E.T.A. Hoffmann - Der Sandmann

Es gibt 35 Antworten in diesem Thema, welches 23.328 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Elsie.

  • Hallo zusammen!


    Allerdings kommt es tatsächlich manchmal vor, dass man einen Roman einfach nur doof findet und gar nicht recht weiß, warum, oder auch keine Lust hat, noch mehr (Nachdenk)Zeit damit zu verschwenden.


    Sicher. Aber denkt doch auch an den Leser. Was fange ich mit einem unbegründeten "doof" an, wenn ich - wie in vorliegendem Fall - die Beiträgerin / den Beiträger nicht kenne. Wenn - beispielsweise - nimue so etwas schreiben würde (was sie nie täte, sie begründet ihre Meinung ... ), dann könnte ich mir ungefähr denken, warum Hoffmann "doof" sein soll. So stehe ich da mit dem Verdacht, dass da irgendjemand einfach nur sein Schreibwasser nicht halten konnte ... Sorry für den harten Ausdruck ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo!


    Mal etwas anderes. Ich bilde mir ein, daß es eine Verfilmung zu der "Sandmann" gibt. Oder zumindest einen Film, der sich ein wenig an die Geschichte um Olimpia anlehnt. Ich glaube danach habe ich dann die "Nachtstücke" gekauft und den "Sandmann" gelesen. Das ist allerdings bestimmt 10 Jahre her, ich erinnere mich nicht mehr genau.
    Da ich im Internet aber nichts dazu finde, vermute ich jetzt mal stark, dass ich mal wieder etwas durcheinanderbringe... :rollen:


    Vielleicht weiß ja jemand von euch etwas mehr?


    Liebe Grüße, Pandora


  • Mal etwas anderes. Ich bilde mir ein, daß es eine Verfilmung zu der "Sandmann" gibt. Oder zumindest einen Film, der sich ein wenig an die Geschichte um Olimpia anlehnt. Ich glaube danach habe ich dann die "Nachtstücke" gekauft und den "Sandmann" gelesen. Das ist allerdings bestimmt 10 Jahre her, ich erinnere mich nicht mehr genau.
    Da ich im Internet aber nichts dazu finde, vermute ich jetzt mal stark, dass ich mal wieder etwas durcheinanderbringe... :rollen:


    Hallo Pandora,
    vielleicht hast du ja eine Verfilmung von Jacques Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" gesehen, in der ein etwas verfremdeter "Sandmann"-Plot inclusive Olimpia auch vorkommt...
    ...vermutet Bartlebooth

  • Auch wenn Du keine Begründung findest, warum das Buch doof war. Einen Vorteil hatte es doch ganz sicher: es ist kurz :breitgrins:


    LG
    Claudi


  • Hallo Pandora,
    vielleicht hast du ja eine Verfilmung von Jacques Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" gesehen, in der ein etwas verfremdeter "Sandmann"-Plot inclusive Olimpia auch vorkommt...
    ...vermutet Bartlebooth


    Vielen Dank erstmal für die Antwort. :smile:
    Hmm, wäre es dann nicht eine musikalische Umsetzung gewesen? Weil das war es nämlich nicht.


    Liebe Grüße, Pandora

  • Pandora:
    Laut IMDB gibt es tatsächlich eine gleichnamige Verfilmung von Der Sandmann, 1993 entstanden. Leider bietet IMDB außer Rollenbesetzung und Regisseur keine weiteren Informationen. Ich selbst kenne den Film nicht.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • In der Lesenacht der dünnen Bücher habe ich auch endlich Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann gelesen:


    Hier meine Meinung:
    Der Sandmann ist eine spannende kleine Erzählung, die einem so manches Mal einen Schauer über den Rücken fahren lässt. Hoffmanns Erzählweise ist sehr Bildhaft und man hat so die Ereignisse direkt im Kopf. Die Hauptfigur ist für mich eine sehr interessante Figur, zeigt sie doch Hoffmanns Überlegungen zur Psyche (die ja zu diesem Zeitpunkt noch kaum erforscht war) , wie beinflusst ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit unsren weiteren Werdegang?
    Dennoch kommen auch Skurilitäten und ein ironischer Humor nicht zu kurz.


    Die Erzählung liest sich flüssig und angenehm. Man wird sehr schnell hineingezogen und fast ist es schade dass das Ganze so kurz ist.
    Ich kann E.T.A. Hoffmann einfach nur empfehlen. Und für einen Einstieg eignet sich diese Erzählung recht gut!

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    Meine Meinung:


    In unserem Deutschkurs nehmen wir geraden den Sandmann durch.
    In dieser kurzen Erzählung geht es um Nathanael, der seit seiner Kindheit unter einem Trauma leidet, welches aber erst wieder zum Vorschein kommt, nachdem er Coppola, einem Wetterglashändler, begegnet, den Nathanael aber für jemanden anderes hält.
    Nathanael hatte schon seit Kind an eine blühende Fantasie und vorallem interessierte er sich sehr für mystische, geheimnisvolle Sachen - was seine Freundin Clara nicht so gerne sieht.
    Die Erzählung liest sich sehr flüssig und gut gefallen hat mir der Anfang mit den drei Briefen und dass sich dann erst der Erzähler einklinkt.
    Mir hat es sehr gut gefallen und ich vergebe 5ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Ich hab die Erzählung bzw. das Nachtstück auch im Deutsch LK gelesen und es sogar im Abi benutzen können.
    Am Anfang hat es mir gar nicht gefallen und ich war ziemlich verwirrt. Aber nachdem wir es besprochen haben (und ich danke meiner Lehrerin, dass wir Bücher nie zu sehr platt getreten haben) finde ich es gar nicht schlecht. Zwar nicht mein Lieblingsbuch aus den zwei Jahren LK, aber es ist interessant und gut geschrieben und man muss sich reindenken um es zu verstehen. Solche Bücher hab ich hin und wieder sehr gerne! Und es hat regelmäßig bei uns im Kurs zu Diskussionen geführt ob Coppelius und Coppola eine Person sind oder nicht. War immer lustig!

  • Das Buch habe ich, wie so viele hier auch, im Unterricht gelesen. Im Grunde genommen fand ich es gar nicht sooo schlecht, weil es keine typische Handlung war,womit man eigentlich immer rechnet, wenn man Bücher im Unterricht lesen muss.
    Ich persönlich fand das Buch aber ein wenig "seltsam" . Nachdem der Autor im Werk beschrieben hat, was sie unter dem Sandmann verstehen, dacht ich mir nur :ok.....mach dich auch etwas gefasst!
    Und so kam es auch...je mehr ich gelesen hab, desto mehr stellte ich mir die Frage:was will der Autor damit sagen und was ist die eigentliche intention ?!?!
    Hab halt nciht wirklich einen Draht zum Buch gefunden, vllt. liegts einfach daran das mit der Stil von Hoffmann und der "schwarzen Romantik" nicht liegt=)

  • Hallo ihr Lieben! :winken:


    Gestern habe ich auch, nach Jahren endlich mal, Der Sandmann zu Ende gelesen. In der Schule hatten wir zwar das Reclamheftchen bekommen, aber da wir uns auch den Film dazu angesehen haben, hielt ich das Lesen natürlich für überflüssig... :zwinker:
    Allerdings bin ich die letzten Jahre auf Nadeln gesessen, da ich immer, wenn mir der Begriff "Sandmann" unterkam, sofort an den Anfang des Buches denken musste, als der Mann die Stiegen heraufgepoltert kam und mir noch dazu dunkle Fetzen vom Film im Gedächtnis hängen geblieben sind.


    Das Büchlein war schnell gelesen und ich fand es recht gut, auch wenn ich die Sprache recht anspruchsvoll fand. Und wiedermal musste ich an den "seltsamen Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" denken. Ich glaube die Thematik "mit Menschen herumzuexperimentieren" bzw. "Menschen zu schaffen oder wiederzuerwecken" wurde früher recht gerne behandelt. Ich sollte mal nachsehen zu welchen Zeiten diese Bücher geschrieben wurden (ich denke da jetzt z.B. an H.P. Lovecraft oder auch Mary Shelley).


    Zurück zum Buch: Von den vielen Interpretationsmöglichkeiten die das Buch anscheinend zu bieten hat bin ich absolut unbeeinflusst geblieben - z.B. die Augen - obwohl das doch auch interessant wäre.
    Für mich war "Der Sandmann" ein kleiner Schauerroman, der mMn irgendwie perfekt in den Herbst passt. :breitgrins:
    4ratten

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Ich sollte mal nachsehen zu welchen Zeiten diese Bücher geschrieben wurden (ich denke da jetzt z.B. an H.P. Lovecraft oder auch Mary Shelley).


    Der Sandmann erschien 1817, Frankenstein or The Modern Prometheus 1818, The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde 1886, Lovecraft schliesslich schrieb zwischen 1914 und 1937. Das sind also drei bis vier Generationen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Der Sandmann erschien 1817, Frankenstein or The Modern Prometheus 1818, The Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde 1886, Lovecraft schliesslich schrieb zwischen 1914 und 1937. Das sind also drei bis vier Generationen.


    Ah, doch so unterschiedlich! Hätte mich nicht gewundert, wenn die ziemlich zeitgleich geschrieben worden wären. Danke sandhofer!
    Wäre aber auch irgendwie ein interessantes Thema für eine literaturwissenschaftliche Arbeit. :zwinker:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Titel: Der Sandmann
    Autor: E.T.A. Hoffman
    Verlag: Reclam, Ditzingen
    Erscheinungsdatum: 1986 (erstmals 1817 veröffentlicht)
    Buchform: Taschenbuch
    Preis: € 2.00
    Seiten: 74 Seiten
    Format: 14,9 x 9,6 cm
    ISBN-Nr: 978-3150002308




    Inhalt


    Die Geschichte wird geschildert anhand von Briefen und Erzählungen von der Hauptfigur, seinem Freund und dessen Geschwister. Die Hauptperson ist der narzisstische, verwirrte Nathanael, wo hauptsächlich von seiner Kinderzeit, sowie auch von seinem Erwachsenendasein berichtet wird.
    Als Kind macht er die Erfahrung von dem Sandmann. Eine furchteinflössende Figur, wo er anfangs von seiner Mutter durch eine Gute- Nacht-Geschichte (Der Sandmann, mit anderen Worten, das Sandmännchen, dass dem Kinde Sand in die Augen streut, es schläfrig wird und zu Bette gehen soll.) und von dem Kindermädchen durch eine Gruselgeschichte (Der Sandmann, ein böser Mann, der zu denen Kindern kommt, die nicht zu Bett gehen wollen, wirft ihnen eine Hand voll Sand in Augen, wo sie blutig aus den Höhlen springen und die Augen dann in einen Sack wirft und sie dem Halbmonds Kindern mit ihren eulenähnlichen Schnäbel verfüttert.) erfährt.
    Der Sandmann kommt wirklich manchmal abends zu Besuch, wo Nathanael und seine Geschwister gleich zu Bett geschickt werden. Eines Tages entschliesst sich Nathanael, als er schon ein bisschen älter ist, der Sache auf den Grund zu gehen.


    [size=1]Achtung: Hier wird der gesamte Inhalt der Erzählung wiedergegeben. So viel wollen wir hier im Allgemeinen nicht wissen, also habe ich es verspoilert. Anklicken auf eigene Gefahr! LG, Saltanah[/size]


    Fazit


    Was für ein Schreibstil! Zu recht eines der grossen Werke des Horror zu jener Zeit, sowie auch heute noch.
    Wenn auch die Erzählung recht kurz ist, macht sie es mit einem fesselnden, sowie auch schaurigen Inhalt und einen einzigartigen Schreibstil wieder wett.
    Dieses Werk muss man gelesen haben.

    Der Meister sprach: »Arm sein ohne zu murren, ist schwer, reich sein ohne stolze Überheblichkeit dagegen ist leicht.«

    Einmal editiert, zuletzt von Saltanah ()


  • [...] Von den vielen Interpretationsmöglichkeiten die das Buch anscheinend zu bieten hat bin ich absolut unbeeinflusst geblieben [...]
    Für mich war "Der Sandmann" ein kleiner Schauerroman, der mMn irgendwie perfekt in den Herbst passt. :breitgrins:
    [...]


    Irgendwie krame ich gerade in den alten Beiträgen des Forums, aber eigentlich ist es ja egal, denn, anders als in anderen Bereichen, ist das Thema Literatur, sind Geschichten, ja zeitlos. Ich habe das Buch vor kurzem gelesen bzw. ein paar Monate ist es schon her. Ich wusste nicht, worauf ich mich gefasst machen sollte, auf was Gruseliges, Seltsames, Paradoxes vom Hörensagen, und dachte, okay, sehr cool, immer her damit. Erstaunt war ich dann über die Kürze, aber hat ja bekanntlich nichts zu bedeuten. Dann hab ich es in einem Zug gelesen. Ohne eine Ahnung zu haben von allen Interpretationsansätzen, s. Beitrag o. (mir ging es genauso) ^^ fand ich es ... na, ich würde mehr sagen als "klein", es war schon mächtig.


    Sicher, was sollte das Ganze jetzt eigentlich? Nach den ersten Seiten, wobei die echt richtig, richtig gut waren, dachte ich mir schon irgendwie, das ist ja schon ganz schön abstrus und fesselnd, aber worauf soll das hinaus laufen? Und um ehrlich zu sein, klärte sich das für mich auch nicht eindeutig im Verlauf. Auch wenn ich, ohne genau die Interpretationen zu kennen, natürlich schon einen Riecher entwickelte für die Art und die Natur der Geschichte, ihre Eigenheit, dass Vorstellung, Wahn verschwimmen mit dem, was wirklich geschieht, dass sich ein Bild zusammensetzt aus den verschiedenen Sichtweisen, Briefen, den Schilderungen der Vorfälle, das aber Widersprüche beinhaltet, unvollständig ist - und ohne das Hintergrundwissen auch, dass eben immer wieder Augen als Motiv vorkommen, auch die Alchemie eine Rolle spielt, der Begriff der Maschine... Aber auch wenn ich versuchte, mir einen Reim daraus zu machen, wirkte es abstrus, besonders als auch noch diese abstoßende Olimpia ins Spiel kam, wo ich mir auch nicht erklären konnte, was Nathanael an ihr anzog. Zum Ende hin wurde die Verworrenheit eigentlich nur noch größer und manchmal dachte ich ehrlich gesagt auch, dass es keine wirkliche Lösung gibt, dass es einfach ein Spiel des Autors ist mit den Entwicklungen der Zeit, in der er lebte (gut, zwischendrin habe ich auf Wikipedia geguckt und auch vor diesem Hintergrund gelesen). Mir war es auch gar nicht so wichtig, was da jetzt wirklich geschehen, was Einbildung war, ob Nathanael gestört ist oder die anderen es sind, letztlich fand ich das Verwirrspiel einfach bombastisch und der Wandlung Nathanaels zu folgen. Ich mag es, wenn (Alp)traumhaftes und Realität verschmelzen, denn irgendwie kommt das dem wirklichen Leben so nah...

    Einmal editiert, zuletzt von Elsie ()