Gilbert Adair - Ein stilvoller Mord in Elstree

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.652 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Liafu.

  • Gilbert Adair - Ein stilvoller Mord in Elstree. Evadne Mounts zweiter Fall. (2007, Originaltitel: A Mysterious Affair of Style)



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    London, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges: der berühmte Filmregisseur Alastair Farjeon stirbt bei einem Brand in seinem Landhaus, zusammen mit einem jungen Filmsternchen. In einer Notiz hinterläßt er den Wunsch, daß sein Assistent seinen aktuellen Film fertig drehen soll. Das Projekt scheint gerettet, worüber auch die alternde Schauspielerin Cora Rutherford glücklich ist, da nun ihr Comeback gesichert scheint. Und es gelingt ihr auch, ihre kleine Nebenrolle in diesem Film etwas auszuweiten. Doch beim Drehen einer Szene fällt Cora plötzlich tot um, nachdem sie aus einem Champagnerglas getrunken hat. Natürlich war der Inhalt des Glases vergiftet...


    Zehn Jahre nach ihrem ersten gemeinsamen Fall treffen Krimiautorin und Hobbydetektivin Evadne Mount und der im Ruhestand befindliche Chefinspektor Trubshaw wieder zusammen. Die beiden sind von Evadnes Freundin Cora Rutherford eingeladen, beim Drehen des Filmes zuzuschauen und bekommen so deren Ermordung direkt mit. Da lassen sie sich keinesfalls daran hindern, Scotland Yard bei den Ermittlungen zu unterstützen und natürlich hat Evadne Mount wieder einen guten Riecher und kommt dem Mörder schon auf die Spur, als Trubshaw und die Polizei noch hilflos rätseln.


    Gilbert Adair ist mit Ein stilvoller Mord in Elstree ein unterhaltsamer Nachfolger zu Mord auf ffolkes Manor gelungen, auch wenn hier nicht mehr die wundervolle Landhausatmosphäre des Vorgängers herrscht, sondern man sich im turbulenten Nachkriegs-London und in den Elstree-Filmstudios wiederfindet. Diesmal nimmt Adair die gesamte Filmszene etwas auf die Schippe, vor allem Alfred Hitchcock, dessen Parodie man unschwer im übergewichtigen Ekelpaket Alastair Farjeon erkennen kann. Doch auch das Krimigenre kommt nicht zu kurz: Adair läßt Evadne Mount die verschiedenen Konventionen des klassischen Krimis erläutern, wobei er selbst diese Konventionen gleichzeitig hochhält und durchbricht. Und Evadne Mount muß sich auch diesmal wieder mit Agatha Christie vergleichen lassen, was sie zu einer Wette veranlaßt, die ziemliche Auswirkungen auf Trubshaws Privatleben haben könnte.


    Mir hat das Buch ganz gut gefallen, wobei ich sagen muß, daß ich den ersten Teil besser fand. Das ist meistens das Problem mit Fortsetzungen, wobei ich auch einfach sehr gerne die typischen englischen Krimis in einsamen Landhäusern mag. Dieses Buch hat am Anfang leider einige Längen und kommt erst zur Mitte hin in Fahrt. Dies mag daran liegen, daß der Mord an Cora Rutherford erst sehr spät geschieht, was wohl ein absichtlicher Kunstgriff des Autors war. Ein weiteres Manko ist die an manchen Stellen etwas holprige Übersetzung, die wohl leider kein Lektor mehr in den Händen hatte (so scheint es mir zumindest).


    Insgesamt vergebe ich 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Einmal editiert, zuletzt von thopas ()

  • Hallo thopas,


    danke für Deine Rezension! Den ersten Fall "Mord auf ffolkes Manor" habe ich ja sehr gerne gelesen, den Nachfolger werde ich mir bei Gelegenheit dann wohl auch zulegen... Ich finde es geradezu erfrischend, skurrile und teilweise auch komische Krimis aus dieser Zeit generell zu lesen. Mal schauen - ich werde sicherlich ebenfalls berichten.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo dubh,


    dann bin ich ja gespannt, wie dir das Buch gefallen wird. Wie gesagt, an manchen Stellen (vor allem am Anfang) zieht es sich etwas, aber es ist trotzdem ganz unterhaltsam. Viel Spaß beim Lesen :winken:


    Viele Grüße
    thopas

  • Mir hat das Buch ganz gut gefallen, wobei ich sagen muß, daß ich den ersten Teil besser fand. [...]Dieses Buch hat am Anfang leider einige Längen und kommt erst zur Mitte hin in Fahrt.

    Das kann ich so unterschreiben.


    Für mich war es ein nettes Buch für zwischendurch, aber an den ersten Band kommt es auf keinen Fall heran. Über eine recht lange Strecke las es sich eher zäh und ich hatte das Gefühl, dass das nicht nur an der Handlung, sondern auch am Stil lag, der sich stellenweise nicht so ganz flüssig lesen lassen wollte. (Und ich habe das Original gelesen, an einer holprigen Übersetzung kann es also nicht gelegen haben.) Auch kam für mich die Atmosphäre de Nachkriegs-London leider nicht so recht rüber, bei der Filmstudio-Atmosphäre klappte das schon etwas besser, aber das Landhaus-Setting aus Band 1 habe ich dennoch als Wirkungsvoller in Erinnerung. Was natürlich auch reine persönliche Vorliebe sein kann. Ebenso fehlt es mir vielleicht an Film-Wissen, um dieses Szenario wirklich amüsant zu finden. Klar, den Hitchcock habe selbst ich noch erkannt, aber das war's dann eigentlich auch schon. Gleichzeit wurde mir hier zu viel erklärt, was dieser oder jener filmische Begriff bedeutet, wie dies und jenes beim Film funktioniert - ich glaube, ich werde bei so etwas lieber einfach ins Getümmel geworfen, jedenfalls wirkten mir die Erklärungen des öfteren zu aufgesetzt. Auf der anderen Seite sind Evadne und Eustace aber ein wirklich unterhaltsames Duo, das für so einige amüsante Szenen sorgt.

    Einmal editiert, zuletzt von Liafu ()