Amos Oz mit Heym-Preis geehrt

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.442 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ramon.

  • Vielleicht interessiert es die Oz-Fans hier im Forum? (besonders zu Tina, dubh und Saltanah rüberwink :winken:), dass Oz als erster Preisträger des Heym-Preises geehrt wurde. Hier ein Link dazu.

  • Danke für den Hinweis, Wolves. Ich hatte davon noch nichts gehört. Mich freut es natürlich, dass Oz den Preis bekommen hat, muss aber feststellen, dass mir Stefan Heym nur dem Namen nach bekannt ist. Man sollte vielleicht mal gucken, was der denn so geschrieben hat.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Danke, wolves! Hatte noch gar nichts von diesem neuen Preis gehört... Aber jeder Preis für Amos Oz ist sehr erfreulich! :smile:


    Saltanah: Eines der bekannteren Bücher von Stefan Heym ist sicherlich "Die Architekten" - ansonsten kenne ich auch nichts von ihm.


    Viele Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Gern geschehen! :smile:


    Mir sagte auch auch nur der Name "Stefan Heym" was, aber ich kenne kein einziges Buch von ihm.

  • Hier ein Link dazu.


    Wenn man das Bild so anguckt, könnte man meinen, es sei auf der Kaffeefahrt eines Seniorenheims entstanden. Ich meine: Nichts gegen Heym (ich habe Schlimmeres gelesen als seinen Ahasver) und nichts gegen Oz (von dem ich gar nichts gelesen habe), aber: Ich glaube nicht, dass Oz heute noch auf Preisgelder angewiesen ist, weder finanziell noch von einer Steigerung des Bekanntheitsgrades her. Während so mancher Jüngere von beidem sehr profitieren könnte. Mir scheint, dass, für einen Preis, der gemäss Artikel Autoren auszeichnen soll, "die sich wie der gebürtige Chemnitzer Heym (1913-2001) couragiert und zeitkritisch in gesellschaftliche Debatten einmischen", die Jury sehr, sehr wenig Courage an den Tag gelegt hat ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Mir scheint, dass, für einen Preis, der gemäss Artikel Autoren auszeichnen soll, "die sich wie der gebürtige Chemnitzer Heym (1913-2001) couragiert und zeitkritisch in gesellschaftliche Debatten einmischen", die Jury sehr, sehr wenig Courage an den Tag gelegt hat ...


    Hallo Sandhofer,


    irgendwie muss ich Dir dieses Mal widersprechen: einerseits hast Du natürlich recht, dass ein jüngerer Autor von einer solchen Auszeichnung prsönlich mehr profitieren könnte, aber für mich zählt der Einsatz, den Amos Oz politisch in Israel leistet: er setzt sich als bekannter Literat seines Landes für eine friedliche Zweistaaten-Lösung ein und ist somit (für mich) eine wichtige Stimme. Gerade solche Preise schaffen es, dass Amos Oz sowohl in Israel im Gespräch bleibt als auch hier nicht in Vergessenheit gerät... Und mit Geld kann man (auch dort) viel sinnvolles erreichen - und ehrlich gesagt habe ich nicht die Vermutung, dass es in diesem Fall in die private Tasche des Autors wandert.


    Schöne Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hallo dubh!


    Ich will, wie gesagt, weder Oz' Engagement noch sein literarisches Werk kritisieren, sondern die Verleihung des Preises als solche, die Verleihung eines Preises, der Courage auszeichnen will, sich selber aber durch so gar keine Courage auszeichnet.


    Es ist m.M.n. einfach arschglattes, politisch-merkantiles Kalkül, wenn die Stadt, die 1931 den Juden Helmut Flieg auf Nazi-Druck des Gymnasiums verwies, nun im Namen dieses später in Israel verstorbenen Autors einen Preis an einen Juden verleiht. Es ist m.M.n. noch arschglatter und kalkulierter, wenn es einen Juden trifft, der durch seinen Bekanntheitsgrad natürlich dazu beitragen wird, den eigenen Preis noch bekannter zu machen. Und um das Ganze abzurunden, nimmt man natürlich einen "kritische Stimme", so kann man noch so ganz ein bisschen durch die Hintertür dem Staat Israel eins auswischen.


    Mutig wäre gewesen, einen Palästinenser zu ehren, der sich für Frieden einsetzt. Oder einen Schwarzafrikaner, der sich für die Beendigung eines der vielen Bürger- oder Stammeskriege einsetzt. (Du siehst, da kann ich keine Namen nennen, da ich nicht weiss, wer in Frage käme. Da hätte so ein Preis die Aufmerksamkeit auf einen Autor und auf einen Krisenherd lenken können.)


    Und mit Geld kann man (auch dort) viel sinnvolles erreichen - und ehrlich gesagt habe ich nicht die Vermutung, dass es in diesem Fall in die private Tasche des Autors wandert.


    Ich will niemandem etwas unterstellen; aber ich kann mich nicht erinnern im Artikel etwas Derartiges gelesen zu haben ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Es ist m.M.n. einfach arschglattes, politisch-merkantiles Kalkül, wenn die Stadt, die 1931 den Juden Helmut Flieg auf Nazi-Druck des Gymnasiums verwies, nun im Namen dieses später in Israel verstorbenen Autors einen Preis an einen Juden verleiht. Es ist m.M.n. noch arschglatter und kalkulierter, wenn es einen Juden trifft, der durch seinen Bekanntheitsgrad natürlich dazu beitragen wird, den eigenen Preis noch bekannter zu machen. Und um das Ganze abzurunden, nimmt man natürlich einen "kritische Stimme", so kann man noch so ganz ein bisschen durch die Hintertür dem Staat Israel eins auswischen.


    Okay, da muss ich Dir eindeutig recht geben! Aber dass man sich auf diese Weise nachträglich ein "besseres Gewissen" verschafft, ist nicht ganz unüblich in Deutschland. :rollen: Gegen einen solchen Nutzen des Preises hätte sich beispielsweise auch Heyms Witwe oder gar das heutige Gymnasium einsetzen können... Nicht gegen die Preisverleihung als solche, sondern aufklärerisch über die damaligen Geschehnisse.


    Das Du Amos Oz oder sein Werk kritisieren wolltest, habe ich übrigens weder erwartet noch gedacht.


    Viele Grüße
    dubh

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Anlässlich eines großen Interviews mit Amos Oz in der letzten Zeit-Ausgabe wollte ich diesen Thread noch mal kurz wiederbeleben.


    Leider ist das Interview nicht im I-Net zu lesen, sondern nur eine kurze Zusammenfassung. Aber das politische Engagement von Oz scheint wirklich vorbildlich zu sein - momentan setzt er sich massiv für die linke Meretz-Partei ein, um dieser neue Wählerkreise zu eröffnen. Die Partei ist v.a. eine große Hoffnung hinsichtlich eines Friedensabkommens mit den Palästinensern. Die Zu hoffen bleibt nur, dass diese Stimmen in Israel an Gewicht gewinnen.


    Also, wie problematisch auch immer Literaturpreis-Vergaben sein mögen - ich habe mich damals für Oz sehr gefreut und glaube auch, dass er es wirklich verdient hat.


    http://www.zeit.de/online/2008/47/amos-israel-linkspartei

  • Es hat womöglich auch seine gute Seite, daß Oz diesen Preis erhält; der Autor Stefan Heym gerät nicht in Vergessenheit.
    Wäre nämlich schade. :smile: