Ron Leshem - Wenn es ein Paradies gibt

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.421 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von illy.

  • Guten Morgen allerseits,


    hiermit eröffne ich den Thread zu unserer 2-Personen-Leserunde von dubh und meiner Wenigkeit. Falls sich doch noch jemand findet, der kurzentschlossen mitlesen möchte, sei er/sie herzlich eingeladen.


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    Wie kann ein Krieg zu Ende gehen, ohne dass ein Frieden folgt? Es ist das Frühjahr 2000, eine der letzten israelischen Einheiten steht im Südlibanon, in der Festung Beaufort: ein paar Dutzend junge Männer und der erst 22-jährige Offizier Liraz. Die Jungs kommen frisch aus den Tel Aviver In-Lokalen, haben den Kopf voller S.e.x. & Drugs und noch keine Ahnung, dass es ans Sterben geht. «Wenn es ein Paradies gibt, sieht es genau so aus - wenn es eine Hölle gibt, fühlt sie sich genau so an», damit erklärt ihnen Liraz Beaufort: was es heißt, ohne militärische Aufgabe nur noch auf den eigenen Rückzug zu warten, in atemberaubender Landschaft, unter Dauerbeschuss durch die Hizbollah. Wie es sich aber anfühlt, wenn der vermeintlich letzte Soldat eines Krieges stirbt, und es ist ausgerechnet der Typ neben dir - das müssen sie selbst erfahren. Und auch, dass auf den letzten noch ein allerletzter Toter folgen kann. Ron Leshem erzählt eine Geschichte von Helden, die gar keine sein wollen, von Angst, Freundschaft und dem Traum von einem wilden Leben. Er hat einen packenden, schnellen, sprachlich meisterhaften Roman geschrieben: eine erhellende Innenschau aus Israels Armee, ein beunruhigendes Buch über den Nahen Osten.


    Der Autor: (vom Umschlagtext)


    Ron Leshem ist 1976 nahe Tel Aviv geboren, ist Journalist. Er schrieb für die israelische Tageszeitung "Jedioth Achronoth" und war stellvertretender Chefredakteur von "Maariv". Heute gehört er der Programmdirektion des Fernsehsenders "Channel Two" an. Wenn es ein Paradies gibt, Leshems erster Roman, stand in Israel über ein Jahr lang auf dem Bestsellerlisten, wurde 2006 mit dem bedeutendsten Literaturpreis des Landes, dem Sapir-Preis, ausgezeichnet und unter dem Titel "Beaufort" von Joseph Cedar verfilmt.


    Meine ersten Eindrücke:


    Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil ich das Gefühl habe, viel zu wenig über den Nahostkonflikt zu wissen und mir die Beschreibung von „Wenn es ein Paradies gibt“ suggerierte, dass man einen tiefen Einblick in das Soldatenleben und auch die damit verbundenen Ängste, Hoffnungen und Sorgen bekommt.
    Der Prolog mit dem Namen „Er wird nicht mehr“ fängt ziemlich bedrückend an und veranlasste mich dazu, das Buch direkt wieder zuzuklappen und erst einmal 5 Minuten innezuhalten. Jeder von uns, der die Augen nicht ganz verschließt, ist praktisch täglich mit Bildern im Fernsehen, der Zeitung und im Internet konfrontiert, die mit Krieg und dessen Folgen zu tun haben. Aber diese ersten 2,5 Seiten vermitteln dem Leser fast schon in einem Plauderton, was ein im Krieg gefallener Soldat alles verpasst im weiteren Leben und wie das Leben für alle anderen weitergeht.


    Ich bin inzwischen mit dem dritten Kapitel fertig und immer noch einigermaßen hin und hergerissen. Zunächst ist da die Sprache, mit der ich noch nicht so ganz warm geworden bin, weil sie wirklich sehr grob und teilweise vulgär ist. Auf der anderen Seite sage ich mir während des Lesens immer wieder, dass es ja doch gut ist, wenn es genauso geschrieben ist, wie es wahrscheinlich auch gesagt worden wäre. Ich habe vor Kurzem eine englische Kriegsreportage über den Einsatz in Afghanistan gesehen, in denen die Interviewten Soldaten ähnlich berichteten, wie es in diesen ersten Kapiteln der Fall ist.


    Der Hauptprotagonist Liras ist mir noch ein wenig suspekt. Nicht nur durch die Tatsache, dass man erst im zweiten Kapitel seinen Namen erfährt, sondern auch durch seinen dezenten Hang zur Brutalität. Nun ja, hoffentlich ändert sich das noch. Ich identifiziere mich gerne mit den Protagonisten in Büchern. Bisher fällt das zugegebenermaßen ziemlich schwer.


    Bisher fällt mir vor allem auf, wie zerrissen die beschriebenen Soldaten sind. Zum einen vermissen sie ihre Familien während eines Einsatzes sehr, zum anderen wollen sie am Telefon nicht zu viel erzählen, um ihre Lieben zu schützen. Aber mit wem außer der Familie kann man über die innersten Gefühle schon reden?
    Das dritte Kapitel hat mir vor allem ca. 20-30 Schimpfworte nähergebracht, die ich bisher nicht kannte. Ich habe in einem Fall sogar den Kaffee auf dem Tisch verteilt, den ich eigentlich gerade herunterschlucken wollte. Schon merkwürdig, dass ich das Buch nach dem Prolog vor Ergriffenheit weglegen muss und zwei Kapitel später laut lache.


    Alles in Allem waren die ersten 40 Seiten ein gelungener Einstieg und ich bin sehr gespannt darauf, wie es weitergeht.


    Von der Verfilmung "Beaufort" hatte ich bisher noch nichts gehört. Kennst du sie vielleicht dubh?



    Viele Grüße
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

    Einmal editiert, zuletzt von Muertia ()

  • Hallo Muertia,


    mit leichter Verspätung geselle ich mich jetzt zu Dir. :winken: Inzwischen habe ich die ersten vier Kapitel gelesen und bin - ebenso wie Du - ziemlich hin und her gerissen. Aber zuerst zum Anfang: seit beinahe zehn Jahren habe ich ein großes Interesse an Israel (sowohl gesellschaftlich, historisch als auch tagespolitisch) und seit einigen Jahren gesellt sich ein Faible für israelische AutorInnen dazu. Nun ja, eigentlich ist es folgerichtig, da die Literatur immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft ist. Und so kaufe ich mir nahezu jede Novität, die ursprünglich auf Hebräisch verfasst und ins Deutsche übersetzt wurde.
    So wurde ich also schon 2007 auf die Neuerscheinung von Ron Leshem aufmerksam und hab sie mir für dieses Jahr, Januar, vorgemerkt - besonders interessiert hat es mich von Anfang an, weil es sich mit einem sehr kontroversen Thema beschäftigt: dem Libanon-Krieg.


    Den Prolog "Er wird nicht mehr" empfand ich als schockierend, er handelt von Jonathan, einem offensichtlich jungen Soldaten, der gefallen ist. Seine Mitsoldaten spielen ein Spiel, bei dem jede/r den Satz "Er wird nicht mehr..." vervollständigen muss - ähnlich wie bei dem Spiel "Ich packe meinen Koffer und nehme mit...". Nichts darf sich wiederholen. Die kompletten Sätze sind schonungslos: sie offenbaren einem mit aller Deutlichkeit, was ein so früh Verstorbener alles verpasst im Leben.
    Was ich allerdings auch etwas überraschend fand, ist die Sprache Leshems: es handelt sich um ziemlich derbe Umgangssprache - aber da hast Du schon recht, Muertia, so sprechen junge Leute heutzutage eben, vor allem in solchen Extremsituationen wahrscheinlich.


    Im ersten Kapitel geht es gleich so weiter: die Hauptperson beziehungsweise der Erzähler Eres beschreibt seine nervenzehrende Situation in Beaufort, so etwas wie die letzte Bastion Israels vor den Feinden im Libanon. Zum Ende des Abschnitts verweigert der einfache Soldat Eres den Befehl. Doch dabei taucht meine erste Frage auf: wer sind die 'Aussätzigen'?
    Deutlich wird jedenfalls die trostlose, einsame und von Angst erfüllte Situation der jungen Soldaten.
    Und dann meine zweite Überlegung: ob Jonathan Eres´bester Freund war und ob er zum Zeitpunkt des ersten Kapitels noch lebt?


    Das zweite Kapitel hat einen Zeitsprung hinter sich: Eres heißt eigentlich Liras (wurde aber von einem Kommandeur umbenannt, weil diesem der eigentliche Vorname zu 'weibisch' klang) und ist inzwischen Offizier. Er gilt als hitzig und leicht reizbar, was die Befehlsverweigerung im ersten Kapitel auch schon gezeigt hat. Trotzdem wird er als Fighter anerkannt und will erneut nach Beaufort.
    Ob River sein Freund oder eher sein Zögling wird?


    Kapitel drei zeigt anhand von Oschri, dass hinter vielen der jungen Soldaten in Wahrheit andere Gesichter stecken. Vielleicht ist so manche Großmäuligkeit bloßer Selbstschutz? Sorgen um die Familien, Notlügen zur Beruhigung der Eltern sind ebenfalls an der Tagesordnung.
    Eres belibt noch relativ undeutlich - die Ansammlung von Ausdrücken, Beschimpfungen und Beleidigungen von denen er erzählt sind mir allerdings schon ein bißchen zuviel des Guten...


    In Kapitel vier wird Eres´Zug nach Beaufort verlegt. Dort herrschen heftige Zustände: außer den Wachposten sieht keiner das Tageslicht, noch nicht einmal lautes Reden ist wegen der Nähe des Feindes erlaubt. Aber am schlimmsten ist die Klosituation (S. 56, Mitte): es wird in Plastikflaschen gepinkelt und 'große Geschäfte' müssen extrem runtergefahren werden und die Nutzung einer Toilette muss durch einen Ranghöheren genehmigt werden. :entsetzt:
    Ofir Forman war früher Eres´ Ausbilder und ist jetzt (verstehe ich das richtig?) der Befehlshaber von Beaufort. Er traut Eres überhaupt nichts zu und sagt ihm das auch direkt ins Gesicht. Drängt er ihn damit zu unüberlegten Taten?




    Alles in allem finde ich das Buch bislang ziemlich interessant und vor allem auch flüssig geschrieben. Was mich zeitweise allerdings ein wenig nervt, ist der heftige Ton. Eres wächst mir wahrscheinlich nicht so richtig ans Herz (wie es bei so manch anderem Buch mit der Hauptperson ist), aber ich denke, man kann ganz gut in seine Gefühlswelt blicken - und das ist wahrscheinlich das wesentlich spannendere. Mal schauen!
    Die Schreibe erinnert mich ein bißchen an Michal Zamirs "Mädchenschiff", wobei sie mir nicht ganz so banal-derbe vorkommt.


    Liebe Grüße
    dubh


    Edit: Nein, von einer Verfilmung hatte ich bis jetzt auch noch nichts gehört - mal schauen, wie die Lektüre weiter verläuft, aber prinzipiell würde mich der Film dann auch interessieren.

    Liebe Grüße

    Tabea

    Einmal editiert, zuletzt von dubh ()

  • Hallo,


    puuh, ganz schön düster und drastisch, das Buch! Ich weiß nach guten 80 Seiten immer noch nicht, wie ich vor allem die Schreibe finden soll - sicher, sie ist authentisch und vermutlich ist das besser als eine gestelzte Sprache in diesem Fall. Es geht nun mal um junge Leute, die in eine heftige Situation geschickt werden, eventuelle Angriffe oder gar einen Krieg direkt vor Augen. Ehrlich gesagt kann ich mir das gar nicht so wirklich vorstellen - öfters muss ich beim Lesen innehalten und denken, dass ich/wir es ganz schön gut haben: für uns existieren solche Bedrohungen nicht... In Israel hingegen sind solche Situationen fast alltäglich und junge Mneschen müssen einen relativ langen Militärdienst absolvieren, bevor sie ihre Zukunft in die Hand nehmen.


    Kapitel 5


    Diese ständige, bedrohliche Angst: die Dieseltanks möglichst weit weg - um eine Explosion bei einem Mörserangriff möglichst auf Distanz zu haben; das Wasser in verplombten Tanks liefern lassen, damit eine Vergiftung möglichst ausgeschlossen ist (und trotzdem wird es vor der "Freigabe" nochmal getestet).
    Die Küchen- und Reinigungsarbeiten (ich sag nur Klos :ohnmacht:) stelle ich mir als blanken Horror vor, gut, dass Eres da alle gemeinsam verdonnert...
    Und dannn das Essen: mein erster Gedanke war "Wenigstens etwas!", mein zweiter "Warum eigentlich?" Ist das eine Art von Ruhigstellen? Man gibt den Soldaten das beste Essen, damit sie merken, dass man sich kümmert? Dass es ihnen "gut gehen" soll?
    In dieser zermürbenden Situation wünschen sich die Jungs (zumindest Belis) den "echten Krieg"...


    Kapitel 6


    Miki Belis fällt vom Glauben ab (naja, zumindest vom strenggläubigen). Was mich allerdings wundert: Eres versteht es nicht?! Die beiden unterhalten sich daraufhin über Gott und die Welt - ein interessantes Gespräch.



    Soweit erstmal.


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo dubh,


    endlich kann ich mal wieder etwas zu dem Buch schreiben. :winken:



    Im ersten Kapitel geht es gleich so weiter: die Hauptperson beziehungsweise der Erzähler Eres beschreibt seine nervenzehrende Situation in Beaufort, so etwas wie die letzte Bastion Israels vor den Feinden im Libanon. Zum Ende des Abschnitts verweigert der einfache Soldat Eres den Befehl. Doch dabei taucht meine erste Frage auf: wer sind die 'Aussätzigen'?


    Um ehrlich zu sein: Ich habe auch keine Ahnung, wer die Aussätzigen sein sollen. Sie kamen auch in den folgenden Kapitel nicht mehr vor. Warten wir es einfach mal ab würde ich also vorschlagen. Was bleibt auch anderes übrig. :grmpf:



    Und dann meine zweite Überlegung: ob Jonathan Eres´bester Freund war und ob er zum Zeitpunkt des ersten Kapitels noch lebt?


    Das glaube ich nicht. So wie Leshem schreibt, hätte er das sicher irgendwie einfließen lassen. Ist aber ein sehr interessanter Gedanke. Vielleicht erfahren wir im Verlauf des Buchs noch ein wenig mehr über Jonathan. Zumindest war der Prolog für mich bisher der bewegendste Teil.




    Eres wächst mir wahrscheinlich nicht so richtig ans Herz (wie es bei so manch anderem Buch mit der Hauptperson ist), aber ich denke, man kann ganz gut in seine Gefühlswelt blicken


    Mit der Gefühlswelt hast du absolut recht. Und sympathisch ist mir Eres bisher auch nicht wirklich. Ich kann ihn noch überhaupt nicht einordnen. Auf der einen Seite scheint er fair sein zu wollen gegenüber seinen Kameraden, auf der anderen Seite ist er wohl jemand, der doch stark Gewaltbereit ist. Damit kann ich nicht wirklich gut umgehen. Ich hoffe, daran ändert sich noch etwas.


    Viele Grüße,
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

  • Und wenn ich schon einmal dabei bin, hole ich auch gleich mal richtig auf! :breitgrins:



    Ich weiß nach guten 80 Seiten immer noch nicht, wie ich vor allem die Schreibe finden soll - sicher, sie ist authentisch und vermutlich ist das besser als eine gestelzte Sprache in diesem Fall. Es geht nun mal um junge Leute, die in eine heftige Situation geschickt werden, eventuelle Angriffe oder gar einen Krieg direkt vor Augen.


    Ja die Sprache nervt mich teilweise auch. Ich habe generell kein Problem mit Kraftausdrücken oder etwas derber Ausdrucksweise, wenn es der Situation angepasst ist. Aber es gibt kaum eine halbe Seite, ohne dass man davon konfrontiert ist und dann auch noch massiv. Wenn die Sprache sanfter wird, gefällt mir der Schreibstil bisher auf jeden Fall zu 100% besser.



    Ehrlich gesagt kann ich mir das gar nicht so wirklich vorstellen - öfters muss ich beim Lesen innehalten und denken, dass ich/wir es ganz schön gut haben: für uns existieren solche Bedrohungen nicht... In Israel hingegen sind solche Situationen fast alltäglich und junge Mneschen müssen einen relativ langen Militärdienst absolvieren, bevor sie ihre Zukunft in die Hand nehmen.


    Das ist genau einer der Gründe, warum ich dieses Buch lesen wollte. In den Nachrichten kann ich jeden Tag Krieg sehen, aber ihn in Form eines Romans zu erleben, mag zwar nicht immer ganz der Wahrheit entsprechen, ist aber dennoch eine intensivere Art der Wahrnehmung. Ich werde im Roman mit Gedanken und Gefühlen konfrontiert und das macht die Situation in Israel für mich noch einmal präsenter. Wie ergeht es den Menschen? Wie fühlt sich ein Soldat? Unter welchen Umständen erleben die Menschen dort die Dinge? Und von diesen Überlegungen ausgehend, kann ich mich auch sensibler der normalen Berichterstattung in Zeitungen und im Fernsehen nähern.



    Meine Eindrücke zum 5. Kapitel:


    Dieses Kapitel hat wenig Eindruck bei mir hinterlassen, auch wenn die geschilderten Begebenheiten des Tagesablaufs in Beaufort natürlich nicht langweilig waren. Die Zustände in der Küche fand ich allerdings schon recht schockierend. Das besonders gute Essen, das die Soldaten aufgetischt bekommen, steht in einem krassen Gegensatz zu den Tellern auf denen es serviert wird, die alle mehrfach im gleichen Wasser gespült werden. :krank:
    Ob das Essen von diesen Tellern überhaupt noch gut ist oder ob es eher unangenehm riecht durch das schmutzige Spülwasser? Aber wahrscheinlich übertüncht der eigene Geruch der Soldaten, die sich längere Zeit nicht duschen können, das Ganze so oder so. lecker lecker...



    In dieser zermürbenden Situation wünschen sich die Jungs (zumindest Belis) den "echten Krieg"...


    Das hat, glaube ich, mit seinen beginnenden Zweifeln bezüglich seines Glaubens zu tun. Er grenzt sich mehr und mehr von seinem alten Leben ab und dazu gehört für ihn vielleicht auch, im "richtigen" Krieg zu kämpfen.



    Meine Eindrücke zum 6. Kapitel:


    Dieses Kapitel hat mir deutlich besser gefallen, als sein Vorgänger, da es zum Einen in großen Telen ohne allzu rauhe Sprache auskommt und zum Anderen ist es ein eher nachdenklicher Abschnitt. Belis und Eres unterhalten sich über Religion und den Glauben, nachdem Belis daran nicht mehr so wirklich festhalten will. Man erfährt einiges aus Belis´altem Leben. Dass alles war sehr spannend für mich, vor allem weil ich einige Wissenslücken (in Form von unbekannten Begriffen) mit Hilfe von Wikipedia schließen konnte! Nachdem ich nun weiß, was ein Moschaw ist und wer genau Jitzchak Rabin war, fühle ich mich ein wenig schlauer. :pling:
    Wenn es nach mir geht, könnte es mehr von diesen Kapiteln im Buch geben.



    So, nun verkrümele ich mich ins Bett und hoffe, noch ein paar Seiten lesen zu können. Letzte Nacht bin ich mit dem Buch auf dem Gesicht aufgewacht...ohne wirklich vor dem Einschlafen darin gelesen zu haben!


    Viele Grüße
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

  • Hallo ihr Lieben,


    mal eine Frage.. warum kennzeichnet ihr Spoiler nicht mit dem Spoilerbutton? Spoiler werden nur in Leserunden nicht ausgewiesen :winken:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo nimue,


    das hat in meinen Augen bislang keinen Sinn gemacht, weil nichts gewichtiges passiert ist. Aber wenn es dann so weit ist, dann setze ich auf jeden Fall Markierungen...


    :winken:


    Liebe Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea


  • das hat in meinen Augen bislang keinen Sinn gemacht, weil nichts gewichtiges passiert ist. Aber wenn es dann so weit ist, dann setze ich auf jeden Fall Markierungen...


    Alles klar, ich bezog mich nur auf den Betreff - der macht ja eigentlich keinen Sinn, weil jede Diskussion Spoiler enthalten kann :winken:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Das war dann ganz klar mein Fehler nimue. Ich dachte, ich packe direkt mal in den Betreff, dass dieser Thread Spoiler enthalten kann. ich meine, dass schonmal bei anderen "Mini-Leserunden" gesehen zu haben. Ich nehme es dann aber jetzt raus.


    Viele Grüße
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

  • Hallo dubh,


    ich hatte gestern Abend und heute früh einiges an Zeit und bis inzwischen auf Seite 195.


    7. Kapitel:
    Ein sehr gefühlsmäßig intensives Kapitel. Die Truppe bereitet sich auf einen Außeneinsatz vor. Dabei wird auch gesagt, dass sie bis zu 70 kg an Ausrüstung mit sich tragen müssen. Wie ein Mann, der zwischen 75 und 80 kg wiegt, das wohl macht?
    Während des Einsatzes geraten Eres und sein Team unter Feindbeschuss. Die beschriebenen Gefühle und die Angst die sich ausbreitet, fand ich bedrückend aber auch gut beschrieben. Hier fand ich die Sprache auch wieder völlig angebracht so wie sie war. Als Eres sich mit Forman anlegt, sobald sie zurück in Beaufort waren, hat mir gut gefallen und hat ihn mir um einiges sympathischer gemacht.


    8. Kapitel:
    Hier wird der Leser mit allem konfrontiert, was man als Soldat vermisst. Eres vermisst vor allem seine Freundin und seinen Hund. Die dazu beschriebenen Erinnerungen fand ich besonders süß. Im Gegensatz zu dem wilden, lauten und beängstigenden 7. Kapitel war dieses um einiges ruhiger.


    9. Kapitel:
    Mein absoluter Lieblingsspruch aus diesem Kapitel ist folgender: "Hab es bei einem schlaffen, flüchtigen Händedruck belassen, der klarmachen sollte, wie wenig Nerv ich hatte, sozial verträglich zu sein." Irgendwie erinnert mich das an mich selbst, so kann ich von Zeit zu Zeit durchaus denken. :scht:
    Wir lernen einen neuen Protagonisten kennen: Siv. Er soll für eine Woche in Beaufort sein und einen Einsatz gemeinsam mit Eres leiten. Eres mag ihn zunächst gar nicht, kann sich Siv´s Charme aber nicht lange entziehen und so schließen die beiden sehr schnell Freundschaft. Bei dem gemeinsamen Einsatz



    Nach diesem Kapitel bin ich vom Skeptiker zum Fan des Buchs geworden. Es hätte so leicht schnulzig werden können oder unemotional. Aber es hat einfach gepasst, wie die Szenen beschrieben wurden.


    10. Kapitel:
    Heimaturlaub. So richtig glücklich scheint niemand darüber zu sein. Vor allem Eres ist mit seinen Gedanken in Beaufort. Die Anhörung, zu der er muss, nimmt er nicht wirklich wahr, die Zeitungsartikel über den letzten Einsatz machen ihn wütend und ungläubig.


    11. Kapitel:



    Trotz der Atmosphäre, die immer düsterer und verzweifelter wird, gefällt mir das Buch von Seite zu Seite besser. Langsam entsteht ein Zusammenhang, eine richtige Handlung, statt nur aneinandergereihte Begebenheiten zu sein.


    Zum ersten Mal seit Beginn, kann ich es kaum erwarten, weiter zu lesen. Ein gutes Zeichen! :breitgrins:


    Viele Grüße
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

    Einmal editiert, zuletzt von Muertia ()

  • Guten Morgen dubh,


    bevor ich zur Arbeit verschwinde, will ich noch kurz etwas zum 12. und 13. Kapitel loswerden:


    Im zwölften Kapitel kommt ganz klar nochmal heraus, wie zerrissen Eres innerlich doch in Wirklichkeit ist. Der von ihm so benannte Frustbrief an Lilach zeigt endlich mal seine wahren Gefühle. Das gefällt mir richtig gut. So verstehe ich endlich auch seine aggressiven Seiten besser. Bezeichnend dabei ist auch, dass er die meisten seiner Frustbriefe nicht abschickt. Und wer von uns kennt es nicht, dass er sich alles von der Seele schreibt und dann merkt, dass man das Geschriebene auf keinen Fall übergeben bzw. absenden darf.
    Eres wird nun auch klar, dass es keinen Ersatz für Lilach gibt. Was bleibt, ist die Leere in ihm. Einsamkeit ist ein dehnbarer Begriff, aber in diesem Kapitel schlägt sie in ihrer vollen Wucht zu!


    Das dreizehnte ist wieder ein sehr langes Kapitel, in dem alle möglichen Themen aufgegriffen werden. Vor allem aber geht es um die Unsicherheit, in die die Soldaten gestürzt werden. Dies geschieht zum einen durch diverse Bürgerinitiativen gegen den Krieg und zum anderen durch die geänderten Einsatzbefehlen in Beaufort. All die Außeneinsätze, die sie bisher bestritten haben, werden fortan eingestellt. Natürlich zweifeln die Soldaten plötzlich an der Sinnhaftigkeit der bisherigen Operationen. Warum sind Menschen dabei gestorben, wenn es doch vermeidbar gewesen wäre? Mit der Unsicherheit kommt auch mehr Religion und Glaube zurück nach Beaufort. Das ist schon komisch, je mehr gekämpft wurde, desto weniger dachten alle an Gott... und nun, da alle mehr oder minder nur herumsitzen, wird gebetet. Und plötzlich, inmitten dieser Stille und vielleicht auch gerade wegen der Stille



    Zusammenfassend ist für mich im Moment der Punkt erreicht, an dem ich gar nicht so viel Nachdenken kann über das Gelesene, wie ich mir wünschen würde. Ich muss nämlich gleichzeitig wie gebannt weiterlesen und bekomme prompt neuen Stoff zum Denken.


    Soviel erst einmal von mir, bis später
    Muertia

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  • Hallo ihr zwei :winken:


    Wisst ihr eigentlich, dass dieser Roman unter dem Titel "Beaufort" auch verfilmt wurde? Ich werde ihn mir morgen ansehen, und schreibe dann mehr dazu.


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    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Saltanah:
    Hast Du den Film eigentlich angeschaut und kannst Dich noch daran erinnern? Ich habe das Buch ja vorhin unter meinen heurigen Jahreshighlights genannt und entdeckt, daß es hier schon mal erwähnt wurde. Ich fand es großartig, habe, quasi aus Versehen, die englische Version unter dem Titel "Beaufort" gelesen. Aber, das war eines von den Büchern, die mich umgehauen haben, wie es nicht vielen gelingt.


    Den Film habe ich selber noch nicht gesehen. Wobei sich die Frage, ob es sich lohnt, hiermit eigentlich erübrigt hat, denn ich habe ihn gerade eben bestellt. :breitgrins:


    Aber, zum Buch an sich. Was mich u.a. so bewegt hat, war, daß ich hier wie noch in kaum einem anderen Buch über Krieg etc. nahegebracht bekommen habe, was es mit dieser Kameradschaft auf sich hat und wie es die Männer zusammenschweißt. Besonders bösartig war der Anfang mit "Yonathan", denn als man dann herausfindet, wer das war, haut es einen einfach nur um.
    Und Erez (offenbar sind die Namen in der englischen Version anders?) ist mir sehr ans Herz gewachsen.


    War eines von den Büchern, die ich am liebsten nach dem Beenden gleich noch mal gelesen hätte. Definitiv ein Highlight, wenn nicht sogar DAS Highlight dieses Jahres.


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    Edit: Englische Ausgabe angefügt.

    Einmal editiert, zuletzt von Grisel ()

  • Ups, ich wollte ja eigentlich über den Film berichten :redface: .
    Ja, ich habe ihn gesehen und kann mich sogar noch an ihn erinnern - ein gutes Zeichen! Sehr spannend, sehr bedrückend, tolle Bilder der engen Gänge im Stützpunkt, unglaublich witzig aussehende kamouflierte Helme, der Wahnsinn des Krieges - das sind die Eindrücke, die am deutlichsten zurückgeblieben sind.
    Allerdings war ich von dem Ende nicht so angetan. Die letzten 5 (oder so) Minuten des Filmes fand ich überflüssig. Die Sprengung des Stützpunktes bildete für mich ein "natürliches" Ende und es irritierte mich, dass dann eben nicht gleich der Nachspann kam.


    Das Buch habe ich leider immer noch nicht gelesen, dabei steht es doch in der Stadtbücherei und wartet auf mich.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich habe den Film in der Zwischenzeit auch gesehen. Ein faszinierender Fall ist das. Denn ich fand den Film sehr gut, als Kriegsfilm erstaunlich "ruhig". Aber ich habe das Buch außer der Rahmenhandlung nicht unbedingt wiedererkannt. Es hat sich für mich außer Erez (der hier interessanterweise doch Liraz hieß) und Oshri keiner der anderen Charaktere herauskristallisiert und mir hat das Zusammenwachsen der Männer gefehlt, was im Buch eigentlich der wichtigste Aspekt ist. Also, guter Film, aber nicht unbedingt gute Romanverfilmung. Man kann beides getrennt voneinander betrachten.
    Das mit den Charakteren mag auch daran gelegen haben, daß der Film hebräisch mit englischen Untertiteln war, was es ein wenig anstrengend gemacht hat.

  • Es ist 1999 und der Erzähler ist als junger israelischer Soldat und Vorgesetzter einer Einheit in einer Bastion https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Beaufort_(Libanon) in umkämpftem Gebiet (Libanon) stationiert.


    Mir gefiel der Stil nicht, die Art, wie die Männer miteinander umgingen, sprachen. Es war mir alles zu sehr ein Tonfall, den ich mit übertriebener Männlichkeit und „Umkleide-Angeberei“ assoziiere. Ich halte es für durchaus realistisch, dass es beim Militär so zugehen mag, lesen will ich es aber nicht und vor allem nicht in diesem Ausmaß. In der hinteren Hälfte empfand ich ein bisschen mehr Tiefgang, was mich wieder etwas mit dem Buch versöhnt hat. Angesichts der Tatsache, dass der Stützpunkt geräumt werden soll, kommen auch bei den Soldaten immer lauter Fragen nach der Sinnhaftigkeit des Tuns auf und da ich mich das praktisch bei jeder kriegerischen Handlung frage, entsprachen diese Abschnitte schon eher meiner Gedankenwelt.


    Alles in allem schon ein gutes Buch, dass man aber bereit sein muss, zu ertragen.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus: