Pearl S. Buck - "Die gute Erde"

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.856 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Judith.

  • Guten Morgen, allseits, :morgen:



    Hier meine Sonntagmorgen-Arbeit, die dritte Rezi für den SLW-Wettbewerb:


    „Die gute Erde“ von Pearl S. Buck


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Pearl Sydenstricker Buck wird am 26.Juni 1892 in Hillsboro, West Virginia/USA als Tochter des Missionars Sydenstricker geboren und verbringt einen Teil ihrer Kindheit im damaligen Kaiserreich China. In den Vereinigten Staaten studiert sie Literatur und arbeitet später als Professorin in Nanking/China. Im Jahre 1917 heiratet sie den Agrarwissenschaftlicher John Buck, mit dem sie eine geistig behinderte Tochter hat. Die politichen Unruhen in China veranlassen sie zur Rückkehr in die USA. Dort läßt sie sich 1935 scheiden und heiratet ihren Verleger Walsh, mit dem sie im Laufe der Jahre acht Kinder adopiert. Als dieser 1960 stirbt, gründet sie unter anderem eine Hilsorganisation für geistig behinderte Kinder. Am 06. März 1973 stirbt sie in Danby, Vermont/USA nach einem erfüllten Leben „mit allen Höhen und Tiefen“.
    Durch ihren Aufenthalt in China hat die fernöstliche Kultur einen großen Einfluß auf das Werk der Schriftstellerin. In ihren Werken versucht sie die Gegensätze der Kulturen zu überbrücken.
    Für ihr Werk „Die gute Erde“ , geschrieben 1931, erhielt sie 1932 in Pulitzerpreis und 1938 den Literaturnobelpreis, alledings war diese Entscheidung des Komitees schon damals umstritten.


    Der Roman „Die gute Erde“ erzählt die Geschichte des chinesischen Bauern Wang Lung, der sein Land über alles liebt und ein Gleichnis ist für den ewigen Rhythmus von Werden und Vergehen. Wang Lung ist aus dem gleichen Stoff geschaffen wie die gelbbraune Erde auf seinen Feldern. Er ist gefangen ist den Traditionen und seinen Verpflichtungen gegenüber den Ahnen.


    Die Geschichte beginnt mit der Heirat von Wang Lung. Da er ein armer Bauer ist, kann er nur eine Sklavin aus dem „Großen Haus“ als Ehefrau leisten. Diese Frau, mit Namen O-Lan, erträgt still und geduldig das harte Leben einer Bäuerin an seiner Seite. Mit ihr scheint etwas Glück ins Haus zu kommen. Es werden Kinder geboren, zwei Söhne und eine Tochter und Wang Lung kann sogar etwas Land vom Besitzer des „Großen Hauses“ kaufen. Dann verläßt ihn das Glück. Eine große Hungersnot zwingt ihn, mit seiner Familie sein Land, welches er trotz der großen Not nicht übers Herz bringt zu verkaufen, zu verlassen und in den Süden den Landes zu gehen. Dort leben sie in größter Armut, seine Ehefrau und die Kinder gehen betteln und Wang Lung verdingt sich als Rikschafahrer. Er empfindet dieses Leben als eine große Demütigung. In den Wirren einer Revolution findet seine Ehefrau in einem Herrenhaus, das vom Mob geplündert wurde, in der Wand versteckt einen Schatz von Juwelen. Mit diesem Fund ist die Zukunft seiner Familie gesichert. Sie kehren zurück auf ihr Land und er kauft mit diesem Schatz für seine Familie das “Große Haus“, welches nun leersteht und Sinnbild für seinen Wohlstand ist. Zudem kauft er weiteres Ackerland hinzu und wird so zum reichsten Grundbesitzer der Gegend, der es nicht mehr nötig hat, selber auf den Feldern zu schuften.
    Allerdings weiß er mit seiner freien Zeit nichts anzufangen, wird unzufrieden und geht ins das Teehaus in der Stadt. Dort verliebt er sich unsterblich in die junge, schöne Lotos, gibt für sie ein Vermögen aus, nimmt sie als Konkubine in sein Haus und schafft damit Unfrieden in seinem Haus.
    Seine Frau O-Lan erträgt auch dies geduldig und ruhig bis sie an einer Krankheit stirbt.
    Seinen beiden Söhne schickt er in die Schule, damit sie lesen und schreiben lernen, aber auch sie geben seinem Herzen keinen Frieden.
    Der älteste Sohn führt ein sinnentleertes Leben, ist verwöhnt und wird von der Furcht betrieben, nicht seiner Stellung gemäß geachtet zu werden. Der zweite Sohn wird Kaufmann und führt die Geschäfte, so dass Wang Lung nichts mehr zu tun bleibt, als in der Sonne zu sitzen und auf seinen Tod zu warten.
    Als er merkt, dass seine Zeit gekommen ist, geht er zurück in sein altes Haus, denn dort auf dem Land, das ihm immer alles bedeutet hat, will er sterben.


    Nach zögerlichem Beginn – China ist nicht so meine Welt – habe ich das Buch mit wachsender Begeisterung gelesen.
    Das Leben des Bauern Wang Lung zeigt den ewigen Kreislauf des Lebens auf, der ein Rhythmus ist von Glück und Elend, von Zufriedenheit und Unrast.
    In einfachen Worten, eigentlich ohne Emotionen, wird die Lebensart und Denkweise der einfachen Leute in China skizziert, so dass man daran teilhaben kann.
    Die Beschreibung der Armut und Lebensumstände dieser Menschen war sehr bedrückend und es ist bewunderndswert, wie dieses Schicksal hingenommen und gemeistert wurde.
    Erschreckend empfand ich die Wertlosigkeit der Frau, die dem Mann völlig untertan und von ihm abhängig war und sich demütig in alles fügen mußte, was dieser über sie bestimmt hat.
    Das Leben der Menschen war wahrlich nicht einfach, teilweise war es nur ein dahinvegetieren.
    Das Leben der Familie wird einfühlsam geschildert dramatisch und nimmt teilweise einen überraschenden Verlauf.
    Ich fand es faszinierend, einen Blick in eine fremde Kultur zu werfen und kann die Lektüre des Buches jedem empfehlen.


    Ich gebe dem Buch
    5ratten


    denn ich fand, die chinesische Denk- und Lebensweise mit all ihren Traditionen wurde sehr gut rübergebracht. Mir hat das Lesen viel Freude bereitet.


    Liebe Grüße


    gretchen :winken:

    Einmal editiert, zuletzt von gretchen ()

  • Hallo Gretchen,


    da hast du über ein Buch geschrieben, das ich vor ca 35 Jahren gelesen habe. Ich habe das Buch geliebt. Eine richtig schöne Erinnerung ist vor meinen Augen entstanden. Es freut mich, dass dir der Roman so gut gefällt. Das rührt mich jetzt gerade bis ins Innerste,


    besonderen Dank,
    Judith :redface:

  • Hallo Judith,


    da hast Du mich jetzt erwischt :redface: mein Buch ist auch schon sehr alt.


    Es ist ein Taschenbuch und nach Ende der Geschichte gibt es ein Blatt auf dem steht: " Bitte beachten Sie die folgenden Seiten" und dann folgen leere Blätter und auf einem davon steht in meiner Schrift reingeschrieben:


    " 30.000 Lire ca. 45 DM, Brenner - Mestre "


    Das bedeutet, das Buch war schon mal mit im Urlaub in Italien. Das war schon in den Achtzigern des letzten Jahrhundert - so ist das mit den Erinnerungen.


    Liebe Grüße


    gretchen