Gottfried Keller - Romeo und Julia auf dem Dorfe

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    Romeo und Julia auf dem Dorfe ist eine der besten Schullektüren, de ich in diesem Schuljar lesen musste. Deshalb möchte ich es euch hier gerne vorstellen.


    Inhalt:
    Eine Liebesgeschichte? - Zweifellos. Die zärtliche Zuneigung der Bauernkinder Sali und Vreneli ist voller Poesie, voller Licht und Sonne. Die Sehnsucht, die sie weckt, hat ihre Wurzel jedoch nicht in der Erfüllung. Denn von Habsucht ist die kleine Welt der Kinder bestimmt, von der Besitzgier ihrer sich auf den Tod verfeindenden Väter.


    meine Meinung:
    Das Buch besteht im Grunde aus zwei Teilen. Der Vätergeschichte zu Beginn, in der der Streit aufgebaut und die Grundlage für die darauffolgende Kindergeschichte geschaffen wird. Das Buch besitzt fünf Protagonisten, die die ganze Zeit aktiv sind. Das heißt, dass Buch besitzt nur einen Handlungsstrang und Keller führt die Geschichte ohne Unterbrechungen und auf direktem Wege zum Schluss.
    Die Kindergeschichte ist dabei das eigentlich wichtige, da sie den Romeo-und-Julia-Stoff enthält. Verwunderlich ist nur, dass die beiden Kinder eigentlich Sali und Vrenchen heißen. Ihr Leben nach dem Streit der Väter, verläuft aber ähnlich, wie dem von Romeo und Julia aus Shakespeares Leben.
    Da ich über das Buch auch ein Referat in der Schule halten musste, habe ich mich natürich mit den Hintergründen der Novelle (die übrigens zum Poetischen Realismus zählt :zwinker: ) eingehend befasst. Es ist sehr interessant auf den Spuren von Gottfried Keller das Buch zu entdecken! Auch einige seiner eigenen Kindheitserlebnisse spielen in das Buch mit rein. Und um all das auch für die Leser von "Romeo und Julia auf dem Dorfe" zu erfassen, empfehle ich besonders den Lektüreschlüssel von Reclam dazu!


    von mir erhält das Buch: 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:
    Eine halbe Ratte abzug erhält es dafür, dass der Leser am Anfang verwirrt ist, dass Romeo und Julia eigentlich Sali und Vrenchen heißen!

    Einmal editiert, zuletzt von fairy ()

  • Als ich das Buch gelesen habe, war ich zehn Jahre jünger, aber ich kann mich heute noch erinnern, dass es mir sehr gut gefallen hat. Es ist eines der wenigen Bücher, die man in der Schule lesen musste, die man auch wirklich weiter empfehlen kann.


    Vielleicht werde ich es mir mal zulegen und noch einmal lesen. Durch deine Rezi würde ich es gerne wieder zur Hand nehmen.


    Katrin

  • Ich musste das buch in der achten Klasse lesen.
    Prinzipiell fandi ch es ganz gut. Allerdings war ich etwas wegen dem Titel verwirrt, da es ja "Romeo und Juila auf dem Dof" heißt und ich einfach keinen Romeo oder Julia fand (wie Horusina bereits erwähnte).
    Obwohl es mich im Nachhinein dann doch vom Verlauf vielleicht etwas zu sehr an Shakespeare erinnerte (auch wenn vielleicht so gewohlt war)

  • Vielen Dank für die Rezension, Horusina.


    Ich habe bisher nur "Der grüne Heinrich" von Keller gelesen und war davon alles andere als begeistert, aber nach euren positiven Meinungen zu urteilen, sollte ich Keller (dessen Gedichte ich übrigens auch sehr mag) mit diesem Buch doch noch einmal eine Chance geben.

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Hallo zusammen!


    Allerdings war ich etwas wegen dem Titel verwirrt, da es ja "Romeo und Juila auf dem Dof" heißt und ich einfach keinen Romeo oder Julia fand (wie Horusina bereits erwähnte).


    Nun ja - die deutsche Sprache ist da sehr merkwürdig: Wenn auf der Verpackung "Apfelkuchen" steht, erwartet man drin natürlich auch Äpfel. Aber, erwartet man, wenn "Hundekuchen" drauf steht, drinnen auch Hunde?


    Obwohl es mich im Nachhinein dann doch vom Verlauf vielleicht etwas zu sehr an Shakespeare erinnerte (auch wenn vielleicht so gewohlt war)


    Darauf kannst Du wetten! Wir haben hier den Thread "Bücher führen zu Büchern" - das gilt natürlich nichr nur für Leser. Auch Autoren lassen und liessen sich von Werken anderer inspirieren. Daneben - wenn ich mich recht erinnere - war eine weitere Quelle für Keller eine Zeitungsnachricht.


    Heute dürfte Keller seine Novelle natürlich nicht mehr so nennen - die ganze Leserwelt würde schreien Spoiler! Spoiler! Spoiler! und verlangen, dass der Titel in weisser Farbe in einem weissen Zitatkästchen aufs Buch gedruckt wird. :breitgrins:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich hab das Buch auch vor etwa fünf Jahren in der Schule gelesen, und mir hat es sehr gut gefallen... fast noch besser als das original Romeo und Julia. Ich finde, dass es viel realistischer ist, zumal ja auch die Vorgeschichte erklärt wird (ja, ja, ich weiß, dass Realismus das realistisch sein an sich haben sollte :zwinker:) Auch die Beschreibungen sind viel unumwundener und lebensnaher... ist aber eben ein Roman, und kein Theaterstück. Das Ende fand ich besonders traurig, während es bei dem guten Shakespeare ja eher was romantisches an sich hat.


    Lesenswert ist es allemal, und, wie ich finde, auch kein Abklatsch vom Original, sondern einfach eine andere Version.

    "Just the knowledge that a good book is awaiting one at the end of a long day makes that day happier." Kathleen Norris

  • Auch ich musste dieses Buch gerade eben für die Schule lesen.
    Anfangs dachte ich "Okay, lese ich das halt, sind ja nur 80 Seiten, das wird schon gehen...", denn eigentlich bin ich kein Fan der Bücher, die wir für die Schule lesen müssen. Aber dann kam das grosse Erstaunen, als ich ans Ende gelangt war und sagen musste: "Hey, das Buch war wirklich klasse."
    Ich weiss nicht warum, aber irgendwie hat es mich auf eine seltsame Art gefesselt.
    Es ist überhaupt nicht wie Shakespears Romeo und Julia, obwohl es natürlich darauf basiert. Es war einfacher, verständlicher, nicht nur vom Schreibstil her, sondern auch von den Gedankengängen der Menschen her.
    Irgendwie konnte ich Sali und Vrenchen verstehen, auch wenn das Ende sehr traurig ausfiel. Das war es auch, dass mich das Buch noch besser finden liess, nämlich, dass es kein Happy End, sondern ein richtig schönes Romeo und Julia Ende gab.
    Was mich störte war, dass meine Ausgabe (oder ist das bei allen so?) absolut keine Kapitel hatte, was mich beim Lesen etwas behindert, denn ich halte gerne mal nach einem Kapitel inne. Ab und zu fand ich auch die Gespräche zwischen den Leuten sehr seltsam, ich wusste manchmal nicht ob sie es ernst meinten, wütend waren oder nicht. Na ja, vielleicht habe ich es an einigen Stellen etwas missverstanden...
    Aber ansonsten ein lesenswertes Buch!


    3ratten

  • Was mich störte war, dass meine Ausgabe (oder ist das bei allen so?) absolut keine Kapitel hatte, was mich beim Lesen etwas behindert, denn ich halte gerne mal nach einem Kapitel inne.


    Eine Novelle - denn darum handelt es sich bei Romeo und Julia auf dem Dorfe - weist selten bis nie eine Kapiteleinteilung auf. Wozu denn bei 80 Seiten? :winken:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Ich mag an der Novelle ihre vorsichtige Art, ist eben Poesie drin, dennoch Realismus.....
    Da ist zum einen der Umgang mit Armut. Auch hier führt ja die Armut in den Untergang, wirtschaftliche Basis muss sein, um angemessen leben zu können. Da wird nichts beschönigt. Und dennoch ist es eben ein poetischer Umgang mit Armut.
    Meisten - sorry - ist Armut nicht schön, um nicht zu sagen hässlich, hier wird sie zauberhaft, märchenhaft dargestellt, bei allem Realismus.
    Und das gleiche gilt für gestörte zwischenmenschliche Beziehungen.


    Mir ist Keller so sypathisch dafür. Intelligent, ein Ästhet, aber keiner, der die Augen vor der Realität verschließt.


    Und nicht zum Schluss ist es ja auch ein Plädoyer für die Liebe. Hach ja.

  • Romeo und Julia auf dem Dorfe habe ich als die schlimmste meiner Schullektüren in Erinnerung. Nachdem ich die Beiträge hier gelesen habe, verfolgt mich allerdings der dringende Verdacht, daß ich der Novelle Unrecht getan habe und sie mir nun mit etwas mehr Leseerfahrung als in der 8. (?) Klasse noch einmal zu Gemüte führen sollte.

    [i]Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Mensche

  • Ich hab das Buch gerade zu Ende gelesen ... eigentlich dachte ich mir zuerst, nachdem ich den Titel gelesen habe, dass Keller einfach nur das Drama "Romeo und Julia" aus ländlicher Sicht nacherzählt.
    Aber ich hätte mir schon denken können, dass Keller mich nicht so platt enttäuschen wird ("Kleider machen Leute" und "Spiegel, das Kätzchen" fand ich beide sehr angenehm zu lesen).
    Hier wird eine absolut süße Liebesgeschichte aufgebaut, die mit dem Krach der Väter beginnt und zum Schluss ein tragisches Ende nimmt. Die Verliebtheit der Kinder wird so eingehend geschildert, dass ich mich manchmal wirklich in meine "Herzklopfen-und-rosarote-Brillen-Zeit" zurückgesetzt fühlte. :redface:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)