Christoph Hardebusch - Sturmwelten

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 7.415 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KillerKiwi.

  • Ich habe heute dieses Buch hier beendet und würde mich mal gerne mitteilen. ;)


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    Christoph Hardebusch - "Sturmwelten"


    "Ein Reich inmitten der Weltmeere, legendär für seine unermesslichen Reichtümer und ebenso großen Gefahren. Ozeane, gepeitscht von Wind und Wellen, umkämpft von königlichen Kriegsflotten, undurchsichtigen Magiern und blutrünstigen Piraten. Als wie aus dem Nichts ein schwarzes Schiff mit einer geheimnisvollen Ladung auftaucht schlägt die Stunde des jungen Freibeuters Jaquento." (Inhaltsbeschreibung laut Klappentext)


    Den Klappentext finde ich nicht so ganz angemessen, allerdings weiß ich auch nicht so wirklich wie man es besser beschreiben kann.
    Das Buch ist übrigens der Auftakt einer Trilogie.


    Meine Meinung: Als ich anfing mit dieser Geschichte war ich zunächst erst einmal verwirrt. Ich wurde ins kalte Wasser geschmissen und tauchte in eine andere Welt ein, deren vielen fremden Namen, fremden Ausdrücke, fremden Zusammenhänge für mich erst einmal schwer zu greifen waren. Nur stückweise werden Informationen über die Geschichte dieser Welt eingeflochten. Das ist zwar sehr geschickt gemacht, da dies aber über die ganze Länge des Buches erfolgte war es für mich schwierig die Informationen zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Ich hätte mir da vielleicht noch eine kleine Übersicht gewünscht. Zumindest einige Begriffe, die mir zunächst unverständlich waren, klärten sich recht rasch auf und auch an die Namen hatte ich mich bald gewöhnt.


    Mir hat das Buch dann auch sehr schnell sehr gut gefallen.


    In "Sturmwelten" gibt es fünf Hauptfiguren an vier - beweglichen - Orten, zwischen denen die Geschichte ständig hin und her springt. Teilweise kreuzen sich die Wege der Figuren, doch manche berühren sich auch nicht.


    Da wäre zum Einen Jaquento, ein junger Hiscadi, den es erst in die Sturmwelt und dann zunächst unfreiwillig auf ein Freibeuter- bzw. Piratenschiff verschlagen hat. Er macht sich ziemlich schnell einen Feind, doch gewinnt auch Freunde. Der Kapitän des Piratenschiffs, scheint zunächst Freund zu sein, doch merkt man im Laufe des Buches, das er eher undurchsichtig ist, schwer zu durchschauen ... er spricht gut und weiß seine Zuhörer zu überzeugen. Doch ist er es wirklich wert, dass ihm die freien Männer und Frauen bedingungslos folgen? Jaquento jedenfalls hat das Herz auf dem rechtem Fleck. Er war mir sympathisch, ebenso seine kleine Schulter-Echse. Mal ein Pirat ohne Papagei. ;)


    Dann wären da Sinao, schon länger Sklavin auf einer Insel der Handels-Compagnie, und Majagua, Sohn eines Eingeborenhäuptlings, der als neuer Sklave auf diese Insel geschafft wird und von Anfang an den Zorn und den Wunsch nach Freiheit und Rache in sich trägt. Diese Teile fand ich sehr eindringlich beschrieben, das Joch der Sklaverei kam gut herüber. Mir war im Inneren richtig schlecht bei manchen Passagen. Auch konnte ich die Verzweiflung von Majagua und Sinao sehr intensiv selber spüren. Ich konnte diesen Wunsch nach Freiheit spüren und gleichzeitig die Angst davor sich gegen die Versklaver aufzulehnen, da dies eigentlich nur mit dem Tod enden kann und die Aussicht auf Erfolg geringer als gering ist.


    Roxane auf der Mantikor hat ebenfalls schwer zu Leiden wenn auch auf eine andere Art. Auf ihrer ersten Fahrt als Offizierin sorgt der Kapitän dafür, dass es ein wenig anders läuft als sie es sich vorgestellt hat. An Bord des Schiffes herrscht bald eine gespannte Atmosphäre, die der Kapitän mit seinen Verdächtigungen und sinnlos harten Bestrafungen weiter verdüstert. Die Offiziere der Mantikor sind zerrissen zwischen ihrer Pflicht, der sich bewusst sind und der Sorge um die Sicherheit des Schiffes, denn der Kapitän scheint nicht mehr in der Lage dieses zu führen. Doch jedes Wort gegen ihn würde als Meuterei gelten, schon so vermutet er diese hinter jeder Ecke. Auch diese Atmosphäre ist für mich sehr greifbar geworden und ich konnte mich gefühlsmäßig gut in die Lage von Roxane versetzen.


    Zum Schluß bleibt da noch Franigo, ein hiscadischer Poet in der Fremde in Géronay. Ihm konnte ich am wenigsten nah kommen, was vielleicht auch daran lag, dass es wenig gab wo man hätte mitfiebern können. Die Figur des Dichters und vor allem der Zweck ihres Daseins bleibt fast bis zum Schluß des Buches undurchsichtig. Erst gegen Ende gibt es einen Hinweis darauf, was sein Tun bewirken könnte, doch werden wir das Ausmaß vermutlich - oder ganz sicher? - erst in den Folgebänden kennenlernen.


    Zusammenfassend gesagt: mir haben eigentlich alle Figuren gefallen. Sie waren gut aufgebaut, ihre Handlungen nachvollziehbar und insgesamt vielschichtig beschrieben.


    Lange weiß man nicht worauf es hinausläuft, die Geschichte entfaltet sich nur langsam, doch ist das Buch so flüssig geschrieben, so angenehm zu lesen, dass ich trotzdem immer weiterlas, begierig darauf zu erfahren wie es weiterging. Vielleicht war die Erzählweise langsam, aber die Atmosphäre war einfach greifbar und nahezu real. Außerdem wirken die Beschreibungen im Buch auf mich sehr authentisch was wiederum zur Atmosphäre beiträgt.


    Wären da nicht diese fremden Namen und diese Magie (die erforscht wird und ihren eigenen Gesetzen unterliegt) hätte ich vielleicht gar nicht gemerkt, dass es sich bei "Sturmwelten" um einen Fantasyroman handelt.


    Das Buch ist mit dem Ende nicht wirklich abgeschlossen, die Handlungsstränge bleiben offen, ebenso die Geheimnisse. Die "finale Schlacht" diente wohl eher dazu, die Weichen für die Fortsetzung zu schaffen. Doch der Schluss befriedigt mich zumindest so weit, dass ich halbwegs beruhigt auf eben diese Fortsetzung warten kann, denn gnädigerweise wird die Geschichte nicht mit einem Cliffhanger beendet.


    Mein Fazit: Ich bin schwer angetan von diesem Buch. Obwohl das Erzähltempo langsam ist, wurde es nie langweilig und ich habe das Buch immer wieder gerne aufgeschlagen um weiterzulesen. Bis auf einige Kleinigkeiten bin ich rundum zufrieden


    Mehr! Unbedingt! Ich will wissen wie es weitergeht!
    5ratten + :tipp: von mir!


    PS: Abgerundet wird der gute Eindruck durch die schöne (und kreative) Danksagung nach dem Epilog! :) Das hat doch einfach Atmosphäre ...
    PPS: Puh, da habe ich aber viel geschrieben. :breitgrins:

    Einmal editiert, zuletzt von Tolpan ()

  • Hallo Tolpan!


    Danke für deine Rezi! Im Mai findet ja eine Autorenleserunde auf leserunden.de statt und jetzt freue ich mich noch mehr auf das Buch...



    Doch der Schluss befriedigt mich zumindest so weit, dass ich halbwegs beruhigt auf eben diese Fortsetzung warten kann, denn gnädigerweise wird die Geschichte nicht mit einem Cliffhanger beendet.


    Da bin ich aber froh, Cliffhanger mag ich garnicht und erst recht nicht wenn der nächste Teil noch garnicht in Aussicht ist.


    LG, Mobi


  • Also der nächste Teil steht ja doch schon in Aussicht ... allerdings erst in einem Jahr. :breitgrins:


    Ach, dann ist das ja nicht mehr lange hin. :zwinker: Aber zuerst kommt ja auch noch 'Der Zorn der Trolle' wie ich gerade bei Amazon gesehen habe.
    So bleiben wir von Christoph mit Lesestoff versorgt.


    LG, Mobi

  • Inhalt: Jaquento, einen junger Mann aus Hiscadi, hat es aus ungeklärten Gründen in die Sturmwelt verschlagen. Dort gerät er nach einer Auseinandersetzung in einer Hafenkaschemme auf ein Piratenschiff, die Todsünde, unter Kapitän Deguay. Bei der Eingewöhnung in sein neues Leben hilft ihm die Offizierin Rahel durchaus gerne. Bei einem Landausflug bekommt Jaquento dann noch ein ungewöhnliches „Haustier“, ein Echsenwesen, das bevorzugt auf seiner Schulter sitzt und auf die Stimmungen im Umfeld mit Farbveränderungen reagiert. Allerdings sind nicht alle an Bord mit seinem Auftauchen glücklich, z. B. der erste Offizier Quibon. Zu einem Eklat kommt es, als Jaquento sich in eine Kapitänswahl einmischt und damit Deguays Pläne für die Leitung der eroberten Prise durchkreuzt.
    Zur gleichen Zeit ist die Fregatte Mantikor der königlichen-thaynrischen Marine mit einem Spezialauftrag auf dem Weg in die Sturmwelt statt zu Hause gegen Géronay zu kämpfen. Für Leutnant Roxane Hedyn ist es ihr erster Einsatz nach Erlangung des Offizierspatents, aber die Reise unter dem schwierigen Kapitän Harfell, der die Mannschaft hätschelt und die Autorität seiner Offiziere untergräbt, entspricht nicht ihren Erwartungen. Die Leutnants halten den Kapitän für eine Gefahr für das Schiff und den Auftrag, aber eine Absetzung wäre Meuterei und ist damit undenkbar.
    Auf der abgelegenen Sturmwelt-Insel Hequia betreibt die thaynrische Handelscompagnie, entgegen den thaynrischen Gesetzen, eine Kolonie mit Sklavenarbeit. Aber der junge Paranao Majagua, frisch als Sklave auf die Insel deportiert, will sich damit nicht abfinden. Er findet überraschende Unterstützung bei der jungen Sinao, die in der Küche arbeitet und über ein besonderes Zahlengespür (und vielleicht noch mehr) verfügt. Gemeinsam planen sie die Flucht der Sklaven.
    Währenddessen bemüht sich der hiscadische Dichter Franigo am Hofe von Géronay in Corbane um seine künstlerische Karriere, aber Mäzenatentum ist nicht ohne Tücke.



    Meine Meinung: Man merkt diesem Buch an, das es der Auftakt zu einer Trilogie ist, denn es werden mit kapitelweise wechselnden Perspektiven zunächst einmal eine ganze Reihe Personen und Handlungsorte eingeführt. Der Großteil der Handlung spielt sich in der Sturmwelt ab, lediglich der Erzählstrang um Franigo ist in Corbane angesiedelt, wie die Verknüpfung zu den übrigen Strängen aussieht, wird die Fortsetzung zeigen müssen. Die übrigen drei finden aber bereits in diesem Buch zusammen, und dadurch wird die unmittelbare Geschichte auch dankenswerterweise abgeschlossen, aber (mindestens) ein großes Rätsel bleibt auch noch offen, so daß Stoff und Neugier für die Folgebände gesichert ist.


    Orientiert ist das Setting offensichtlich für die Sturmwelt an der Karibik einerseits und für Corbane an Europa irgendwo zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert. Die könglich-thaynrische Marine hat eindeutige Anleihen bei der Royal Navy erfahren. Insgesamt wird dies aber schlüssig zusammengeführt und wirkt in sich konsistent. Die Magie spielt (noch) keine herausragende Rolle, über ihre Grundlagen und Funktionsweise erfährt der Leser nur Bruchstücke. Da gibt es noch viel Potential.


    Einige Charaktere sind von Beginn an relativ klar einzuordnen, bei anderen kippte meine Einschätzung während des Lesens, aber ihre Handlungen waren durchwegs erklärbar (auch wenn man sie nicht gutheißt). Es empfiehlt sich aber, sein Herz nicht allzu sehr an die Figuren zu hängen, da Christoph Hardebusch wenig Probleme damit, sie leiden und auch sterben zu lassen. Im übrigen macht es durchaus Spaß, auf die Suche nach literarischen und sonstigen Vorbildern zu gehen. Gerade wer marinehistorische Reihen à la Hornblower kennt, wird den ein oder anderen Déjà-vu-Effekt haben :zwinker:


    Schön sind die beiden Karten vorne, die jeweils wichtige Teile der Sturmwelt und Corbanes zeigen, ein Personenregister, ein Glossar sowie ein Verzeichnis zur Marineliteratur. Einziger Wermutstropfen waren ein paar sprachliche Schwächen, die sich in Wörtern der falschen Sprachebene, unpassenden Präpositionen und ähnlichen Kleinigkeiten äußerten, die mich aber in meinem Lesefluß jedesmal störten und daher eine bessere Bewertung verhindern, in die meinerseits sowieso ein Bonus wegen des maritimen Hintergrundes eingeflossen ist.


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Meine Meinung:


    Mir hat der 1. Band der Sturmwelten-Trilogie ausnehmend gut gefallen. Eigentlich hatte ich viel mehr fantastische Elemente erwartet, aber als ausgesprochener Abenteuerroman mit einem Schuss Phantastik hat die Geschichte ihren ganz eigenen Reiz und ich hab mich sehr davon fesseln lassen. Die Ansiedlung in einer dem 18. Jahrhundert nachempfundenen Zeit ist meiner Meinung nach ein Glücksgriff des Autors, weil diese Kombination von Zeit und dem maritimen Setting für mich ein unverbrauchtes Thema darstellt und ich daher die Lektüre als sehr anregendes und vielversprechendes Neuland empfand.


    Der Aufbau mit seinen vier Handlungssträngen, von denen sich im Laufe des Romans mehrere verknüpfen, bringt viel Abwechslung und Dynamik in die Geschichte. Dabei ist die Länge und Verteilung der einzelnen Stränge so gewählt, dass man nie einen davon aus den Augen verliert, sondern immer am Puls der Geschichte bleibt. Dabei hat Christoph Hardebusch erstaunlich viele Themen eingearbeitet, allen voran natürlich das Leben zur See, wobei der Leser auch hier zwei Perspektiven geboten bekommt, nämlich die aus Sicht eines Freibeuterschiffes und als Kontrast die Darstellung eines konventionellen Marineschiffes. Daneben spielt auch das Leben in der Sklaverei eine Rolle, ein Handlungsfaden, der sehr düster geraten ist und mir einige Male sehr zugesetzt hat. Besonders viel Spaß hat mir aber die Geschichte des Poeten Franigo gemacht, der teils augenzwinkernd, teil ernüchternd den Literaturbetrieb näher beleuchtet und ein wenig abseits der anderen Figuren seine eigenen Abenteuer erlebt.


    Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet und mit viel Liebe zum Detail beschrieben; ich konnte sie mir sehr gut vorstellen und fand es interessant, ihre Entwicklung zu verfolgen. Dabei ergaben sich doch einige Überraschungen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte - das machte die Lektüre spannend und unvorhersehbar. Das Aufeinandertreffen der Figuren hat mich zum Teil ganz schön beschäftigt; denn Christoph Hardebusch hat es recht gut verstanden, mir seine Protagonisten näher zu bringen, unabhängig davon, auf welcher Seite sie stehen. Daher hatte ich zwischendurch ein kleines Loyalitätsproblem, das sich aber durch die geschickte Verknüpfung der Handlungsfäden alsbald in Luft auflöste. Dazu sind einige der Hauptfiguren immer noch mit Geheimnissen aus ihrer Vergangenheit umgeben, die zu Spekulationen einladen und hoffentlich in einem der Folgebände aufgedeckt werden.


    Die phantastische Komponente des Romans beschränkt sich bislang auf das Vorhandensein einer speziellen Art von Magie, deren Wirkungsweise in diesem ersten Teil noch weitestgehend im Dunkeln bleibt. Es lässt sich jedoch erahnen, dass hier ein ausgefeiltes magisches Konzept im Hintergrund schlummert, das vermutlich in den folgenden Bänden stärker zum Tragen kommt; denn die eingearbeiteten Appetithäppchen, wie zum Beispiel ein magischer Sturm oder eine gewisses magisches Schiff machen Lust auf mehr.


    Besonders erwähnen möchte ich den Schreibstil, der sehr schön und flüssig zu lesen ist; durch die bildhafte Sprache wird die spezielle Atmosphäre der Sturmwelt perfekt eingefangen und ich fühlte mich sehr an die Karibik erinnert. Ich hoffe sehr, dass die Folgebände ebenso gut gelingen und freue mich schon darauf, wenn es nächstes Jahr mit der Trilogie weitergeht.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Dann schließe ich mich doch mal hier an :smile:


    Christoph Hardebuschs „Sturmwelten“ entführen einen auf hohe See und bieten dabei eine außergewöhnliche Kulisse für einen Fantasyroman. So habe ich auch erst das Gefühl, mich in einer Abenteuergeschichte zu befinden, so gut wird das Seefahrer- und Piratengefühl spürbar. Doch auch wenn dieses Gefühl erst überwiegt, spürt man doch unterschwellig , dass da noch mehr ist. Es ist Magie vorhanden, deren Ausmaße wir zwar in diesem Teil noch nicht voll und ganz erfahren, aber sie läuft uns über den Weg. Protagonisten spüren sie mehr oder weniger stark und wir als Leser auch. Man bekommt eine Ahnung davon und kann sich vorstellen, dass sie mehr und mehr an Bedeutung gewinnen wird.


    Freibeuter und Marine, Sklavenhändler und Sklaven, Magier und eine mysteriöse Magierin, ein junger Mann, dessen Vergangenheit noch im Unklaren liegt, eine gewitzte Echse, die für ein einfaches Tier fast zu schlau erscheint, ein Poet, der scheinbar erst gar nichts mit der Geschichte zu tun hat und dazu ein geheimnisvolles Schiff. Sie alle sind verbunden in einem Abenteuer, das sehr spannend geschrieben und flüssig zu lesen ist und in einer Welt spielt, dessen Atmosphäre toll zu spüren ist. Ich hatte den Salzgeruch des Meeres fast immer in der Nase und den Wind und die Wellen konnte man regelrecht spüren.


    Die Charaktere werden nach und nach eingeführt, jeder bekommt immer sein eigenes Kapitel. Diese Aufteilung zieht sich durch das ganze Buch und man weiß gleich, wer „dran“ ist. Das finde ich schön gemacht und bewirkt, dass auch mal die ein oder andere Begegnung aus einer anderen Perspektive stattfindet und dadurch die Personen auch mal aus einer anderen Sicht als der eigenen beobachtet werden können. Das hat mich schon zum Schmunzeln gebracht, wirkte eine Person doch durch die Augen einer anderen auch schon mal „fremd“.


    Die Protagonisten sind toll beschrieben, ich hatte sie immer lebhaft vor Augen. Besonders ihre Emotionen sind sehr gut zu spüren, man konnte immer mit ihnen mitfühlen. Dabei sind die Figuren nicht nur schwarz und weiß, sondern bieten einige Situationen, die mich als Leser auch mal hin- und herschwanken lassen, so dass auch immer mal wieder eine Überraschung geboten wird. Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass ich die Personen nicht von Anfang an kenne, sondern häppchenweise Begebenheiten oder Andeutungen aus ihrer Vergangenheit erhalte, die auch am Ende des Buches noch Geheimnisse lassen.


    Ebenfalls nicht aufgelöst wird der geheimnisvolle Prolog, ihm wird sogar noch ein geheimnisvoller Epilog angefügt. So bleibt sehr viel Spannung auf den zweiten Teil, für den die Karten nach diesem Buch neu gemischt sind. Schön ist aber, dass wichtige Aktionen beendet wurden und man nicht völlig im Regen stehen gelassen wird. Trotzdem hat man das Gefühl, dass es jetzt erst richtig los geht. Ein toller Auftakt zu einer Trilogie, die noch viel Spannung, Magie und Abenteuer verspricht. Ich freu mich drauf!


    5ratten

  • Ein Fantasyroman vor nautischem Hintergrund war für mich etwas komplett neues. Ich liebe zwar das Meer, bin in Bezug auf Abenteuerromane aber ein fast unbeschriebenes Blatt. Deshalb war ich auch positiv überrascht, dass ich beim Lesen so wenig Verständnisprobleme hatte – und die meisten davon wurden vom Glossar beantwortet, welches auch viele schiffstechnische Begriffe erläutert. Mir entgingen natürlich Anspielungen auf marinehistorische Bücher, diese waren aber für die Geschichte an sich nicht wichtig, sondern eher ein zusätzlicher Reiz für Kenner.


    Der mysteriöse Prolog hat mich fasziniert und kam mir während des Lesens immer wieder in den Sinn. Ich suchte nach möglichen Verbindungen, dadurch sind aber nur noch mehr Fragen entstanden. Überhaupt wurden viele Fragen und Andeutungen in diesem ersten Teil nicht aufgelöst, was die Spannung auf die Folgebände natürlich umso größer macht. Das lässt mich aber nicht unbefriedigt zurück, da man regelmäßig mit neuen Infos angefüttert wurde.


    Der Zugang zu den Figuren fiel mir leicht, auch wenn dieser nicht so tief war, wie ich es mir gewünscht hätte. Vielleicht liegt das auch daran, dass es einfach so viele interessante Personen gibt, die in 4 Erzählsträngen aufeinander treffen. Einige Charaktere blieben meinem ersten Eindruck treu, manche veränderten sich aber auch. Und bei einigen schlummert noch ihre Vergangenheit im Dunkeln, die hoffentlich in den Folgebänden erzählt werden wird. Über manche meiner Lieblingsfiguren wurde (im Vergleich zu anderen) nicht allzu viel geschrieben - und ich bin immer wieder angetan davon, wenn man schon mit wenigen Sätzen eine besondere Verbindung oder Anziehungskraft schaffen kann.


    Die Sturmwelten sind sehr abwechslungsreich - es gibt düstere aber auch humorvolle Szenen, verschiedene Handlungsorte und einige Überraschungen, mit denen ich nie gerechnet hätte. Die gelungenen Beschreibungen der Umgebung haben mir oft tolles Kopfkino beschert, ich konnte zum Beispiel das Meer riechen und den Wind spüren.
    Neben den Unterschieden zwischen der Marine und den Piraten ging es für mich in diesem Buch auch um Träume, Freiheit und Freundschaft. Außerdem war ich damit beschäftigt, mich in das Magiesystem einzudenken (und mich zu fragen, welches Prinzip dahinter stecken mag) und die vielen Geheimnisse nicht aus den Augen zu verlieren.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo!


    Hier auch meine Meinung:



    Man wird von Christoph in eine geheimnisvolle Welt mit Magiern, Seefahrern und Piraten entführt. Einen Fantasyroman mit nautischem Hintergrund habe ich bis jetzt noch nicht gelesen und ich war sehr angetan von dieser Mischung. Mal was ganz Ungewöhnliches!
    Der kryptische Prolog ist mir beim Lesen immer wieder in den Sinn gekommen, aber es bleibt eines der Rätsel die in diesem Band noch nicht aufgelöst werden.


    Am besten gefallen haben mir die Charaktere, allen voran Jaquento mit seiner Echse. Nach der Flucht aus seiner Heimat ist er auf einer Insel in den Sturmwelten gelandet und wird von 'Händlern' mit auf ihr Schiff genommen. Sein Werdegang war spannend zu beobachten, wie er auf dem Schiff Freunde gewinnt und sich auch einige Feinde macht.


    Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was mir gut gefallen hat, denn jede war für sich unterhaltsam und spannend, auch wenn Jaquento mein Liebling war. Durch die anderen Charaktere wirkt das Buch rund und man erfährt viel über die Sturmwelt und Corbane.
    Der häufige Perspektivwechsel führt auch dazu, dass das Buch unglaublich spannend wird, denn man möchte am liebsten sofort erfahren, wie es weitergeht.


    Die Dialoge waren teilweise echt witzig und lebhaft, so zum Beispiel Manos Antwort auf Jaquentos Anweisungen, Matrosen auf ihre Seite zu bringen und Wasser zu besorgen: 'Meuterei und Wasser, aye aye!' :D


    Das Ende ist rund und meiner Meinung nach gut gelöst, allerdings bleiben noch einige Fragen offen und wir müssen jetzt hibbelig auf Band 2 warten. Der erste Band bekommt von mir 4,5 Ratten. Ich hatte eigentlich nichts auszusetzen, aber ich hoffe auf eine Steigerung und möchte mir deshalb noch Spielraum aufheben. :redface:


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    LG, Mobi

  • Hallo!


    Christoph Hardebusch: Sturmwelten


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    Inhalt:
    Ein Reich inmitten der Weltmeere, besiedelt von riesigen Meeresschildkröten, feuerspeienden Drachen und schillernden Wassermagiern. Stürmische Ozeane, gepeitscht von Wind und Wellen, befahren von kaiserlichen Armeen, blutrünstigen Piraten und geheimnisvollen Zauberern. Als wie aus dem Nichts ein legendäres Kolonialschiff mit einer magischen Ladung auftaucht, schlägt die Stunde des Freibeuters Jaquento - und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. (amazon)


    Bewertung:
    Nach Beendigung des Buches bliebt ein überwiegend positiver Eindruck zurück. Vom mysteriösen Prolog bis hin zum ereignissreichen Ende blieb das Buch durchweg spannend und ließ gerade noch genug Zeit um Atem zu holen, bevor das nächste einschneidende Ereignis anstand.


    Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Personen erzählt, die sich in ihren Charaktereigenschaften und ihren Motiven unterscheiden.
    Unfreiwilig gerät Jaquento in die Fänge von zwielichtigen Piraten und beginnt so sein Abenteuer auf dem Meer. Ein weiterer Erzählstrang rangt sich um die Offizierin Roxane, die auf der Mantikor als Ersatz eingesetzt wird. Doch weder die Wellen noch die Piraten machen ihr am meisten zu schaffen, sondern eine Person an Bord (zu viel sei dazu nicht verraten).
    Desweiteren findet auch die Geschichte des Sklaven Majagua ihre Erwähnung.
    Eine willkommene Abwechslung zu den Ereignissen auf See stellte für mich das Geschehen um Frangio da, der als Poet Karriere machen will. Es gab hier so manche interessante Ansicht über Literatur oder die Welt zu bestaunen.


    Die Personen sind gut ausgearbeitet, auch wenn sie mein Herz nicht gerade im Sturm erobert haben. Manche fand ich ganz in Ordnung, andere ganz furchtbar und einige gewann ich mit der Zeit lieb, manchmal nach kürzere, manche nach längerer. So sollte es auch sein, die Mischung macht das Buch erst gut. Hin und weg war ich hingegen bei einem überhaupt nicht menschlichem Mitglied der Handlungsbesatzung. :herz:
    Die Handelnden müssen unterschiedlichste Emotionen durchleben, weshalb sie sehr echt wirkten und das Mitfiebern meistens leicht fiel.


    Besonders gefallen haben mir die Ereignisse auf dem Wasser. Gelungen ist hierbei die Darstellung des Kontrastes zwischen der Besatzung eines Marineschiffes und eines Piratenschiffes, auch wenn es durchaus Gemeinsamkeiten gibt.
    Der Schauplatz wurde dem Leser glaubhaft vermittelt. Es ist fast das Schwanken der Schiffsplanken spürbar. Der Autor hat sich nicht nur die Mühe gemacht, eine lesenswerte Handlung zu entspinnen, sondern auch den Leser mit ein wenig maritimem Fachwissen auszustatten.


    In Erinnerung geblieben ist mir ein logischer Fehler, der zwar nicht so gravierend ist, dass er die ganze Handlung nicht nachvollziehbar erscheinen lässt, aber zumindest für einen Moment für Verwirrung sorgt.


    Von der Sprache her, ist das Buch ebenso gut lesbar wie aufgrund der Handlung. Manchmal wäre ein bisschen mehr sprachliche Abwechslung ganz schön.


    Da es sich um den Auftakt zu einer Trilogie handelt, bleiben Fragen offen. Es stellt sich nach Ende des ersten Bandes durchaus der Wunsch ein weiterlesen zu wollen, aber man wird nicht so sehr im Ungewissen gelassen, dass man auf der Stelle anfängt zu schreien, weil es den zweiten Band noch nicht gibt.


    Das Cover bewerte ich nach dem Lesen als zum größten Teil passend. Auf jeden Fall vermittelt es dem Leser schon vor Beginn der Lektüre das Gefühl auf einem Schiff in Mitten tobender Welle zu sein.


    Als hilfreich erweist sich nicht nur die Personenliste zu Beginn, die nicht zu viel über die Figuren verrät, sondern auch das Glossar am Ende. Die Länge des Figurenregisters kann eine abschreckende Wirkung haben, mit der Zeit kann man sich jedoch gut zurechtfinden.


    Ein Buch zum Lesen und Wiederlesen.


    4ratten


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Sodelle und hier kommt meine


    Meinung: :klatschen:


    Ein Reich inmitten der Weltmeere, besiedelt von riesigen Meeresschildkröten, feuerspeienden Drachen und schillernden Wassermagiern. Stürmische Ozeane, gepeitscht von Wind und Wellen, befahren von kaiserlichen Armeen, blutrünstigen Piraten und geheimnisvollen Zauberern. Als wie aus dem Nichts ein legendäres Kolonialschiff mit einer magischen Ladung auftaucht, schlägt die Stunde des Freibeuters Jaquento - und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Mit seiner grandiosen epischen Fantasy-Saga vor nautischem Hintergrund prägt der junge Erfolgsautor die neue Generation der Fantasy. 


    Christoph Hardebusch, geboren 1974 in Lüdenscheid, studierte Anglistik und Medienwissenschaft in Marburg und arbeitete anschließend als Texter bei einer Werbeagentur. Sein großes Interesse an Fantasy und Geschichte führte ihn schließlich zum Schreiben. Der Autor lebt in Heidelberg.

    Unter falscher Flagge nähert sich die „Todsünde“ dem Handelsschiff. Zu spät erkennen die Händler darauf, dass sie im Begriff sind, überfallen zu werden. Denn schon donnern die Kanonen, fliegen die Enterhaken. Die Gegenwehr der Händler dauert nicht lange – dann haben die Piraten das Schiff erobert. Für Jaquento aus dem Land Hiscadi ist es der erste Enterkampf. Seit kurzem ist er Freibeuter in der Sturmwelt, geflohen vor seiner Vergangenheit. In dem Inselreich will er neu anfangen. Doch schon bald merkt Jaquento, dass die Freiheit der Piraten nicht grenzenlos ist und gewonnene Reichtümer einem schnell wieder abgejagt werden können. Außerdem sieht es die größte Seemacht der Welt, Thaynric, gar nicht gerne, wenn Freibeuter ohne die Erlaubnis von Königin Morwey auf Kaperfahrt gehen …

    Christoph Hardebuschs neue Trilogie beginnt auf interessante Weise: Eine unbekannte Frau nähert sich einem Orakel, eine merkwürdige Prophezeiung wird getätigt ...
    Danach werden schrittweise die Hauptpersonen eingeführt, in wechselnden Handlungssträngen, mit viel Zeit und Geduld, Detailreichtum, spürbar guter Recherche.
    Da ist Jaquento, der aus seiner Heimat floh und unversehens bei den Freibeutern landet. Oder Roxanne, die junge Offizierin, die ihr erstes Kommando unter einem dem Wahnsinn verfallenden Kapitän leisten muss. Franigo, der Dichter, der sich seinen Weg am Hofe erkämpfen will und die Sklaven Majagua und Sinao, die um ihr Leben kämpfen müssen. Corbane, der mächtige Kontinent, der sehr an Europa im 17./18. Jh. erinnert, und Sturmwelt, die nach dem Vorbild der von Piraten umkämpften Karibikinseln geformt wurde, werden hier vor dem Auge des Lesers gezeichnet, aufregend, lebensecht, so naturgetreu, dass man die See riechen kann, die Masten knarren hört.

    Eine Mischung aus Fantasy- und Piratenroman. Magie, Säbel, Drachen, Piratenflaggen was auf den erste Blick nicht wirklich zusammen passt wird durch den Autor passend gemacht. Und auf einmal kommt es einem vor als ob es nie anderst war und diese Dinge zwingen in einen Fantasyroman gehören.
    Hierzu trägt auch nicht zuletzt er sehr flüssige und Schreibstil des selbigen bei. Man beginnt zu lesen und findet sich sofort davongetragen in diese Welt der Piraten und Adlige, der Offiziere und Sklaven ... plötzlich ist man auf Seite 150 und muss aufstehen, um sich das Salzwasser von den Händen zu waschen.

    Die Charakter dieses Buches sind sehr liebevoll und lebhaft sowie auch sehr tief gestrickt. Nicht nur die Helden, auch alle Nebenfiguren sind glaubwürdig, besitzen Ecken und Kanten, Hardebusch gibt ihnen allen eine Seele.

    Der Kurs für den zweiten Band, der "Unter schwarzen Segeln" heißen wird, zeichnet sich schon ab: Mit der Einführung des Dichters Franigo deutet Hardebusch an, dass er sich künftig nicht auf die Sturmwelt beschränken will, sondern den Kontinent Corbane und damit den Konflikt zwischen der Landmacht Géronay und der Seemacht Thaynric stärker einbeziehen wird. Und der Kampf zwischen der „Todsünde“ und der „Mantikor“ ist noch längst nicht entschieden.

    Es bleibt also spannend. Ich jedenfalls freue mich auf den nächsten Band dieser Serie.

    Fazit:
    Hier ist für jeden etwas dabei. Ob Fluch der Karibik, Fantasy- oder Südseeliebhaber. Ich jedenfalls bin bestens auf meine Kosten gekommen und freue mich schon sehr auf das nächste Band.

    :tipp:

    Lieber barfuß als ohne Buch. <br />(Isländisches Sprichwort)<br /><br /><br />:leserin:

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    Christoph Hardebusch
    [size=13pt]Sturmwelten[/size]

    720 Seiten
    Heyne Verlag
    Taschenbuch


    Klappentext:
    Ein Reich inmitten der Weltmeere, besiedelt von riesigen Meeresschildkröten, Feuer speienden Drachen und schillernden Wassermagiern. Stürmische Ozeane, gepeitscht von Wind und Wellen, befahren von kaiserlichen Armeen, blutrünstigen Piraten und geheimnisvollen Zauberern. Als wie aus dem Nichts ein legendäres Kolonialschiff mit einer magischen Ladung auftaucht, schlägt die Stunde des Freibeuters Jaquento..


    Meine Meinung:
    Das Buch ist in unterschiedliche Blickwinkel aufgeteilt, die zu Anfang unabhängig voneinander sind. Natürlich verflechten sie sich im Verlauf der Geschichte mehr und mehr. Da es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt bleibt z.B der Erzählstrang rund um den hiscadischen Dichter Franigo eher losgelöst von den anderen.


    Jaquento trifft in einer Spelunke auf einer Insel der Sturmwelten auf die geheimnisvolle Rahel, die ihn einlädt mit ihr zu segeln, da sie das Meer in ihm spürt. Er lehnt ab, da er sich die Hinfahrt auf einem Schiff verdienen musste und nicht die geringste Lust verspürt so schnell wieder Planken zu betreten, trotzdem trinkt er mit Rahel und ihren Leuten. Am nächsten Tag wacht er mit einem Kater auf der Todsünde auf – denn Rahel ist niemand, dem man leichtfertig widerspricht.
    In einem anderen Teil der Welt, tritt Roxane Hedyn ihre erste Fahrt als Offizierin an und ist zuerst guter Dinge, dient sie doch unter einem Kapitän mit gutem Ruf. Sie bekommen den befehl in die Sturmwelten zu segeln. Auf der Fahrt zeigt sich mehr und mehr, dass an Bord etwas nicht stimmt und dass vor allem der Kapitän ganz anders ist, als man auf den ersten Blick glaubt.
    Majagua, ein junger Krieger des Paranao-Stammes wird als Sklave nach Hequia, einer kleinen Insel der Sturmwelten gebracht, obwohl die herrrschenden Thayns Sklaverei verboten haben. Er will sich weder von den Wärtern noch von anderen Sklaven von seinem Plan zu fliehen abbringen lassen. Er trifft auf die Küchensklavin Sinao, die sich ihm anschließt und versucht ihm zu helfen.
    Der letzte Strang handelt von dem aufstrebenden Dichter Franigo, der versucht am Hofe des Königs Fuß zu fassen.


    Wenn man das Buch liest musste ich unwillkürlich an Kolonien in Afrika , Segelschiffe der englischen Marine und alte Uniformen denken, die Welt ist einem nicht völlig fremd, auch wenn sie von Magie, Vigoris genannt erfüllt ist. Sie steht keinesfalls im Vordergrund, die meiste Zeit spielt sie auch keine allzu große Rolle.
    Von Anfang an weiß die Geschichte zu fesseln, auch wenn richtige Spannung erst am Ende aufkommt, man will immer wissen, wie es weiter geht, auch weil man merkt, dass Christoph Hardebusch mit seinen Protagonisten nicht zimperlich umgeht. Da die Geschichte hauptsächlich auf Schiffen spielt ist die Sprache natürlich von einschlägigen Vokabeln durchdrungen, weswegen ich das Glossar am Ende sehr gut finde, es erklärt auch einige Worte oder Ränge in den Sprachen der Protagonisten.
    Mir hat das Buch gut gefallen und obwohl es relativ dick ist hatte ich nie das Gefühl mich quälen zu müssen, im Gegenteil. Dass die Geschichte auch ohne Elfen, Orks und exzessivem Magiegebrauch auskommt ist für mich ein großes Plus, wobei mir auch die „Schiff-lastigkeit“ (in Ermangelung eines besseren Wortes) sehr gut gefallen hat. Ich denke, dass Buch könnte auch Lesern gefallen, die sonst weniger mit Fantasy anfangen können.


    4ratten

  • Christoph Hardebusch - Sturmwelten

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    In “Sturmwelten” gibt es insgesamt fünf verschiedene Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird.
    Da ist zum einen Jaquento, ein junger Hiscadi, den es in die Sturmwelt verschlagen hat. Doch bleibt er dort nicht lange, denn er macht die Bekanntschaft mit einer jungen Frau, Rahel. Rahel ist Offizierin auf der “Todsünde” und der Meinung, dass Jaquento auf das Meer gehört. Eher unfreiwillig geht Jaquento mit ihr…


    Roxane muss auf der “Mantikor” ihre erste Fahrt als Offizierin, bestehen. Doch das erweist sich als nicht so einfach, denn viele der mitfahrenden Matrosen und Offiziere empfinden ihren Kapitän als nicht mehr zurechnungsfähig, doch eine Meuterei kommt für sie nicht in Fage…


    Auf einer entlegenen Insel lebt und arbeitet die Sklavin Sinao unter unmenschlichen Bedingungen. Zusammen mit anderen Sklaven, wo bald der Sklave Majagua dazukommt, müssen sie Arbeit für ihre “Herren” erledigen, wobei wohl offiziell Sklavenarbeit eigentlich abgeschafft wurde. Ihre einzige Hoffnung aus diesem Schicksal auszubrechen, ist der Tod…


    Und zum Schluss gibt es da noch Franigo, einen hiscadischen Dichter…


    Der Autor Christoph Hardebusch ist mir namentlich zwar schon oft begegnet, aber bisher bin ich noch nicht dazu gekommen, seine Bücher zu lesen. Leider. Denn mir hat der Auftaktband zu der “Sturmwelten-Trilogie” sehr gut gefallen.
    Zuerst einmal ist das Thema des Buches eher ungewöhnlich. Die meisten Fantasyromane spielen entweder in einer eigenen Welt, die meist an das Mittelalter angelehnt ist oder aber in unserer Welt. Hier jedoch gibt es eine maritime Welt mit Freibeuter, Schiffe, Meer, etc. gepaart mit ein wenig Fantasy in Form von “Magie”, von der niemand weiß, woher sie kommt. Eine wunderbare fantastische Abwechslung, wie ich finde.


    Es gibt hier zahlreiche Personen. Zum einen wird, wie bereits erwähnt, aus insgesamt fünf verschiedenen Perspektiven berichtet. Einmal über Jaquento und seinen Erlebnissen auf der “Todsünde” mit den weiteren Offizieren und Matrosen, dann Roxane und die Mitfahrer auf der “Mantikor”, die Sklaven Sinao und Majagua und der hiskadische Poet Franigo.
    Anfangs hatte ich ein paar Probleme mit den Namen und ich habe sie ab und zu etwas verwechselt. Jedoch war hier das Personenregister am Anfang sehr nützlich und im Verlauf der über 700 Seiten war es dann kein Problem mehr.
    Besonders Jaquento und seine Echse, die ihm auf seinem ersten Stopp an Land begegnet sind mir ans Herz gewachsen. Auch mit Roxane und Rahel konnte ich mich schnell anfreunden.
    Die beiden Sklaven Sinao und Majagua mochte ich sehr, obwohl sie mir besonders leid taten. Mehr als einmal hätte ich das Buch gerne gegen die Wand geworfen, um ihnen irgendwie zu helfen und ihnen aus ihrem unmenschlichen Gefängnis heraus zu helfen.
    Nur mit Franigo hatte ich größere Probleme. Über ihn wurde am wenigsten berichtet und daher konnte ich auch sehr wenig mit ihm anfangen und ich habe auch manche Passagen über ihn etwas überlesen, weil es mich etwas gelangweilt hat und ich lieber wissen wollte, was bei den anderen Figuren passiert. Dennoch scheint er eine wichtige Figur in dieser Reihe zu sein, dessen Geheimnis man hoffentlich im zweiten Band schon erfährt.


    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Es hat sich flüssig lesen lassen und Herr Hardebusch benutzt eine schöne bildhafte Sprache, sodass ich mir das gesamte Setting sehr gut vorstellen konnte.


    Die Aufmachung ist super – wie eigentlich fast bei allen Fantasybüchern bei Heyne. Direkt am Anfang gibt es zwei Karten und ein Personenregister, das für mich sehr hilfreich war. Auch gibt es vorne zwei nautische Zitate, die mich sehr gut auf das Buch eingestimmt haben. Hinten im Buch ist noch ein Glossar vorhanden, das die wichtigsten Begriffe rund um das Thema Schiff, etc. beinhaltet.


    Insgesamt ist “Sturmwelten” der erste Band einer vielversprechenden Trilogie in einem tollen, außergewöhnlichen Setting, den ich überaus gerne gelesen habe. Und ich freue mich schon sehr auf die weiteren Romane dieser Reihe und vorallem dieses Autors!


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Leider kann ich mich den bisherigen Begeisterungsstürmen nicht so ganz anschließen. Ich muss zugeben, dass ich mittlerweile feststelle, dass mir Fantasyromane mit mehreren gleichberechtigten Hauptfiguren tendenziell sowieso nicht ganz so sehr liegen. Autoren gelingt es nämlich normalerweise nicht alle Handlungsstränge gleich interessant zu halten. Hier gefiel mir der Strang um Jaquento, dem Freibeuter, am besten, der von Roxane, der Offizierin, war ebenfalls interessant. Der Sklavenstrang war ganz in Ordnung, die Personen wirkten aber zu einfach (das mag ja realistisch sein, war aber nicht sonderlich ansprechend) Die Handlung rund um Franigo war mir allerdings ziemlich egal, gegen Ende habe ich seine Kapitel nur noch überflogen. Nett fand ich Jaquentos Echse, ich hoffe mal sie wird in den Folgebänden noch eine Rolle spielen, die über die eines bloßen Haustieres hinausgeht, ansonsten hätte sie nämlich trotz aller Liebenswertheit etwas zu viel Raum eingenommen.


    Schön ist, dass der Autor es geschafft hat, seine Welt genau in dem Maß an die Realität anzulehnen, wie es mir gefällt. Nicht zu viele Parallelen, auf die man immer mit der Nase gestoßen wird (wie bei Tad Williams Osten Ard - Reihe), aber doch ab und zu erkennbare Ähnlichkeiten. Am Besten gefiel mir die Erwähnung von Pertiz Sucrof aus Maillot – in St. Malo steht tatsächlich eine Statue des Korsaren Robert Surcouf.


    Das Magiesystem hätte ich gerne näher erläutert bekommen, das könnte aber im Rahmen der Ausbildung der ungeschulten Magiebegabten, die angedeutet wird, im nächsten Band noch ausführlicher ausgestaltet werden - das wäre dann noch akzeptabel.


    Dem Literaturverzeichnis am Ende kann man entnehmen, dass der Autor sich mit der Geschichte der Seefahrt und der Kriegsführung zu See entsprechend beschäftigt hat. Das finde ich klasse, auch wenn ich so etwas in einem Fantasybuch als ungewöhnlich empfinde.


    Insgesamt hat mich das Buch allerdings leider nicht so sehr angesprochen, dass ich den Folgeband unbedingt dringend lesen wollte.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Christoph Hardebusch: Sturmwelten


    Meine Meinung:


    Dieses Buch war für mich etwas Besonderes - als Fantasyroman, der in einer Seefahrer-Umgebung spielt. Da ich sonst keine Seefahrtsbücher lese, war das für mich erfrischend anders.


    Zu Anfang werden sehr sehr ausführlich die beteiligten Hauptpersonen vorgestellt und eingeführt. Die verschiedenen zu diesen Personen gehörigen Handlungsstränge bewegen sich sehr lange nebeneinander her und erst gegen Ende aufeinander zu. Dabei war mir anfangs vieles ziemlich unklar, den Prolog habe ich überhaupt nicht verstanden und die Eigenheiten der Sturmwelt wurden relativ schlecht erklärt, sondern man klaubte sie sich erst nach und nach beim Lesen zusammen, zum Beispiel wie das mit der Magie ist (wie sie genau funktioniert, hätte mich auch interessiert), und warum ihre Anwendung manchmal verpönt ist...


    Ein Weilchen habe ich gebraucht, bis ich merkte, daß die beiden Karten an Anfang zwei völlig getrennte Gebiete darstellen und nicht aneinander anschließen. Für mich hätten sie auch gerne etwas detaillierter sein können.


    Das Glossar am Ende ist nur teilweise hilfreich, denn z.B. bei den schiffstechnischen Begriffen stehen Worte drin, die ich für allgemein bekannt halte und die nicht hätten erklärt werden müssen wie z.B. Bug, Koje, Steuerbord. Andere Begriffe habe ich dort vermißt und mir aus dem Zusammenhang erschließen müssen wie z.B. "Drehbasse" (muß wohl eine Art Kanone sein), und erst nach mehreren hundert Seiten habe ich begriffen, was eine "Prise" ist - dieses Wort kannte ich bisher nur aus Kochrezepten. :breitgrins:


    Die Hauptpersonen der verschiedenen Handlungsstränge sind mir unterschiedlich sympathisch. Meine Favoritin ist Roxane, wenngleich (oder besser gesagt: gerade weil) die Handlung um sie sehr beklemmend ist. Danach folgen Sinao und Majagua, und erst dann Jaquento. Seine Echse freilich ist allerliebst! Franigos Part fand ich schrecklich langweilig und nichtssagend, ich nehme an, hier wurde deutlich für Band 2 vorgearbeitet, sonst hätte man sich ihn sparen können.


    Und bis zur letzten Seite habe ich mich gefragt, wann wohl der auf dem Cover abgebildete Drache auftaucht.



    Einziger Wermutstropfen waren ein paar sprachliche Schwächen, die sich in Wörtern der falschen Sprachebene, unpassenden Präpositionen und ähnlichen Kleinigkeiten äußerten,


    Das ist mir, besonders im letzten Drittel des Buches, auch aufgefallen, vor allem diese sprachlichen Fehlgriffe und kleinere Grammatikfehler.


    Ingsgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich hatte ein sehr nettes Lesevergnügen. Ich hoffe daß ich irgendwann die Gelegenheit habe, die Folgebände zu lesen.


    Meine Bewertung:


    4ratten


    Grüße, kaluma

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Ich habe vor wenigen Tagen mit dem Buch begonnen. Bisher bin ich begeistert und schon fest in den Lesesog gezogen worden. MAl sehen, ob es so gut weitergeht. Ich werde berichten.

    Mögest du dir die Zeit nehmen, die stillen Wunder zu feiern, die in der lauten Welt keine Bewunderer haben. ~ Altirischer Segenswunsch