Elizabeth Peters- Die Hüter von Luxor

  • Obwohl ich nicht gerade eine große Krimileserin bin (und ich auch nicht sicher bin, ob die Bezeichnung "Krimi" hier letztlich wirklich zutrifft), lese ich seit einem Jahr immer mal wieder gerne eines der Bücher aus der Amelia- Peabody- Reihe von Elizabeth Peters.
    Einer Freundin (mit der ich einen eigenen kleinen SUB- Wettbewerb betreibe) zuliebe habe ich mich mal an eine etwas ausfürlichere Rezension gewagt:


    Die Hüter von Luxor


    Autor: Elizabeth Peters
    Verlag: Ullstein
    Seitenzahl: 484
    Genre: Krimi


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    Klappentext


    Ägypten 1907. Amelia Peabody begleitet ihren Mann Emerson zu eher unspektakulären Ausgrabungen ins Tal der Könige. In Anbetracht der eintönigen Zeit, die sie erwartet, behauptet sie leichtfüßig: “Müsste ich wählen zwischen Gefahr und Langeweile, dann würde ich mich immer für das erste entscheiden“. Und wirklich verwandelt sich die scheinbar tödlich langweilige Expedition sehr schnell in ein tödliches Abenteuer: Amelias Sohn Ramses und dessen Freunde erstehen in Kairo Teile des berühmten „Buchs des Todes“, einer Sammlung von Sprüchen und Gebeten, die die Gefahren der Unterwelt bannen sollen. Doch auch einige skrupellose Grabräuber sind interessiert daran, mit Hilfe des Buchs dem Zorn der Götter zu entgehen, die Herz und Seele der Toten bewachen- und dazu scheint jedes Mittel recht zu sein.


    Rezension


    Dies ist der 10. Band der mittlerweile 18 Bände umfassenden Amelia Peabody- Serie.
    Gleich zu Beginn trifft die Familie Emerson wieder einmal auf ihren Erzfeind, den Meisterverbrecher Sethos. Der kontrolliert den, zu der damaligen Zeit florierenden Schwarzhandel von ägyptischen Antiquitäten und ist zudem seit Jahren in Amelia verliebt.
    Ihr cholerischer Mann Emerson ist aus beiden Gründen nicht gut auf ihn zu sprechen und auch Amelias Gefühle sind reichlich gemischt.
    Diese schlagen jedoch in echte Rage um als Sethos eine Aktion der Frauenrechtsbewegung nutzt um einen Diebstahl zu begehen. Als engagierte Frauenrechtlerin kann sie das natürlich nicht hinnehmen. Nachdem dann auch noch ein Entführungsversuch Amelias schief geht, beginnen die einzelnen Familienmitglieder mit Nachforschungen. Ramses stößt dabei mit den anderen auf ein altes, wertvolles Papyrus, das auf dem Schwarzmarkt angeboten wird…


    Wie bereits im letzten Band so werden auch in diesem Roman die fiktiven Tagebucheinträge von Amelia immer wieder von verschiedenen Einschüben unterbrochen. Meist vom so genannten Manuskript H, in dem die Aktionen der inzwischen erwachsenen Kinder (Ramses, Nefret und David) beschrieben werden, bei denen Amelia selbst nicht dabei ist, aber es gibt auch immer wieder Einschübe von Briefen und Zeitungsartikeln. So erhält man als Leser einen guten Überblick über die Geschehnisse.


    Amelias trockene, etwas antiquierte Art sich auszudrücken bringt den Leser immer wieder zum Schmunzeln. Ihre Kommentare sind stets treffend und unter falscher Bescheidenheit leidet sie wahrlich nicht. Häufig blitzt der Humor zwischen den Zeilen auf und als Leser lernt man schnell wie man Amelias Äußerungen auslegen muss.
    Die Stärke der Romane sind sicher ihre reichlich skurrilen Charaktere, die natürlich extrem überzeichnet werden. Aber gerade deshalb entdeckt man als Leser immer wieder ein Korn Wahrheit.
    So modern die Ansichten der Emersons für die damalige Zeit erscheinen, so fällt aber auch Amelia immer mal wieder in ihre anerzogenen Verhaltensweisen zurück, die in die Zeit passen. So bleibt sie ein glaubhafter Charakter, der gut zur nostalgischen Atmosphäre der Bücher passt.


    Das Hauptaugenmerk der Handlung in dieser Buchserie liegt nie auf dem Kriminalfall, sondern stets auf den innerfamiliären Beziehungen. Aus diesem Grund ist Spannung ein Element auf das man größtenteils verzichten muss, dennoch sind die Bücher keineswegs langweilig.
    Die Lösung des Kriminalfalls wird auch nicht durch geschicktes Kombinieren erreicht, sondern erledigt sich meist von allein.
    Für ausgemachte Krimifans sind diese Bücher deshalb vermutlich nicht unbedingt empfehlenswert, doch ziehen sie vielleicht gerade deshalb mich als Gelegenheitskrimileserin in ihren Bann.


    Wie bereits im letzten Band liegt der Fokus der privaten Beziehungen innerhalb der Familie wieder auf Ramses, der schon seit Jahren hoffnungslos in seine Ziehschwester Nefret verliebt ist. Ramses plagt sich mit Eifersucht, sogar auf seinen besten Freund David und Nefrets Kater Horus.
    Auch in diesem Band kommt die Beziehung der beiden leider keinen Schritt weiter. Als Leserin werde ich da langsam etwas ungeduldig.


    Jedem von Elizabeth Peters Büchern aus dieser Reihe merkt man an, dass die Autorin selbst Ägyptologin ist und sie sich auch viel mit der Entstehungsgeschichte ihrer Wissenschaft beschäftigt hat.
    In „Die Hüter von Luxor“ bekommt man so als Leser hautnah die Entdeckung des berühmten und rätselhaften Grab KV55 mit.
    Auch treffen wir in ihren Romanen auch immer wieder auf reale Ägyptologen dieser Zeit wie z.B. den berühmten Howard Carter und erfahren zusätzlich mehr über das alte Ägypten. So wird auch in diesem Buch Carters unglücklicher Zwischenfall mit randalierenden französischen Touristen erwähnt, der seiner Karriere einen gewaltigen Knick gab.
    Auch Emersons Kritik an den Arbeitsmethoden der meisten führenden Ägyptologen der Zeit scheint durchaus berechtigt gewesen zu sein. Zwar findet man bei einer oberflächlichen Recherche im Internet nur Kritiken zur Arbeitsweise Carters, aber gerade der scheint für seine Zeit ungewöhnlich genau gearbeitet zu haben. So brauchte er für die Exkavation von Tutenchamuns Grab 10 Jahre, während noch kurz zuvor ein ebenfalls unberührtes Grab (von Juja und Thuja, entdeckt von Davies unter Leitung von Ayrton) in gerade mal drei Wochen von den Ägyptologen ausgeräumt wurde.
    Auch war der illegale Handel von Antiquitäten zu dieser Zeit ein noch größeres Problem als heute und viele, auch renommierte Ägyptologen, ließen sich diese zusätzliche Einkommensquelle wohl nicht entgehen. Erst recht nicht, weil begehrte Ausgrabungskonzession auf höchst unfaire Weise vergeben wurden.
    Als Leser erfahren wir nebenher also noch allerlei Wissenswertes.
    Man sollte allerdings vorsichtig sein: Die Bücher machen große Lust all die wunderbaren Schauplätze, wie das Tal der Könige oder Luxor, selbst sehen zu wollen!


    FAZIT: Insgesamt habe ich mich auch diesmal wieder gut amüsiert. Ein typischer Roman der Reihe ruhig, skurril und mit reichlich trockenem Humor gewürzt. Zusätzlich bietet der Band aber auch einiges an Dramatik, was dazu führt, dass er sicher zu den besseren der unterhaltsamen Reihe gezählt werden kann.