Claus Cornelius Fischer - Und vergib uns unsere Schuld

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    Am Tag nach dem "Koninginnedag", dem Geburtstag der holländischen Königin, wird im Vondelpark ein toter Junge gefunden, der brutal verstümmelt worden ist. Commissaris Bruno van Leeuwen kann kaum glauben, dass Menschen zu so etwas fähig sein können. Zunächst tun er und seine Kollegen sich mit den Ermittlungen schwer, es gibt kaum brauchbare Hinweise auf den Täter, abgesehen davon, dass er sehr klein sein soll und das Gesicht weiß war wie der Tod.


    Van Leeuwen quält nicht nur die grausige Erinnerung an den Leichenfund, sondern auch ein schrecklicher Fall aus der Vergangenheit und ganz besonders der rasch fortschreitende geistige Verfall seiner Frau Simone, die erst Anfang 50 ist und an Alzheimer leidet.


    Als ein zweiter, ähnlicher, aber noch schrecklicherer Mord geschieht, steht das Team unter Zugzwang. Nicht nur die erschütterte Öffentlichkeit, sondern auch der "Ayatollah" genannte Vorgesetzte der Ermittlertruppe macht immer mehr Druck ...


    Bruno van Leeuwen ist wieder einer dieser sympathischen, todtraurigen, schicksalsgebeutelten Kommissare. Immer wieder sehen wir ihn mit der Krankheit seiner Frau und deren Auswirkungen konfrontiert, die er kaum noch ertragen kann. Der Handlungsstrang um diese Problematik, das wegbröckelnde gemeinsame Fundament der Beziehung, ist sehr einfühlsam und glaubhaft geschildert und wäre schon fast ein eigenes Buch wert.


    Der Kriminalfall dagegen ist hauptsächlich eins: sehr eklig. Wie van Leeuwen letztendlich den entscheidenden Hinweis auf den Täter findet, bringt zwar den Fall voran, ist aber ziemlich unlogisch und unglaubwürdig. Die daraus resultierende weitere Ermittlung ist spannend, die wahren Hintergründe der Morde fand ich originell, das Ende dann aber wiederum recht vorhersehbar.


    Insgesamt ein durchschnittlich guter Krimi, in dem es kräftig "menschelt", der aufgrund einiger Ekel-Szenen aber nichts für schwache Nerven ist.


    3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo zusammen,


    eigentlich dachte ich, dass ich schon eine Rezension zu diesem Buch geschrieben habe. Aber meine Suche ergibt nur Bemerkungen in anderen Threads... Die Suche auf meinem Rechner ergibt, dass ich aber etwas geschrieben habe (nur anschließend offensichtlich vergessen habe hier reinzusetzen). Dann eben jetzt! :zwinker:



    Meine Erwartung war dank des lobenden und preisenden Klappentextes nicht gerade gering und dann das...
    Selten habe ich einen so schlechten, ja so widerlichen Krimi gelesen! Angefangen hat alles mit dem so zackig aus dem Handgelenk geschüttelten Atmosphären-Primborium: da - jetzt vermute ich mal - Krimis in besonderen Regionen (Sizilien, Venedig, good old England ...) so gut funktionieren, dachte Herr Fischer wohl, man könne sich ja mal was ganz anderes einfallen lassen. Und da bietet sich Amsterdam mit seinen romantischen Gassen und dem vielen Wasser ja geradezu an, oder? Siehe da, man verlege eine schnöde Krimihandlung ins beschauliche Holland und würze das Ganze mit einer Prise Niederländisch (zumindest was die Anreden angeht) und augenblicklich hat man einen Bestseller.
    Weit gefehlt - bei diesem Buch. Und für mich glücklicherweise der Beweis, dass sich noch nicht alles zwischen ein bißchen Hartpappe pressen lässt ohne erkannt zu werden...
    Das Einzige was mir an diesem Buch wirklich einigermaßen gut gefallen hat war die Nebenhandlung: Van Leuweens Frau leidet nämlich an Alzheimer. Dies wurde gekonnt beschrieben, ebenso wie der Zwiespalt, der sich beim Kommissar immer weiter ausbildet - was tut man in solch einem Fall? "Muss" man sein Arbeitsleben komplett über den Haufen werfen? Wie kann es weitergehen?
    Die Krimihandlung ist jedoch sowas von hanebüchen, dass ich mehrfach sehr kurz davor war, das Buch in die Ecke zu pfeffern. Reichlich Exotik :rollen: durch Besuche bei Menschen(gehirn)fresser in Papua-Neuguinea (im übrigen der Stamm von Erfahrungsberichtlerin Sabine Kuegler) und ein völlig durchgeknallter und zu guter Letzt auch noch pädophiler Anthropologe sind da eher weniger das Salz in der Suppe denn eher die Tropfen, die das Fass zum Überlaufen bringen.


    Fazit: No way! Nie wieder auch nur ein Krimi von Claus Cornelius Fischer.
    1ratten



    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

    Einmal editiert, zuletzt von dubh ()

  • Ich glaubte mich auch zu erinnern, dass schon mal jemand einen Verriss abgeliefert hatte, aber die Suche spuckte nur Deinen Monatslisten-Beitrag aus, dubh ;)


    Lokalkolorit kam für mich auch so gar nicht rüber :sauer:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Oha! Der subbt bei mir und nach den Kommentaren über die Morde und die Toten sollte ich das Buch wohl aussortieren. Schlachterromane gehören nicht zu meinen bevorzugten Lektüren :rollen:

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Hallo,


    ich freue mich hier etwas zu diesem Buch zu finden. Eure Rezis sind für mich sehr interessant!


    Bisher habe ich nur eine Leseprobe aus "Und vergib uns unsere Schuld" bei Lübbe gelesen. Die fand ich aber sehr gelungen. In der Szene kam er unter anderem nach Hause zu seiner kranken Frau und brachte ihr etwas mit (eine Kastanie, glaube ich). Diese Stelle war sehr sensibel und anrührend geschrieben, ohne unecht oder kitschig zu wirken. Das gefiel mir und - schwups - wanderte das Buch auf den Wunschzettel.
    Nun ist meine Vorfreude etwas gebremst, aber ich glaube, dass ich es trotzdem lesen werde (irgendwann, später...).


    Danke für eure Rezis!


    Liebe Grüße
    Tia

  • Wie dubh und ich beide unabhängig voneinander festgestellt haben, sind die Szenen zwischen van Leeuwen und Simone wirklich schön geschrieben, authentisch und gefühlvoll, ohne kitschig zu werden.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen