Raduan Nassar – Das Brot des Patriarchen

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    Inhalt: Nachdem sein Bruder Pedro ihn aus einer schäbigen Kleinstadtpension zurück in den „Schoß der Familie“ geholt hat, erzählt André. Er ist geflüchtet, weil er weder das strenge Regiment des Vaters noch die übertriebene Zärtlichkeit der Mutter länger erträgt. Zudem liebt er inzestuös seine Schwester Ana, die sich davor in religiöse Andacht flüchtet. Die Familienidylle wird durch Andrés Flucht das erste Mal aufgebrochen und bei der großen Osterfeier, die mit seiner Rückkehr zusammenfällt, vom Vater endgültig zerstört.



    Meine Meinung: Während des Lesens habe ich immer überlegt, ob der Autor hier eine Schreibtherapie versucht oder unter Drogeneinfluß gestanden hat. Jedenfalls konnte ich dem wirren Gerede Andrés nur bedingt folgen. Es gibt zwar ein längeres Nachwort des Übersetzers, das mir aber auch arg bemüht interpretatorisch erschien. Es ist durchaus richtig, daß menschliche Grunddispositionen und Konflikte hier eine Rolle spielen, aber die Umsetzung war definitiv nichts für mich. Das wurde zusätzlich erschwert durch die rein formale Gestaltung des Textes: Seitenlange Monologe ohne Absätze lesen sich einfach nicht besonders gut. Vor kurzem bin ich – ich meine, es war in der Süddeutschen Zeitung – auf ein kurzes Plädoyer für das Semikolon gestoßen, das der Verfasser als vom Aussterben bedroht ansah. Er sollte dieses Buch lesen, das dürfte seinen Semikolonbedarf für die nächsten zwei Jahre decken, da es hier geradezu exzessiv statt Punkten eingesetzt wird. Das gibt dem Text zwar einen ganz eigenen Rhythmus, aber ich fand es ausgesprochen anstrengend, weil mir ein Semikolon einfach nicht die gleiche Verschnaufpause gewährt wie ein Punkt. Und so etwas über bis zu 22 Seiten am Stück! Nein, danke.


    1ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen