Bertina Henrichs - Die Schachspielerin

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  • Klappentext


    Hoffmann und Campe
    1.Auflage 2006
    ISBN 978-3-455-03165-2
    Originaltitel: La joueuse d’échecs



    Im Leben von Eleni ist eigentlich alles in schönster Ordnung: Sie führt eine gute Ehe mit Panos, dem Besitzer der Autowerkstatt, hat zwei wohl geratene Kinder und liebt ihren Beruf als Zimmermädchen im Hotel Dionysos auf Naxos.
    Doch dann stößt Eleni eines Morgens bei der Arbeit die Figur einer unbeendeten Schachpartie um. Wohin gehört die kleine Holzfigur? Eleni versteht nichts vom Schach und stellt sie verlegen neben das Brett. In den Tagen darauf wird sie den Gedanken an das geheimnisvolle Spiel nicht mehr los, das für sie eine neue, fremde, aufregende Welt verkörpert. Aber gehört es sich für ein einfaches Zimmermädchen, das vielleicht älteste und schwierigste Spiel der Welt zu lernen? Darf sich eine gewöhnliche Frau auf Naxos einen ungewöhnlichen Traum erfüllen?
    Als Eleni ein Trick einfällt, um das Schachspielen zu lernen, beginnt für sie ein Abenteuer mit unabsehbaren Folgen ….


    Bertina Henrichs


    Wurde 1966 in Frankfurt/Main geboren. Sie studierte Literatur- und Filmwissenschaft und lebt seit 18 Jahren in Paris, wo sie als Filmemacherin arbeitet. „Die Schachspielerin“ ist ihr erster Roman. Sie hat ihn auf Französisch geschrieben, damit ihre Familie in Paris ihn ohne Übersetzung lesen kann.


    Meine Meinung


    Dieses nette Büchlein mit dem so ansprechenden Cover ist genau das Richtige für einen lauen Sommernachmittag. Mit seinen 143 Seiten und dem angenehmen Lesefluss kann man das Buch ohne Weiteres in einem Zug lesen.


    Besonders gut gefallen haben mir die Schilderungen, wie Eleni langsam der Sucht des Schachspieles verfällt. Wie sie sich Zeit freischaufelt, jede freie Minute nützt, ein bisschen ihre Arbeit und den Haushalt vernachlässigt (aber im Rahmen), nur um das Spiel zu erlernen. Dabei wird sie auch mit gesellschaftlichen Konventionen konfrontiert und der der Druck auferlegt, dass möglichst niemand von ihrer Freizeitaktivität erfährt, denn sie würde nur auf Unverständnis stoßen. Negative Folgen im Privatleben und auch im gesellschaftlichen Ansehen nehmen ihren Anlauf ….


    Wie schon erwähnt eine nette, unkitschige Geschichte über die Verwirklichung eins Traumes, Abzüge gibt’s eigentlich nur dafür, dass nichts wirklich Neues erzählt wird und auch mit Gemeinplätzen nicht gespart wird (weiser alter Professor als Mentor, naiver, eifersüchtiger Ehemann, …).


    4ratten


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    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

    Einmal editiert, zuletzt von creative ()

  • Um dieses Buch bin ich auch schon herumgeschlichen, jetzt ist es doch auf meinem Wunschzettel gelandet. Danke für die Rezi! :smile:

    viele Grüße<br />Tirah

  • Danke für die Rezi, das Cover hat mir schon gefallen und die Geschichte klingt auch nett. Werd ich mir mal genauer unter die Lupe nehmen.

  • Jetzt gibt es das Buch als Taschenbuch und ich kann es nur empfehlen. :smile:



    Eleni ist Anfang 40, nicht mehr jung und noch nicht alt. Sie ist übergewichtig und gefangen im Alltagstrott und einer schal gewordenen Ehe. Als sie beginnt, sich für das Schachspiel zu interessieren, ist es, als würde sie eine völlig neue Welt betreten. Da sie ahnt, daß niemand ihre Leidenschaft nachvollziehen kann, macht sie ein Geheimnis daraus - was natürlich im Endeffekt alles verschlimmert. In dem kleinen Dorf stößt sie bei den Einheimischen auf völliges Unverständnis, so etwas hochgestochenes wie Schach ist schließlich nur etwas für die Touristen. Und ihr Ehemann Panos spürt, daß Eleni ihm entgleitet, daß sie eine Welt ganz für sich allein entdeckt, zu der er keinen Zugang hat. Entsprechend eifersüchtig reagiert er. Einzig der alte Lehrer Kouros steht ihr bei…


    Die Geschichte ist kurz und liest sich sehr schnell, die Sprache ist einfach gehalten. Für mich paßte das jedoch gut zu der Geschichte, denn schließlich ist Eleni eine "einfache" Frau. Zwar werden viele Figuren nur angerissen, aber mehr muß man auch gar nicht wissen. Die Geschichte an sich wird nämlich gut und spannend erzählt: Eleni entdeckt zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Eigenständigkeit und lernt, daß Träume keine Träume bleiben müssen, sondern sich auch verwirklichen lassen.
    Es ist einfach ein durch und durch sympathisches kleines Buch!


    4ratten

    viele Grüße<br />Tirah

  • Ich hab das Buch gestern zu Ende gelesen und finde, es ist eine sehr schöne Geschichte. Die Sprache ist einfach, aber anschaulich. Ich hatte Eleni und die Insel Naxos sofort vor meinem inneren Auge (obwohl ich noch nie dort war...). Sehr schön ist beschrieben, was das Schachspielen für Eleni bedeutet bzw. wie es sich für sie darstellt. Ich hab auch mal Schach gespielt, das letzte Mal ist aber schon lange her. An die meisten Regeln konnte ich mich aber noch erinnern.


    Einziger Kritikpunkt wäre, wie schon erwähnt wurde, dass manche Charaktere zu klischeehaft oder zu einfach gezeichnet sind, aber dies scheint bei nur ca. 170 Seiten unvermeidbar zu sein. Mir hat es nicht wirklich was ausgemacht, der "Star" des Buches ist die Handlung bzw. die Geschichte.


    4ratten

  • Leider habe ich es verschlafen, gleich nach dem Lesen eine Rezi zu verfassen, aber ich kann mich Eurer Meinung anschließen - ein schönes kleines Büchlein "für zwischendurch". Mir gefiel die Entwicklung, die Eleni durchläuft, wie sie sich entschließt, ihr eigenes "Ding" zu machen und es auch wirklich durchzieht.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Nach dem Beenden gestern, hier nun auch meine Meinung zu dem Buch:


    Um ehrlich zu sein, hat mich dieses kleine Büchlein traurig gemacht. Es war bedrückend für mich, davon zu lesen, wie eintönig, ergeben und einfach doch das Leben sein kann. Eine Frau, die jeden Tag hart arbeitet und dies als Ihre Freiheit betrachtet, nur um abends das Essen pünktlich für Ihren Mann auf dem Tisch zu haben. Ein wenig hat mich der Alltag von Eleni an meine Großeltern erinnert, eben sehr traditionell. Als Eleni dann völlig überraschend ihre zukünftige Passion entdeckt, das Schachspielen, wird sie zunehmend selbstbewusster. Ihre persönliche Entwicklung während des Erlernens des Spiels zu verfolgen, war ein Lichtblick des Buchs.
    Trotz der, wie ich finde, guten Grundgeschichte, konnte mich "Die Schachspielerin" leider nicht wirklich überzeugen. Es ging mir alles ein wenig schnell. Nach nur 143 Seiten war alles schon wieder vorbei. Gefühle wurden beschrieben, ohne dass sie mich als Leser erreichten. Die Worte waren schön gewählt, aber die Wirkung auf mich blieb oftmals aus. Ich hätte mir also insgesamt mehr Tiefe gewünscht.


    Fazit: Ein leises, kleines Büchlein, für einen Nachmittag, das man trotz seiner Schwächen durchaus lesen sollte.



    Leider kann ich dennoch nicht mehr als folgende Rattenzahl vergeben:


    2ratten


    Viele Grüße
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

  • so nun kann ich mich euren positiven Meinungen anschliessen.
    Habe das Buch letzte woche angefangen und am Samstag beendet.
    Für 142 Seiten, brauchte ich fast eine ganze Woche :grmpf:.
    Was verwunderlich ist, denn das Buch ist so schön und einfach vom Schreibstil, das ich es locker an einem Tag hätte lesen können.
    Naja egal.
    Nachdem hier einige das Buch schon gelesen hatten, freute ich mich, als eine liebe Kundin es mir auslieh.
    Die Entwicklung von Eleni und wie die Leidenschaft für das Spiel in ihr erwachte, ist sehr gut beschrieben und selbst wenn man nichts mit Schach am Hut hat, so wie ich, kann man doch sehr gut mit ihr fühlen.
    Anfangs ärgerte ich mich über Elenis Mann, das er so stur war und sich so von den Dorfbewohnern verspotten ließ, aber es wendete sich ja dann doch noch alles zum Guten.


    Für mich eine nette kleine Lektüre für zwischendurch, sehr schöner Schreibstil, angenehme Protagonisten und auch von der Mentalität der Griechen bekommt man einen kleinen Eindruck.


    3ratten

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Für mich ist "Die Schachspielerin" eine kleine,zarte Geschichte über den Mut, über das Träumen,
    über das Ausbrechen aus dem Alltag, über Veränderungen und über Wünsche und wie man sie wahrmachen kann.
    Das Buch von der Schachspielerin ist ein sehr schmales Buch und ich hatte es sehr schnell
    durchgelesen. Aber in Gedanken bin ich noch lange bei der Schachspielerin geblieben.
    Fasziniert hat mich an diesem Buch die Idee, dass sich durch eine umgekippte Schachfigur ein Leben so
    grundlegend ändern kann.

  • Zitat

    Gefühle wurden beschrieben, ohne dass sie mich als Leser erreichten


    Ich schließe mich an. Die Story wäre enorm. Man könnte soviel herausholen und doch bleibt es die ganze Zeit auf dem gleichen Level. Die griechische Faulheit, sprich Langsamkeit machte sich nach der Lektüre in meinem Kopf breit. Was nicht gut ist. Wie gesagt, der Einfall war extrem gut, aber die Umsetzung wankt.
    Daher:



    2ratten

  • Eleni ist geradeheraus, eine einfache Frau, mit einfachen Bedürfnissen und als Leser gönnt man ihr gerne das Glück, welches sie beim Schachspielen empfindet und ist eher geneigt mit ihr zu schimpfen, dass sie sich mit so wenig zufrieden gibt, als sie - so wie ihre Umgebung es tut - zu verdammen, weil sie sich weiterentwickelt hat und nicht mehr genau das gleiche tun will, wie all die Jahrzehnte zuvor. „Was für eine armselige Existenz, mit so wenig glücklich zu sein“, denkt man und übersieht dabei, dass sie vollkommen zufrieden war, bis das Schachspiel in ihr Leben trat. Eleni wollte nicht bemitleidet werden, denn sie ruhte völlig in ihrer Existenz.


    Als Frage aus dem Buch ergibt sich, ob Glück als Gegensatz zu Zufriedenheit es wert ist, dass man darum kämpft und letztlich die Zufriedenheit aufs Spiel setzt, um Glück zu erlangen. Eleni hat sich (wohl eher unbewusst) dafür entschieden. Der Lehrer hat damals anscheinend den einfachen Weg gewählt, wie man aus einigen Andeutungen erfährt und sich mit dem begnügt, was er sicher hat. Er bleibt der Mentor im Hintergrund, der Wandel zum Freund kann ihm nicht mehr gelingen, dazu hat er sich zu sehr zurückgezogen aus Furcht vor Verletzungen. Über ihn hätte ich gerne noch mehr erfahren.


    Die Geschichte ist nun verfilmt worden, was mich ja endlich dazu animiert hat, das Buch zu lesen, welches schon so lange in meinem Regal vor sich hin staubte. Der Film gefällt mir allerdings schon aus den Vorberichten nicht, den Wechsel der Örtlichkeit von Naxos nach Korsika kann ich ja noch akzeptieren, aber die Alltäglichkeit und Einfachheit Elenis ist zugunsten von Zuschauertauglichkeit aufgegeben worden und das macht die Geschichte vermutlich um einiges flacher und langweiliger. „Die Schachspielerin“ ist ein kleines Buch, gut für zwischendurch geeignet, aber durchaus auch in der Lage einem Anregungen zum weiteren Nachdenken zu geben.


    4ratten


  • Ich muss sagen das ich das Buch nach nur wenigen Seiten wieder weggelegt habe. Ich konnte damit überhaupt nichts anfangen und hatte dann kein Interesse mehr weiter zu lesen.


    Ich hatte das gleiche Verlangen damals. Aber ich versuche jedes Buch zu Ende zu lesen, egal wie schlecht. Hinzu kam, dass es ja gar nicht dick ist, also habe ich durchgehalten und habe dann doch noch ein paar lohnenswerte Stellen gefunden, die dann doch 2 Ratten wert waren.


    :winken:


    Viele Grüße,
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

  • Das Zimmermädchen Eleni lebt ein ruhiges und unaufgeregtes Leben auf einer griechischen Insel. Sie kümmert sich um ihre Familie, ihren Job und ihre Freunde. Beim Arbeiten träumt sie nebenher von Paris und beobachtet die Hotelgäste.
    Als Eleni eines Tages im Zimmer eines französischen Pärchens beim Saubermachen eine Schachfigur umstösst, verändert sich ihr Leben.
    Das Spiel der Könige fasziniert sie und schon bald hat sie in ihrem alten Lehrer Kouros einen Gehilfen gefunden, der ihr das Schachspiel beibringt.
    Doch als Elenis geheime Passion ans Tageslicht kommt, ist das Dorf entsetzt. Eleni wird zur Aussenseiterin. Kouros, der seine unscheinbare Schülerin ins Herz geschlossen hat, will ihr helfen. Wird ein Turnier in Athen Elenis Leben wieder in Ordnung bringen können?

    Bertina Henrichs "Die Schachspielerin" ist nur ein kurzes Büchlein, das man gut an einem verregneten Nachmittag durchlesen kann. Und das sollte man auch tun - denn dieses Buch bringt einem Sonne ins Herz!
    Schon auf den ersten Seiten fühlt man sich ins warme Griechenland versetzt und schmeckt den Ouzo förmlich im Mund.
    Auch Eleni schliesst man in ihrer einfachen Art sofort ins Herz. Ihr Selbstvertrauen ist nicht gerade gross, dennoch kämpft sie für das, was ihr wichtig ist und stellt die Gepflogenheiten eines ganzen Dorfes auf den Kopf.


    Henrichs Buch macht Mut, sich gegen die "Das-macht-man-nichts" und gegen die Alltagsroutine zu wehren und einfach mal das zu tun, was man schon immer mal tun wollte.
    Hinzu kommt, dass "Die Schachspielerin" ein wundervolles Wohlfühlbuch ist. Also ein Buch für alle, die die Sonne mögen und von Schach nicht viel verstehen. Und natürlich auch für diejenigen, die selber Schach spielen.


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    4ratten

    //Grösser ist doof//

  • Die Schachspielerin von Bertina HENRICHS
    (Originaltitle: La joueuse d’ échecs)


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    Inhalt


    Eleni lebt zusammen mit ihrem Mann Panos und den gemeinsamen Kindern Dimitra und Yannis auf der kleinen griechischen Insel Naxos.
    Sie arbeitet schon seit ihrer Jugend als Zimmermädchen im Hotel „Dionysos“ und liebt ihre Arbeit sehr.
    Eleni ist zufrieden und glücklich mit ihrem einfachen Leben auf der Insel, obwohl sie im Stillen oft von der Schönheit Frankreichs träumt und sich sehnlichst wünscht, diesen geheimnisvollen Ort einmal besuchen zu können.
    Als sie beim Arbeiten eines Tages das Zimmer eines jungen französischen Paares aufräumt und dabei ein Schachspiel entdeckt, soll diese Begegnung ihr Leben völlig auf den Kopf stellen.


    Meinung


    Besonders gefallen hat mir an dem Buch seine „Einfachheit“, was natürlich positiv gemeint ist. Die Autorin erzählt die Geschichte einer Frau, die aufgrund einer schicksalhaften Begegnung plötzlich ihr gekanntes Leben völlig umkrempelt.
    Die Handlung ist luftig und leicht und fühlt sich fast so an wie ein Sommertag in Griechenland.
    Die Geschichte beginnt leise und baut stetig Spannung auf, was es mir unmöglich gemacht hat das Buch aus der Hand zu legen.
    Da ich selbst auch Schach spiele, konnte ich sehr oft mit Eleni mitfühlen, aber auch Leute, die von Schach keine Ahnung haben, können das Buch ins Herz schließen, weil es einfach eine wunderbare Geschichte erzählt. Eine Geschichte darüber, was man alles erreichen kann, wenn man den Mut hat, den ersten Schritt aus der Alltäglichkeit hinaus in ein neues Leben zu tun.


    4ratten

    ...♥...BOOKS are my reason to live...♥...<br /><br />...others have excuses...I have my reasons why..

  • Eleni arbeitet als Zimmermädchen in einem Hotel und entdeckt in einem Hotelraum ein Schachspiel. Seitdem muss sie ständig darüber nachdenken, da sie nicht weiß, wie dieses Spiel geht. Schließlich überlegt sie, sie könnte ihrem Ehemann einfach ein Spiel zum Geburtstag schenken, um es mit ihm zusammen zu erlernen.
    Allein schon die Beschaffung des Schachbretts ist für Eleni ein riesiges Unterfangen, denn da sie auf einer sehr kleinen, griechischen Insel wohnt, befürchtet sie, es könnte sich herumsprechen, dass sie ein Schachspiel gekauft hätte und es somit keine Überraschung mehr für ihren Mann wäre. Letztendlich beauftragt sie jemanden anders, um ein Spiel in Athen zu kaufen.
    Hier zeigt sich schon, dass die Hauptfigur dieses Buches eine eher unselbstständige Person ist. Ihre Tage sehen immer gleich aus, morgens wird gearbeitet und geputzt, abends muss das Essen pünktlich auf dem Tisch stehen für ihren Mann und die Kinder. Eleni traut sich nicht einmal, für sich selbst ein Schachspiel zu kaufen oder überhaupt mit ihrer Freundin darüber zu reden! Zwar entwickelt sie sich im Laufe des Buches weiter und kann sich mit ihrer neuen Leidenschaft durchsetzen, jedoch bleibt sie auch bis zum Ende eher zurückhaltend.
    Zudem stellte sich mir die Frage, ob heutzutage eine Frau und dazu die gesamte Familie ihren Ruf verlieren kann, nur weil sie sich entschieden hat, Schach zu spielen. Es scheint, als ob die meisten Einwohner dies für einen Skandal halten, zwischenzeitlich fühlte ich mich durch das Verhalten der Figuren mindestens ein halbes Jahrhundert zurückversetzt.


    Fazit
    Eine kurze Geschichte über eine Frau, die aus ihrem eintönigen Leben wenigstens etwas herausbricht. Leider jedoch hätte man hier viel mehr herausholen können und ich kann es daher nicht empfehlen.


    2ratten

    Goodreads<br />“Happiness [is] only real when shared”<br />― Jon Krakauer, Into the Wild

  • Eine schöne, aber sehr schlichte Geschichte. Mir hat sie gefallen, was mich selber überrascht hat. Ich mag normalerweise keine Bücher mit einem allwissenden Erzähler.
    Ich mochte die langsame Entwicklung Elenis von der biederen Ehefrau und Mutter zur entschlossenen Schachspielerin, die viele Dinge zu hinterfragen beginnt und ihre Leidenschaft trotz aller Widerstände auslebt.
    Der schlichte Stil paasst hervorragend zum Roman. Sicher, es gibt einiges, das geradewegs aus der Klischeeschublade stammt, aber nicht einmal das hat mich gestört.


    Ich werde das Buch auf jeden Fall noch einmal lesen.


    4ratten


    ***
    Aeria

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    Worum es geht
    Eleni führt das traditionelle Leben einer griechischen Ehefrau und Mutter zweier halbwüchsiger Kinder, und arbeitet außerdem als Zimmermädchen im Hotel Dionysos auf der Insel Naxos. Unabsichtlich stößt sie beim Putzen im Zimmer eines französischen Paares eine Schachfigur vom Brett, und bringt damit auch in ihrem Leben einen Stein ins Rollen. Das geheimnisvolle Spiel geht ihr nicht mehr aus dem Kopf, und auf dem Heimweg kommt Eleni auf die verwegene Idee, ihrem Mann zum bevorstehenden Geburtstag ein Schachspiel zu schenken. Panos freut sich zwar über das originelle Geschenk, doch Eleni ist es, die sich mit den komplizierten Regeln des königlichen Spiels vertraut macht.
    In ihrem ehemaligen Lehrer findet sie nicht nur einen Schachpartner, sondern auch einen strengen Lehrmeister, der das Talent seiner Schülerin rasch erkennt. Als er sie zu einem Turnier in Athen anmeldet, bricht Eleni mit allen Regeln, die ihr die engen Grenzen ihres Umfeldes auferlegen, um die Herausforderung annehmen zu können.


    Meine Meinung
    Unbeachtet und ungelesen stand das schmale Bändchen wohl schon länger im Regal, ehe es mir kürzlich in die Hände gefallen ist. Von Anfang an war ich fasziniert von der schönen Sprache und dem ungewöhnlichen Inhalt, die es mir gleichermaßen angetan haben. Sehr gut konnte ich mir das in die Jahre gekommene Zimmermädchen vorstellen, dessen Leben zwischen familiären und beruflichen Pflichten ohne besondere Höhen und Tiefen verlaufen ist. Einziger Luxus in diesem beschaulichen und zufriedenen Dasein sind Elenis Träume von Paris, der Stadt ihrer heimlichen Sehnsucht. Nur zu gerne würde sie einmal über die Champs-Elysees flanieren, einmal nur auf den großen Boulevards Kaffee trinken, oder wenigstens diese zauberhafte Sprache erlernen. Dass diese Wünsche unerfüllbar sind, weiß Eleni, doch die begonnene Schachpartie im Zimmer des Paares aus Frankreich weckt in ihr die Vorstellung, dass sie mit ihrem Ehemann Panos ja Schach spielen könnte, wie die eleganten Damen in Paris.
    Sehr gefühlvoll beschreibt die Autorin den Mut einer ganz gewöhnlichen Frau, mit eher ungewöhnlichen Mitteln aus ihrem Alltag auszubrechen; von der Begeisterung, die sie gepackt hat, von den Anstrengungen und Rückschlägen ihrer Bemühungen, den Heimlichkeiten, die ihr Leben verändern und ihre Ehe auf eine harte Probe stellen. Bertina Henrichs führt ihre Leser aber nicht nur auf die wunderschöne Insel Naxos und das beschauliche Leben der Einheimischen, sondern auch in die geistige Atmosphäre des Schachspiels, das das Denken einer einfachen Putzfrau letztlich bis in deren Träume zu beherrschen beginnt. Diese Kombination hat mir ausgezeichnet gefallen, ich habe die wunderbare Geschichte von Anfang bis Ende mit großer Freude gelesen.

  • Ich habe mich über die Einstellung ihres Ehemannes und auch aller anderen gegenüber Elenis Leidenschaft für das Schachspielen ziemlich geärgert. Auch, oder gerade, weil sie ja nur eine Frau ist, nur ein Zimmermädchen, wie es manche ausdrückten. Dass das Schachspiel seiner Frau ihn, Panos, vor den Männern lächerlich mache, war schon haarsträubend zu lesen. Noch schlimmer ist, dass es wirklich Mensch gibt, die diese Einstellung, immer noch, vertreten.

    Bewundert habe ich, wie verbissen sie sich dem Spiel verschrieben hat und sich nicht davon abbringen ließ, weiter an ihrem Können zu arbeiten.


    Ja, es wurde sicher das ein oder andere Klischee bedient, war so also auch in gewisser Weise vorhersehbar, trotzdem hat mir das dünne Büchlein sehr gefallen.