Memo Anjel – Das meschuggene Jahr

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.033 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Aldawen.

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    Inhalt: Eine sephardische Familie im Medellín der 1950er Jahre. Wie eigentlich jedes Jahr dreht sich auch in diesem (fast) alles um die immer wieder angestrebte Reise nach Jerusalem. Aber die ist teuer, also wird nur etwas draus, wenn der Vater mit seiner selbstkonstruierten „Brotfabrikmaschine“ (die natürlich keine Brotfabriken produziert, sondern alle Funktionen einer solchen in sich vereinigen soll) Erfolg hat. Danach sieht es aber nicht aus, dafür passieren übers Jahr hinweg viele andere erfreuliche und weniger erfreuliche Ereignisse in der weitverzweigten Familie und dem jüdischen Viertel.



    Meine Meinung: Der Inhalt ist eigentlich völlig unspektakulär und genau so nett liest es sich auch. Trotzdem fand ich es reizvoll, denn die „Katastrophen“ sind eher selbstgemachte auf Grund von traditionellen Vorstellungen und allesamt mit gutem Willen lösbar. Dafür lernt man eine Menge sympathischer und skurriler Charaktere kennen, z. B. Onkel Chaim, den Bruder der Mutter, der so wundervolle Geschichten erzählen kann, den Doktor Schmulson, der ob des in der Familie herrschenden Wahnsinns an seinem eigenen Verstand zu zweifeln beginnt, die schwarze Haushaltshilfe Zoila, die auch manche unkonventionellen Mittel gegen böse Geister kennt, den entfernten Cousin Miguel des Vaters, der eine Familienversöhnung herbeiführt und gleich den nächsten Eklat dabei auslöst, und andere mehr. Alle diese Personen werden recht liebevoll betrachtet, so daß ich mir am Ende wünschte, ich könnte diesen verrückten Haufen kennenlernen.


    Obwohl es mit der angestrebten Reise nach Jerusalem und der Erfindung des Vaters durchaus einen roten Faden gibt, ist der Roman eher episodenhaft gehalten, was aber für den Blick auf die Familie gut paßt. Inhaltlich wie stilistisch fühlte ich mich eher an europäisch-jüdische als an andere lateinamerikanische Literatur erinnert, was aber angesichts des Milieus nicht so erstaunlich ist. Auf der Rückseite wird eine Zeitungskritik zitiert, die von einem charmanten Buch spricht, das trifft es eigentlich sehr gut.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Das klingt wirklich vielversprechend. Danke für die Buchvorstellung, Aldawen, nach der das Buch gleich auf meiner Einkaufsliste gelandet ist.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Das klingt wirklich vielversprechend. Danke für die Buchvorstellung, Aldawen, nach der das Buch gleich auf meiner Einkaufsliste gelandet ist.


    Keine Ursache, ich helfe Dir doch gerne beim SuB-Aufbau :breitgrins: