Günter Ohnemus: Als die richtige Zeit verschwand

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    Nach vielen Jahren kehrt Robert Schirmer, ein erfolgloser Drehbuchschreiber in Hollywood, nach München zurück. Eingeladen hat ihn eine Freundin namens Susanne Timmerman, die damit allerdings einen bestimmten Zweck verbindet. Sie bittet Robert, den Taxifahrer Harry Willemer, in dem sie mal verliebt gewesen war, ausfindig zu machen, der wird nämlich von der Russenmafia gejagt oder ist schlimmsten Falls von der Verbrecherbande umgebracht worden. Warum Robert diesen gefährlichen Auftrag annimmt, bleibt offen. Vielleicht glaubt Robert , er könne mit fünfundfünfzig noch etwas außergewöhliches erleben, er, dessen Ehe gescheitert ist, er, der „Dehbuchautor, der nie einen Film durchbekam, der sein Geld als „Buchdoktor“ verdiente, als „Autor am Set“. Trotzdem, ein Thriller ist der Roman doch nur erst auf den letztzen 80 Buchseiten, ein langgezogener spannender Schowdown mit Beteiligung des BND und der Mafia.


    Etwas Selbstzerstörerisches muss Robert in sich tragen, weil er sich in Gefahr begibt, zwar gut vorbereitet, er erweist sich sogar als ziemlich raffiniert, als ob er ein erfahrener Geheimagent wäre, trotzdem geht er ein hohes Risiko ein. Man könnte ja sagen, die letzten 80 Seiten sind wie aus einem Hollywoodstreifen.


    In erster Linie aber geht es um Roberts Lebensrückblick, besonders auf die Frauen in Roberts Leben. So weiß er, weil er das in Balzacs „Tante Lisbeth“ gelesen hatte, dass „alle schönen Frauen sich auf eine merkwürdige Art ähneln“, dass das Ewig Weibliche einem „aphrodisischem Strom" entspringt. Darum ähnelt auch seine Jugendliebe Una eben seiner Ex. Hier mag auch irgendwo der Romantitel zum Tragen kommen, wenn man sagt, die weibliche Schönheit ist zeitlos, sie zeigt sich immer wieder in verschiedenen Gestalten. Und der Eros zeigt auch sein entgegengesetztes Element, den Tod. Seitdem nämlich Una ihn verlassen hatte, denkt er täglich an den Tod. Vielleicht hat sich hieraus sein selbstzerstörerisches Element entwickelt, denn jede Frau hat er irgendwie verloren und begibt sich nun in die Klauen der Mafia.


    Ein recht zusammengeschweißter Roman: Roberts Erinnerungen mit einer Thrilllerhandlung versponnen. Warum eigentlich das? Das ist das Rätsel des Romans. Nun hatte aber Harry Willemer in Ohnemus' vorhergehenden Roman „Reise in die Angst“ sein Debüt. Chronologisch korrekt wäre es gewesen, erst einmal diesen Roman zu lesen, nämlich darüber, wie es alles anfing mit der Russenmafia.


    3ratten


    Liebe Grüße
    mombour