Charlotte Roche - Feuchtgebiete

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    Klappentext
    "Hygiene wird bei mir klein geschrieben."
    Nach einer missglückten Intimrasur liegt die 18-jährige Helen auf der Inneren Abteilung von Maria Hilf. Dort widmet sie sich jenen Bereichen ihres Körpers, die gewöhnlich als unmädchenhaft gelten. "Feuchtgebiete" erzählt die wunderbar wilde Geschichte einer ebenso genusssüchtigen wie verletzlichen Heldin.


    Meine Meinung
    Die Meinungen dieses Buch betreffend gehen ja weit auseinander. Das war ein Grund für mich, es selbst zu lesen, da ich mir gerne eine eigene Meinung bilde. Und ich muß sagen, das ich positiv überrascht war.
    Wir lernen eine Heldin kennen, die verletzlich ist und sich sehr um die Zuneigung ihrer Eltern bemüht. Dafür geht sie einige Risiken ein. Überformt wird ihr Verhalten durch ein stark pubertäres und provozierendes Auftreten. Das führt zu den oft genannten Ekelszenen. Es ist manchmal starker Tobak und nicht jedermanns Sache und dürfte dadurch dem Buch in der Vermittlung seiner Grundidee eher schaden als nützen.
    Vieles von dem, was da als eklig bezeichnet wird, hängt stark mit unserer gegenwärtigen Gesellschaft zusammen. Helen hat viele ihrer Verhaltensformen als Trotz auf ihre Mutter entwickelt. Vielen Frauen dürfte es genauso gehen. Außerdem wurden/werden eigentlich so natürliche Dinge wie die Regel und der Körpergeruch gerne tabuisiert und verschwiegen. Durch die starke Überzeichnung werden diese Dinge hier in die öffentliche Diskussion gezerrt. Charlotte Roche hat dieses Ziel deutlich in ihrem Interview auf der Blauen Couch (Leipziger Buchmesse) dargelegt. Leider kommt dieses Ziel so deutlich im Buch selbst nicht heraus.
    Das Buch war eine nette Unterhaltung für zwischendurch. Wer einen schwachen Magen hat oder etwas etepetete ist, sollte aber die Finger davon lassen. 3ratten

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Danke für die Rezi, jetzt werd ich langsam auch neugierig auf das Buch :breitgrins:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Danke für die Rezi. Das Buch ist damit für mich abgehakt. Es klingt für mich jetzt ein bisschen so, wie wenn Zoë Jenny den Charles Bukuwski gelesen und unverdaut wieder von sich gegeben hätte ... :schnarch:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Danke für die Rezi! Obwohl ich immer noch ein bisschen hin und her gerissen bin, werde ich es wohl auch lesen und bin mal gespannt wie es mir so bekommt :breitgrins:.

  • Für mich ist dieses Buch durch die Rezi ebenfalls erledigt. Ich habe zwar einen starken Magen, bin aber wahrscheinlich etwas etepetete :breitgrins:. Danke BigBen, dass Du es auf Dich genommen hast, meine Neugier zu stillen.


    Wenn ich es richtig mitbekommen habe, kann man sich das Interview mit der Autorin zu diesem Buch online ansehen; das werde ich gelegentlich tun. Ich schätze, das reicht dann zu dem Thema.


    Gruß
    Doris

  • Danke für die Rezension BigBen. Ich war sehr gespannt auf deine Wahrnehmung - auch wenn ich weder vorher noch jetzt Interesse habe, dieses Buch zu lesen, finde ich doch die Diskussionen um dasselbe sehr interessant und aufschlussreich.

  • So sympathisch ich Charlotte Roche finde - ich glaube, ich bin auch zu etepetete für die Geschichte. Allerdings habe ich ihre Nachricht durch die Interviews, die ich gesehen habe, vernommen, weshalb das Lesen des Buches für mich entbehrlich ist.

    Liest:<br />Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Gerade habe ich mir Charlotte Roche in Das Blaue Sofa angesehen. Sehr erfrischend und sympathisch, die Dame, und das Interview war recht lustig. Wer sich nicht ganz sicher ist, ob er das Buch lesen möchte, sollte sich das Gespräch anhören. Es ist sehr aufschlussreich. Aber ich werde es trotzdem nicht lesen :smile:.

  • Hallo!


    Auch ich habe gerade dieses grellrosafarbene Buch zu Ende gelesen und bin froh, mir meine eigene Meinung bilden zu können.


    Meine Meinung:
    Die Heldin dieser Geschichte, Helen Memel, ist sehr unkonventionell wenn es um Hygiene geht. Sie verzehrt prinzipiell gerne diverse Körperausscheidungen, will sich und der Welt beweisen, dass wir alle bakterienparanoid sind, indem sie extra versucht, besonders viele fremde Bakterien einzufangen und dafür ihre möglichst weit in der Welt zu verteilen.
    In der Zeit, die sie - aufgrund einer Analfissur - im Krankenhaus verbringt, lernen wir als Leser aber eine ganz andere Seite dieser jungen Frau kennen. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, ihre geschiedenen Eltern wieder zusammen zu bringen. Es ist beinahe erschreckend, wie schnell die ständig an Sex denkende Helen sich in ein verletzliches Mädchen verwandeln kann.


    Sprachlich ist das Buch ziemlich derb. Da wird alles beim Namen genannt und zwar meistens nicht beim klinisch korrekten. :breitgrins: Das alleine ist für mich noch kein Problem, auch wenn ich es - zugegebenermaßen - recht unmädchenhaft finde. Süß fand ich, dass Helen oft den Begriff "Poloch" verwendet. :breitgrins:Da musste ich eigentlich immer etwas schmunzeln, aber wenn man sich's recht überlegt, verwendet man selten Wörter für diesen Körperteil, wenn man sich ernst darüber unterhalten will. Dann eher als Schimpfwort.


    Was die diversen Ekelszenen betrifft, so kann ich teilweise entwarnen. Natürlich sind die Dinge, die Helen so anstellt ziemlich ekelig, aber ich finde sie wesentlich weniger verstörend als so manchen blutigen Film oder Roman, den ich gelesen habe, in denen Mörder ihren Opfern grauenvolle Dinge antun. Helens ekelige Aktionen beschränken sich (meistens) auf ihren eigenen Körper und auch wenn mir hin und wieder beim Lesen ein lautes "Igitt!" ausgekommen ist, so denke ich mir im Nachhinein immer: Ach, wenn's ihr Spaß macht. Solange mich keiner zwingt, sowas zu tun... *brrr* :entsetzt:


    Die Idee, die Charlotte Roche mit diesem Buch dem Leser vermitteln will, kommt allerdings eher schlecht rüber. Da fand ich die Interviews mit der Autorin wesentlich aufschlussreicher. Helen spricht Themen an, bei denen ich ihr teilweise sogar zustimmen konnte - den Rasurzwang bei Frauen, der panischen Angst, die einem oft gemacht wird wenn man einmal vergisst sich die Hände zu waschen, etc. etc. Helen führt dazu zahlreiche Experimente durch, die meistens total übertrieben sind, bei denen ich mich aber ernsthaft dafür interessieren würde, ob sie wirklich funktionieren würden. Sprich: Wenn tatsächlich jemand ausprobiert, wie Helen auf Hygiene zu verzichten, würde er dan wirklich so kerngesund sein? Ich persönlich glaube es nicht. Wobei sich mir die Frage stellt: Glaube ich das nicht, weil es mir so beigebracht wurde, oder weil es stimmt. Womit Frau Roche zumindest in einem Punkt Recht behält. Die Gesellschaft impft uns allen Dinge ein, die sich so in unsere Psyche einfressen, dass wir uns selbst kaum mehr dagegen wehren können.


    Ein Buch, das provoziert und auf alle Fälle zum Nachdenken anregt, aber handlungstechnisch und sprachlich nicht überwältigend ist.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße,
    Wendy (die jetzt trotzdem mal harmlosere Lektüre braucht)

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Ich hab das Buch jetzt auch gelesen und ich muss sagen: So schlecht fand ich es nicht!


    Die Heldin ist relativ glaubwürdig und das Leitmotiv des Scheidungskindes wird auch gut herausgearbeitet.


    Ein großes Problem, das ich mit dem Buch dennoch habe, ist dass ich mir nicht genau sicher bin, ob Charlotte Roche damit wirklich Tabus brechen will, um Frauen zu helfen oder ob es ihr bei manchen Szenen nicht doch nur um die Verkaufszahlen ging. Vielleicht kann so ein offener Umgang mit dem Thema Selbstbefriedigung schon seinen Beitrag dazu leisten, dass es als "normal" angesehen wird. Aber es ist mir ein Rätsel, wie mangelhafte Hygiene und der Drang danach Bakterien zu verbreiten, unsere Welt auch nur ein Stückchen besser machen kann?!


    Interessant fand ich auch, dass Charlotte Roche ihr Buch je nach Niveau der jeweiligen Talkshow unter einem anderen Licht präsentiert hat. Bei Kerner betonte sie stark, dass es sich um eine zerbrechliche Heldin handelt, die unter der Scheidung ihrer Eltern leidet, während sie bei Stefan Raab ihre ekligsten Zitate zu besten gab. Das klingt für mich nach einer geschickten Marketing-Strategie.


    LG
    Dalloway

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Erstmal vorneweg: Ich hab das Buch noch nicht gelesen.



    Aber es ist mir ein Rätsel, wie mangelhafte Hygiene und der Drang danach Bakterien zu verbreiten, unsere Welt auch nur ein Stückchen besser machen kann?!


    Ich denke, sie meint nicht, die Welt damit besser zu machen, sondern vielleicht Hygiene nicht unbedingt für soo wichtig zu nehmen. Schließlich ist es doch in der heutigen Gesellschaft so, wer z.B. vergessen hat Deo zu benutzen oder aus anderen Gründen nach Schweiß riecht, gilt er sofort als unhygienisch, dabei ist Schweiß eigentlich nur ein "normaler" Körpergeruch bzw. etwas was jeder Körper hin und wieder abgibt.
    Zumal viele Bakterien eh gute Bakterien sind und wir sie zum Leben brauchen.

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  • @ kathchen:
    Das mit Deo-Zwang seh ich ja noch ein. Viele übertreiben da vielleicht wirklich, aber im Buch kommen noch viel krassere Beispiele von mangelnder Hygiene vor. Diese kommen mir schon so vor, als würde sie damit nur in die Medien kommen wollen.


    Beispiel (für hartgesottene):

    &quot;This was another of our fears: that Life wouldn&#039;t turn out to be like Literature&quot; (Julian Barnes - The Sense of an Ending)


  • @ kathchen:
    Das mit Deo-Zwang seh ich ja noch ein. Viele übertreiben da vielleicht wirklich, aber im Buch kommen noch viel krassere Beispiele von mangelnder Hygiene vor. Diese kommen mir schon so vor, als würde sie damit nur in die Medien kommen wollen.


    Beispiel (für hartgesottene):


    Aber ich denke, dass wir das nur daher eklig finden, da die Gesellschaft es von einem erwartet und es von klein auf eingetrichtert wurde.
    Und heutzutage macht doch fast jeder alles, nur um in die Medien zu kommen, von daher schließe ich nicht aus, dass das auch ein Beweggrund von Frau Roche war. Und ich denke, dass sie solche extremen Beispiele nimmt, um auch wirklich Tabus hinsichtlich der Hygiene zu brechen, bzw. darauf aufmerksam zu machen, es nicht für das Wichtigste zu nehmen.
    In der heutigen Zeit muss man teilweise härtere Geschütze auffahren als früher, heutzutage ist man gegen (fast) alles abgehärtet und mit Beispielen wie nach der Toilette nicht Hände gewaschen oder vor dem Essen nicht die Hände gewaschen oder mit Haaren, die leicht gefettet sind, kommt man mit so einem Buch nicht weit.

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  • kathchen: Genauso sehe ich das auch. Natürlich sind die Dinge, die Helen Memel anstellt maßlos übertrieben, aber letztendlich dreht sich alles Ekelige, was sie anstellt nur um ihren eigenen Körper, könnte/sollte also so ekelhaft gar nicht sein. Dass sie zB mit einer Grillzange auf die Suche nach einem verlorengegangenen Tampon geht, finde ich jetzt auch krass und übertrieben und krank, aber ich glaube, Frau Roche übertreibt es absichtlich so, damit man sich selbst Gedanken um dieses Thema macht.


    Ich habe mir jetzt übrigens auch ihr Interview bei TV Total angesehen und fand die Stelle, als sie fragt, bei welchen Frauen denn Haare am Poloch wachsen würden, zum Schreien komisch. :breitgrins: Aber daran erkennt man auch, finde ich, ihr Ziel, dieses Buch zu schreiben. Dass sich im Publikum keine einzige Frau getraut hat, die Hand zu heben, zeigt ja gerade, wie sehr wir von der Gesellschaft als Frauen eingehämmert bekommen, so zu tun, als würde auf unseren Körpern ohnehin nicht das kleinste Haar sprießen. :rollen: Also, ohne da jetzt ins Detail zu gehen, aber ich glaube, jede Frau kann bestätigen, dass dem nicht so ist. "I'm your Venus", von wegen...


    Der Grundgedanke, mit diesem Buch Leute wachzurütteln ist gut, nur kommt es anscheinend bei den meisten eher genau anders an, weil Helen Memel eben so viele so übertrieben ekelhafte Dinge macht. Eigentlich schade.

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  • Ich habe mir jetzt übrigens auch ihr Interview bei TV Total angesehen und fand die Stelle, als sie fragt, bei welchen Frauen denn Haare am Poloch wachsen würden, zum Schreien komisch. :breitgrins: Aber daran erkennt man auch, finde ich, ihr Ziel, dieses Buch zu schreiben. Dass sich im Publikum keine einzige Frau getraut hat, die Hand zu heben, zeigt ja gerade, wie sehr wir von der Gesellschaft als Frauen eingehämmert bekommen, so zu tun, als würde auf unseren Körpern ohnehin nicht das kleinste Haar sprießen. :rollen:


    Oh, da musste ich auch lachen. Vorallem das Wort Poloch finde ich klasse :breitgrins:
    Himmel, jetzt hab ich schon so viel darüber gehört bzw. hier darüber geschrieben, da wirds langsam Zeit, dass ich es mir selbst anschaffe :breitgrins:

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  • Oh, da musste ich auch lachen. Vorallem das Wort Poloch finde ich klasse :breitgrins:
    Himmel, jetzt hab ich schon so viel darüber gehört bzw. hier darüber geschrieben, da wirds langsam Zeit, dass ich es mir selbst anschaffe :breitgrins:


    Üblicherweise beziehen sich Pronomen auf das letzte Nomen zurück, auf das sie vom Genus her passen. :breitgrins:


    scnr :redface:

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Üblicherweise beziehen sich Pronomen auf das letzte Nomen zurück, auf das sie vom Genus her passen. :breitgrins:


    scnr :redface:


    Das dachte ich mir auch schon, nur konnte ich es nicht so elegant ausdrücken. :breitgrins:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Üblicherweise beziehen sich Pronomen auf das letzte Nomen zurück, auf das sie vom Genus her passen. :breitgrins:


    scnr :redface:


    Ohweih, das ist mir gar nicht aufgefallen :redface:
    Ich meine natürlich, mir das Buch anzuschaffen...

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  • Hallo zusammen,


    normalerweise interessiere ich mich ja nicht so sehr für Neuerscheinungen, aber die Diskussion um Feuchtgebiete hat mich doch neugierig gemacht. Ich habe mir allerdings vor der Lektüre des Buches keine Interviews oder Rezensionen genauer angesehen, um es möglichst unvoreingenommen lesen zu können. Das habe ich soeben nachgeholt. Allerdings stellt Feuchtgebiete für mich weder Pornographie noch provokativen Feminismus dar, sondern schlicht gesagt - ein Jugendbuch. Denn darum geht es in Charlotte Roches Debutwerk meines Erachtens: um das Erwachsenwerden; um den Umgang mit dem eigenen Körper, den eigenen Körperflüssigkeiten, sexuelles Experimentieren, Neugier bzgl. dem eigenen und anderen Körpern; aber auch das Lösen von den Eltern, von romantischen Vorstellungen von Liebe und Familie und von eigenen inneren Zwängen und Rollen.
    Natürlich stellt es sämtliche oberflächlichen Normen bzgl. Hygiene und Sexualität in Frage und stellenweise stoßen die Themen schon auf Grenzen des Ekels, aber meist eher nicht, weil es so eklig ist, sondern (zumindest habe ich es so empfunden) weil ich noch nie solche Gedankengänge hatte, bzw. so etwas auch noch nie gelesen oder gehört habe. Eigentlich sind v.a. die ersten zwei Kapitel ziemlich hart zu lesen, aber man gewöhnt sich an die Gedanken und an die Vorstellungen. Ich denke, dass gewisse Szenen v.a. deshalb als so ekelhaft gelten, weil es eine Frau erzählt und nicht ein Mann. Bei Männern und auch bei von Männern geschriebenen Büchern werden solche Beschreibungen schon lange geduldet und gelten als geradezu normal. Dass Frauen auch so schreiben können, dass Frauen auch einen realen Intimbereich haben, dass Frauen auch so sind, das ist neu und das ist revolutionär und das ist natürlich auch provokativ. Ich hoffe, dass es in Zukunft noch mehr solcher Bücher geben wird.
    Charlotte Roche selbst würde die FSK bei 21 ansetzen; ich hingegen denke, dass es ideal für Jugendliche mit 16, 17 Jahren ist. In dieser Zeit ist man ja sehr offen für alles in diese Richtung, man rebelliert gegen gesellschaftliche Zwänge und kann sich wahrscheinlich sehr gut mit der Protagonistin identifizieren. Und so wird auch die Haupthandlung (Helens Versuch ihre Elter wieder zusammen zu bringen) also solche erkannt und nicht von persönlicher Empörung überlagert.


    Alles in allem ein tolles Buch, das Tabus anspricht und eine neue Richtung weist!


    :tipp:


    Liebe Grüße,


    mondpilz