Harriet Beecher Stowe - Onkel Toms Hütte

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 7.816 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ninette.

  • Ich hab es nun nach einer turbulenten Woche und dem ganzen Chaos endlich geschafft weiter zu lesen.
    Ich bin aber erst bei Kapitel 10 angelangt :redface: und schreib nun kurz, was mir so aufgefallen ist.
    Also zuerst....die angesprochene Verschiedenheit der Sprache kommt bei mir doch recht deutlich raus. Es ist ein großer Unterschied zwischen der Sprache der Sklaven und der ihrer Herrn. Ich denke das meintet ihr oder?


    Ich weiß nicht, ob das in euren Büchern auch so ist, aber bei mir wird oft der Leser angesprochen. Ich komm mir ein wenig wie bei Dinner for one vor.


    Ansonsten....Ich mag Master Gorge. Ich glaube er wird mal ein toller Gutsbesitzer. Ich weiß zwar nicht wie er sich verändern wird, aber gerade hat er sich von Onkel Tom verabschiedet und ich halte sehr viel von ihm. Ich hoffe, dass er Onkel Tom zurück holen kann.
    Mrs. Shelby ist mir weiterhin sehr sympatisch. Ich finde es toll, wie sie sich für ihre Leute einsetzt.
    Das Kapitel in dem Sam und Andy Haley total verarschen, fand ich klasse. Ich musste richtig mitlachen, wie sie ihn total verwirrt haben.
    Tom Loker und Marks sind noch schlimmer als Haley. Als Halex behauptet er hätte eine Seele und von Religion geschwafelt hat, hab ich auch nur den Kopf schütteln können.


    Mr. und Mrs. Bird fand ich auch sehr nett. Das sie Eliza geholfen haben war toll. Und John van Trompe ist mir bis jetzt auch sehr sympatisch.


    Nun bin ich gespannt, was weiterhin passieren wird.
    Ich les jetzt aber erst mal, was ihr hier so geschrieben habt. :winken:

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • So ich hab nun mal alles gelesen.
    Ich finde zwar, dass es einen sprachlichen Unterschied gibt, aber der kommt nicht so deutlich raus, wie im Englischen
    Ich suche mal die Textstelle mit Tante Chloe und poste sie dann hier
    bis gleich

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Zitat

    "Ja,ja, gewiß", sagte Tante Chloe voll Freude, "das sollten Sie sehen. Gott, wenn man an manche unserer Diners denkt! Erinnern Sie sich noch an die große Hühnerpastete, die ich machte, als wir General Know das Diner gaben? Ich und Missis hätten uns fast wegen der Pastetenrinde gezankt. Ich möchte wissen, was LAdies manchmal in den Kopf kommt,aber manchmal, wenn jemand die schwerste Verantwortlichkeit auf sich hat, sozusagen das Herz ganz voll hat von seinem Geschäft, da wählen sie gerade die Zeit, nur um einen herumzustehen und hineinzureden!Missis nun wollte, ich sollte dieses so machen und jenes anders machen; und zuletzt wurde ich ordentlich giftig und sagte: "Aber Missis, sehen Sie doch einmal Ihre schönen weißen Hände an mit den langen Fingern, die alle von Ringen funkeln wie meine weißen Lilien, wenn der Tau dran hängt; und sehen Sie dann meine großen, schwarzen, plumpen Hände an. Meinen Sie nun nicht, daß der Herr mich geschaffen hat, um den Pastetenteig zubacken, und Sie um im Gesellschaftszimmer zu bleiben?" Ja ich war wirklich giftg Master George"


    Der Dialekt kommt also leider auch bei meiner Übersetzung nicht wirklich zum Vorschein. An manchen Stellen ist es ein krasserer Unterschied, aber meist nur dann, wenn keiner der Herren da ist und die "Nigger" (so heißen sie in meinem Band) unter sich sind.

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Schon wieder ich....
    Ich bin nun in Kapitel 13 angekommen.
    Tom wird von Evas Vater gekauft. Ich weiß noch nicht ob er nett ist. Bis jetzt scheint er es noch.
    Ich hab seine Geschichte erfahren und stecke jetzt im Kennenlernen von Opehlia,...gerade wird mir das aber zu viel Beschreibung und ich brauche eine Pause.
    Vergleicht ihr Eva mit Shirley Temple?

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:


  • Ich weiß nicht, ob das in euren Büchern auch so ist, aber bei mir wird oft der Leser angesprochen.


    Da ich eine ungekürzte Fassung lese, sind die Stellen an den Leser bei mir auch dabei. Ist deine Ausgabe eigentlich gekürzt, Ninette? Mich haben diese Stellen nicht überrascht; Kommentare und direkte Ansprache an den Leser sind mir in älteren Büchern schon öfter begegnet. Heutzutage ist das ja eher selten.



    Mr. und Mrs. Bird fand ich auch sehr nett. Das sie Eliza geholfen haben war toll.


    Besonders gut haben mir in deren Kapitel gerade die Kommentare der Erzählerin gefallen, in denen sie sich hochironisch darüber mokiert, dass das Ehepaar seinen staatsbürgerlichen Pflichten so schlecht (nämlich Eliza hochkannt ohne jegliche Hilfe rauszuschmeißen) nachkommt.



    Der Dialekt kommt also leider auch bei meiner Übersetzung nicht wirklich zum Vorschein. An manchen Stellen ist es ein krasserer Unterschied, aber meist nur dann, wenn keiner der Herren da ist und die "Nigger" (so heißen sie in meinem Band) unter sich sind.

    Schade, dass der Dialekt nicht stärker hervorgehoben wird. Er sagt einiges über den Bildungsstand (nicht die Intelligenz) der einzelnen Figuren aus. Dabei ist es so, dass auch einige Schwarze dialektfrei reden und einige Weiße einen starken Dialekt haben.
    "Nigger" - ja, ich glaube, es liegt auch an dem Gebrauch dieses (heutzutage) Unwortes, dass das Buch so stark kritisiert wird. Aber zu der damaligen Zeit war das ein ganz übliches Wort, sozusagen ein "Terminus technicus", den die Sklaven selbst über sich auch benutzten. In Mark Twains "Tom Sawyer" und "Huckleberry Finn" wird das "N-Wort" auch benutzt und heute scharf kritisiert.



    Vergleicht ihr Eva mit Shirley Temple?

    Genau! Ich habe mir eine Verfilmung dieser Szenen auf dem Boot vorgestellt und dabei vor meinem inneren Auge Shirley Temple in Evas Rolle gesehen. Sie spielte doch immer so unendlich süße kleine Mädchen, die überirdisch gut waren und in zu Tränen rührenden (Sterbe-)Szenen war sie besonders gut. Eva ist wie für sie gemacht.



    Ich nähere mich mittlerweile dem Ende, nachdem ich gestern nacht einiges lesen konnte.
    Das Kap. 25 "Death", war genauso "rührend", wie ich es mir vorgestellt/befürchtet hatte. Eigentlich habe ich für sentimentale Darstellungen etwas übrig, zumindest in der Literatur des 19. Jahrhunderts, aber hier wurde es mir wirklich zuviel! :rollen:


    Topsy finde ich übrigens einen interessanten Charakter. Sie sagt einiges über die hoffnunglose Situation der Sklaven aus. "Ich bin eben schlecht, bei mir hilft nichts" (d. h., auch die schlimmste Bestrafung nicht), sagt sie und erhält sich so um einen hohen Preis eine gewisse Selbstbestimmung . "Wozu soll ich denn versuchen, gut zu sein - ich werde doch immer eine Sklavin bleiben" sagt sie einmal und macht die Ausweglosigkeit ihrer Situation deutlich. Dass sie nur Liebe braucht, um sich in (na ja, nicht ganz, aber sie gibt sich Mühe) einen Engel zu verwandeln, ist dann etwas plump, aber auch eindrucksvoll und dient dazu, Miss Ophelia eine Lehre zu erteilen. Ich habe mich übrigens die ganze Zeit gefragt, wieso Miss Ophelia sie als erste Handlung nicht frei lässt, bzw. St. Clare dazu bewegt. Ich verstehe wirklich nicht, wieso sie damit so lange gewartet hat. (Ist bei dir Topsy überhaupt vorhanden, WitchCookie?)


    Im 28. Kap. "Reunion" findet mal wieder eines der interessanten Gespräche zwischen St. Clare und Miss Ophelia über die Sklaverei und alle ihre Nebenaspekte statt. Stellen wie diese sind es, die mich weiter lesen lassen. Von dem Inhalt bin ich nach anfänglicher Begeisterung nämlich zunehmend genervt, aber die Diskussion der Sklaverei, die Stowe in diesem Buch führt, ist schon gut. Vor allem gefällt mir, dass sie sehr viele verschiedene Aspekte anbringt, wie hier z. B. die auch vorhandene Heuchelei und den "unsichtbaren" Rassismus der Nordstaaten anspricht. "Ja, ihr regt euch über die unmenschliche Behandlung der Sklaven auf und wollt, dass wir sie freilassen, aber selbst wollt ihr nichts mit ihnen zu tun haben", sagt St. Clare sinngemäß.
    Ansonsten rief das Kapitel bei mir weiteres Augenrollen hervor. St. Clare spricht von seiner Mutter und fühlt sich ihr näher? Das kann doch nur eines bedeuten, dachte ich, und wurde in meinem Verdacht umgehend bestätigt. Für Tom ist das natürlich bitter.


    Mit Simon Legree tritt im 30. Kap. "The Slave Warehouse"dann der "böse Sklavenhalter" par excellence auf die Bühne. Schlimmer geht's nimmer. Ich habe gelesen, dass das Buch für seine klischeehafte Darstellung der Schwarzen kritisiert wird und kann dem auch weitgehend zustimmen, aber den weißen "Charakteren" (eher Abziehbildern) geht es ja nicht anders.


    Die folgenden Kapitel auf seiner Plantage waren für mich in all ihrer Furchtbarkeit zu platt und so war ich froh, dass es im 37. Kap. "Liberty" endlich wieder zu einem Szenenwechsel kommt. Hier gefiel mir vor allem, wie undramatisch

    vor sich geht. Ich hatte mir weiteren Verfolgungsjagden und knappen Entkommen gerechnet, aber Stowe spart sich das zum Glück.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Also der Shirley Temple Vergleich passt wirklich gut. Ich stellte mir auch so ein kleines blondes Mädchen mit hübschen Löckchen vor, dass über das Oberdeck hopste.
    Ich hab noch nicht mehr über Eva erfahren,...ich fand süß, dass sie sich immer zu den angeketteten Sklaven setzt und seufzt.


    Ich glaube meine Fassung ist nicht gekürzt.
    Vorne steht "Nach der ersten deutschen Übersetzung von W.E. Druglin (1852) (Für diese Ausgabe überarbeitet)"
    Also nur eine Überarbeitete Fassung der ersten Übersetzung.


    Ich finde die Kommentare des Erzählers/der Erzählerin total toll. Ich hab soweit ich mich erinnern kann bis jetzt noch kein Buch gelesen, dass so direkt den Leser anspricht.
    Das es Nigger heißt, finde ich nicht weiter schlimm. Also klar aus heutiger Sicht ist das ein Unding, aber wenn man bedenkt von wann die Übersetzung ist, dann ist es logisch. Die Sprache war früher so. Es spielt eben in der Zeit, in der man Nigger sagte.
    Soweit ich informiert bin in der Geschichte des Sklavenhandels, ist das Buch zu einer Zeit entstanden, in der es Durchaus nicht üblich war so kritisch über die Sklaverei zusprechen. (also für mich ist das eine Kritik,...oder seht ihr das anders?)


    Soo ich habe Kapitel 13 beendet und zur Zeit mag ich die Mutter von Eva nicht. Sie ist so ne frustrierte Tante.
    Den Vater finde ich nett und irgendwie scheint die Familie sehr nett zu ihren Sklaven zu sein, wenn sie sich alle so freuen, dass sie wieder da sind und Eva umherhopst und allen leckere Sachen in die Münder schiebt.

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:


  • Soweit ich informiert bin in der Geschichte des Sklavenhandels, ist das Buch zu einer Zeit entstanden, in der es Durchaus nicht üblich war so kritisch über die Sklaverei zusprechen. (also für mich ist das eine Kritik,...oder seht ihr das anders?)


    Und ob das eine Kritik ist! Stowe nahm kein Blatt vor den Mund, wenn es darum ging, die Sklaverei anzuprangern. Und ihr Roman ist wie eine Bombe eingeschlagen. In der englischen Wikipedia kann man einiges über die Reaktionen auf das Buch nachlesen: Contemporary and world reaction.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • ICh hab eben ganz viel geschrieben und dann sendete er das nicht. :grmpf:


    Also die Kurzfassung:
    Im Moment finde ich St. Clare noch recht nett. Ein wenig zu sorglos vielleicht. Ophelia ist in Ordnung so weit ich das bis jetzt sehe. Mrs. St.Clare geht mir auf den Nerv. Von wegen sie belastet nie jemanden mit ihrem Leiden. Sie jammert doch den ganzen Tag lang. Und ihre auffassung von Sklavenhaltung ist empörend.


    Die Flucht von Elisa und George mit Phineas war aufregend. Die Quäker sind mir sehr sympatisch

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen: