Venero Armanno – Am anderen Ende der Welt

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt: Der schon alternde Rockmusiker Joe, nach einem Unfall mit Todesfolge gerade auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen, fährt mit seinem früheren Bandmitglied Cliff in einem klapprigen Pickup durchs Outback, um die Asche seines kürzlichen verstorbenen Vaters zu einem Ort zu bringen, den dieser in seinen Tagebüchern beschrieben hat. Joe kommt es zwar ein bißchen merkwürdig vor, daß Cliff ihn zu dieser Tour gedrängt hat, aber er hinterfragt es nicht weiter. Cliff hat bei besagtem Unfall eine Hand verloren und trägt seitdem eine Prothese. Schließlich kommen sie in einen Ort namens Thornhill, wo sie in einem Motel absteigen. Dort finden des Nachts unter Beteiligung des Motelbesitzers und seines Bruders, dem obersten Polizisten am Ort, zweifelhafte Parties mit viel Alkohol und Prostituierten statt. Cliff schließt sich der Party an und als Joe ihn dort herausholen will, wird er von dem jungen Isaac brutal zusammengeschlagen. Isaacs Schwester Catherine, die zu Besuch in Thornhill weilt, nimmt Joe mit in das jetzt leerstehende Haus ihrer Familie. Leidlich erholt macht sich Joe am nächsten Tag auf die Suche nach Cliff, gerät aber nur erneut mit Isaac aneinander. So beschließt er, dem ursprünglichen Plan zu folgen, und Catherine begleitet ihn. Cliff ist auch tatsächlich schon an der Hütte, aber auch Isaac und seine Freunde tauchen auf. Eine Anzahl offener Rechnungen aus der Vergangenheit sind zu begleichen.



    Meine Meinung: Die Handlung plätschert lange ohne erkennbares Ziel dahin. Auch mit Joes Rückblenden zu jenem Unfall, bei dem Cliff seine Hand verlor und das dritte Bandmitglied Jimmy starb (Joe war der Fahrer und nicht nüchtern, ob weitere Faktoren hinzukamen bleibt unklar), wird es nicht unbedingt interessanter. Sein Verhältnis zu Cliff ist offensichtlich gespannt, was zumindest aus Cliffs Sicht nachvollziehbar ist. Die Ankunft im Motel bzw. das Verhalten des Motelbesitzers ist ausgesprochen merkwürdig, aber Joe hinterfragt es nicht. Dafür benimmt er sich im Anschluß überwiegend dämlich und rennt freiwillig in Situationen, deren Ausgang klar ist: Er wird durchgeprügelt. Beim ersten Mal war es noch verzeihlich, weil er die Truppe nicht kannte, aber alles nachfolgende ist seinerseits ein Zeichen von beträchtlicher Lernresistenz. Auch die übrigen Figuren waren nur bedingt nachvollziehbar – von sympathisch will ich gar nicht reden.


    Die Zusammenhänge um Joes Vater, dessen Tagebuch, Cliffs Beharren auf der Tour, Isaac und Catherine werden zwar am Ende aufgelöst, wirkten aber zu konstruiert, um nur halbwegs glaubhaft zu sein. Dazu kommen sprachliche Mängel, die sich in vielen Wortwiederholungen und gekünstelten Vergleichen nicht erschöpfen. Wahrscheinlich um diese Schwächen zu kaschieren wurde die Erzählung ersatzweise mit zweckfreier Brutalität „angereichert“. Nein, das hat mich nicht vom Hocker gerissen, für ein paar brauchbare Ansätze und Szenen gibt's aber doch noch


    2ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen