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Nakano Hitori: Train Man
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Inhalt:
Er nennt sich Train Man, als er den Teilnehmern eines Internetforums zum ersten Mal von Hermes erzählt. Er hat sie in der U-Bahn kennengelernt, wo er sie vor dem Übergriff eines Betrunkenen bewahren konnte. Als sie ihm daraufhin zwei kostbare Teetassen als Dankeschön schickt, ist Train Man wie verzaubert - und völlig hilflos. Mit Computerspielen und Comics kennt er sich aus, aber mit Mädchen? Doch seine Chatfreunde stehen ihm bei, beraten, fiebern mit, feuern ihn an. Schritt für Schritt nähert sich Train Man seinem Ziel - und wird zum Hoffnungsträger für eine ganze Generation.
(Buchklappentext)
Bewertung:
Train Man ist kein gewöhnliches Buch. Es wurde nicht extra von einem Autoren geschrieben, damit es irgendwann veröffentlicht wird, sondern besteht, sofern man gewillt ist, den Angaben im Buch zu glauben, um die Sammlung von Beiträgen aus dem japanischen Onlinechat 2channel. Von einer schriftstellerischen Leistung kann man in dem Sinne also nicht sprechen.
Einer der Chatteilnehmer veröffentlichte diese Geschichte unter dem Pseudonym Hitori Nakano, was so viel wie »einer von uns« (»naka no hitori«).
Die Handlung wird durch eine Begegung in der tokyoer U-Bahn ausgelöst: Train rettet Hermes und damit nimmt seine Verzweiflung ihren Anfang. Nur mit Hilfe seiner Freunde aus 2channel, die ihm auch den Namen Train Man geben, gelingt es dem Otaku* sich zu überwinden sich um sie zu bemühen. Die Liebesgeschichte ist einfach niedlich, dreht sich manchmal aber etwas im Kreis, das heißt, es gibt einige Wiederholungen.
Der Stil ist anfangs etwas gewöhnungsbedürfig, lässt sich aber nach kurzer Zeit leicht mitverfolgen. Train Mans Beiträger sind grau hinterlegt, sodass sie aus der Masse der übrigen anonymen Chatteilnehmer hervorstechen. Vom Inhalt her sagen, diese auch am meisten aus.
Es macht Spaß das Buch zu lesen, vor allem einige Spekulationen mancher User was gerade mit Train geschieht oder was geschehen könnte.
Trains Gejammer (das gewisser anderer Chatteilnehmer aber auch) kann manchmal ein wenig unangenehm sein, lässt sich aber aushalten.
Die Liebesgeschichte Train-Hermes ist einfach nur niedlich und amüsant, manchmal vielleicht etwas zu kitschig um tatsächlich wahr zu sein. Aber es gibt auch wahre Kitschgeschichten.
Zwei Dinge waren für mich wirklich anstrengend:
1. Die vielen Smileys zu interpretieren. Ich gebe ganz ehrlich zu, dass ich auf diesem Gebiet nicht allzu bewandert bin und Schwierigkeiten hatte alle zu verstehen, manche bis zum Ende nicht verstanden habe und bei einigen kaum einen Unterschied erkennen konnte.
2. Mit AscII Art** (kurz AA) tat ich mich manchmal auch etwas schwer. Einige Beiträge bestehen nur aus ebendiesen und manchmal konnte ich den Sinn dahinter beim besten Willen nicht erkennen.
Für den Wald der Abkürzungen gibt es am Ende des Buches zum Glück ein hilfreiches Glossar, denn ich habe nicht drei Semester Internetabkürzungen studiert, sodass ich nicht mal ein Viertel davon kannte, einiges lässt sich aber herleiten.
Die Geschichte gibt es auch als Manga, aber ich lese lieber richtige Bücher.
Dass die Beiträge einfach in einem Buch gedruckt wurden, wie es in der Buchbeschreibung behauptet wird, stimmt übrigens nicht, es gibt Zwischenkommentare bzw. Vorausdeutungen oder Zusammenfassungen in extra Kästen zwischen den normalen Beiträgen.
Ein leicht lesbares, fröhliches Buch für Zwischendurch. Manchmal mochte ich kaum aufhören zu lesen.
und
Liebe Grüße
Nirika
[size=2pt]* Otaku: jap. Begriff für extreme Fans, die viel Zeit in ihr Hobby investieren, das meist ein hohes Maß an Fiktionalität oder Virtualität aufweist z.B. Anime, Manga, PC-Spiele
**AA: Kunstrichtung, bei der mit Hilfe des ASCII- Zeichensatzes kleine Bilder enstehen
(Wie malt man das eigentlich in einer Minute? Erscheint mir teilweise doch recht aufwendig...)
Diese Definitionen und noch ein paar mehr kann man im Glossar nachlesen. Man kann ja nicht alles wissen.
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