Laila El Omari - Der Duft von Sandelholz

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    Laila El Omari - Der Duft von Sandelholz


    Kurzbeschreibung:


    Bombay 1753: Die lebenslustige Elisha Legrant begehrt immer wieder gegen die Konventionen der englischen Kolonialgesellschaft auf. Statt gepflegte Konversation zu betreiben, erkundet sie lieber das bunte Treiben am Hafen, die Vielfalt von Farben und Gerüchen auf dem Basar oder die traditionelle Kunst der Kalligraphie. Als Elisha dem Arzt Damien Catrall begegnet, ist sie fasziniert von seinem medizinischen Wissen und bittet ihn, sie zu unterrichten. Schon bald wird aus den fachlichen Gesprächen mehr - das Paar kommt sich immer näher. Doch Damien ist auf Drängen seines Vaters bereits mit einer reichen Erbin verlobt, eine gemeinsame Zukunft scheint damit unmöglich ...


    Meine Meinung:


    Man meint, ihn beim Lesen direkt in der Nase zu haben - den Duft von Sandelholz. So anschaulich erzählt Laila El Omari ihre Mischung aus Liebesroman und Familiengeschichte, die auch noch eine gehörige Portion an Geschichtsunterricht enthält. Indien im 18. Jahrhundert ist aber auch eine traumhafte Kulisse mit vielen exotischen Stätten und Menschen - und mittendrin Elisha, die Hauptfigur des Romans, die ihre englische Erziehung sehr gerne vergisst und lieber ihre indische Freundin im Fürstenpalast besucht oder wieder einmal eine arme Seele von der Straße rettet.


    Sie und auch alle anderen Figuren sind wunderbar gezeichnet, mit viel Tiefgang und lebensechten Charaktereigenschaften. Durch die strengen Konventionen der englischen Kolonialgesellschaft kommt es natürlich zu vielen Konflikten, deren Ausbruch und Folgen ich mit Spannung und Anteilnahme verfolgt habe. Und gerade Elisha mit ihrem unbezähmbaren Wesen und ihrer aufgeschlossenen Persönlichkeit sorgt immer wieder dafür, dass eben nicht alles so verläuft, wie ihre Eltern das für sie vorgesehen haben. Damien, der männliche Hauptprotagonist, verursacht eher durch seine Passivität Probleme; ihm hätte ich so manches Mal ein wenig mehr "Biss" gewünscht - aber dann wäre der Roman vermutlich sehr viel dünner geworden. Auch etliche interessante Nebenfiguren hat die Geschichte parat, darunter eine intrigante Schwester von Elisha, die zu jeder kleinen oder großen Bosheit bereit ist, und trotzdem im Laufe der Handlung einen fast sympathischen Zug bekommt.


    Durch verschiedene Handlungsstränge, die zu meiner Freude gleichmäßig weiterverfolgt werden, bleibt die Geschichte abwechslungs- und temporeich, so dass ein angenehmer Lesefluss zustande kommt. Der Sprachstil lässt sich flüssig lesen und hat mir sehr gut gefallen; er ist sehr facettenreich und geht von sachlich-nüchtern (bei den historischen Abrissen) bis blumig-poetisch (für die romantischen und exotischen Szenen). Daher kann ich das Buch gerne weiterempfehlen; wer gerne Liebesromane liest und mit Indien als Setting etwas anfangen kann, dazu noch ein Interesse an historischen Begleitinformationen hat, der wird mit "Der Duft von Sandelholz" sicher seine Freude haben.


    4ratten

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Hallo Ihr Lieben,


    so, nach der Leserunde will ich dann hier auch noch meine Meinung dazu kund tun! :zwinker:
    Den Inhalt etc. hat Miramis ja oben schon aufgelistet, also hier gleich mal


    Meine Meinung:


    Elisha, Tochter einer englischen Handelsfamilie, lebt zur Mitte des 18. Jahrhunderts mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in Bombay. Oft fühlt sie sich durch die englischen Konventionen und Verhaltensregeln eingesperrt und sehnt sich nach einer Freiheit, die sie selber nicht beschreiben kann. Durch ihre beste Freundin lernt sie auch die indische Seite kennen und ist hin- und hergerissen zwischen zwei Kulturen.


    In einer Gesellschaft, in der das höchste Streben für eine Frau darin bestehen sollte, sich möglichst vorteilhaft zu verheiraten, eckt Elisha durch ihren Freiheits- und Wissensdrang oft an und stößt viele Männer vor den Kopf.
    Sie verliebt sich in Damien. Ein Freund der Familie und Arzt. Dieser fühlt sich auch zu ihr hingezogen, ist aber auf Wunsch seiner Familie bereits verlobt.


    Das Buch ist zum einen ein wundervoller Liebesroman. Dabei gar nicht auf die beiden vermeintlichen Protagonisten beschränkt, sondern der Roman überzeugt mit vielen detailliert charakterisierten Nebenfiguren, die einem teilweise noch mehr bzw. mindestens genauso sehr ans Herz gehen, wie die beiden Hauptdarsteller.
    Zum anderen lässt der Roman Indien vor dem inneren Auge lebendig werden und entführt einen nach Bombay zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Geschickt verpackt, vermittelt der Roman auch noch interessantes historisches Wissen und kulturelle Details.


    Alle Figuren durchleben eine Entwicklung, sowohl negativ wie auch positiv. Dabei sorgen einige der Darsteller für Überraschungen: Kein Charakter bleibt das, was er bei seinem ersten Auftreten verspricht, sondern jeder zeigt Tiefen und Eigenarten, die den Leser intensiv mit den Figuren mitleben, -lieben und –leiden lassen.


    Die Beschreibungen der Umgebung und Örtlichkeiten sind wundervoll bildhaft und lassen vor dem inneren Auge die Kulisse Indiens mühelos entstehen.


    Einmal mit dem Buch begonnen, ist es schwer es wieder aus der Hand zu legen und einmal beendet, verspürt man doch ein Gefühl von Verlust, dass die Geschichte erstmal beendet ist und man die liebgewonnenen, aber auch die verhassten Figuren verlassen muss.


    Insgesamt ein sehr schönes Buch, zum Wohlfühlen, Mitfiebern, das einem auf jeden Fall sehr angenehme Lesestunden beschert.


    Für Fans von Liebesromanen, die sich gerne nach Indien entführen lassen und gerne auch ihre Sympathien an vermeintliche Nebenfiguren vergeben, dabei historischen Details nicht abgeneigt sind, ist dieser Roman auf jeden Fall zu empfehlen!


    Ich vergebe dafür 4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo zusammen,
    ich kann mich meinen beiden Vorrednerinnen nur anschließen. Mitfiebern, war hier ein wichtiges Wort. :zwinker:


    Der Duft von Sandelholz:
    Unbeschwert wächst Elisha, die lebenslustige und wissbegierige Tochter einer anerkannten englischen Familie in ihrem behüteten Elternhaus inmitten Bombays des 18.Jahrhunderts auf. Liebevoll aufgezogen kommt dann auch die Zeit da es Zeit für sie wird sich anhand einer guten Partie zu binden. Ein Umstand der sich mitunter als etwas schwierig erweisen soll, da sie sich bereits in einen jungen, engagierten Arzt verliebt hat, der noch dazu als Gast von ihrer Familie aufgenommen wurde. Fatal nur, das Damien bereits seit Jahren einer Anderen Versprochen ist und er mit sich selbst hardert und unstimmig um eine Entscheidung scheint. Dabei streifen unzählige andere, nicht minder interessante Konstellationen an Charaktere und Empfindungen am Leser vorbei und malen so eine herrliche Kulisse aus Emotionen, Wirrungen und Intriegen.


    Kurz gesagt, ein bildhaft schöner Wohlfühlroman für knuddelige Lesestunden. Für mich herausragend hier die facettenreiche Menschlichkeit der einzelnen Figuren. Sehr lebendig von Laila El Omari erzählt, mit einer schillernden Kulisse und aufregenden Gegebenheiten, welche mich dieses Buch kaum noch aus der Hand legen ließen. Einfach eine wunderbare Komposition von sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten, welche letztendlich alle auf den verschiedensten Wegen ihr Glück suchen...
    Und so litt ich auch mit manchen Protagonisten, während ich andere nur zu gerne auf den Mond geschossen hätte.
    Aber egal in welcher dieser ausgefeilten Konstellationen ich mich gerade festgelesen hatte, sie erschienen jedesmal geradezu hautnah und authentisch.


    Es wird garantiert nich mein letztes Buch von Laila El Omari sein. :zwinker:


    Deshalb von mir: 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Hallo!


    Ich habe ja ganz vergessen, meine Rezi hier reinzustellen. :redface: Hier also meine Meinung:


    Ich war sehr angetan von diesem Buch, vielleicht auch weil ich gerade in Indien war und die Atmosphäre mich sofort wieder zurückversetzt hat. Erstaunlich finde ich es immer noch, dass Laila dies geschafft hat, ohne jemals selbst in Indien gewesen zu sein.
    Sehr interessant fand ich auch die eingebetteten Infos über die Kolonialzeit in Indien und die damalige Gesellschaft. Ich habe echt viel erfahren und gemerkt, wie wenig ich eigentlich darüber wusste.


    Das Faszinierende an diesem Buch waren für mich eindeutig die Figuren. Alle waren sie glaubhaft und jeder hatte seine speziellen Ecken und Kanten. Sie waren mir sympathisch (oder auch nicht ;)) und ich habe teilweise total mitgefühlt und mitgelitten. Echt toll wie lebensecht die Figuren waren!
    Schön war auch, dass alle Figuren sich im Laufe des Romans weiterentwickelt haben und nicht statisch geblieben sind. Es war toll, das mitzuverfolgen und vor allem wie sich die Beziehungen weiterentwickelt haben.
    Dabei kommt die Spannung aber auf keinen Fall zu kurz, aber da will ich jetzt lieber nicht zuviel verraten.


    Insgesamt ein sehr gelungener Roman und eine perfekte Leserunde! Ich freue mich schon auf die nächste Leserunde mit euch und Laila! :winken:


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    LG, Mobi

    Einmal editiert, zuletzt von Mobi ()

  • Ich glaube, dass ich in ferner Zukunft wohl doch mal eine Reise nach Indien in Angriff nehmen werde.
    Es war soooooooooooo schön.Die Seiten sind wirklich nur so dahin geflogen.Ich habe förmlich das Sandelholz riechen können. Hier aber nun


    Meine Meinung:


    Der Duft von Sandelholz ist ein farbenreicher historischer indischer Gesellschaftsroman einer Gesellschaft, die mehr Schein ist als Sein, in der Nichts so ist, wie es aussieht, in der jeder irgendwie unter den damaligen gesellschaftlichen Zwängen zu leiden hat. Ein Roman, der in den Wirren des siebenjährigen dritten Karnatik-Krieges spielt und die Zeit der englisch-französischen Kolonialisierung wiederspiegelt.
    Elisha Legrant jedoch lässt sich durch nichts, schon gar nicht durch familiäre Ge- und Verbote aus der Ruhe bringen, sie lebt ihr Leben, kämpft für ihre Liebe...Ein kleines "Manko" hat dieses Buch meiner Meinung nach allerdings : Was ich sehr vermißt habe, war ein Epilog, denn das Buch endet plötzlich, ohne dass man erfährt, was aus den einzelnen Personen geworden ist.Schade eigentlich. Es hätte mich wirklich sehr interessiert was aus Elisha und Damien geworden ist. Nachdem ich nun schon " Tage des Monsuns " & dieses Buch hier verschlungen habe freue ich mich auf " Der Orchideenpalast "
    Ach, und bevor ich es vergesse :


    4ratten:klatschen:

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )