Andreas Marneros - Sexualmörder

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    Andreas Marneros - Sexualmörder. Eine erklärende Erzählung



    Der Autor


    Andreas Marneros ist Professor für Psychiatrie in Halle und Gerichtsgutachter mit langjährigen Erfahrungen. Er arbeitet nicht nur in der Schuldfähigkeitsbegutachtung, sondern auch in der Begutachtung von Prognosen (wenn es also um die schwierige Beurteilung der heiklen Frage geht, ob es verantwortbar ist, einen Täter auf Bewährung aus der Haft oder dem psychiatrischen Maßregelvollzug zu entlassen). Er und seine Mitarbeiter haben bereits über 400 Straftäter hinsichtlich ihrer Schuldfähigkeit untersucht und begutachtet.
    Andreas Manreros veröffentlichte auch Bücher, in denen er sich mit rechtsradikalen Gewalttätern, Begutachtungen und Kindsmord auseinander setzt.



    Inhalt


    In diesem Buch geht es um sexuell motivierte Tötungsdelikte. Man lernt die Geschichten der Taten und Täter kennen. Es werden 26 reale Fälle aus der forensischen Psychiatrie geschildert. Einige dieser Fälle dürften dem Leser aus den Medien bekannt sein, auch wenn für die Täter Pseudonyme von A bis Z vergeben werden. Neben der bloßen Fall- bzw. Täterdarstellung und –beschreibung erhält man hier auch Einblicke in den Maßregelvollzug und eine kleine Einführung in die forensische Psychiatrie. Die vorkommenden Fachbegriffe werden ausführlich erklärt, so dass dieses Buch auch für den Laien gut verständlich bleibt und für psychologieinteressierte Leser, sofern es denn der forensische Bereich sein soll, einiges zu bieten hat.



    Meine Meinung


    Dem Thema gemäß ist dieses Buch sicherlich nichts für schwache Nerven. Ich habe es im Rahmen meines Studiums gelesen, weil eine „erklärende Erzählung“ als Begleitlektüre sehr verlockend klang und ich an den Schilderungen eines Praktikers interessiert war. Diese beiden Erwartungen wurden nicht enttäuscht. „Sexualmörder“ lässt sich sehr gut lesen und die Einblicke in die Praxis sind anschaulich und gelungen.


    Marneros widmet sich hier einem wirklich schwierigen Thema. Das Buch beschreibt geschehenes Grauen realistisch und somit auch sehr heftig. Man merk dem Autor dabei aber an, dass er sich sehr darum bemüht Voyeurismus zu vermeiden. In „Sexualmörder“ gibt es kein reines Schwarz-Weiß-Denken. Es wird der Versuch angestrebt zu verstehen, bzw. nachzuvollziehen und zu erklären, ohne jedoch zu entschuldigen. Es wird sensibilisiert und wichtige Aufklärungsarbeit geleistet, mit Hinweisen darauf, was möglicherweise vorbeugend wirken könnte bzw. zu tun sein könnte. Mich hat dieses Buch sehr beeindruckt und ich habe eine Menge gelernt. Ich musste bei mir selbst einige viel zu vorschnell gefasste, ungenügend fundierte Meinungen und Einstellung erkennen und diese teilweise etwas revidieren.


    Empfehlenswert ist „Sexualmörder“ meiner Meinung nach vor allem für Menschen, die Interesse an forensischer Psychiatrie haben, und für Leser, die gerne etwas mehr über den Maßregelvollzug erfahren möchten. Eine psychologische Vorbildung ist für die Lektüre weder notwendig noch hinderlich (Begriffserklärungen, die man schon kennt, kann man gut überblättern, ohne dass der Lesefluss davon zu sehr gestört wird). Interessant ist sicherlich auch, dass es hier um deutsche Fälle und die deutsche Justiz geht. Beschäftigt man sich ansonsten mit Forensik, kommt man eher selten auch mit Fällen und Gegebenheiten aus Deutschland in Kontakt.


    Wirklich ein sehr interessantes Buch. Allerdings weiß ich nicht so recht, wie ich es mit Ratten bewerten sollte, deshalb lasse ich diesen Teil lieber offen.

    Einmal editiert, zuletzt von Tia ()