John Burnside - Die Spur des Teufels

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.713 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jaqui.

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    Hallo!
    "Eines Nachts, so erzählen sich die Bewohner des schottischen Küstenortes Coldhaven, entstieg der Teufel dem Meer und wanderte durch ihr verschlafenes Städtchen. Seither nistet das Böse in ihrer Mitte."
    So könnte auch ein Steven King beginnen und man hätte schlaflose Nächte. Nicht so hier. Was so beginnt, entwickelt sich ganz anders. Wider die geweckten Erwartungen entwickelt sich eine liebenswerte, verschrobene, melancholische Lebensgeschichte, die der Protagonist in der Rückschau berichtet, manchmal etwas langweilig, weil sehr ruhig und ausführlich, man fühlt sich wie in einem Film von Wim Wenders. Obwohl manchmal auch Spannung entsteht, es geht um Mobbing in der kleinen schottischen Stadt, es passieren sogar einige Morde, oder sind es nur Todesfälle?....
    Sprache und Stil von Burnside sind eindringlich, plastisch, persönlich, man ist direkt dabei, involviert, am Ende hatte ich das Gefühl: ein schönes Buch. Aber warum muss man so falsche Erwartungen wecken? Horrorfans legen es zur Seite.
    Aber dass es irgendwie schottisch ist, kann man sich vorstellen.
    mfg
    KHW


    [size=7pt]Titel leicht angepasst. LG, Valentine
    Und Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah
    [/size]
    Emoticon aus Threadtitel entfernt. LG, Valentine

    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Das Buch klingt wirklich interessant, scheint allerdings in der Horror-Sektion wirklich falsch zu sein. Wird es denn als Horrorroman vermarktet? Ansonsten würde ich den Beitrag gerne in die "Sonstige Belletristik" verschieben.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,


    bei Krimis & Thriller (bzw. allgemein Spannungsliteratur) ist es vielleicht besser eingeordnet, oder? Burnside verwendet durchaus "gruselige Elemente", aber viel mehr besticht er durch eine tolle Sprache und phantastische Naturbeschreibungen.
    Anspruchsvolle SpannungsleserInnen und Schottland-Fans können hier total auf ihre Kosten kommen... :breitgrins:


    Viele Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Michael und seine Frau leben in einem Haus etwas außerhalb der Küstenstadt Coldhaven, hier ist er aufgewachsen, stets ein Außenseiter, so wie schon seine Eltern als Zugezogene nicht akzeptiert und von den Nachbarn tatsächlich ernsthaft tyrannisiert wurden. Eine Zeitungsnachricht weckt seine Erinnerungen und läutet eine Wende in seinem Leben ein.


    Burnside macht es seinen Lesern nicht leicht, schon der erste Satz nimmt gleich die Hälfte der ersten Seite ein und entsprechend anspruchsvoll geht es auch weiter. Dazu kommen gerade in der ersten Hälfte des Buchs immer wieder Zeitsprünge, ohne dass diese gekennzeichnet werden. Kaum hat man sich in Michaels Kindheitserlebnisse eingelesen, ist er wieder ein erwachsener Mann in einer unglücklichen Ehe.


    Der Klappentext deutet Übersinnliches an, von der Erwartung sollte man sich aber direkt wieder verabschieden, um nicht enttäuscht zu werden. Die Menschen selbst sind für das Schlechte auf der Welt verantwortlich, dafür braucht es keinen Teufel. Burnside begleitet in seinem Buch einfach einen Mann mittleren Alters durch eine Lebenskrise, deren Basis schon in seiner Kindheit angelegt wurde. Das ist nicht nur aufgrund der Sprache keine einfache Lektüre, entpuppt sich aber, wenn man sich auf die Stimmung einlässt, als durchaus lesenswert.


    „Die Spur des Teufels“ ist ein eigenwilliges Buch voller unangekündigter Zeitsprünge, weiß aber zu faszinieren.


    4ratten

  • An sich könnte dieser Roman wirklich gut sein: Er ist sprachlich gut geschrieben, das Thema ist interessant und deshalb ist er lange Zeit unterhaltsam und spannend. Bis man feststellt, dass sämtliche Geschehnisse in einer Sackgasse enden. Alles wird angeschnitten und fallen gelassen. Der Roman ist eine Ansammlung von Andeutungen gepackt in eine mehr als dürre Rahmenhandlung (die die Bezeichnung eigentlich nicht verdient).
    Wir begleiten den Ich-Erzähler auf einem Ego-Trip, der das Ende seiner Ehe zur Folge hat. Nebenbei hat man in zahllosen Rückblenden und Zeitsprüngen Teil an seinen Erinnerungen, die letzten Endes völlig zusammenhangslos bleiben.
    Zudem neigt der Ich-Erzähler zum Schwafeln: Man muss manchmal endlos erscheinende Gedankenströme und pseudophilosophische Ergüsse über sich ergehen lassen. Am Ende bleibt der Leser völlig unbefriedigt zurück.


    2ratten

  • Ich fand des Roman sehr gut geschrieben. Allerdings darf man sich keinen fantastischen Roman erwarten indem es um den Teufel geht. Denn dann wird man enttäuscht werden.


    Der Ich-Erzähler Michael ist mit Amanda verheiratet, die Ehe geht aber zusehends den Bach runter. Als sich seine Ex-Freundin zusammen mit ihren zwei Söhnen umbringt, die Tochter aber am Leben lässt will Michael wissen was dahinter steckt. Zumal die Begründung war, dass die Kinder vom Teufel sind. Warum lässt sie dann die Tochter am Leben?


    Im Laufe der Handlung begleitet man Michael einmal in der Gegenwart und einmal in der Vergangenheit. Die Vergangenheit fand ich zeitweise viel spannender, aber sie führt einem letztendlich zu den Geschehnissen in der Gegenwart. So lernt man nach und nach die ganze Geschichte kennen.


    Das letzte Kapitel fand ich dann zu konfus, das war unnötig und vollkommen in die Länge gezogen. Hier hätte ich mir viel mehr erwartet.


    Alles in allem aber ein sehr guter Roman, bei dem ich immer wissen wollte wie es weiter geht.


    4ratten