Jette Kaarsbøl - Das Versprechen der Ehe

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    "Das Versprechen der Ehe" von Jette Kaarsbøl


    Klappentext:


    Die Zukunft der jungen Frederikke steht fest: Sie wird den Theologiestudenten Christian heiraten und Pfarrfrau in der dänischen Provinz werden. Doch dann lernt sie den charmanten Arzt Frederik kennen und löst ihre Verlobung mit Christian – im 19. Jahrhundert ein gesellschaftlicher Skandal, der Frederikke jedoch nicht von ihrem Weg abbringen kann. Jette Kaarsbøl erzählt die dramatische Geschichte einer jungen Frau zwischen Konvention, der Sehnsucht nach Freiheit und der Suche nach persönlichem Glück.


    Meine Meinung:


    Schon im Prolog und im ersten Kapitel des Buches erfährt der Leser, dass die junge Frederikke, von der im Klappentext die Rede ist, 1933 als alte, verbitterte Frau in Kopenhagen stirbt. Auf den folgenden Seiten wechselt die Geschichte zwischen Frederikkes Vergangenheit und ihrer Gegenwart. Als Leser kann man sich manchmal nur wundern, wie groß der Unterschied zwischen der jungen und der alten Frau ist, und natürlich möchte man erfahren, wie es denn dazu kommen konnte.


    Frederikkes Geschichte beginnt 1875, als sie durch ihre zukünftige Schwiegermutter deren Nachbarssohn kennen lernt – Frederik Faber, einen attraktiven und äußerst charmanten Arzt. Es dauert nicht lange und sie löst, nach einigem Überlegen, ihre Verlobung mit dem langweiligen Theologiestudenten Christian. Als Frederik ihr gleich darauf die Ehe anbietet, stimmt sie zu, denn Frederik ist bereits zum Mittelpunkt ihres Lebens geworden. Die beiden haben allerdings verschiedene Vorstellungen von der Ehe.


    Dieses Buch kann ich nur als schön bezeichnen, schön und ein wenig schwermütig.
    Die Geschichte hat ihre spannenden Momente, ist aber die meiste Zeit eher ruhig, manchmal – je nach Stimmung – sogar hart an der Grenze zur Langeweile. Dennoch muss man einfach weiter lesen, um zu erfahren, wie es weiter geht.
    Ich kenne nicht viele historische Romane; in einigen wird dem Leser ein recht emanzipiertes Frauenbild präsentiert, die Frauen in diesen Büchern lassen sich von niemandem etwas vorschreiben und tun nur, was für ihr eigenes Glück erforderlich ist. Geschichten eben – keine Geschichte. Jette Kaarsbøls Frederikke dagegen passt sich den gesellschaftlichen Konventionen an, sie bricht kaum jemals daraus aus. Sie ist schüchtern, aus der heutigen Sicht gesehen sogar ziemlich verklemmt – und sie wirkt absolut glaubwürdig. Die Autorin hat diese Figur so detailreich gezeichnet, dass es einem nicht schwer fällt, sich in sie hinein zu versetzen, mit ihr zu leiden, zu lieben und zu hoffen. Manchmal möchte man sie aber auch mal kräftig schütteln, so passiv ist sie.


    Nicht gefallen hat mir, dass das Buch in Präsens geschrieben worden ist. Meinen Geschmack trifft das nicht. Meinstens gewöhne ich mich nach ein paar Seiten daran, aber hier hatte ich bis zum Schluss damit zu kämpfen. Auch hat mir nicht gefallen, dass die Autorin den Leser in ihre Geschichte mit einbezieht, in dem sie schreibt "wir begegnen Frederikke" oder "lassen Sie uns [..]". Manchmal stellt sie auch Vergleiche zwischen Damals und Heute an, diese Stellen haben mich sehr gestört. Einiges hätte sie auch ganz weglassen können – z. B. die Stelle über den Kindermörder, ich weiß wirklich nicht, was der im Roman zu suchen hatte.


    Im Großen und Ganzen aber hat mir dieses Buch sehr gut gefallen, es ist traurig-schön und auf jeden Fall zu empfehlen.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    ***
    Aeria