Margaret Mitchell - Vom Winde verweht

Es gibt 54 Antworten in diesem Thema, welches 25.122 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jaqui.

  • Hallo,


    "Vom Winde verweht" von Margaret Mitchell ist momentan eines meiner Lieblingsbücher!


    Ich habe es vor ein paar Monaten gelesen und vor einigen Wochen den Film gesehen. Die Geschiche um Scarlett ist sehr bewegend, teils auch sehr amüsant. Auch wenn das Buch sehr lang ist, hat es keine "Längen". Es wird nie langweilig...


    Und ich finde Scarlett toll.


    5ratten

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

  • Ich habe mir jetzt übrigens den Film zugelegt und den Anfang habe ich schon gesehen. Der Film hält sich bisher sehr an die Vorlage, ich werde ihn heute fertig anschauen.


    Für mich ist es so, als wenn ich das Buch ein zweites Mal lesen würde. :klatschen:

    Katrin


  • Auch wenn das Buch sehr lang ist, hat es keine "Längen". Es wird nie langweilig...


    Und ich finde Scarlett toll.


    Da sind wir ja nicht gerade einer Meinung. Im Moment kommts mir so vor, als bestünde das Buch aus nichts anderem als aus Längen und Scarlett ist mir immer noch total unsympathisch. Es kann natürlich auch so sein, dass ich einfach nicht in der richtigen Stimmung für das Buch bin.


  • Da sind wir ja nicht gerade einer Meinung. Im Moment kommts mir so vor, als bestünde das Buch aus nichts anderem als aus Längen und Scarlett ist mir immer noch total unsympathisch. Es kann natürlich auch so sein, dass ich einfach nicht in der richtigen Stimmung für das Buch bin.


    :breitgrins:
    Ich denke Scarlett ist jetzt auch nicht so die sympathische Hauptfigur. Sie ist sehr eigen und trifft oft Entscheidungen, mit denen sie anderen Leuten weh tut. Ich finde jedoch, dass sie doch eine ziemlich gute Entwicklung durchmacht: Von der total verwöhnten Tochter, zu einer Geschäftsfrau, die nur nie wieder Hunger leiden möchte. :zwinker:
    Schade, dass ich keine Zeit hatte, wäre bei der Leserunde schon gerne mit dabei gewesen! :smile:


    Jaqui: Bin jetzt gespannt auf deine Meinung zum Film! :winken:


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Da sind wir ja nicht gerade einer Meinung. Im Moment kommts mir so vor, als bestünde das Buch aus nichts anderem als aus Längen und Scarlett ist mir immer noch total unsympathisch. Es kann natürlich auch so sein, dass ich einfach nicht in der richtigen Stimmung für das Buch bin.


    Scarlett ist wahrlich keine Protagonistin, die alle Sympathien auf sich zieht. Sie ist aber dennoch etwas ganz Besonderes und eine sehr interessante Persönlichkeit. Ich mag Scarlett.
    Vielleicht auch, weil sie mich in manchen Situationen auch an mich erinnert. :breitgrins:
    Und das mit den Längen...also mir erschien das Buch nie als langweilig, aber das kommt sicherlich auch auf den Geschmack der Person an, die das Buch liest.
    Geschmäcker sind verschieden, nicht jeder nimmt das Buch so wahr wie ich!


    LG

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

  • Ich habe jetzt den Film zu Ende gesehen und im Film kommt mir die Scarlett noch selbstsüchtigerer vor als im Buch. Im Film würde ich manche Handlungen ohne die Hintergründe vom Buch gar nicht verstehen - und vor allem die Kriegsszenen, die mich im Buch sehr interessiert haben, sind doch arg geschnitten.


    Für das Buch teile ich Niechens Begeisterung aber voll und ganz. :winken: Auch wenn mich Scarlett kein bisschen an mich selber erinnert. :breitgrins:


    Katrin


  • Mir kommt Scarlett einfach so eigensüchtig vor, sehr egozentrisch - also das erinnert mich in den seltensten Fällen an mich :breitgrins:


    All das ist sie auch - und genau diese Eigenschaften lassen sie und ihre Lieben überleben. Wäre sie nicht dazu gezwungen gewesen hätten sich diese Eigenschaften vermutlich nicht so an die Oberfläche gedrängt oder wären abgeschliffen worden. Sympathisch bleibt sie mir trotz ihrer Eigenschaften, weil sie trotz allem ein Rechtsbewußtsein hat, mit dem sie immer mal wieder kämpft.


    Ich habe das Buch vor ca. 14 Jahren das erste Mal gelesen und danach immer mal wieder. Anfangs mochte ich viele Charaktere nicht, habe aber beim erneuten Lesen jeden auf seine Weise liebegelernt. Sowohl den schwachen (für mich als Mann vollkommen uninteressanten) Ashley als auch die herzensgute Melanie, jeder ist auf seine Art in sich gefangen und macht das Beste aus seiner Situation. Scarlett mochte ich von Anfang an, weil sie eine kleine Rebellin in einer sehr starren Gesellschaft ist. So etwas nötigt mir immer Respekt ab :breitgrins:.


    LG
    Bianca

  • Und Rhett Butler ist auch toll!





    EDIT: Ich habe eine Spoilermarkierung gesetzt, weil damit ein entscheidender Teil der Handlung verraten wird...kein Spaß für diejenigen, die das Buch noch lesen möchten. Gruss Bianca

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Bianca ()


  • Und Rhett Butler ist auch toll!


    Klar, er ist der Mann im Buch - und auch nach heutigem Blickwinkel sehr interessant :zwinker:.


    LG
    Bianca

  • All das ist sie auch - und genau diese Eigenschaften lassen sie und ihre Lieben überleben. Wäre sie nicht dazu gezwungen gewesen hätten sich diese Eigenschaften vermutlich nicht so an die Oberfläche gedrängt oder wären abgeschliffen worden.


    Eben, das ist es ja. Sie wird nicht erst im Buch im Verlaufe der Handlung dazu gezwungen - sie ist es von Anfang an. Schon auf den ersten 20 Seiten der Geschichte erkennt man das, leider.


  • Eben, das ist es ja. Sie wird nicht erst im Buch im Verlaufe der Handlung dazu gezwungen - sie ist es von Anfang an. Schon auf den ersten 20 Seiten der Geschichte erkennt man das, leider.


    Sie ist am Anfang aber auch wirklich noch ein halbes Kind - schlecht erzogen dazu. Der Augapfel des Vaters zu sein und eine extrem nachsichtige Mutter zu haben wirken hier natürlich ihrer Natur nicht gerade entgegen. Trotzdem wäre zu diesem Zeitpunkt sicherlich noch ein Abmildern ihres Persönlichkeitsbildes möglich gewesen - schließlich lernen wir ja alle dazu, oder? Ich kann aber natürlich verstehen, dass sie damit nicht gerade Sympathipunkte sammelt :zwinker:.
    LG
    Bianca

  • Obwohl ich länger ja nicht so begeistert war, hier meine Rezi:


    Georgia, Südstaaten. Wir schreiben die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Scarlett O’Hara ist gerade im Backfischalter. Sie lebt, gut behütet und von allen geliebt, auf Tara, der elterlichen Farm. Ihr Vater, Gerald O’Hara, kam aus Irland, kaufte die Plantage und wurde durch den Anbau von Baumwolle ein reicher und angesehener Mann. Seine Frau Ellen, die aus einer alten und angesehenen Familie stammt, hat ihm Scarlett, Carreen und Suellen geboren und kümmert sich um die Geschicke der Farm, indem sie für die Sklaven sorgt und gesellschaftliche Verpflichtungen wahrnimmt.


    Die hübsche Scarlett wird von jungen Männern regelrecht umlagert, benimmt sich aber meist schicklich, so wie ihre Nanny ihr das gelernt hat. Normalerweise bekommt Scarlett, was sie sich in ihr keckes Lockenköpfchen gesetzt hat, doch der Mann ihrer Träume, Ashley, ist bereits Melanie versprochen. Eine Vernunftehe seitens Scarlett soll Ashley heimzahlen, dass er nicht sie ehelichte. Denn auch Ashley scheint Gefühle zu Scarlett zu haben. Melanie hingegen, mit der Scarlett durch ihre Ehe schließlich verwandt wird, ist Scarlett sehr zugetan, obwohl diese sie am liebsten verfluchen würde.


    Rhett Butler, ein etwas zwielichtiger Mann, der von seiner Familie verstoßen wurde und in New Orleans nicht mehr empfangen wird, ist zufällig anwesend, als Scarlett Ashley ihre ungehörigen Gefühle gesteht und kreuzt seit diesem Zeitpunkt immer wieder ihre Wege. Noch ahnt Scarlett nicht, wohin das alles später führen würde.
    Was schon länger in der Luft lag, wird schließlich die harte Realität. Der Krieg gegen die Yankees bricht aus, die Männer werden eingezogen. Scarlett hofft und bangt um Ashley, nur um schließlich zu erfahren, dass ihr eigener Mann gefallen ist. Sie hat ein Baby von ihm, das sie nicht liebt und mit dem sie nichts anfangen kann, außerdem langweilt sie sich. Also schickt Ellen sie nach Atlanta zu ihrer Tante Pitty. Scarlett taucht in das prickelnde Leben in der Großstadt ein, sie genießt es, obwohl sie eigentlich in Trauer sein sollte. Und wieder ist da Rhett Butler.


    Der Krieg wird schlimmer, schließlich erreicht er auch Atlanta. Für Scarlett beginnt eine Zeit voll Arbeit und Entbehrungen, eine Zeit, die sie, die verwöhnte Tochter aus gutem Hause nicht gewöhnt ist. Die schwache Melanie ist außerdem schwanger von ihrem Gatten Ashley, in den Scarlett verliebt ist und um dessen Person sich ihr gesamtes Denken und Tun dreht. Außer Rhett scheint jedoch niemand davon zu wissen. Da der Krieg schrecklicher wütet, machen sich die schwangere Melanie und Scarlett gemeinsam mit Scarletts Kind und Prissy, dem Kindermädchen auf den Weg nach Tara. Dort angekommen, beginnt der Alptraum erst recht.


    „Vom Winde verweht“ ist ein wahrlicher Wälzer, der das Leben von Scarlett O’Hara beschreibt. Die Protagonistin ist denkbar unsympathisch. Sie ist stolz darauf, noch nie in ihrem Leben ein Buch gelesen zu haben und alles, was sie tut, tut sie um Ihretwegen. Selbst wenn sie eigentlich mit ihrem Tun auch anderen hilft, ist die Motivation für dieses Tun immer egozentrisch. Selbstlosigkeit ist Scarlett fremd, ebenso wie Skrupel.


    Das Werk ist sprachlich faszinierend, ebenso wie die Atmosphäre, die das Buch vom Süden der (schließlich doch) vereinigten Staaten vermittelt. Man sieht die üppige Baumwolle wahrlich vor sich, hört das Ächzen von Mammy und das Singen der schwarzen Sklaven. Mitchell vermittelt ein Bild von Sklavenhaltung, die ein anderes ist, als man es gemeinhin kennt. Die O’Haras (und ihre Nachbarn, Freunde, Verwandten etc.) behandeln ihre Sklaven als Familienmitglieder. Ellen wacht an deren Betten, wenn sie krank sind, es gibt gemeinsame Hausmessen und Geschenke zu Weihnachten. Mammy, die seit drei Generationen für die Kinder der Familie sorgt, hat viel im Haus zu sagen und ist eine Autorität. Mitchell begann den Roman 1926, sie wurde 1900 geboren, erlebte also die Zeit des Krieges und der Sklaverei nicht wirklich mit, bekam aber durch ihre Vorgängergenerationen wahrscheinlich einen recht guten Eindruck davon. Ob das Bild der Sklaverei geschönt ist oder den Tatsachen entspricht, wage ich nicht zu beurteilen. Interessieren würde es mich aber. Wahrscheinlich gab es solche und solche.


    Obwohl sich das Buch im Allgemeinen gut lesen lässt, weist es doch durch die Erzählungen vom Krieg einige Längen auf, die man vielleicht besser nutzen hätte können. Schade, dass das Buch wirklich nur Scarletts Leben, Denken und Empfinden schildert. So wird beispielsweise ihr Sohn Wade geboren, dann aber nicht weiter erwähnt – außer als Störquelle für Scarlett.


    Die gesamte Geschichte ist irgendwie tragisch, lang, manchmal anstrengend und manchmal möchte man Scarlett in den Hintern treten. Aber andererseits muss man auch bewundern, was sie als Frau in einer Zeit wie dieser geschafft hat und irgendwie versteht man sie, auch wenn man nicht gutheißt, was sie tut. Aus der Lektüre hat sich eine wahre Hassliebe entwickelt, es hat meiner Meinung nach verdientermaßen einen Pulitzer-Preis gewonnen und wurde nicht umsonst der meistgesehene Film überhaupt. Lesenswert, wenn man Durchhaltevermögen hat!
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    Taschenbuch: 1119 Seiten
    Verlag: Ullstein; Auflage: 1. Aufl. (Dezember 2007)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3548269338
    ISBN-13: 978-3548269337


    5ratten

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    Klappentext:


    Millionen von Menschen hat sie schon zu Tränen gerührt, die tragische Geschichte der schönen Scarlett O'Hara.
    Vor dem Hintergrund des amerikanischen Bürgerkrieges, der das Ende der feudalen Südstaaten-Gesellschaft besiegelt, gelingt es Scarlett, ihre Familie und die Plantage Tara zu retten, aber der Preis ist hoch...


    Meine Meinung:


    Die Südstaatenschönheit Scarlett O'Hara lebt mit ihrer Familie und vielen Sklaven auf der Baumwollplantage Tara. Sie sind sehr wohlhabend und besonders Scarlett ist stets von vielen Männern umgeben um ihre Reize spielen zu lassen. Mit Erfolg, jegliche Männerherzen brechen und Frauen stehen eifersüchtig daneben.
    Doch nur ein Mann hat es ihr angetan: Ashley Wilkes. Dieser heiratet allerdings eine andere...
    Dann bricht der Bürgerkrieg aus. Die Männer müssen zur Front und die Frauen bleiben daheim und unterstützen ihre Männer aus der Ferne. Alle sind von dem Sieg der Südstaaten überzeugt.
    Bis auf den Außenseiter Rhett Butler. Er durchschaut Scarlett und ihre Selbstsucht von vornherein und ist fasziniert von ihr. Schließlich ist er vom selben Schlag wie sie.
    Als schließlich die Yankees kommen, glauben alle, dass dies der Untergang ist. Doch Scarlett gibt nicht auf und will die Plantage, die ihr Vater aufgebaut hat, retten und schreckt vor nichts zurück.


    Die Sprache hat mich von der ersten Seite an fasziniert, alles wird sehr detailliert beschrieben und man denkt, man befindet sich mitten im Geschehen.
    Man hat teil an Scarletts Leben und Gedanken. Während sie sich anfangs wie ein kleines Kind benimmt, reift sie umso mehr durch den Krieg und die daraus entstandenen Folgen. Von fast allen gehasst, geht sie dennoch ihren eigenen Weg und gibt nie auf. Auch wenn ich manche Taten von ihr doch sehr erschreckend fand.


    Der Bürgerkrieg wird gut beschrieben, er nimmt einen relativ großen Teil ein, aber dennoch wird es nie langweilig. Ich war über die vielen Beschreibungen sehr entsetzt.


    Für mich war Rhett Butler der liebste Charakter in dem Buch. Während alle anderen Männer an den Sieg der Südstaaten glauben und dafür kämpfen, ist Rhett von anfang an vom Gegenteil überzeugt und zieht seinen Nutzen aus dem Ganzen und verdient eine Menge Geld. Doch eigentlich ist er nur hinter Scarlett her...


    Melanie Wilkes, Ashleys Frau, zeichnet sich mit ihrem großen Herzen aus. Sie ist eher eine schwache Person, aber sie hängt sehr an Scarlett und ist ihre einzige, wirkliche Freundin. Zwar ging mir Melly manchmal doch etwas auf die Nerven, aber dennoch mochte ich sie sehr.


    "Vom Winde verweht" ist für mich ein großes Meisterwerk und eines der besten Bücher die ich je gelesen habe. Am Ende habe ich die meiste Zeit geweint und nun habe ich doch Sehnsucht nach den Südstaaten. Ich bin glücklich, dieses Buch endlich gelesen zu haben. Und sehr wahrscheinlich wird es nicht das letzte Mal bleiben, auch wenn es dicker Wälzer ist.
    5ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Nach langer Zeit habe ich das Buch auch nun beendet. Seit dem 1. September lese ich daran und konnte es erst gestern beenden. Okay, das ein oder andere Buch habe ich auch dazwischen geschoben. Aber da es am Anfang und auch der Mitte doch teils etwas langatmig war, konnte ich auch gut ein paar Bücher dazwischen schieben ohne den Anschluss wirklich zu verlieren.
    Was mir sehr an dem Buch gefallen hat, war die Perspektive. Der Sklavenhandel und Krieg aus der Sicht der Südstaatler war mal eine herrlich erfrischende Abwechslung zu den ganzen Darstellungen, die man sonst immer hört und wo der Süden runter gemacht und der Norden hochgelobt wird. Aber dieses Buch hat mir mal wieder gezeigt, dass es immer zwei Perspektiven gibt und man sich beide anschauen sollte, bevor man urteilt. Auch der Kukux-Klan wurde noch mal ganz anders dargestellt.
    Die Charaktere waren toll. Jeder Charakter war ganz der seine und nie hat ein Charakter "gegen sich" gehandelt. So musste ich dann wohl auch das Ende akzeptieren - denn wie hätte Rhett anders handeln sollen, so dass es auch zu ihm gepasst hätte? Wirklich große Klasse!
    Mein Lieblingscharakter ist aber nicht Rhett [er kommt direkt an zweiter Stelle!] sondern Melly. Immer da, vertrauensvoll und wirklich liebenswürdig. Wie hat Rhett immer gesagt: Der einzigst gute Mensch! Und solche Menschen gibt es in der Welt auch wirklich viel zu wenig. Außerdem war sie genau die Abwechslung zu Scarlett, die dieser Roman brauchte. Denn ohne das Gleichgewicht Melly hätte ich das Buch bestimmt irgendwann in die Ecke geschmissen. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich auch Scarlett mag mit ihrer eigenen Art. So wie Rhett sehe ich ihre Schwächen auch gleichzeitig als Stärken an - und vor allen Dingen zu unserer Zeit wissen wir ja ihre Taten ganz anders zu würdigen als in der damaligen Zeit!
    Insgesamt hat es mir wirklich ein Lesevergnügen bereitet und es war ganz und gar nicht die romantische und verkitschte Liebesgeschichte, die ich erwartet habe. Die Liebesgeschichte war im Gegenteil für mich überhaupt nicht primär. Viel mehr stand sie eher an zweiter Stelle und der Krieg und seine Auswirkungen waren im Vordergrund.
    Also war ich in diesem Punkt auch positiv überrascht, aber wegen doch der in oder anderen Langatmigkeit gibt es "nur"


    4ratten

  • Ich sitze nun seit gut 3 Wochen an dem Buch, bin etwa bei der Hälfte und mir gefällt es eigentlich gut. Trotzdem kann ich nie mehr als 20 Seiten am Stück lesen, diesen detailreichen Schreibstil finde ich ziemlich anstrengend, und wenn es um den Krieg geht, auch etwas langweilig.


    Ich liebe die Auftritte von Rhett Butler. Er ist nicht gerade mein Typ Mann, ich brauch ein bissl was Weicheres :breitgrins: Aber er holt dieses egozentrische Weibsbild namens Scarlett etwas von ihrem hohen Ross herunter.


    Mal sehen, wie es mit den beiden weitergeht....

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Autor: Margaret Mitchell
    Titel: Vom Winde verweht
    Originaltitel: Gone with the wind (1936)
    übersetzt von: Martin Beheim-Schwarzbach
    Verlag: Buchgemeinschafts-Ausgabe
    Ausgabe: Hardcover
    Seiten: 924



    Einen langen Monat lang saß ich an diesem dicken Schicken. Anfangs dachte ich, ich würde das Ende in den nächsten Jahren nicht mehr erleben. Es hat gute 200-300 Seiten gebraucht, bis ich mich eingelesen hatte. Hauptproblem dabei war, dass ich zu keinem der Charaktere einen Bezug aufbauen konnte. Dies liegt einerseits an den Handlungs- und Sichtweisen der damaligen Zeit, aber hauptsächlich an der Person der Scarlett O'Hara.

    Die 16jährige Scarlett O'Hara ist das Lieblingstöchterchen des Baumwollplantagenbesitzers Gerald O'Hara. Ihre größten Sorgen sind wohl ihre Kleidung und wie sie jedem Mann den Kopf verdrehen kann. Letzteres gelingt ihr vorzüglich, doch denjenigen, den sie für sich haben möchte, bekommt sie nicht: Ashley Wilkes. Zwar ist ihr dieser nicht abgeneigt, heiratet aber seine Cousine Melanie Hamilton. Scarlett, zutiefst in ihrer Eitelkeit verletzt, ehelicht alsbald den unsterblich in sie verliebten Charles Hamilton. Aus Trotz. Als kurze Zeit später der Krieg zwischen den Yankees und Konföderierten ausbricht, stirbt ihr Ehegatte. Scarlett lernt recht bald die Armut und Schrecken des Krieges kennen, es beginnt eine wahre Odyssee ums Überleben. Mit aller Macht und auch teilweise fragwürdigen Mitteln versucht sie, sowohl sich als auch die Plantage zu retten. Sie stolpert durch mehrere Ehen, gebiert Kinder, muss des Öfteren auch Rückschläge wegstecken. Und während all diesem geistert ihr Ashley immer noch ständig durch den Kopf. So sehr, dass sie nicht bemerkt, dass sie das Herz und die Liebe des draufgängerischen Blockadebrechers Rhett Butler gewonnen hat, welcher wohl das genaue Gegenteil von Ashley darstellt....

    Eine vernünftige Inhaltsangabe zu diesem Buch zu schreiben, würde wohl in ein bis zwei A4 Seiten enden. Wieso dieser Roman oft als einer der schönsten Liebesromane gehandelt wird, verstehe ich nicht so ganz. Im Vordergrund steht hier meiner Meinung nach der Bürgerkrieg sowie der darauffolgende Wiederaufbau. Die Dreiecksbeziehung rund um Scarlett, Ashley und Rhett nimmt bei weitem nicht den Hauptteil des Buches in Anspruch, ist aber eine tolle Ergänzung, die mich immer wieder bei der Stange gehalten hat. Die Autorin hatte offensichtlich einen großen Hang zu Details. Insbesondere wenn es um den Krieg ging, hatte ich schon so meine Mühe, nicht gedanklich abzuschweifen.


    Die Charaktere waren mir Großteils unheimlich unsympathisch, vor allem Scarlett. Die Zeichnung der Personen ist Mitchell toll gelungen, auch hier sei wieder Scarlett besonders hervorgehoben. Es entsteht vor den Augen des Lesers ein sehr plastisches Bild dieser eigensinnigen, intelligenten jungen Frau, die versucht, das Leben nach ihrer Pfeiffe tanzen zu lassen, anstatt sich den Gegenbenheiten und gesellschaftlichen Normen zu fügen wie es die meisten anderen Damen zu ihrer Zeit taten. Zwar nicht das Böse in Person, bleibt sie aber mit ihrer Egozentrik eine Person, um die ich im wahren Leben einen Bogen machen würde.

    Die Sprache kommt etwas antiquiert daher, was mir aber an sich recht gut gefiel, da es die Story gleich authentischer wirken lies. Nur bei der Übersetzung musste ich des öfteren schmunzeln. Ständig war von einem Pfirsichbach und von einer Schlacht am Pfirsichbach die Rede, was mich nun doch etwas irritiert hat. Das Wort Bach assoziiere ich mit einem kleinen Fließgewässer welches ich mit Anlauf auch durchaus springend überqueren kann. Ich konsultierte meinen treuen Freund Wikipedia und siehe da, mit Pfirsichbach dürfte wohl der ein paar Meilen von Atlanta liegende Peachtree Creek gemeint sein, ein großer Nebenfluß des Chattahoochee River. Das verzeihe ich auch einer Übersetzung aus den 40er Jahren nicht.

    Ich glaube die sogenannte Fortsetzung spare ich mir, für mich ist das Buch abgeschlossen.

    Aufgrund des ziemlich zähen Anfangs gibt es von mir "nur"

    4ratten

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze:

  • Hallo!


    Nach langer Zeit habe ich Vom Winde verweht wieder gelesen und mußte feststellen, dass sich meine Sichtweise doch sehr geändert hat. Früher habe ich Scarlett gemocht. Sie war für mich eine junge Frau, die gegen das starre Korsett der guten Gesellschaft rebelliert und die völlig falsch eingeschätzt wird. Diesmal kam sie mir wie ein verwöhntes kleines Mädchen vor, das undbedingt seinen Dickkopf durchsetzen will. Vieles was sie gemacht hat, hat sie mit gutem Grund getan. Aber leider ist der Weg das Ziel und der war oft der falsche.


    Rhett Butler war nicht mehr der strahlende Held. Er ist ein Egoist, der nicht einmal gute Motive hat. Er tut nur das, was ihn einen persönlichen Vorteil verschafft. Da helfen ihm sein Charme und sein gutes Aussehen auch nicht weiter. Ich finde, dass er und Scarlett sich verdient haben. Über seinen Heiratsantrag mußte ich schmunzeln, denn das Wort "Liebe" kam darin nicht vor.


    Die sogenannte feine Gesellschaft des Südens ist so verbohrt und kleinlich, dass ich sie am liebsten schütteln würde. Wie kann sich ein normaler Mensch nur mit ihnen abgeben? Auch wenn ihr Umgang mit den Sklaven in der Geschichte eher positiv dargestellt wird, so sehen die Weißen doch sehr auf sie herab und behandeln sie wie kleine Kinder.


    Mellies Eindruck hat sich dagegen zum Positiven gewandelt. Früher fand ich sie langweilig, jetzt habe ich ihre Ruhe und Stärke bewundert.


    Natürlich hat das Buch einige Längen, aber trotz der unterschiedlichen Ansichten im Vergleich zum letzten Lesen konnte es mich noch genauso fesseln wie damals.
    5ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.