Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Titel: Frost und Sonne
Autor: Asta Scheib
Allgemein:
368 S.; Hoffmann und Campe; 19.95 €
Inhalt:
Russland Anfang des 20 . Jahrhunderts:
Der russische Zarenhof wird von einem Mann beherrscht der nicht die Zarenkrone trägt. Rasputin, so finden viele Adlige, hat sich in das Herz des Zarenpaares geschlichen und wird Russland in den Untergang führen. Und so schmieden einige Verschwörer unter der Leitung des Hübschen Felix Jussupow einen Plan den Mönch wieder loszuwerden...
Fürst Felix hat seine ganz eigenen Gründe Rasputin schlechtes zu wünschen. Der junge Mann, verheiratet mit Irina, der Nichte des Zaren Nikolaus, hat eine Affäre mit Großfürst Dimitrij Pawlowitsch- ebenfalls ein Romanow- der Zar jedoch verlangte ein Ende und befahl Felix sich „heilen“ zu lassen. Bei niemand geringerem als Rasputin. Doch statt der „gewünschten“ Heilung, zieht Rasputin den jungen Mann in seinen Bann und spielt ein gefährliches Spielchen das ihm am Ende das Leben kosten wird...
Meine Meinung:
Wer bei Google den Namen Jussupow eingibt landet neben einer recht ausführlichen Wikipedia Seite auf einer Seite eines Juwelenmagazines. Auf dieser Seite kann man nicht nur Bilder der Jussopow Juwelen ansehen, sondern auch den Wertvollen Zarenschatz. Man bekommt einen Eindruck über den schier unermesslichen Reichtum am Zarenhof. Fast könnte einem schlecht werden, Juwelen, Perlen, Gold und Silber in solchen Mengen.... Der Roman gibt genau in diese Welt Einblicke. In die Welt am Hofe, bevor die Russische Revolution diese Illusion endgültig zerrstört hat. Ja diese Illusion einer heilen Welt, hat Asta Scheib recht treffend eingefangen. Die Familie Jussupow führt ein Leben am Hofe des Zaren und geht dort als Freunde der Familie ein und aus. Sie verkehren nur in den besten Kreisen, die Fürstin trägt erlesensten Schmuck aus dem Hause Fabergè. Sie schließt dabei die Geschichte des normalen Volkes praktisch gänzlich aus. Zwar bekommt so der Leser auch eine Art Schock, den wohl viele Adlige bekamen, als sie aus ihrem Traum erwachten.
Dennoch das Gefühl, das die Autorin hier Geschichte verklärt bleibt trotzdem. Vor allem in Hinblick auf die Affäre von Felix und Dimitrij... Vieles wird nur angedeutet, was ja in dem Sinne in Ordnung ist aber dennoch kann man Felix Gefühle oft nicht nachempfinden und fragt sich, was das Ganze hier zu suchen hat. Erst gegen Ende des Romans kann man zumindest das ein oder Andere ein Stück weit nachvollziehen. Und hier kommen wir nun zu dem meiner Ansicht nach sehr altmodischen Umgang der Autorin mit Bi und Homosexualität. Mag sein das sie sicher auch die Ansichten der damaligen Zeit wiedergeben wollte, trotzdem bleibt das unangenehme Gefühl zurück, die Autorin sei auch der Meinung, Homosexualität sei etwas negatives. Natürlich kehrt ihr Held fast schon Reumütig zu seiner Frau zurück. Was der delikaten Dreiecksbeziehung am Ende doch die Würze nimmt.
Rasputin wird wie so oft als der Schrecken von Petersburg dargestellt, der alle ins Verderben gestürzt hat. Ja, das Ganze ist ein Roman. Und natürlich sollte man das nie aus den Augen verlieren. Aber eine weniger verklärte Darstellung der meisten Personen hätte dem Roman gut getan. So rast die Autorin auch nur so durch die Jahrzehnte und man bekommt die Figuren oft gar nicht so recht zu fassen. Man ist ihnen gerade ein Stückweit nahe gekommen und schwupp sind mal eben 5 Jahre vergangen. Das fand ich sehr schade, das der Roman trotz meiner Kritikpunkte vom Stil her recht gut geschrieben ist. Er liest sich gut weg und man möchte schon auch wissen was weiter passiert. Ein paar Seiten mehr hätten hier sicher einiges bewirken können. Gerade auch der Liebesgeschichte hätte man mehr Raum geben können, da es ja (zumindest wenn man dem Klappentext glauben darf...) Hauptsächlich um diese gehen sollte... nun gut so kann man sich mal wieder täuschen.
Insgesamt ist Frost und Sonne ein gut geschriebener Roman, den ich trotz seiner Schwächen gerne weiterempfehle!
Von mir gibt es:
