Selim Özdogan - Die Tochter des Schmieds

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 5.413 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Breña.

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    Voller Wärme und Poesie wird mit der Geschichte von Gül, der »Rose«, ein einfaches Leben zwischen Geborgenheit und Enge heraufbeschworen. Während Europa erst im Krieg zerstört, dann wieder aufgebaut wird, geht in dem anatolischen Städtchen alles seinen geruhsamen Gang. Unmerklich aber werden Sehnsüchte nach einem leichteren Alltag wach, und niemand ahnt, daß das Leben dadurch auch schwerer werden kann. »Glanz meiner Augen« nennt der Schmied seine Lieblingstochter Gül. Weil ihre Mutter, die schön war wie ein Stück vom Mond, früh stirbt, glaubt das Mädchen, besonders auf seine jüngeren Schwestern achtgeben zu müssen. Auch Gül hat Träume und Sehnsüchte, aber sie hat nie gelernt, etwas für sich zu fordern. So verläßt sie die Schule ohne Abschluß, heiratet einen Mann, den sie nicht liebt, und folgt ihm mit einem Pappkoffer und ohne Hoffnung nach Deutschland. Gül ist zwar klein, aber stark, vor allem jedoch kann sie lieben und weiß, daß man sich von nichts schrecken lassen darf. – Schlicht und poetisch erzählt Selim Özdogan vom Leben in einem anatolischen Städtchen, vom Geschmack der Sorglosigkeit im Sommer, von Sprüchen der Ahnen und ungeduldigen Wünschen der Jungen. Die Geschichte von Gül ist voll Zärtlichkeit, Leid und Sehnsucht wie ein anatolischer Blues.


    Teilnehmer:


    dubh ?
    Struppi
    Saltanah
    Breña


    Viel Spaß!

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Guten Morgen,
    heute früh habe ich die ersten ca. 60 Seiten der Tochter des Schmiedes gelesen, und bevor die ersten Eindrücke verfliegen schreibe ich sie lieber schnell auf.


    Im Wesentlichen habe ich das erste "Kapitel" bzw. den ersten Teil des Buches gelesen. Özdogan holt zeitlich weit aus, indem er in der Kindheit des Schmiedes Timur selbst beginnt und den Bogen bis zu einem Schlüsselerlebniss in der Kindheit Güls spannt,


    Das Ganze erscheint wie ein Auftakt; die Ereignisse gleichen Schlaglichtern, einige Personen werden eingeführt, bleiben aber noch relativ flach. Es wird eher der Grundstein gelegt für die nachfolgende Geschichte. Mal sehen, welche der Figuren uns außer Gül weiterhin begleiten werden.
    Gül selbst ist mit bereits recht sympathisch, auch wenn sie eine Außenseiterstellung einzunehmen scheint. Die Stimmung kam mir bisher leider etwas zu kurz. Özdogan gewährt zwar interessante Einblicke in das Leben auf dem Dorf, manchmal erschien mir sein Erzählstil allerdings zu abgehackt.


    Ich bin gespannt auf eure ersten Eindrücke!


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

    Einmal editiert, zuletzt von Breña ()

  • Ich habe gestern abend auch den ersten Teil des Buches gelesen. Leider musste ich beim Durchblättern auf der Suche nach dem Ende des zweiten Teil feststellen, dass der nahezu das gesamte Buch umfasst. Wir müssen uns also mit Seitenangaben behelfen um anzugeben, wo wir gerade sind. Meine gebundene Ausgabe umfasst 318 Seiten und ich hoffe, dass sich das Taschenbuch davon nicht sehr unterscheidet.


    Aber nun zu meinem ersten Eindruck:
    Ein großartiger erster Satz! Unmöglich, das Buch nach ihm aus der Hand zu legen. Auch sonst hat mir der Anfang gefallen. Eine schnelle Einführung in Güls Hintergrund. Zwar erfahren wir nicht besonders viel über die einzelnen Figuren, aber die Lebensbedingungen der Protagonisten wurden mir gut deutlich. Mir gefällt es auch, dass wir hier von weitgehend anständigen Menschen lesen können, die ein ganz normales Leben führen. Gerade nach so was ist mir im Moment zumute. Weit und breit keine Serienmörder mit abgrundtief böser Psyche, keine Katastrophen, die die Welt bedrohen, keine misshandelten Kinder, sondern nur das, was wir alle in abgewandelter Form auch erleben oder erlebt haben. Schön.

    Wir sind irre, also lesen wir!


  • Ein großartiger erster Satz! Unmöglich, das Buch nach ihm aus der Hand zu legen.


    Stimmt. Allerdings war ich erst etwas verwirrt, als sich der Kreis langsam schloss fand ich diese Art des Einstieg jedoch wirklich gut.



    Mir gefällt es auch, dass wir hier von weitgehend anständigen Menschen lesen können, die ein ganz normales Leben führen. Gerade nach so was ist mir im Moment zumute.


    Bisher gebe ich dir recht, allerdings habe ich das Gefühl, dass es nicht so bleiben wird. Vielleicht habe ich in letzter Zeit aber einfach zu viele Bücher mit negativer Grundstimmung gelesen.


    Übrigens habe ich auch die gebundene Ausgabe. Struppi, und du?

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Teil 2: (bis S. 128)
    Erst ärgerte ich mich über den Tempuswechsel: ich mag im allgemeinen keine Bücher, die im Präsens erzählt werden. Aber hier habe ich mich doch recht schnell daran gewöhnt. Überhaupt gefällt mir das Buch sprachlich ziemlich gut; abgesehen von vereinzelten Ausdrücken, an denen ich etwas mäkeln könnte, ist der Stil gelungen. Keine große Kunst, aber gediegenes Handwerk.
    Auch die weiterhin episodenhafte Erzählweise gefällt mir. Sie ist für Kindheitserinnerungen angemessen - und weitgehend handelt es sich ja um Güls Kindheitserlebnisse, auch wenn ab und an etwas erzählt wird, das sie nicht selbst erlebt hat. Allerdings finde ich es schade, dass nicht immer klar ist, wieviel Zeit vergangen ist und wie alt die Kinder gerade sind.


    Ein wenig ärgere ich mich darüber, schon wieder mal von einer "bösen" Stiefmutter (auch wenn sie hier nicht besonders böse ist) zu lesen. Aber ein bisschen Wahrheit steckt sicher hinter dieser fast archetypischen Figur der Stiefmutter; es ist vermutlich oft genug vorgekommen, dass die Kinder aus erster Ehe nicht besonders gut behandelt wurden.
    Es gefällt mir aber, hier doch wenigstens kleine Hinweise darauf zu finden, dass die Situation der Stiefmutter auch nicht wirklich immer erstrebenswert war. Als 19-jährige plötzlich Mutter von drei kleinen Kindern zu werden, war wohl nicht Arzus Lebensziel. Und Timurs Ausspruch auf S. 113 auf die Frage, was er denn zu Fatma an deren Grab sagt

    zeigt auch deutlich, dass Arzus Stellung nicht beneidenswert ist.


    Im Moment frage ich mich natürlich, was sich für Gül nun, nach der Geburt des 5. Kindes ändern wird. Hoffentlich nicht allzu viel!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Leider bin ich erst jetzt mit dem ersten Teil durch.
    Ich habe bisher gut in die Geschichte hinein gefunden, es liest sich flüssig und der erste Satz von dem ihr schreibt, hat hat mich neugierig darauf gemacht, was weiter passiert, der Bogen zu der Antwort ist ja auch tatsächlich geschlagen worden und nicht ins Leere gelaufen.


    Mir hat am Anfang folgender Satz sehr gut gefallen: Sie muss am Tag seiner Geburt schon in sein Buch des Lebens geschrieben worden sein. Einfach nur schön, ein Satz, wie man ihn häufiger bei arabischen Autoren findet, der ausreicht um die Liebe zwischen Timur und Fatma zu beschreiben.
    Güls Großmutter ist die einzige, die mir bisher unsympathisch ist, ich bin gespannt, ob sie eine wichtige Rolle nach Fatmas Tod spielen wird.



    Übrigens habe ich auch die gebundene Ausgabe. Struppi, und du?


    Ja, ich lese auch die gebundene Ausgabe. Saltanah, liest du eigentlich auch in deutsch?


  • Saltanah, liest du eigentlich auch in deutsch?


    Ausnahmsweise ja :zwinker: , dank Stadtbücherei. Ich finde es schon fast komisch, in derselben Sprache wie alle anderen auch zu lesen. Kommt ja eher selten vor.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Lesestand S. 200.


    Mmh, was halte ich nach fast zwei Dritteln eigentlich von dem Buch? Einerseits ist es gut zu lesen - mir gefällt die ruhige, undramatische Erzählweise, die unprätentiöse Aneinanderreihung vieler Ausschnitte aus Güls Leben. Und auch das Fehlen von "Innenansichten", der Verzicht auf Psychologisierung der Figuren mag ich eigentlich.
    Aber das ist wohl gleichzeitig ein Grund dafür, dass mich das Buch seltsam kalt lässt. Es macht mir keinerlei Probleme, es wegzulegen, und ohne die Leserunde liefe es durchaus Gefahr, abgebrochen zu werden. Wie gesagt - nicht weil es schlecht wäre. Hier ärgert mich nichts, aber ein wenig belanglos kommt es mir schon vor.


    Nun ja, mal schauen, wann Gül nach Deutschland kommt und wie es ihr dort ergehen wird.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Lesestand S. 280:


    Ich muss meinen letzten Beitrag doch etwas revidieren. Von wegen "nicht fesselnd"; immerhin habe ich heute in der U-Bahn meine Umsteigehaltestelle verpasst. Während ich am Lesen bin, kann ich richtig im Buch versinken - nur wenn ich es weglege, zieht es mich nicht unbedingt danach, weiterzulesen.
    Ein Problem ist sicherlich, dass es mir schwer fällt, Gül richtig zu mögen. Sie ist mir einfach zu wenig selbstbewusst, kämpft viel zu wenig für sich selbst, ist zu schüchtern. Melike, ihr Gegenteil, sagt mir da viel mehr zu. Allerdings bin ich selbst mehr wie Gül als wie Melike :rollen: , leider, und kann daher voller Überzeugung sagen, dass die Figur ganz und gar nicht unrealistisch ist.


    Allerdings enttäuscht es mich etwas, dass wir wohl von Güls Leben in Deutschland nichts (oder nicht viel) erfahren werden. Noch 40 Seiten zu lesen, aber die Möglichkeit eines Umzugs nach Deutschland wurde noch nicht einmal erwähnt. Aber das ist wohl ein Problem falscher Erwartungen, geweckt von dem Satz m Klappentext

    Zitat

    (...) und folgt ihm mit einem Pappkoffer und ohne Hoffnung nach Deutschland.


    Das Buch zeigt vielmehr den Lebenshintergrund einer typischen Gastarbeiterin; das "Gepäck" mit dem sie nach Deutschland kommt. Wirklich nicht uninteressant.

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  • Saltanah, du legst ja ein ganz schönes Tempo vor! :zwinker:


    Ich bin nun auf S.157. Irgendwie habe ich nach dem ersten Teil einen Zeitsprung erwartet, keine nahtlose Fortsetzung des Geschehens (der Tempuswechsel fiel mir dabei nicht negativ auf). Die Darstellung der Trauer ist Özdogan sehr gelungen, besonders wie Gül die Bedingungen der Erwachsenen, z.B. der Tante ("wenn du eine Nacht schläfst, dann kommt dein Vater vorbei") in eigene verwandelt ("wenn ich fehlerfrei bis 100 zähle bevor ich einschlafe, kommt meine Mutter zurück").
    Das Episodenhafte bleibt offensichtlich bestehen, ich hatte gehofft, dass es sich auf den Anfang beschränkt. An Özdogans Stil merkt man, dass er in Deutschland aufgewachsen ist, leider fehlt das Orientalische beim Erzählen weitestgehend, nur hin und wieder blitzt es in manchen Formulierungen auf. Schön hingegen finde ich, dass er bestimmte Emotionen hinauf beschwört, indem er das Bild eines vergangenen Ereignisses nutzt, etwa den Klang eines Löffels.
    Die Sympathien sind klar verteilt - Gül, Timur, Tante Hülya einerseits, Melike, Arzu, die Großmutter andererseits. Zwar kann man nachvollziehen, warum Arzu mit ihrer Situation überfordert ist und die drei fremden Töchter nicht liebend umsorgt, trotzdem bleibt sie mir zu eindimensional. Der Schmied selbst, durch und durch liebender Vater, gewinnt durch seinen Jähzorn etwas an Profil und ist insgesamt ein "runderer" Charakter. Allerdings nervt mich, wie er seine Entscheidungen ständig nach seiner Mutter bzw. Frau richtet, ein starker, selbstbestimmter Mann ist er nicht. Insgesamt schiebe ich das etwas Unausgegorene darauf, dass es zu Gül passen soll, obwohl nicht ihre direkten Erinnerungen wiedergegeben werden. Mal schauen, wie das im weiteren Verlauf ist.



    Bisher gebe ich dir recht, allerdings habe ich das Gefühl, dass es nicht so bleiben wird. Vielleicht habe ich in letzter Zeit aber einfach zu viele Bücher mit negativer Grundstimmung gelesen.


    Zwar kamen uns bisher weder Serienmörder noch Katastrophen unter, aber die Art und Weise wie mit Gül umgegangen wird geht mir arg gegen den Strich. Ja, in der Türkei waren Mädchen zu der Zeit, als Elektrizität gerade mal in den Großstädten eingeführt wurde, nichts wert. Trotzdem hätte Gül doch das Recht auf ein, zwei glückliche Momente... Diesen Satz von Gül finde ich übrigens ganz wunderbar: Das ist es, was einen Menschen einsam macht, nicht teilen zu können. (S. 144) Und zwar weder gute noch schlechte Erfahrungen.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges


  • Trotzdem hätte Gül doch das Recht auf ein, zwei glückliche Momente...


    Ach, ihre glücklichen Momente hat sie durchaus. Sie hat immerhin ihren Vater, dem sie von allen Kindern am nächsten steht und woran sich auch
    Spoiler ca. S. 120

    Ihr fehlt es zwar sehr an Anerkennung durch die Stiefmutter, aber mit der bedingungslose Liebe ihres Vaters hat sie (viel) mehr als ihre beiden Vollschwestern.

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  • Sie hat immerhin ihren Vater, dem sie von allen Kindern am nächsten steht [...] Ihr fehlt es zwar sehr an Anerkennung durch die Stiefmutter, aber mit der bedingungslose Liebe ihres Vaters hat sie (viel) mehr als ihre beiden Vollschwestern.


    Das stimmt, die Liebe ihres Vaters ist ihr sicher, allerdings ist diese für mich nicht unbedingt bedingungslos. Sie hat ja auch andere glückliche Momente, ich habe mich, noch ganz in Eindrücken aus dem Buch, leider etwas zu extrem ausgedrückt. Insgesamt habe ich einfach das Gefühl, dass Gül kein glückliches Mädchen ist, schon alleine weil sie eben jene glücklichen Momente nicht ausreichend genießen kann sondern zu sehr in ihren negativen Gefühlen gefangen ist, der Einsamkeit, dem Wunsch nach Anerkennung. Ihre Schwestern erscheinen mir da ausgeglichener, beide haben Rückzugsmöglichkeiten - Melike bei der Familie ihrer Freundin, Sibel beim Zeichnen.


    Nun habe ich vorgespickt und gelesen, was du in deinem Posting zum späteren Verlauf geschrieben hast... :rollen:


    Lesestand S. 200.
    [...] Und auch das Fehlen von "Innenansichten", der Verzicht auf Psychologisierung der Figuren mag ich eigentlich.
    Aber das ist wohl gleichzeitig ein Grund dafür, dass mich das Buch seltsam kalt lässt. Es macht mir keinerlei Probleme, es wegzulegen, und ohne die Leserunde liefe es durchaus Gefahr, abgebrochen zu werden. Wie gesagt - nicht weil es schlecht wäre. Hier ärgert mich nichts, aber ein wenig belanglos kommt es mir schon vor.


    Das geht mir ähnlich. In der Zwischenzeit habe ich nur einige wenige Seiten im Buch gelesen, ein anderes hingegen komplett. Wobei mir das fehlende Innenleben der Figuren tatsächlich fehlt, etwas mehr ausgearbeitete Charaktere würden mir die Erzählung bestimmt interessanter gestalten. "Belanglos" trifft es vermutlich perfekt.


    Mal sehen, ob ich das Buch über's Wochenende beenden kann. Es interessiert mich schon wie Güls Leben weitergeht, und die kurzen Abschnitte verleiten zum Weiterlesen. Aber dazu muss ich das Buch erst mal zur Hand nehmen. :rollen:

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Natürlich habe ich das Buch über's Wochenende nicht beendet, aber immerhin bin ich nun auf Seite 216. Mal sehen, wie lange ich mich noch durchwurschteln werde... Leider versandet die Geschichte m. E. ein wenig. Ich bin nun bei Güls Hochzeit angelangt, das wird hoffentlich ein Wendepunkt sein. Auch steht ja wohl noch der Umzug nach Deutschland an, dafür erscheinen die verbleibenden 100 Seiten fast etwas knapp. Leider ärgere ich mich inzwischen sehr über die ständig auftauchenden Ausblicke am Ende mancher Absätze - sowas wie "Doch das sollte nie geschehen blabla" -schlimm!
    Tja, ich harre einfach mal der Dinge, die noch kommen... :hm:


    Saltanah, hast du das Buch inzwischen beendet?
    Und wo steckt eigentlich Struppi?!? :gruebel:
    :titanic:

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ja, ich bin mittlerweile durch, weiß aber immer noch nicht, ob mir das Buch eigentlich gefallen hat oder nicht. Auf jeden Fall war es anders als ich erwartet hatte. Einerseits war da eine große Distanz zu den handelnden Personen, über die recht kühl geschrieben wurde und die mich nicht wirklich berührten. Andererseits gibt es starke Szenen, wie z. B. das Glas, das der Vater gegen die Wand wirft, und sonderbarerweise konnte ich Gül und ihre Schwestern auch nicht direkt nach Abschluss der Lektüre vergessen.
    Also hat mich das Buch doch nicht kalt gelassen.



    Leider ärgere ich mich inzwischen sehr über die ständig auftauchenden Ausblicke am Ende mancher Absätze - sowas wie "Doch das sollte nie geschehen blabla" -schlimm!


    Auch dem stehe ich zwiespältig gegenüber. Einerseits ärgert mich die Vorwegnahme späterer Ereignisse, andererseits passt es zu der zeitlichen Distanz, aus der die Geschichte erzählt wird. Es ist, da die Geschicht mit dem Abstand mehrerer Jahrzehnte erzählt wird, einfach bekannt, was später mit den Personen geschah/geschehen wird. Allerdings passt - fällt mir jetzt auf - zu dieser Distanz nicht die gewählte Erzählzeit des Präsens. Da wird der Eindruck erweckt, die Geschehnisse spielten hier und jetzt, wozu diese "und später..."-Ausblicke einfach nicht passen.


    Nun ja - ich bereue es jedenfalls nicht, dem Buch einige Lesestunden gewidmet zu haben.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Zwischenstand S. 240, nicht gerade viel weiter... :rollen:
    Gül ist inzwischen verheiratet und immer noch einsam und unglücklich.



    Ein Problem ist sicherlich, dass es mir schwer fällt, Gül richtig zu mögen. Sie ist mir einfach zu wenig selbstbewusst, kämpft viel zu wenig für sich selbst, ist zu schüchtern. Melike, ihr Gegenteil, sagt mir da viel mehr zu. Allerdings bin ich selbst mehr wie Gül als wie Melike :rollen: , leider, und kann daher voller Überzeugung sagen, dass die Figur ganz und gar nicht unrealistisch ist.


    Schon wieder muss ich dir zustimmen, Saltanah. In allen Punkten.
    Es stört mich übrigens immer mehr, dass die Geschichte so ohne Zeitrahmen abläuft. Zwar kann ich ungefähr abschätzen, wann sie stattfinden soll, etwas konkretere Hinweise fänd ich aber besser. Und auch innerhalb der Geschichte ist die zeitliche Einordnung schwierig, manchmal vermute ich eine Nacht oder wenige Tage zwischen zwei Ereignisse, die viel weiter auseinander liegen, wie sich am Ende herausstellt...


    Özdogan macht es mir wirklich nicht leicht. *schnauf* Ich gebe dem Buch noch eine Woche, was ich dann nicht gelesen habe... :zwinker:

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