Gordon Dahlquist – Die Glasbücher der Traumfresser

Es gibt 85 Antworten in diesem Thema, welches 18.945 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Leen.

  • Ich bin fast durch. Und ich finde das Buch grauenhaft.
    1. Es wäre schön gewesen, wenn Dahlquist etwas besser recherchiert hätte. Immer ist von den Bergen Mecklenburgs die Rede. Laut Wikipedia ist der höchste Berg in Mecklenburg weniger als 200m. Dann gab es in dieser Zeit zwei Herzogtümer in Mecklenburg. Welches ist denn nun gemeint? Und auch wenn man fleißig Umlaute in die Namen streut, wirkt das immer noch nicht authentisch. Aber aus Ami-Sichtweise ist Mecklenburg halt weit weg, da fragt eh keiner detailliert nach. :grmpf:
    2. Es nervt, auf Dauer jede Gegebenheit aus drei Perspektiven lesen zu müssen. Das ist bei wichtigen Ereignissen vielleicht ein- oder zweimal tolerierbar, aber doch nicht auf Dauer.
    3. An dem ganzen Aufbau merkt man, daß Dahlquist Regisseur ist. Das liest sich wie ein Drehbuch und nicht wie ein Roman. Eine Straffung und eine Kürzung auf ein Drittel der Länge hätte dem Ganzen sicher gut getan.
    4. Blut und Vaginalsektrete kommen mir eindeutig zu häufig in dem Buch vor. Das hat was von einem pornographischen Splatterroman. Erotisch ist das schon lange nicht mehr. Erotik hat Subtilität, die hier ganz und gar fehlt.


    Hätte mich die interessante Aufmachung nicht verführt, wäre mir dieses Buch erspart geblieben. :sauer:


    EDIT: Und dann habe ich noch vergessen zu erwähnen, daß ja der Titel total irreführend ist. Ich mußte immer an die Köperfresser denken. Besser wäre sowas wie Erinnerungsdiebe gewesen. Aber das ist nicht so reißerisch.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

    Einmal editiert, zuletzt von BigBen ()


  • Ich bin fast durch. Und ich finde das Buch grauenhaft.
    1. Es wäre schön gewesen, wenn Dahlquist etwas besser recherchiert hätte. Immer ist von den Bergen Mecklenburgs die Rede. Laut Wikipedia ist der höchste Berg in Mecklenburg weniger als 200m. Dann gab es in dieser Zeit zwei Herzogtümer in Mecklenburg. Welches ist denn nun gemeint? Und auch wenn man fleißig Umlaute in die Namen streut, wirkt das immer noch nicht authentisch. Aber aus Ami-Sichtweise ist Mecklenburg halt weit weg, da fragt eh keiner detailliert nach. :grmpf:


    Du vergisst dabei, daß Dahlquist seine Geschichten nicht in unserer Vergangenheit spielen lässt, sondern in einer Parallelwelt. Auch die Stadt ist nicht London, auch wenn man es andauernd meint. Es ist eine Mischung aus allen möglcihen europäischen Hauptstädten.
    Aber begeistert von dem Buch war ich auch nicht. Die großen Erwartungen konnte es nicht halten.

    Einmal editiert, zuletzt von Olaf ()


  • Du vergisst dabei, daß Dahlquist seine Geschichten nicht in unserer Vergangenheit spielen lässt, sondern in einer Parallelwelt. Auch die Stadt ist nicht London, auch wenn man es andauernd meint.


    Der Name London wird auch nirgendwo genannt, aber von Mecklenburg ist ständig die Rede. In dem Falle hätte er sich halt ein fiktives Herzogtum ausdenken sollen.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Nö, find ich nicht. Durch die Namensähnlichkeiten werden ja Bezüge zu unserer Welt ehrgestellt und sind schon wichtig für die Geschichte. Ebenso wie die Stadt an London und das britisches Empire erinnerten, erinnert Maecklenburg an das deutsche Kaiserreich. Diese Anlehnungen sind ja durchaus gewollt und das dieses Maecklenburg nichts mit unserem Mecklenburg zu tun hat, merkt man ja doch sehr schnell.


  • Maecklenburg


    Bitte immer Mecklenburg. :winken:



    Diese Anlehnungen sind ja durchaus gewollt und das dieses Maecklenburg nichts mit unserem Mecklenburg zu tun hat, merkt man ja doch sehr schnell.


    Ein Deutscher merkt das, ein Ami hält das vielleicht für authentisch. :sauer:


    Wenn ein Autor eine Phantasiewelt entwirft, sollte er sich die Mühe machen, es gut und vollständig zu machen. Wenn er Elemente der realen Welt verwendet, erwarte ich, das er recherchiert. Ansonsten hat er mich als Leser eingebüßt.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Passierte schon mit Absicht. ;) Ich bilde mir, dass es so im Original geschrieben wurd. Du hast mich jetzt allerdings verunsichert, muss ich heute abend nochmal nachsehen. Vielelicht war es doch nur Macklenburg, was nur die englsiche Schreibweise von Mecklenburg wäre.


  • Wenn ein Autor eine Phantasiewelt entwirft, sollte er sich die Mühe machen, es gut und vollständig zu machen. Wenn er Elemente der realen Welt verwendet, erwarte ich, das er recherchiert. Ansonsten hat er mich als Leser eingebüßt.


    Hm, irgendwie finde ich Deine Argumentation nicht ganz schlüssig. Als Leser der Belletristik geht man mit dem Autor doch gewissermaßen einen Vertrag ein sobald man den Buchdeckel aufmacht, der besagt dass das, was man liest, Fiktion ist. Und diese Fiktion funktioniert halt nach den Regeln des Autors und nicht des Lesers. Vor allem, wenn man Phantasy liest, wo die Regeln besonders eigen sind. Gut, ich kann jetzt nicht beurteilen, inwiefern "Die Glasbücher der Traumfresser" zum Genre Phantasy gezählt werden kann - die Diskussion wurde ja auch oben schon geführt. Aber wenn Dahlquist eine Welt entwirft, dann eine nach seinem Gutdünk. Und "wenn er Elemente aus der realen Welt verwendet" (wie Du oben anführst), dann obliegt es seiner Entscheidung wie groß diese Teile sind. Da kann es auch einfach nur ein Name sein (Mecklenburg) oder grobe Eckdaten eines deutschen Kaiserreiches.




    Ein Deutscher merkt das, ein Ami hält das vielleicht für authentisch. :sauer:


    Mir hat auch mal ein begeisterter Dan Brown Leser berichtet, er hätte noch nie ein so gutes Buch gelesen. Seine Begründung für diese Aussage war: Das Buch schildert derart interessant und spannend wissenschaftliche Erkenntnisse und den aktuellen Stand der Bibelforschung. :hm:

  • Die Meinungen sind ja sehr kontrovers. Auf jeden Fall ist es in meinem Einkaufskorb gelandet und auch wenn es inhaltlich vielleicht nicht hergibt was es verspricht, wird es doch mindestens ein Schmankerl für mein Regal sein. Bin gespannt.

    LG, resca

  • Mir hat auch mal ein begeisterter Dan Brown Leser berichtet, er hätte noch nie ein so gutes Buch gelesen. Seine Begründung für diese Aussage war: Das Buch schildert derart interessant und spannend wissenschaftliche Erkenntnisse und den aktuellen Stand der Bibelforschung. :hm:


    Genau das ist der Punkt. Wenn die Modifikation als solche für den (unbedarften) Leser nicht zu erkennen ist, macht der Autor meiner Meinung nach was falsch.


    Aber vielleicht habe ich einfach nur zu hohe Ansprüche an solch ein Werk der Trivialliteratur. :zwinker: :wegrenn:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Genau das ist der Punkt. Wenn die Modifikation als solche für den (unbedarften) Leser nicht zu erkennen ist, macht der Autor meiner Meinung nach was falsch.


    Aber setzt Du beim Leser damit nicht auch ein ungeheures Wissen voraus?

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Aber setzt Du beim Leser damit nicht auch ein ungeheures Wissen voraus?


    Nee, es ist ja genau anders herum. Der Autor setzt voraus, das der Leser erkennt, was Fiktion und was Realität ist. Wenn jemand nur weiß, das es Mecklenburg gibt, aber nicht mehr darüber weiß, muß er doch annehmen, daß das, was der Autor schreibt, mit der Realität zu tun haben könnte. Es sein denn, der Autor gibt Hinweise auf die Fiktionalität seiner "Fakten" (es muß ja nicht mit der Keule sein, subtil reicht). Bei der Stadt hat er es doch auch geschafft es wie London aussehen, aber keine Verwechslung aufkommen zu lassen.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Das passt ja auch wieder zu der Diskussion um die Päbstin, wenn auch nur bedingt.


    Ich habe beim Lesen den gleichen Anspruch wie Big Ben. Bei einem Fantasybuch, das reale Elemente mit eindringt erwarte ich in dem Bereich dann gut Recherche.


    Und die sollte der Autor so gewissenhaft wie möglich betreiben, gerade weil er nicht so ein enormes Wissen bei jedem Leser voraussetzen kann, dass dieser Fehler seinerseits als solche erkennt. Gerade Dan Brown und die Päbstin sind da die besten Beispiele für. Hier ist die Fantasy nicht gut verpackt und kenntlich gemacht, sondern wird als Geschichte/Tatsachen verkauft. :grmpf:


    Wo steckt eigentlich Historikus, wenn man ihn braucht? :elch:


    Öhm ja - zum Thema: ich hab in den Thread nur reingeschaut, weil ich die Bücher auf meinem Wunschzettel habe, aber noch auf einen günstigeren Gebrauchtpreis warte. :zwinker:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


  • ich frag mich grad, wieviele US-Amerikaner überhaupt wissen werden, dass Mecklenburg ein Teil Deutschlands ist. :breitgrins:


    EDIT: keine Macht dem Dativ!!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Olaf ()


  • ich frag mich grad, wieviele US-Amerikaner überhaupt wissen werden, dass Mecklenburg ein Teil von Deutschland ist. :breitgrins:


    Das ist eine sehr gute Frage :zwinker:
    Nicht allzuviele nehme ich an...

    Die Literatur gibt der Seele Nahrung,<br />sie bessert und tröstet sie.<br /><br />:lesen:<br />Alfred Kerr: Die Biographie

  • Ich bräuchte eine Entscheidungshilfe. Die ersten beiden Kapitel hatte ich als Leseexemplar bekommen. Das erste Kapitel hat mich richtig begeistert, und ich war kurz davor mir das Buch zu bestellen. Das zweite Kapitel fand ich jetzt zwar nicht schlecht, aber nicht mehr ganz so mitreißend. Wenn der Rest des Buches so weiter geht, ist mir der Preis doch zu hoch.


    Wem der begeisterten Leser gefiel das zweite Kapitel vielleicht auch nicht so gut? Wird es später wieder besser?


    Wem der weniger begeisterten Leser gefiel das zweite Kapitel auch schon nicht mehr so wirklich? Baut die Geschichte weiterhin ab?


    Vielen Dank für eure Hilfe. :winken:

  • @Likimeya
    Okey dann ist es natürlich schon riskant^^ Ich überlege wie es mir damit ging... ich mochte das zweite Kapitel schon gerne, auch wenn ich mich erst daran gewöhnen musste das sich die Perspektive geändert hatte.

  • @Likimeya: Ich würde Dir eher abraten. Nutz das Geld für was Besseres. :winken:

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  • Liki: Bist du Mitglied bei Tauschticket? Falls ja, schick mir doch mal eine persönliche Nachricht ;)


    Ansonsten kann ich nur sagen, dass mir das zweite Kapitel gut gefallen hat - nicht so gut wie das erste aber schon gut. Ob es dir dann aber weiterhin gefällt, kann man daran aber m. E. keineswegs festmachen.