Michaela Huber - Multiple Persönlichkeiten

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    Michaela Huber – Multiple Persönlichkeiten. Überlebende extremer Gewalt. Ein Handbuch



    Inhalt


    Die Diplompsychologin, Psychotherapeutin, Supervisorin und Ausbilderin in Traumabehandlung Michaela Huber beschreibt in ihrem Buch „Multiple Persönlichkeiten. Überlebende extremer Gewalt“ praxisnah und fachkundig, wie Multiple Persönlichkeiten entstehen und mit welchen therapeutischen Mitteln es gelingen kann, wieder Ordnung in das Chaos zu bringen. In ihrem Buch werden nach einer Einleitung folgende Aspekte beleuchtet: 1. Wie entsteht eine multiple Persönlichkeit, 2. Die Täter (wer „macht“ eine multiple Persönlichkeit), 3. Rituelle Misshandlungen usw. (extreme Gewalt als Ursache), 4. Das Leben multipler Persönlichkeiten, 5. Die Diagnostik, 6. Ratschläge für Betroffene und Angehörige, 7. – 11. Die Psychotherapie (unterteilt in innere Kommunikation, Programmierung und Deprogrammierung, Traumabearbeitung, Integration und Fusion der „Personen“, nach-integrative Arbeit usw.), 12. Behandlung in der Klinik (Beitrag von Anne Jürgens). Enthalten sind außerdem 30 anschauliche Zeichnungen von Betroffenen.


    Meine Meinung


    Ein sehr informatives Buch für alle, die z.B. „Aufschrei“ von Truddi Chase oder auch „Ich und die anderen“ von Matt Ruff gelesen haben und sich mehr Hintergrundinformationen zu der Thematik wünschen, auf die kühlere Lektüre von Büchern wie z.B. (des ansonsten sehr guten) „Einführung in die Dissoziative Identitätsstörung. Multiple Persönlichkeit. Therapeutische Begleitung von schwer traumatisierten Menschen“ von Deistler und Vogler, aber eher wenig Lust haben. Beziehungsweise einfach für jeden Interessierten, der sich einmal mit dem Störungsbilder der Dissoziativen Identitätsstörung aneinander setzen will und einen guten Einstieg sucht. Dieses Buch ist keinesfalls trocken, es ist verständlich geschrieben und lässt sich wunderbar lesen.


    Man erhält einen guten Einblick in den vielleicht faszinierendsten Schutzmechanismus, über den die menschliche Psyche überhaupt verfügt und in dieses nahezu unvorstellbare Störungsbild. Unglaublich ist wohl das treffendste Wort. Unglaublich sind die Schilderungen der Gewalterfahrungen, die so grausam sind, dass eigentlich ein neuer Name für sie erfunden werden müsste. Unglaublich sind auch die „Effekte“ der Auswirkungen dieser Gewalt. Dieser Komplex ist so schier unbegreiflich, dass sich teilweise selbst Fachleute nicht damit auseinandersetzen mögen. Man sollte sich vor dem Lesen überlegen, ob man bereit dazu ist, seine eigene Vorstellungskraft derart auszureizen. Besonders Betroffene sollten sich den Entschluss zu dieser Lektüre gut überlegen. In dem Buch wimmelt es nur so von Warnungen, die nicht ohne Grund dort stehen. Auch Nichtbetroffenen, die Schilderungen schrecklicher Gewalt (zumal an Kindern) nur schwer ertragen können, sei von diesem Buch eher abgeraten.


    Während des Lesens kamen mir immer wieder schreckliche Gedanken in den Sinn. Häufig habe ich zum Beispiel überlegen müssen, wie viele Exorzismusopfer vielleicht einfach „nur“ multiple gewesen sein könnten usw.. Daraus ergibt sich eine nicht enden wollende Spirale der Gewalt, für Menschen, die sowieso schon schreckliche Gewalt erleben mussten. Eine Form von Gewalt, die so furchtbar war, dass ihre eigentliche, junge Persönlichkeit sie nicht hätte überleben können.


    Das Buch ist schockierend, erschreckend und heftig, aber auch unheimlich interessant und sehr anschaulich geschrieben. Man merkt Frau Huber die große Empathie, die sie ihren Patientinnen gegenüber empfindet, deutlich an. Sie kämpft leidenschaftlich gegen physische und psychische Gewalt und bemüht sich hier um Aufklärung und die Verminderung von Leid.

  • Vielen Dank für die schöne Rezension. Ich hab das Buch schon auf meine persönliche Wunschliste gesetzt.
    Schöne Grüsse
    Lilka