Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Ein ungewöhnliches Buch, das man gelesen haben sollte, ein Briefroman, der 1938 erstmals als Fortsetzungsgeschichte in einer amerikanischen Zeitschrift erschienen ist.
Der Jude Max Eisenstein und sein Freund Martin Schulse führen gemeinsam in New York eine Kunstgalerie. 1932 kehrt Martin nach Deutschland zurück. Die beiden tauschen fortan Briefe aus.
1933 kommt Hitler an die Macht. Das bedeutet nicht nur große Umwälzungen in Deutschland, sondern auch das schleichende Ende der Freundschaft zwischen Max und Martin.
Sieht Martin anfangs den Emporkömmling aus Braunau noch mit kritischen Augen, wird er schließlich immer mehr überzeugt von dessen Ideologie - oder ist es nur Anpassung? Max bittet Martin, auf seine Schwester Griselle aufzupassen, die als Schauspielerin unbedingt ihre Karrierechancen in Deutschland nutzen möchte und die Bedrohung durch die Nazis nicht sehen will.
Auf ganz wenigen Seiten wird man schockiert Zeuge, wie sich ein Mensch schlagartig verändern kann, wie Martin sich immer weiter von Max entfernt und ihm schließlich mit antisemitischen Parolen die Freundschaft aufkündigt. Und Max schlägt auf seine ganz eigene Art zurück.
Im Vorwort von Elke Heidenreich heißt es, in dem Büchlein gebe es kein Wort zuviel und keines zuwenig. Bei nur etwa 50 Seiten, die die Geschichte umfasst, konnte ich es erst gar nicht glauben, doch nach dem Lesen war ich davon ebenfalls überzeugt.
Der Roman ist schnell gelesen, hinterlässt aber bei mir einen tiefen Eindruck, nicht zuletzt, weil er noch vor dem 2. Weltkrieg entstand und doch schon ahnen lässt, zu welchen Greueltaten und welcher Herzenskälte Menschen unter dem Einfluss der Nazi-Ideologie fähig sind - ohne detaillierte Schilderung von Brutalitäten. Die Briefe sprechen jedoch für sich.
Mein erstes Highlight 2007.