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Gerade in Zeiten von peinlichem Herumgetrickse à la „The next Uri Geller“ kommt das Buch von Criss Angel gerade recht. Criss Angel wurde durch seine MTV-Show „Mindfreak“ zum neuen Star in der Zauberer-Welt. Er schwebt von einem Häuserdach auf ein anderes, lässt ahnungslose Zuschauer schweben, verbringt 24 Stunden eingesperrt in einem Wassertank und geht über Wasser – und das auf spektakuläre Weise. Sympathisch dabei macht ihn die Tatsache, dass er nie behauptet, übersinnliche Fähigkeiten zu haben, sondern seine Vorstellungen auf ausgeklügelter Technik beruhen. Seine Shows bezeichnet er als „Illusions“, jedoch weist er darauf hin, dass es sich um keine Kameratricks handle und das Publikum nicht eingeweiht sei.
Man merkt vielleicht, dass ich sehr begeistert von seiner Show (und von seinem Äußeren) bin, dennoch werde ich versuchen, zum Buch eine ausgewogene Meinung abzugeben. Obwohl der Untertitel „Secret Revelations“ lautet, darf man nicht erwarten, darin die Auflösung zu seinen spektakulären Tricks zu lesen. Es ist eine Autobiografie, in der er erzählt, wie er zur Zauberei kam, wer ihn unterstützte und die Einflüsse, die seinen Stil noch heute ausmachen. Das faszinierende dabei ist, dass er sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Er wollte nie etwas anderes machen, als Menschen in seinen Bann zu ziehen. Dafür hat er einige Schwierigkeiten auf sich genommen, verteilt sogar die Flugzettel für seine Show selbst, hilft beim Bühnenaufbau und sorgt für sein Outfit selbst. Seine Familie stand immer hinter ihm, auch in der Zeit, als „Angel Productions“, das Unternehmen, das er gründete, noch dunkelrote Zahlen schrieb.
Obwohl keine seiner Tricks enttarnt werden – trotz des Untertitels „Secret Revelations“ – wird doch einiges enthüllt, nämlich der Charakter und die Denkweise des Menschen, der sich hinter der Maske des Criss Angel versteckt, Christopher Sarantos. Er tut dies auf eine höchst amüsante und dennoch faszinierende Weise. Der Rockstar der Zauberer, der Ville Valo der Magie – er hat Humor. Am Ende des Buches sind noch 40 kleine Taschenspieler-Tricks, die man mit ein wenig Übung selbst erlernen kann und die am Stammtisch Eindruck machen werden.
Das Buch ist wundervoll verarbeitet und von hoher Qualität. Viele Fotos und Schwarz-Weiß-Abbildungen illustrieren nicht nur die Shows von Criss Angel, sondern zeigen auch persönliche Momente im Kreis seiner Familie und aus seiner Kindheit. Jede Seite ist mit verschiedenen Motiven als Wasserzeichen gestaltet und man merkt, wieviel Mühe der Mindfreak, Perfektionist und teilweise Egoist in seine Biografie gesteckt hat. Denn dass er sie selbst verfasst (korrekturgelesen von Laura Morton) hat, daran sollte nach der Lektüre kein Zweifel bestehen. Das Buch ist für alle uneingeschränkt empfehlenswert, die seine Show kennen (auf YouTube findet man übrigens einige seiner Illusions) oder sich für ihn aus anderen Gründen (er ist auch Sänger) interessieren. Den Abzugspunkt gibt’s für den ein wenig irreführenden Titel und dafür, dass das Buch auf Deutsch noch nicht erhältlich ist.
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Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: William Morrow (Mai 2007)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0061137618
ISBN-13: 978-0061137617