Bernhard Hennen - Die Husarin

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 3.156 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tammy1982.

  • Hallo Ihr Lieben,


    nach unserer recht kurzweiligen Leserunde, stelle ich jetzt hier auch mal meine Rezi dazu ein.


    Das Buch:
    Bernhard Hennen: "Die Husarin"

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    Kurzbeschreibung:
    Im Jahre 1760 flieht die junge Gabriella Plarenzi aus ihrer unglücklichen Ehe und findet Schutz bei ihrem Onkel, dem Festungskommandanten von Olmütz. Unter den Soldaten lernt sie Schießen und Fechten. Als ihre Anwesenheit ein Skandal zu werden droht, schleicht Gabriella sich davon - in Männerkleidern. Fortan tritt sie als Mann auf und wird im Siebenjährigen Krieg für ihre Tapferkeit geehrt. Doch dann findet ein gemeiner Anschlag auf sie statt - von einem Unbekannten, der offensichtlich weiß, daß sie eine Frau ist.
    Eine romantische Abenteuergeschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht.


    Meine Meinung:
    (kurz bemerkt: Die Kurzbeschreibung von amazon ist ja total falsch! Die haben sogar den Namen von der Hauptfigur falsch benannt. Hab ihn jetzt für diesen Thread ausgebessert! :hm:)


    Gabriella, die von ihrem Vater wie ein Sohn erzogen wurde, ist mit dem Oberzollmeister Plarenzi verheiratet. Dieser zeigt bald sein wahres Gesicht und will sie dazu zwingen ihm zusammen mit einer Hure Gesellschaft zu leisten. Die Situation eskaliert und Gabriella erschießt in Notwehr ihren Mann. Daraufhin flüchtet sie sich zu ihrem Onkel und hofft in Sicherheit zu sein. Von Anfang an kommen sie und ihr Onkel sich in die Quere, da Gabriella sich nicht in das Bild einer Dame fügen möchte und kann und ihr Onkel mit ihrem ungestümen Wesen nicht zurecht kommt. Als Gabriela droht vor dem Henker zu landen, verkleidet sie sich als Mann, macht Karriere als Soldat und zeichnet sich in den Kämpfen durch besonderen Mut aus.


    Angesicht dessen, dass es sich um eine wahre Begebenheit handelt und vom Inhalt her sich sehr spannend anhört, könnte man davon ausgehen, dass das Buch sich interessant gestaltet. Leider ist mir Gabriella von Anfang total unsympathisch gewesen und ich konnte vieler ihrer Handlungen überhaupt nicht nachvollziehen. Sie machte auf mich einen arroganten und aufbrausenden Eindruck und zeigte oft Reaktionen, die komplett konfus waren und teilweise gar keinen Sinn ergaben. Bis zum Schluss konnte ich nicht wirklich warm mit ihr werden, obwohl zumindest ein Lernprozess erkennbar war, der am Ende noch ein bisschen zum Verständnis der Figur beigetragen hat.
    Andere Figuren dafür waren sehr gut gezeichnet und konnten bei mir Sympathiepunkte sammeln. Und wuchsen mir teilweise auch richtig ans Herz.


    Die Handlung beginnt spannend, plätschert dann leider über einen großen Zeitraum ziemlich zäh dahin und erst gegen Ende gibt es dann wieder einen Spannungsbogen, der die Geschichte zwar teilweise fragwürdig, aber zur Figur passend enden lässt.


    Was mir insgesamt in diesem Buch fehlt, ist eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Charaktere. Vieles wurde mir zu oberflächlich abgehandelt und konnte irgendwie nicht wirklich mein Interesse wecken.
    Ein weiteres Problem war, dass teilweise seitenlang Schlachten beschrieben wurden mit verschiedenen Teilnehmern, die dann aber doch gleich bezeichnet wurden und ich als Leser irgendwann nicht mehr wusste, welche Seite jetzt gerade am gewinnen ist und wo sich wer der Hauptfiguren befindet.


    Dank der verbundenen Leserunde (Mädels, es hat wirklich Spaß gemacht! :winken:) war das Buch ganz unterhaltsam und die Kommentare es wert, dass ich es bis zum Ende lese!


    Leider kann ich dem Buch ansonsten nichts abgewinnen. Dies finde ich sehr schade, weil das Thema doch einiges hergeben würde.


    Daher vergebe ich leider nur 2ratten und eine Ratte nur, weil es zum Glück Charaktere und Stellen gab, die das Buch aufgewertet haben (Schotten sind einfach toll! :zwinker:)


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Leseratten,


    Nun, Tammy1982 hat es ja schon ziemlich auf den Punkt gebracht, weshalb ich mich was den Inhalt betrifft
    gerne mal an ihren Beitrag anlehnen möchte.

    Meine Meinung:

    Im Prinzip bin ich mit diesem Buch absolut nicht warm geworden. Vielleicht wäre es aber auch ein wenig besser herübergekommen, wenn ich die Anmerkungen des Verfassers (die ganz hinten stehen) schon vor dem Beginn gelesen hätte. Dann hätte mir der wahre Hintergrund dieser Geschichte vielleicht eine gänzlich andere Perspektive aufgezeigt. Aber nur vielleicht.

    Mir war die Erzählweise des Autors viel zu oberflächlich und wie vor beigehuscht. Es wurde sich keine Zeit für Einzelheiten genommen.
    Kaum verweilte man als Leser in einer Szene um wirklich mehr zu erfahren, sei es über die damaligen Gegebenheiten, die Beweggründe der Akteure oder was die Protagonisten bewegte, was sie antrieb...
    Dabei ist es gerade das, was für mich ein Buch lebendig werden lässt. Es fehlte mir somit sehr, nicht zu er spüren, wie sich diese junge Frau in ihrer besonderen Rolle fühlt, was sie über ihre Hingabe als Husarin selbst denkt, auf welche Art sie ihre Freunde schätzt oder Gegner Abneigungen entgegen bringt. Ja im Prinzip habe ich auch nie erkannt, ob Gabriela eigentlich in ihrer selbst gewählten Rolle glücklich war oder nicht. Stattdessen „rannte“ ich von einer krassen Szene zur nächsten, staunte über Mut und Kaltschnäuzigkeit die kaum begründet wurde und gewahr Situationen, welche für mich nicht plausibel waren. Über Gabriella war ich stets nur am Kopfschütteln, da sie meist völlig
    überstürzt und unlogisch handelte.
    Schade eigentlich, denn normalerweise lese ich solche "Starke-Frauen-Romane" ja ganz gerne. Hier allerdings saß ich als Leser oft
    sehr konfus vor der Lektüre.
    Es gab auch viele weitläufige Passagen in denen sehr verwirrende Kämpfe beschrieben wurden und ich mich fragte, wer kämpft denn eigentlich hier gerade gegen wen oder: Die müssten doch eigentlich in die andere Richtung? :confused: Da gab es Preußen gegen Österreicher, Kroaten gegen Husaren und Husaren gegen Husaren... :spinnen:


    Den einzigen Pluspunkt bekommt von mir die Charaktere Sir, der Schotte. Hier gab es denn auch mal spritzig interessante Dialoge
    und sogar an manchen Punkten ein wenig mehr Tiefe. :zwinker:


    Letztendlich gestehe ich dem Autor sogar ein, das er in dieser grobgehauenen Geschichte, die ja so gar nicht in sein sonstiges Genre passt, absichtlich so provokant oberflächlich geschrieben hat.
    Er soll ja im Fantasy-Bereich um einiges besser sein. :zwinker:


    Kurz: Es war der absolute Buchflop für mich in diesem Jahr. :flop:
    Deshalb von mir nur: 1ratten


    Welch ein Glück, dieses Buch in einer sehr netten Leserunde gelesen zu haben, sonst hätte ich es ganz sicher nicht zu ende gelesen.
    Mädels, dafür noch ein großes Dankeschön. :knuddel:



    Liebe Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Ich habe gerade Die Husarin beendet und kann mich der 2 negativen Kritiken nicht anschließen.


    Der siebenjährige Krieg aus Sicht österreichischer Husaren. Die Hauptfigur in diesem Roman ist der Husar Gabriel Bretton, oder auch Gabriela.
    Laut dem Autor ist die Figur um die Frau in Männerkleidern, und der dazugehörigen beruflichen Karriere, historisch belegt.
    Im Gegensatz zu den vorherigen Kritiken bin ich sehr froh darüber, dass Bernhard Hennen hier keinen historischen Roman, den man als "Phantasie mit Schneegestöber" beschreiben kann, abgeliefert hat.
    Es wäre gar nicht sein Stil. Im Gegenteil, die Figur des weiblichen Husaren ist gut durchdacht und schnörkellos angelegt. Fragen, die ich mir u.a. während der Lektüre stellte (was machte sie eigentlich bei ihrer Periode, wie verrichtete sie ihre Notdurft?), wurden nach und nach logisch beantwortet und runden die Geschichte ab.


    Zudem erwartet den Leser ein Sittengemälde über die Engstirnigkeit der Kirche, die Grausamkeit des Krieges und die Stellung der Frau zu dieser Zeit.


    Auch ist in diesem Buch schon der feine Humor, sowie die gesellschaftliche Kritik des Autors, wie ich sie aus seinen späteren Fantasyromanen kennen und schätzen gelernt habe, vorhanden.


    4ratten

  • Huhu,


    wie schön! Eine positive Meinung zum Buch :klatschen: Ich war schon ganz erstaunt, weil ich Bernhards Bücher ja ebenfalls kenne und schätze und noch keines dabei war, das mir nicht gefallen hätte (zugegeben: Ich kenne bisher nur Fantasybücher von ihm).


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.


  • wie schön! Eine positive Meinung zum Buch :klatschen: Ich war schon ganz erstaunt, weil ich Bernhards Bücher ja ebenfalls kenne und schätze und noch keines dabei war, das mir nicht gefallen hätte (zugegeben: Ich kenne bisher nur Fantasybücher von ihm).


    Von den Fantasy-Büchern von Bernhard bin ich bis jetzt auch sehr begeistert, nur dieses Buch kann meiner Meinung nach nicht mit seinen Fantasy-Büchern mithalten. :sauer:
    Aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden! :smile: :winken:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)