Stefan Fischer: Wie das Leben so bloggt. Wahres und Anderes

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    Verlag: Lerato
    Seitenanzahl: 171


    Autor
    Stefan Fischer kam im Februar '76 in der Oberpfälzer Stadt Cham auf die Welt. Nach dem Tod seiner Mutter versuchte er mit Schreiben den Kummer zu verarbeiten und entdeckte dadurch bald schon seine Liebe zum Wort.
    Imaginäre Welten erschaffen, Figuren kreieren, spannende Plots entwerfen, dazu sieht er sich berufen und er arbeitet akribisch daran, dass ihm das auch gelingen möge.


    Klappentext
    Was treibt poppende Fliegen an? Sind Drachen in Wirklichkeit Verbündete des Helden? Warum ist der Löwe als Haustier ungeeignet?
    Dieses Buch gibt Antworten auf Fragen, die man sich normalerweise nicht stellt und teilweise auch nicht stellen könnte.
    Warum einem etwa das Glücklichsein auf die Nerven gehen kann, was es mit eskimotischen und fensterlosen Gefühlen auf sich hat oder warum sich der Magen des Autors verapfelt fühlt...


    Meine Meinung
    Als Stefan mir anbot, sein Buch "Wie das Leben so bloggt" zu lesen und es zu rezensieren, konnte ich mir zunächst nicht viel unter dem Titel vorstellen. Um was geht es in dem Buch, was für Geschichten werden erzählt und was hat das mit dem Blog auf sich?
    Doch als ich das Buch in den Händen hielt, wurde es mir klar: die Kurzgeschichten sind wie in einem Internetblog thematisch geordnet, zu jedem Thema gibt es verschieden viele Kurzgeschichten, die alle 1-3 Seiten umfassen.
    Im einen Kapitel geht es beispielsweise um Liebesgeflüster, im anderen um Tiere, die Familie, Freunde, die Schreib-Leidenschaft und alltägliche Erlebnisse.


    Müsste ich meine Lieblingskapitel wählen, würde ich diese drei nennen: "Liebelei", "Die Tiere in meinem Leben" und "Sie liegen nah beieinander".
    In "Liebelei" beschreibt der Autor in klaren und direkten Sätzen, trotzdem ziemlich detailgenau schöne Liebesmomente, aber auch unerfüllte Liebesfantasien oder unerfüllbare Vorstellungen. Es geht um Verlangen, Sehnsüchte, Hoffnungen, und auch das Ausleben von Gefühlen. Hier ist meine Lieblingsgeschichte wiederum "Der Kumpel des Helden", in der sich der Autor einmal ganz ungewöhnliche Gedanken macht. In Märchen müssen die Helden oft erst einmal einen Drachen besiegen, um die Prinzessin zu erobern. Sie müssen kämpfen und beweisen, dass sie die Prinzessin wirklich verdient haben. Doch kann es nicht auch sein, dass der Drache ein heimlicher Verbündeter des Helden ist? Dass er den Helden eigentlich vor der Prinzessin schützen will, weil er genau weiß, wie anstrengend und stressig eine Frau sein kann? Dieser Gedanke ließ mich wirklich schmunzeln. Interessanter Gedanke, dachte ich. Und das, obwohl ich selbst eine Frau bin. Oder vielleicht auch gerade deswegen.
    Die Tiergeschichten hingegen sind einfach nur skurril. Man weiß nie, was dem Autor nun wohl wieder eingefallen ist, was er erzählen möchte und wie er darauf kommt. Eigentlich klingen viele Geschichten sogar alltäglich, und doch sind sie total verrückt und nicht jeder würde und könnte diese so lustig zu Papier bringen. Lieblingsgeschichte ist hier wirklich schwierig, ich würde mich spontan für "Fisch gestärkt" entscheiden, weil sie einfach total klasse ist. Ich will nicht zuviel verraten, aber wer hat schon einmal ein Gespräch mit einem italienischen Fisch in deutschen Gewässern geführt? Wie zynisch die Geschichte endet, lest selbst.
    Und, last but not least, ein wirklich wunderschönes Kapitel: "Sie liegen nah beieinander". Ja, was liegt denn nah beieinander? Die neun Kurzgeschichten in diesem Kapitel tun es sicherlich. Sie erzählen von innerer Zerrissenheit und Widersprüche, die man in sich selbst entdeckt (gerade wenn es um Liebe und Gefühle zu anderen Menschen geht). Der Mensch sehnt sich immer nach irgendetwas, sei es Anerkennung, Liebe, Ruhm, oder was auch immer. Doch ist der Mensch wirklich glücklich, wenn er am Ziel angekommen ist? Die neun Geschichten gehören zusammen wie sonst kaum welche, die eine führt zum anderen und alle führen zur letzten Geschichte. Doch ist der Leser bei der letzten Geschichte angekommen, ist er eigentlich wieder am Anfang.


    Die Geschichten sind teilweise skurril, verrückt, traurig, aufheiternd und lösen ganz verschiedene Gefühle im Leser aus. Doch eines haben alle gemeinsam: sie regen zum Nachdenken an. Ich hatte das Gefühl, dass die Geschichten je nachdem, in was für einer Stimmung man gerade ist, ganz verschieden auf den mich wirken. Viele kommen einem sogar bekannt vor und man schmunzelt, weil man die Situationen auch kennt.


    Alles in allem ein schönes Büchlein, das ganz verschiedene Einsichten in die wichtigen Themen des Lebens gibt.


    4ratten