Samit Basu - Der letzte Held

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.292 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Myriel.

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    Samit Basu - Der letzte Held. Gameworld-Trilogie Band 1


    Kurzbeschreibung


    Unter mordgierigen Lampengeistern, rosa Trollen und korrupten Krähen überlebt nur, wer ein wahrer Held ist. Der unbedarfte Prinz Asvin soll den finsteren Herrscher Danh-Gem daran hindern, die Weltherrschaft zu übernehmen. Unterstützt wird Asvin von der schönen Maya, dem geheimnisvollen Magier Kirin und dem Kampfkaninchen und Reiseschriftsteller Stahl-Bunz. Doch die Mission ist ebenso aberwitzig wie gefährlich ... »Der letzte Held« ist das sensationelle Debüt Samit Basus, der bereits als der neue Superstar der Fantasy gefeiert wird. Übersetzer ist Andreas Brandhorst.


    Meine Meinung:


    Es hat ein bisschen gedauert, bis ich in diesen Fantasy-Roman richtig reingekommen bin. Zuviele fremde Namen, zuviele fremde Völker (die auch noch ähnlich heißen), zuviele Handlungsstränge. Ich gebe zu, dass mich die ersten Kapitel ziemlich verwirrt haben. Aber plötzlich klärt sich das Bild, die Völker und Figuren werden vertrauter und die Handlungsstränge fliessen zusammen. Und schon hatte ich es mit einer sehr spannenden und phantasievollen Geschichte zu tun, die mich bis zum Schluss nicht mehr losliess. Dazu noch faszinierte mich das exotische Setting mit seinen Städten, Wüsten und Urwäldern - man merkt schon, dass der Autor aus Indien kommt.


    Im Wesentlichen geht es darum, dass der finstere Herrscher Danh-Gem, der bereits einmal besiegt wurde, zurückkehren und die Herrschaft über die Welt an sich reissen will. Eine geheimnisvolle Prophezeiung sagt, dass in diesem Moment ein letzter Held aus seinem Schatten treten wird und den Kampf gegen Danh-Gem aufnehmen wird. Schön und gut, aber wer soll das sein? Es laufen verdammt viele Helden in der Weltgeschichte herum....


    Aber einer davon drängt sich regelrecht auf: Prinz Asvin - der geborene Held. Und das, was ihm noch zum Heldentum fehlt (und es ist eine ganze Menge), das wird ihm in mühevoller Kleinarbeit beigebracht; denn die Welt braucht einen Helden. Damit ihm nicht noch etwas passiert, bekommt er das Kampfkaninchen Stahl-Bunz zur Seite gestellt, das seinerseits ein Held seiner Art ist.


    Meine Lieblingsfigur ist aber ein anderer, nämlich Kirin, ein junger Magier, der außergewöhnlich talentiert ist. Ihm folgt Stachel auf den Fuß, ein Paschaner - die Paschaner sind nichts anderes als indische Trolle (in verschiedenen Gesteinssorten vorkommend). Kirin und Stachel umgibt ein dunkles Geheimnis, dem die junge Zauberin Maya auf die Schliche kommt. Außerdem tummeln sich in dieser Geschichte Vanaren (eine Art Menschenaffen), Vamanen (so etwas ähnliches wie Zwerge - das hören sie aber nicht gerne), Asuren (lauter kleine Gollums), Kobolde, Dschinns, Wüstenräuber, Zentauren und ein witziger Triog mit drei Köpfen, der eine sehr beliebte Kneipe betreibt.


    Der Roman hat also, wie man sieht, eine sehr humorvolle Note - aber man darf nicht meinen, dass er deswegen harmlos ist. Danh-Gems bevorstehende Rückkehr zwingt die Figuren dazu, Entscheidungen zu treffen, den Kampf anzunehmen und ihr Bestes zu geben. Im Hintergrund wird Politik betrieben und die verschiedenen Völker müssen sich für oder gegen Danh-Gem entscheiden. Am Anfang scheinen die Grenzen zwischen Gut und Böse klar abgesteckt zu sein, aber plötzlich verwischen sie und stürzen so manche Figur in Zweifel über ihr Handeln. Am Ende hat der Autor noch eine dicke Überraschung parat, ein echter Hammer sozusagen. Und obwohl man das Ende als abgeschlossen betrachten kann, bin ich recht erfreut, dass das Buch mittlerweile nicht mehr als Einzeltitel, sondern als Band 1 einer Trilogie gehandelt wird.

    Erwähnenswert sind auch die vielen Anspielungen auf Sagen und Mythen, auf Filme und Literatur - das wirklich sehr viel Spaß gemacht und der Autor bringt doch so einiges unter in dieser Geschichte. Überhaupt sprüht die Geschichte vor tollen Ideen und skurillen Einfällen. Ich hatte sehr viel Vergnügen damit und fand es klasse, dass der Roman trotzdem auch einen epischen Anstrich hat. Empfehlen würde ich es dem experimentierfreudigen Fantasy-Leser, der gerne Humorvolles liest und auch gegen das eine oder andere moderne Element nichts einzuwenden hat.


    Für den etwas überladenen Anfang gibt es einen kleinen Rattenabzug, von daher absolut ausbaufähige 4ratten.


    Viele liebe Grüße
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

    Einmal editiert, zuletzt von Miramis ()

  • Meine Meinung
    Ich hatte ein paar Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden, da es gleich mit unheimlich vielen Namen für Figuren, Völker und Orten daherkam, die durch ihre Schreibweise recht schwierig zu merken und/oder durch ihre Ähnlichkeit teilweise auch noch schwer auseinanderzuhalten sind. Dazu gab es neben der Handlung öfter Abschweifungen zu wiederum neuen Orten und Personen, die die Handlung zusätzlich etwas verwirrten. Hatte ich dann das Gefühl, alles etwas im Griff zu haben, tauchten plötzlich wieder neue Personen und Handlungsorte auf. Dies war ein bisschen mühsam zusammenzupuzzlen, da ich sowieso teilweise durch die Namensgebung einzelne Völker manchmal sogar verwechselte (z. B. Vanare und Vamane) und manche der Nebenstränge eben nur dieses eine Mal Erwähnung fanden. Ich habe eigentlich meist nicht so viele Probleme mit vielen exotischen Namen, aber hier hätte ich mich sehr über ein Namensregister für die einzelnen Geschöpfe, Völker und Orte gefreut. Auch eine Karte wäre nicht schlecht gewesen.


    Asvin, Maya, Stachel und Kirin jedoch waren mir schnell bekannt und ich fand auch schnell Zugang zu ihnen. Asvin kam etwas trottelig rüber und ich habe mich sehr darüber amüsiert, welche Anstrengungen unternommen wurden, aus ihm den so wichtigen Helden zu machen. Wie mit einer Strichliste wurde so nach und nach alles abgehakt, was einen Helden ausmacht. Zum Glück haben sie mit Asvin doch einen recht guten Griff gemacht. Er erinnerte mich etwas an Tarzan. Am spannendsten war für mich der Magier Kirin, der neben der ganzen „Heldenproduktion“ einen ganz eigenen Weg geht und sehr geheimnisvoll ist.


    Apropos Tarzan: Sehr lustig fand ich die vielen eingebundenen Bezüge zu Sagen, Filmen und Romanen. Da erkannte ich doch einiges wieder und musste öfter mal schmunzeln. Überhaupt sprüht der Roman vor lustigen Ideen, Dialogen und Situationen, war aber gleichzeitig auch sehr spannend.


    Nachdem ich also den verwirrenden Anfang überwunden hatte, mich an die vielen kleinen Nebenschauplätze mit ihren Figuren gewöhnt hatte und die Fäden dann irgendwann etwas besser zusammenführen konnte, hat mir das Buch viel Spaß gemacht und das letzte Drittel flog dann nur so dahin.


    Ich würde sogar auch gerne weiterlesen und finde es schade, dass es keine Übersetzungen der nächsten beiden Bücher gibt. Das englische Original traue ich mir, glaube ich, nicht zu, wenn ich schon in der Übersetzung mit den Namen zu kämpfen hatte, werde aber mal reinschauen, wenn sie mir mal günstig über den Weg laufen sollte.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Vor 200 Jahren wurde der finstere Herrscher Dan-Gemh besiegt, doch eine Prophezeiung spricht von seiner Rückkehr. Um ihm erneut entgegenstehen zu können, braucht es einen Helden. Nachdem verschiedene Auserwählte während ihrer Ausbildung gescheitert sind, ruhen jetzt alle Hoffnungen auf Prinz Asvin. Gemeinsam mit der schönen Magierin Maya, dem geheimnisvollen Kirin, dessen Leibwächter Stachel und dem Kampfkaninchen Stahl-Bunz setzt Asvin alles daran, die ihn in gesetzten Erwartungen zu erfüllen.


    Mit Witz und Humor erzählt der indische Autor von Asvins Berufung zum Helden und anschließenden seiner Ausbildung. Asvin selbst blieb dabei recht blaß, doch gerade mit Maya und Kirin stehen ihm zwei sympathische Personen zur Seite, die beide aber auch mit eigenen Problemen zu kämpfen haben. Während diese sich bei Maya hauptsächlich um den Gegensatz kämpfende Magierin vs. weibliche Gefühle drehen und man über ihre Tagebucheinträge sehr viel schmunzeln kann, ist Kirin viel düsterer veranlagt, was wohl an seiner geheimnisumwobenen Herkunft liegt, an die er sich kaum erinnern kann. Basu schafft es hier sehr gut, die düstere Stimmung bei Kirins Passagen nicht durch störenden Klamauk zu ruinieren, sondern findet ein gutes Mittelmaß zwischen Humor und Ernsthaftigkeit.


    Bei unserem Held Asvin, den ich beinah als strahlenden Helden aus der Zahnpastawerbung empfand, war die Charakterzeichnung sehr einseitig, doch andere Personen weisen zum Glück wesentlich mehr Grautöne auf. Selbst die „Bösen“, aus deren Sicht auch einige Passagen erzählt werden, sind nicht per se böse, sondern haben ihre Gründe. Besonders gelungen ist in dieser Hinsicht der Abschluss dieses Buches, der einen anderen Weg einschlägt als ich lange Zeit erwartet habe.


    Die Welt, die Basu hier erschaffen hat, lehnt sich in meinem Empfinden recht stark an sein Heimatland Indien an, welches er mit verschiedenen fantastischen Völkern abseits von Elfen und Zwergen besiedelt hat. Leider konnte ich mir diese nicht immer gut vorstellen und die fremdartigen Namen machten es mir auch nicht unbedingt leichter, sie voneinander zu unterscheiden. Im Groben wusste ich jedoch immer, auf welcher Seite des Spielbretts ich mich befand.


    Im Vergleich zur deutschen Mainstream-Fantasy war dieses Buch herrlich erfrischend und nur zu gern wüsste ich, wie sich die Geschichte weiter entwickelt. Leider wurde aber nur der erste Band der Gameworld-Trilogie ins Deutsche übersetzt und selbst auf Englisch ist es schwer, an die beiden Folgebände heranzukommen. Schade!


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: