Federico Andahazi – Lord Byrons Schatten

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    Inhalt: Den verregneten Sommer 1816 verbringen Lord Byron, Percy Bysshe Shelley, Mary Shelley, ihre Stiefschwester Claire und Byrons Sekretär John William Polidori in der Villa Diodati am Genfer See. Polidoris Moralvorstellungen machen ihm in dieser Gruppe einige Probleme und außerdem träumt er davon, Byron als Schriftsteller in den Schatten zu stellen. Aber zunächst ist Polidori ganz gefangen genommen von mysteriösen Briefen, die er in seinem Zimmer findet und die von einer gewissen Annette Legrand stammen. Diese eröffnet ihm, der als Mißgeburt verschwiegene Drilling der bekannten Legrand-Schwestern zu sein, deren zweifelhafter Ruf der Verbindung zu dieser Schwester geschuldet ist. Polidori wird ein schreckliches Geheimnis eröffnet und gleichzeitig ein geradezu unwiderstehliches Angebot gemacht. Es entstehen zwei bekannte Schauergeschichten: Frankenstein und Der Vampir.



    Meine Meinung: Sicher kann man auch dieses Buch selbst als Schauergeschichte lesen, wenn man sie wörtlich nimmt. Viel interessanter fand ich aber eine übertragene Lesart, die der Frage nachgeht, wie Literatur (oder vielleicht allgemeiner Kunst) entsteht. Welche Voraussetzungen müssen im Schaffenden vorliegen und welchen Preis muß er bereit sein zu zahlen? Das bettet Andahazi in seine toll erzählte Geschichte ein, ohne daß es aufdringlich wirkt, auch wenn er noch eine zusäztliche Rahmenhandlung schafft, die den Bogen geschickt zu ihm selbst schlägt und er sich darin – augenzwinkernd – in eine Reihe mit bedeutenden Autoren stellt. Dabei widersteht er der Versuchung, seine Geschichte unnötig auszuwalzen, obwohl sich dafür eine Menge Ansatzpunkte geboten hätten. So bekommt man ein kleines, feines Büchlein, das sich zwar schnell liest, aber eine ungewöhnliche (und auch nachdenklich machende) Perspektive auf die Entstehung literarischer Werke vermittelt.


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Andahazi liefert eine kurzweilige Geschichte, die, wie Aldawen schon schrieb, durchaus als Schauergeschichte durchgehen kann. Leider folgt er zu stark dem Motto "Sex sells", als dass er mich damit wirklich überzeugen könnte, auf so manchen Blick durch's Schlüsselloch hätte ich in dieser Ausführlichkeit verzichten können.



    Viel interessanter fand ich aber eine übertragene Lesart, die der Frage nachgeht, wie Literatur (oder vielleicht allgemeiner Kunst) entsteht. Welche Voraussetzungen müssen im Schaffenden vorliegen und welchen Preis muß er bereit sein zu zahlen?


    Diesen Fragen nähert sich Andahazi tatsächlich über einen interessanten Blickwinkel, der für mich den eigentlichen Reiz des Buches ausmacht.


    3ratten


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges