Brigitte Riebe - Die Sünderin von Siena

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  • Hallo Ihr Lieben,


    ich wollte es nicht glauben, aber anscheinend gibt es wirklich noch keinen Thread zu diesem Buch??? Dann muss ich ihn doch gleich mal feierlich eröffnen! :breitgrins:


    Nach der sehr netten Leserunde mit der Autorin, kommt dann hier
    Meine Meinung:


    Gemma führt eine unglückliche Ehe mit Lupo. Die Situation wird so furchtbar für sie, dass sie aus dem gemeinsamen Haus flieht und durch Zufall in einer Stätte für Waisenkinder landet. Jedoch wird ihr nur eine kurze Verschnaufpause gegönnt, bis sich die Dinge anfangen zu überschlagen und für Gemma eine gefährliche Wendung nehmen.


    Von Anfang an ist Gemma die klare Sympathieträgerin unter den Charakteren. Die meisten anderen Charaktere sind teilweise sehr schwer einzuschätzen und bei vielen kann man bis zum Ende nicht erkennen, auf welcher Seite sie jetzt stehen. Jedoch lassen sich auch die meisten Personen nicht eindeutig einer Seite zuweisen: Viele Charaktere haben sowohl positive, als auch negative Eigenschaften. Außerdem sind viele Personen nicht das, was sie zu sein scheinen oder vorgeben zu sein. Auch gibt es keinen strahlenden Helden in dem Sinne, sondern einfach nur Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, die nun mal oft nichts heldenhaftes an sich haben. Genau diese Eigenschaft hat mich von den Personen voll und ganz überzeugt.


    Das Buch beginnt dabei mitten im Geschehen und gewährt dem Leser quasi keine Atempause. Es liest sich sehr schnell und flüssig und die Seiten fliegen nur so dahin.


    Schön auch, dass der historische Kontext geschickt eingebunden wird und das Siena im 14. Jahrhundert ziemlich lebendig vor dem Auge des Lesers erschaffen wird. Zur besseren Vorstellung der Stadt, trägt auch die Karte, die in den Buchdeckel der HC-Ausgabe gemalt ist, bei.


    Problematisch waren für mich zu Beginn zur die zahlreich auftretenden Personen, mit natürlich italienischen Namen, bei denen ich eine Zeit gebraucht habe, bis ich alle richtig zuordnen konnte. Da wäre ein Personenregister vielleicht eine gute Lösung.


    Die Auflösung des Buches hatte für mich einige Überraschungen parat und bis auf dass ein kleiner Handlungsstrang nicht mehr weiter ausdetailliert wurde, hat mir das Ende sehr gut gefallen.


    Auch sehr positiv finde ich die ausführlichen geschichtlichen Informationen, die sich im Anhang befinden und in denen auch explizit erklärt wird, was im Buch wahr und was nur Fiktion ist.


    Insgesamt ein wunderschönes Buch, das mir sehr angenehme Lesestunde beschert hat und das ich auf jeden Fall weiter empfehlen werde.


    Von mir bekommt das Buch: 4ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Huch, ich habe die Rezi ja noch gar nicht hier vermeldet. Muss ich gleich mal nachholen.


    Ich füge noch den Amazonlink dazu:


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    „Die Sünderin von Siena“ ist mein viertes Buch von Brigitte Riebe, die durch ihre fesselnde Schreibweise jetzt endgültig zu einer autobuy-Autorin für mich geworden ist und ich bin froh, dass momentan sogar zwei weitere Bücher von ihr noch ungelesen in meinem Regal stehen.


    Mit der sympathischen Gemma, die vor ihrem brutalen Mann flieht und eben Lupo, diesem Mann, sind gleich von Beginn die Fronten geklärt und kommende Schwierigkeiten vorprogrammiert. Doch so einfach wird es nicht im Verlauf der Geschichte, denn es werden noch mehr Personen in diese Geschehnisse involviert, und Gemma gerät in eine gefährliche Situation hinein. Da spielen politische Umwälzungen eine Rolle, religiöse Tabus, Schatten aus der Vergangenheit, aber auch Eifersucht, persönliche Begierden, Liebe und Tod.


    Und das ist das Schöne an Brigittes Stil. Es gibt mit Gemma zwar eine „Hauptperson“, aber sie dominiert nicht. Im Gegenteil, es gibt so viele andere wichtige Charaktere, die miteinander in Beziehung stehen und die alle so liebevoll und detailiert beschrieben werden, dass sie wie lebendig vor einem stehen und man schnell allen die gleiche Aufmerksamkeit schenkt.


    Und sie sind nicht nur schwarz/weiß. Mit den Ausnahmen, wo die Antipathien erklärbar feststehen, gibt es immer wieder Situationen, die die ein oder andere Person in besseres oder auch schlechteres oder noch schlimmer, ungewisses Licht stellen, z. B. Leo. Die Abhängigkeitsverhältnisse, Vergangenheitseinflüsse und auch die „Interessensgemeinschaften“ der Charaktere sind nicht immer klar und sorgen bis zum Ende für spannende Spekulationen und die ein oder andere Überraschung.


    So war es kein Wunder, dass man mit Gemma und ihren Lieben mitfieberte, hoffte und bangte und mal mehr den einen, mal den anderen der Taten verdächtigte.


    Einzig die historischen Umstände wurden mir während des Lesens nicht immer so ganz klar, da die politischen Verhältnisse eher kurz gefasst wurden, bzw. erst im Nachwort ausführlicher erklärt wurden. Da ich mich aber nie traue, das Nachwort zuerst zu lesen, fehlten mir diese Informationen zu den politischen Ränkespielchen etwas. Ein Vorwort mit einer Erklärung zur politischen Situation wäre für mich wohl besser. Wink Andererseits ist gerade dieses Nachwort sehr schön, da es für mich immer wichtig ist, zu erfahren, welche historischen Fakten ein Roman enthält und so war ich sehr froh darüber (auch im Nachhinein).


    Eine schöne und sehr spannende Geschichte mit interessanten und vielschichtigen Charakteren, die mir sehr viel Spaß gemacht hat.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Nun bin ich leider auch schon durch und ich muß sagen ich habe keine Seite bereut :smile:


    Hier nun meine Rezi:


    Die junge Gemma hält es nicht länger bei ihrem brutalen und hartherzigen Ehemann Lupo di Cecco aus und verlässt deshalb fluchtartig sein Haus. Zwar kann sie in das Haus ihres Vaters, eines wohlhabenden Salzhändlers zurück kehren, aber dort ist man nicht gerade glücklich über ihre Entscheidung. Zum einen ist eine Scheidung vor den Augen der Kirche und der Gesellschaft unmöglich, zudem könnte Cecco die Familie auch noch mit einer Abmachung erpressen, die auch schon zu dieser Ehe führte.
    So gibt man Gemma recht deutlich zu verstehen, dass sie doch besser zu Lupo zurückkehren und sich in ihr Schicksal fügen sollte. Doch die junge Frau weigert sich weiter. Ablenkung und seelische Unterstützung findet sie durch die junge Witwe Lina. Diese kümmert sich aufopferungsvoll um ein paar Waisenkinder.
    Indem sie der freundlichen jungen Frau hilft, gewinnt Gemma an Lebensfreude zurück und lernt dabei auch den in der Nachbarschaft lebenden Maler Matteo kennen, der immer noch seiner Frau und seinem Kind nachtrauert. Zwischen beiden entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte.


    Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten :zwinker:


    Mein Fazit:


    Ich liebe vor allem historische Romane, aber meistens lese ich Bücher welche im mittelalterlichen England oder Schottland spielen.
    Allerdings hat es Frau Riebe geschafft mich in andere Regionen zu führen, und mich zu einem Italien-Fan zu machen. :zwinker:


    Brigitte Riebe zeichnet ein historisches Bild von Siena, das genau wie andere Stadtstaaten Italiens auf der Schwelle zur Renaissance steht, konzentriert sich dabei auf die Bereiche, die für Frauen interessant sind - also das alltägliche Familienleben im Elternhaus oder an der Seite eines Ehemannes und die gesellschaftlichen Zwänge, denen sie unterliegen. Die Autorin beschreibt die Umgebung und die Kleidung der Leute sehr genau, sie erweckt die Zeit durch detailreiche Schilderungen des Alltags zum Leben und flicht dabei immer wieder Informationen über den Wissensstand der Menschen ein.


    Kurz und gut: Eine Geschichte, in der alle Zutaten stimmen.
    Ich habe gelesen, gefühlt und geliebt und das von der ersten Seite an.Diese Buch ist mit vielen überraschenden Wendungen und prallvoll mit Geschichte gefüllt.
    Ich kann dieses Buch wirklich nur wärmsten empfehlen :klatschen:


    Deshalb auch von mir:


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    :leserin:Kendare Blake - Der schwarze Thron ( Die Schwestern 1 )

    Einmal editiert, zuletzt von Twiceybaby ()

  • Hui, gerade Entdeckt, hier hatte ich noch eine Rezi offen...


    Es war ja mein erster Roman von Brigitte Riebe, doch ich gestehe gleich mal zu Beginn, es wird sicher nicht mein letzter sein.
    Denn die Geschichte um die junge Gemma, die ihrem unglaublich bösen und gewalttätigem Mann Lupo di Cecco aus dessen Hause entflüchten kann, hat mich gleich ab der ersten Seite in ihren Bann gezogen. Bildhaft und sehr spannend beschrieben schildert Brigitte in diesem historischen Roman des 14.Jahrhunderts, wie die beherzte Gemma sich aus ihrem eigenen Schicksal zu befreien versucht und dabei auf eine Umwelt stößt, die weitaus komplizierter scheint als es zunächst den Anschein hat. So trifft sie dabei nicht nur auf Mama Lina und ihre liebenswerten Waisenkinder, oder den geheimnisvollen Maler Matteo, sondern sieht sich schon bald darauf verstrickt in widerwärtigen Intrigen und Machenschaften, die all ihrem Denken doch eigentlich so fern liegen. Als dann auch noch zwei der geliebten Waisenkinder auf unerklärliche Weise ums Leben kommen, gilt es zu handeln.


    Wunderbar und vor allem fesselnd beschrieben hat es die Autorin doch glatt geschafft mir die Geschichte so nahe zu bringen, dass ich auch schon mal einen Termin verpasst habe. :breitgrins: Wobei mir auf lebendige Art die einzelnen Figuren sehr menschlich sowie vielfältig in Fleisch und Blut übergingen. Spontan konnte ich als Leserin meine Lieblinge und deren Gegenstücke ausmachen. Doch auch wenn man gleich vermittelt bekam, wer denn "gut" und "böse" war, so war es lange Zeit nicht klar, in welch verschlungenen Wegen sich alles auflösen wird, und so gab es dann auch zum Schluss eine recht heftige Überraschung, die hier natürlich nicht verraten wird. :zwinker: Einzig eine Frage blieb zum Ende offen und ungeklärt. Allerdings gehöre ich doch eher zu den Leserinnen die nicht alles bis ins letzte Detail zerredet haben müssen.


    Für mich ein sehr empfehlenswerter Buchtipp in der historischen Romanecke.


    Von mir: 4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Ich bin gerade in dieses Buch vertieft, bin jetzt ungefähr bei der Hälfte angekommen.
    Das Buch gefällt mir bisher sehr gut. Das mittelalterliche Siena wird sehr lebendig dargestellt und die vielen Geheimnisse, zum Beispiel um Mamma Lina und um den Maler Matteo, lassen mich das Buch oft gar nicht mehr aus der Hand legen.
    Hauptfigur Gemma finde ich auch interessant und recht vielschichtig, sie ist mir sympathisch und ich kann gut mit ihr mitfühlen. Am faszinierendsten finde ich bisher dennoch Lina.
    Ein wenig Probleme habe ich mit den plötzlichen Wechseln der Erzählperspektive mitten in den Kapiteln. Das gefällt mir nicht so sehr, aber ansonsten ist das Buch bisher sehr spannend. :smile:

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Brigitte Riebe – Die Sünderin von Siena


    Inhalt:
    Siena, 1368: Gemma, die Tochter eines wohlhabenden Tuch- und Salzhändlers, flieht aus dem Haus ihres grausamen Ehemannes Lupo di Cecco. „Wenn du dieses Haus verlässt, bist du tot.“, lautet seine Drohung. (S. 11) Durch ihre Flucht verliert sie ihren Status als ehrenhafte, verheiratete Frau und gilt fortan als Sünderin; dennoch ist sie bis zu ihrem Tod an ihren Ehemann gebunden. Kurz nach ihrer Flucht trifft sie auf die Waisenmutter Mamma Lina und deren Schützlinge und kommt auf deren Vorschlag hin zunächst im Hospital Santa Maria della Scala als Hilfskraft unter. Lina ist es auch, die Gemma überredet, ihren Stolz zu überwinden und in das Haus ihres Vaters zurückzukehren, um ihm ihre Not zu schildern. Dieser weiß allerdings nichts von Lupos wahrem Wesen, da sich dieser nach außen hin als liebevoller und fürsorglicher Ehemann gibt. Gemma fühlt sich in ihrem früheren Zuhause etwas verloren und einsam, zumal ihr Vater einen jungen Verwandten, Mario Lauinger aus Augsburg, als Lehrling bei sich aufnimmt und ihn behandelt, als wäre er sein eigener Sohn. Bald kommt es auch zu Zwistigkeiten zwischen Gemma und ihrer Stiefmutter Lavinia, so dass sie schließlich ein Zimmer in Mamma Linas Haus bezieht und dafür weiterhin für das Hospital arbeitet. Schnell schließen Gemma und Linas sechs Waisenkinder einander ins Herz.
    Derweil findet der Maler Matteo Gefallen an Gemma und seine gemalten Madonnen tragen ihr Gesicht. Das Umfeld der beiden reagiert empört. Dennoch lassen sich beide nach Gemmas anfänglichem Zögern auf eine heimliche – und gefährliche – Liebesbeziehung ein.
    Gleichzeitig treibt in Siena der redegewandte, scheinheilige Wanderprediger Bernardo sein Unwesen. Einige bedeutende Männer der Oberschicht wollen ihn für sich gewinnen, damit er sie bei ihrem geplanten Putsch unterstützt.
    Als schließlich zwei grausame und rätselhafte Kindsmorde geschehen, gerät Gemma in ernsthafte Gefahr…


    Meine Meinung:
    Es ist nicht einfach, für dieses Buch eine kompakte Inhaltsangabe zu schreiben. Birgt es doch solch eine Fülle an Charakteren, Handlungssträngen und Elementen, dass es nahezu unmöglich ist, dies alles in ein paar wenige Sätze zu packen.


    Brigitte Riebe erweckt in „Die Sünderin von Siena“ das mittelalterliche Siena zum Leben und beschwört die Atmosphäre der Stadt herauf, so dass der Leser sich eine gute Vorstellung von dem Leben der Menschen dort zu dieser Zeit machen kann. Die Autorin scheint sehr gewissenhaft recherchiert zu haben, worauf auch die Literaturempfehlungen am Schluss des Buches hindeuten. In einem Anhang erläutert sie auch, welche Elemente der Handlung historisch belegt sind und wo sie sich künstlerische Freiheiten herausgenommen hat. Zugunsten der Dramatik hat sie sich einige historische Ungenauigkeiten erlaubt.
    Hilfreich ist auch der Stadtplan vorne im Buch.


    Der Roman ist in drei Bücher aufgeteilt, die nach den drei Contraden Lecorno, Selva und Oca benannt sind. Zudem ist er in fortlaufend nummerierte Kapitel eingeteilt.


    Das Buch bietet eine große Vielzahl an Figuren auf, wobei ich zu Beginn ein paar Probleme damit hatte, das Personal auseinanderzuhalten. Dies galt besonders für die Kinder, die Beschwörer und die Mitglieder von Gemmas Familie. Zuweilen verwirrend ist auch die Fülle an Handlung. Der Roman ist derart dicht, dass ich zuweilen den Überblick zu verlieren drohte. Es empfehlen sich jedenfalls keine längeren Lesepausen, da der Leser ansonsten Gefahr läuft, einige Elemente der Handlung wieder zu vergessen.
    Langeweile kam für mich in diesem Buch dagegen zu keiner Zeit auf.


    Die Haupt- und Nebenfiguren sind einfühlsam und größtenteils auch glaubwürdig ausgearbeitet. Nach und nach lernt man sie immer besser kennen, wobei sie jedoch trotzdem ihre Geheimnisse bewahren.
    Gemma ist eine Hauptfigur, mit der ich gerne mitfieberte und –litt. Am besten hat mir aber die Figur der Mamma Lina gefallen. Sie wirkt faszinierend ob ihrer geheimnisvollen Vergangenheit, die immer wieder angedeutet wird und mit der offensichtlich auch einige der Verschwörer etwas zu tun haben. Erst ganz zum Schluss wird ihr Geheimnis enthüllt und es konnte mich sehr verblüffen, auch wenn im Nachhinein vieles darauf hingedeutet hat. Aber auch viele andere Figuren verbergen erstaunliche Geheimnisse, so dass den Leser einige unerwartete Wendungen und Überraschungen erwarten.


    Bemängeln muss ich die Beziehung zwischen Gemma und Matteo, die mir etwas zu unglaubwürdig erscheint. Matteo verliebt sich auf den ersten Blick in Gemma und verfällt ihr, zeichnet seine Madonnen mit ihrem Gesicht und denkt nur noch an sie. Mit dieser Besessenheit von seiner Angebeteten fiel mir Matteo etwas auf die Nerven; zumal Gemma dann wirklich auf sein Werben eingeht und sich ebenfalls Hals über Kopf in ihn verliebt. Die Stellen mit Matteo und Gemma waren dann auch diejenigen, die mir am wenigsten gefallen haben. Fast wirkte es auf mich, als hätte die Autorin zwingend eine Prise Romantik mit in ihren Roman einbauen wollen, auch wenn er das meiner Meinung nach gar nicht gebraucht hätte.
    Lesenswert hat das Buch für mich vor allem die Kriminalgeschichte um die Kindsmorde und deren Aufklärung gemacht. Wollte jemand Mamma Lina oder Gemma schaden? Oder ist ein Verrückter in der Stadt unterwegs? Dies waren die Fragen, die ich mir während des Lesens vor allem gestellt habe. Die Auflösung ist logisch und hat mich ebenfalls überzeugt.
    Auch die Verschwörung des Rates der Neun fand ich interessant, wobei mir dieser Handlungsstrang fast ein wenig zu kurz kam.
    Ein großes Thema des Romans ist die Scheinheiligkeit und Intoleranz der Kirche, die Feindseligkeit gegenüber allen, die von der Norm abweichen. So zieht sich das Thema der Versündigung wie ein roter Faden durch das Buch. Nicht nur Gemma, sondern auch fast alle anderen Figuren haben auf ihre Weise „gesündigt“.


    Das Buch hat eine klare Sprache, so dass es sich sehr schnell wegschmökern lässt. Etwas verwirrend fand ich allerdings die Perspektivwechsel mitten in den Kapiteln.


    Fazit: „Die Sünderin von Siena“ ist ein kurzweiliger, gut recherchierter historischer Krimi mit einer Prise Romantik, den ich durchweg spannend fand und an manchen Stellen kaum mehr aus der Hand legen mochte. Trotz ein paar Kritikpunkten habe ich das Buch gerne gelesen und kann es allen Fans von historischen Romanen empfehlen.


    4ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

    Einmal editiert, zuletzt von Erendis ()