Claire Thornton – Die Braut des Vagabunden

  • Es ist nun schon eine Weile her, dass ich ihn gelesen habe… meinen ersten Nackenbeißer!! Das hat eine Rezi verdient!


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    Inhalt:


    London, 1666: Liebliche Klänge erfüllen das Herz der schönen Tuchhändlerin Temperance, seit sie den hinreißenden Lautenspieler Jack Bow in einer Taverne traf. Als in der Stadt ein Feuer ausbricht, flieht sie gemeinsam mit ihm vor den gefährlichen Flammen und verbringt eine leidenschaftliche Liebesnacht in seinen Armen. Doch früh am nächsten Morgen muss ihr Geliebter sie verlassen… Schon bald erhält sie die schreckliche Nachricht von seinem Tod. Nur sein Ring bleibt der verzweifelten Temperance – und sein Kind, das sie erwartet. In ihrer Not sucht sie Jacks Familie auf – und erlebt eine Überraschung…



    Meine Meinung:


    Beginnen wir mit den positiven Aspekten: das Buch ist doch relativ flüssig geschrieben, man hat es schnell durchgelesen, es ist amüsant (leider eher unfreiwillig) und… äh… und es kostet weniger als 4 Euro…


    Eine amüsante Stelle möchte ich besonders hervorheben: Als Temperance ihren angebeteten zum ersten Mal in einer Taverne trifft, ist dieser gerade dabei gut auszusehen und zudem auch noch zu singen. Dies wird mit folgendem Satz beschrieben: „Er hatte die Stimme eines gefallenen Engels“. Da keimte in mir leider nicht die Vorstellung hoher Gesangeskunst, sondern ich stellte mir einen die Klippen hinunterstürzenden und dabei laut schreienden Ikarus vor…


    Man merkt sehr schnell, dass es sich hier um ein Buch für Frauen handelt: Einen großen Teil des Buches machen die Beschreibungen davon aus, wie Temperance sich gerade fühlt. Die meiste Zeit über ist sie verwirrt und weiß nicht, wo sie hin soll, ob sie diesen Jack Bow nun lieben soll oder nicht, ob sie ihm glauben soll oder nicht… Nur in den Liebesszenen selbst hat sie ausnahmsweise mal keine Zweifel, und die sind auch wirklich spannend zu lesen :zwinker:


    Natürlich wird die Dame in dem Buch auch immer als eine sehr außergewöhnliche Frau dargestellt, die sie in Wirklichkeit aber leider gar nicht ist. Ihre „Keckheit“ äußert sich durch 0-8-15-Floskeln, alles was Jack an ihr lobt und toll findet ist meiner Ansicht nach wirklich nichts Besonderes. Aber das spielt keine Rolle, Hauptsache es wird irgendwie so dargestellt. Und schließlich möchte sich die geneigte Leserin ja mit dieser Figur identifizieren können. Sie soll also ausgefallen – darf aber nicht zu ausgefallen sein. Temperances Andersartigkeit äußert sich hauptsächlich dadurch, dass sie relativ groß ist im Vergleich zu anderen Frauen und das macht ihr natürlich immer große Probleme (da sich ja kein Mann in eine Frau verlieben kann, die größer ist als er! – welch Glück, dass der perfekte Jack selbst ein so hochgewachsener Kerl ist.). Und, durch ihre bereist beschriebene „Keckheit“ ist sie natürlich eine faszinierende Frau für Jack, der sie so liebt, wie sie ist. *Seufz*


    Die erste Hälfte der Geschichte ist ja sonst noch stimmig und verfolgt einen merkbaren roten Faden. Aber ab jener Hälfte (an der das Buch eigentlich schon zu Ende sein könnte, das wäre ein optimale Happy End gewesen) hat man das Gefühl, die Autorin saß vor ihrem PC: „Oh nee… erst 125 Seiten, das reicht nicht… äh, na gut, dann… passiert jetzt eben noch…“ Und so folgen dann zwei, drei Ereignisse (das Kind geht z.B. bei einem Spaziergang verloren), bei denen man sich nach dem Lesen wirklich fragt: Musste das jetzt sein?


    So, jetzt höre ich aber auf mit dem Stänkern. Das war mein erster Nackenbeißer und ich habe gar nicht mehr erwartet. Um ehrlich zu sein, habe ich ihn mir sogar schlimmer vorgestellt und daher gibt es von mir dann doch noch


    1ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Jetzt weiß ich wenigstens mal, wie sich so was liest. Und ich glaube… wenn ich einmal ganz, ganz viel Zeit und Langeweile und nichts anderes zu lesen habe… dann werd ich es vielleicht sogar wieder tun :zwinker: