Håkan Nesser – Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla

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  • Håkan Nesser – Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla



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    Klappentext:

    In einem kleinen verschlafenen Dorf in Schweden herrscht Idylle pur. Mauritz träumt von der großen weiten Welt und der hübschen Nachbarstochter Signhild. Heimlich beobachtet er sie, denn er will ihr näher kommen ohne genau zu wissen wie.
    Doch dann geschieht etwas, das die Gemeinschaft in ihren Grundfesten erschüttert: Der Uhrmacher Kekkonen, ein mürrischer, wortkarger Mann, wird im ehelichen Schlafzimmer brutal ermordet aufgefunden. Wer war der Täter? Etwa jemand aus dem Dorf?



    Meine Meinung:

    Ähnlich wie in „Die Schatten und der Regen“ von Nesser, befindet man sich am Anfang der Geschichte in der Gegenwart um dann mit dem Protagonisten in die Vergangenheit zu reisen, ihn aufwachsen zu sehen. In dem Fall Mauritz ein 17-Jähriger, der kaum etwas anderes macht als von der Nachbarstochter zu träumen, Geld für Platten zu sparen, diese dann zu hören und über die Musik und die Welt zu philosophieren. Am Ende des Romans kehrt man in die Gegenwart zurück um die „Auflösung“ zu erfahren. Die eigentlich „nebensächlich“ ist, einen typisch Krimi sollte man bei diesem Buch nicht erwarten, es geht hauptsächlich um das Heranwachsen und Erwachsen werden von Mauritz.
    Was sich jetzt nicht sehr berauschend anhört, war für mich der Nesser wie ich ihn kenne und schätze.
    Einzig unklar bleibt für mich der Titel: Ich habe keine Ahnung was er bedeuten soll. Im Original „Och Piccadilly Circus ligger inte i Kumla“ Ist das 1:1 übersetzt?


    4ratten (da er es noch besser kann)

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh


  • Einzig unklar bleibt für mich der Titel: Ich habe keine Ahnung was er bedeuten soll. Im Original „Och Piccadilly Circus ligger inte i Kumla“ Ist das 1:1 übersetzt?


    Ja, das ist wörtlich übersetzt. Was der Titel mit dem Buch zu tun hat, kann ich dir allerdings (noch) nicht sagen, weil das Buch bei mir noch subbt.



    Håkan Nesser


    :klatschen:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • :klatschen:


    :schwitz: Ich dachte schon, ich hätte es wo übersehen.


    Zum Titel: Den finde ich komisch, da fehlt für mich der erste Teil. Z.B. "Die Erde ist keine Scheibe und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla" oder so.
    Ich glaube ja dass Nesser damit sagen will dass Kumla irgendein Kuhdorf ist. Was mir aber auch nicht weiterhilft.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh


  • Ich glaube ja dass Nesser damit sagen will dass Kumla irgendein Kuhdorf ist.


    Kumla ist ein Kuhkaff!
    Der "erste", fehlende Teil des Titels ist mMn "Kim Novak badete nie im See von Genezareth", der Titel von Nessers erstem "Kumla-Buch". Kim Novak badete dort nie und den Piccadilly Circus muss man auch anderswo suchen -> wie ich schon sagte: Kuhkaff. :breitgrins:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Wer ist Kim Novak?


    EDIT:
    Gerade nachgelesen: Eine mir vollkommen unbekannte Schauspielerin. Ich finde auch diesen Titel komisch, allerdings habe ich gerade nachdem ich die Inhaltsangabe überflogen habe, gesehen dass ich das Buch auch unbedingt haben will.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

    Einmal editiert, zuletzt von Arjuna ()


  • Der "erste", fehlende Teil des Titels ist mMn "Kim Novak badete nie im See von Genezareth", der Titel von Nessers erstem "Kumla-Buch". Kim Novak badete dort nie und den Piccadilly Circus muss man auch anderswo suchen ...


    Das lässt mich voraussichtlich eine Ausnahme machen: Den Picadilly-Kumla habe ich nämlich, werde aber vor der Lektüre den Novak-Kumla einschieben. Die beiden Titel geben mir das Gefühl, es könnte sich diesmal lohnen, eine Serie der Reihenfolge nach zu lesen.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Das Buch, das von Kim Novak und ihrem Nichtbaden im See Genezareth handelt, wollte ich schon immer mal lesen. Ich denke, ich werde es demnächst nachholen - vielen Dank für die Erinnerung... :breitgrins:



    Bei der Bedeutung von "Piccadilly Circus" habt ihr wahrscheinlich mit der Interpretation Recht, daß es eine poetische Umschreibung des Umstands ist, daß diese Straßenkreuzung als Nabel der Welt den diametralen Gegensatz zum "Kuhkaff" Kumla darstellt. Einerseits.


    Andererseits handelt das Buch u.a. von der Pop- und Rockmusik der 60er/70er Jahre und deren Bedeutung für das jugendliche Lebensgefühl auf dem platten Land. Rund um den "Piccadilly Circus" liegen mehrere Aufnahmestudios und Musiktheater, der Platz war in jedem Film(bericht) über die Beatles zu sehen, weil er bei jedem ihrer Auftritte in London von Fans überquoll und abgesperrt werden mußte. Songs der Beatles und Titel ihrer Alben spielen in dem Buch eine wichtige Rolle.


    In dem Roman geht es um Mord, Mädchen & Musik... und in der Popmusikgeschichte ist "Piccadilly Circus" mehr noch als "Abbey Road" ein klingender Begriff, der für London als DER Stadt steht, in der das Leben kocht und der Bär steppt. Der Bezugspunkt ist stimmig, weil "Piccadilly Circus" als Zentrum jugendlicher Weltvorstellung untrennbar mit der Popmusik verbunden ist.


    Anders gesagt - der Name rockt und ist ein Synonym für coole Mukke ... :bang:


    :elch:

  • Mein Leseeindruck
    Warum auf der Titelseite des Buchs steht, das Buch sei heimtückisch spannend, ist mir auf den rund 330 Seiten nicht klar geworden. Ja, es beginnt in der Tat so: Ich wusste, es wird zu einem Mord kommen, Mauritz wohnt neben dem Opfer, er sieht etwas, was er nicht deuten kann, er erzählt von einer Krankheit und komischen Untermietern und unwillkürlich sortierte ich, was davon später Bedeutung haben könnte. Dann passiert der Mord und das Buch gleitet endgültig in das ab, was vorher mit den genannten Erwartungen gemischt war: In einen Roman über einen pubertierenden Jungen, der zufällig neben dem Unglückshaus wohnt. Das wäre in Ordnung gewesen, aber ich konnte mit dem 17-jährigen Mauritz trotzdem nichts anfangen.


    Mauritz tut mal dieses, mal jenes, typisch vielleicht für einen Teenager in einem Kuhkaff der Beatles-Ära. Er verliebt sich in Signhild und die beiden kommen sich auch so nahe, wie er sich das immer erträumt hat. Mauritz hat einen Ferienjob, Mauritz kauft Platten und textet Songs, Mauritz geht ins Kino und hängt mit Freunden ab und spielt ein bisschen Hobbydetektiv. Und so tröpfelt die Handlung vor sich hin - so wie eben im Dorf die Zeit tröpfelt. Das war für mich nur kein bisschen interessant.


    Eigentlich wollte ich den ersten Kumla-Roman Kim Novak badete nie im See von Genezaret vorher lesen (siehe zwei Postings zuvor); gut, dass ich es nicht getan habe, denn sonst wäre dieser hier ellenlang die Wunschliste entlang gerutscht.
    Zum Schluss wird der Fall freilich gelöst. Und da punktet das Buch doch bei mir. Das Buch spannt sich über mehrere Jahre; Mauritz blickt aus der Sicht eines Erwachsenen auf diesen denkwürdigen Sommer mit Mord und erster Liebe zurück und findet heute erst eine Erklärung für vieles, was damals passiert ist. Auch der Mordfall wird gelöst - mit einem Täter, den ich nicht erahnt hätte.


    2ratten

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa


  • Warum auf der Titelseite des Buchs steht, das Buch sei heimtückisch spannend, ist mir auf den rund 330 Seiten nicht klar geworden.


    Genau das habe ich mich beim Lesen auch gefragt. Natürlich geschieht ein Mord und ja, er nimmt auch einen Teil der Handlung ein und bringt sie auch voran, aber von dem erwarteten Krimi war für mich irgendwie nichts zu sehen. Viel mehr - wie oben auch schon beschrieben wurde - eine Geschichte um einen Heranwachsenden Ende der 60er mit viel Gedankengut, wie es typisch für diese Art Teenager ist (Musik, Bücher, erste Liebe). Als Buch nette Lektüre nebenbei, als spannender Krimi eher die falsche Wahl.


    3ratten

  • Ich fand das Buch recht gut - es ist halt in typischer "Nesser-Schreibweise" geschrieben.
    Die Umschreibungen sind sehr gut - auch inhaltlich find ich es klasse.


    Natürlich umschreibt sich fast jeder Krimi mit Worten wie "super spannend" oder "fesselnd": oder habt ihr schonmal eine Buchwerbung mit "superlangweilig" oder "langatmig" gesehen?


    Insbesondere für Nesser-Fans kann ich es sehr empfehlen. Das Ende fand ich kurz, aber trotzdem sehr gut gemacht


    Fazit: ich kann es nur weiterempfehlen!


    4ratten

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver


  • Natürlich umschreibt sich fast jeder Krimi mit Worten wie "super spannend" oder "fesselnd": oder habt ihr schonmal eine Buchwerbung mit "superlangweilig" oder "langatmig" gesehen?


    Gut, wer würde das mit der Beschreibung lesen wollen? Wobei ich das Buch weder langweilig noch langatmig fand. Die Bezeichnung als Krimi erweckt halt falsche Vorstellungen und Erwartungen.

    Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen, und wer sie aufzuheben versteht, hat ein Vermögen.<br />Jean Anouilh

  • War es denn kein Krimi?


    Unter welchen Bereich würdest Du denn das Nesser-Buch einordnen?


    Es ist halt eines von vielen Nesser Büchern - aber auf alle Fälle noch wesentlich besser als der meiste Trass vom Wühltisch....

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver


  • War es denn kein Krimi?


    Unter welchen Bereich würdest Du denn das Nesser-Buch einordnen?


    Schwierig zu sagen, ein typischer Krimi war es sicher nicht. Aber ich mag seine Bücher, vor allem die außerhalb der Van-Veeteren-Reihe, weil diese nicht mehr so krimitypisch sind z.B. "Die Schatten und der Regen".

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  • Mir geht es auch so, dasss ich die Erzahlung und den Erzählstil mag und es mir nicht so sehr auf dem Kriminalfall ankommt.