So sehr mir "Der Vorleser" und auch die "Liebesfluchten" gefallen haben, so sehr mißfällt mir sein neues Buch.
Die Handlung beschreibt, wie ein ehemaliger RAF Terrorist nach vielen Jahren aus der Haft entlassen wird. Zu seinem ersten Wochenende in Freiheit werden dann ein ganzer Haufen Leute, alte Freunde, eingeladen. Sie verbringen das Wochenende miteinander.
Leider bleiben alle Personen schattenhaft - bei dem Häftling könnte ich es ja verstehen, aber der Rest. Keine der Personen wird wirklich entwickelt, die einzelnen Charakterzüge bleiben im Raum stehen, jedes Thema wird angerissen, vom Helfersyndrom bis zum hingehauchten Inzest, aber keines wird ausgeführt. Das Buch bleibt ein Fragment und nicht mal ein interessantes. Das ist nicht der Schlink, der mir gefällt und der das Kunststück fertiggebracht hat, so ein literarisch ausgelutschtes Thema wie die Schrecken des zweiten WK mit neuem Pfiff zu versehen. Zu diesem Buch fehlten ihm irgendwie die Ideen, so scheint es.
Bin sehr enttäuscht und deshalb von mir