Nagib Machfus – Die Midaq-Gasse

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    Inhalt: Das Panorama einer Kairoer Gasse, nicht gerade im besten Viertel, Mitte der 1940er Jahre. Da gibt es den haschischrauchenden Kaffeehausbesitzer, mit einem weiteren Laster und problematischen Familienverhältnissen; die Heiratsvermittlerin Umm Hamida, die ihre Ziehtochter Hamida gerne gut verheiraten würde, um selbst davon zu profitieren; der junge Friseur Abbas, der Hamida liebt und für sie sogar eine entfernte Arbeit bei den britischen Truppen annimmt, um viel Geld zu verdienen; der reiche Händler Alwan, der nur sein Geschäft in der Gasse hat, aber trotzdem auf verschiedene Weise Teil des Geschehens ist usw. usf. Zwischen den Personen gibt es vielerlei Zusammenhänge, manche entwickeln erst sich im Laufe der Erzählung, manche sind älter, nehmen aber Wendungen. Machfus läßt den Leser über mehrere Monate hinweg in die Gasse und auf ihre Bewohner blicken und so an ihrem Leben teilhaben.



    Meine Meinung: Die Erzählung ist insoweit fortlaufend und zusammenhängend, als sie der Chronologie folgt und sich um einen festen Kreis von einem guten Dutzend Personen dreht. Davon abgesehen ist vieles so zufällig oder auch zwangsläufig (nein, das ist in diesem Fall kein Widerspruch :zwinker: ), wie das Leben eben so spielt. Die Charaktere wirken dabei aber weniger besonders lebensecht (ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß die Ägypter zumindest jener Zeit und sozialen Schicht in solcher Zusammenballung so gestrickt waren), sondern arg überzeichnet und damit eher als Figuren in einem inszenierten Spiel. Dadurch kann Machfus zwar den ein oder andere Zusammenhang von Motiv und Tat leichter aufdecken, aber es bleibt ein Eindruck von Künstlichkeit. Auch das Ende war für mich insgesamt wenig überraschend, ging aber in Ordnung, da alles andere nicht hätte sein können. Das Bemerkenswerteste war für mich der relativ offene Umgang mit Themen, die eher Tabu-Bereiche im islamischen Kontext sind. Insgesamt aber ein Buch, das mich etwas achselzuckend zurückläßt: nicht wirklich schlecht, aber auch nicht richtig gut, daher gibt's indifferente


    3ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen