Iny Lorentz - Die Feuerbraut

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.929 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Avila.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Verlag: Knaur
    ISBN: 978-3-426-66241-0
    Seiten: 761
    Ausgabe: Hardcover
    ET: 12.2007
    Preis: € 19,90


    Deutschland im Dreißigjährigen Krieg


    Auf der Flucht vor den heranrückenden Schweden fällt die siebzehnjährige Irmela von Hochberg den Feinden in die Hände. Wie durch ein Wunder kann sie entkommen - und wird daraufhin beschuldigt, eine Hexe zu sein.
    Dies ist Wasser auf die Mühlen des Priors vom Kloster Lexenthal, denn er hatte bereits vor Jahren Irmelas Mutter auf den Scheiterhaufen bringen wollen, war aber damals vom pfälzischen Herzog daran gehindert worden. Nun wird die Tochter zum Opfer seines düsteren Ränkespiels, doch auch Irmela steht unter dem Schutz des Herzogs. Der Prior bedient sich nicht nur seiner skrupellosen Nichte Ehrentraud, um sein schändliches Werk zu vollenden, sondern auch der zwielichtigen Helene, die einst mit Irmelas Großvater verheiratet war und auf das Erbe der Hochbergs spekuliert. Das Netz, das sich um die schöne Irmela spinnt, wird immer enger, und nur ein Wunder kann sie noch vor dem Feuer retten ...


    Meine Meinung


    Kennst du einen, kennst du sie alle… Das trifft auf diesen Roman sicher nicht zu. Sicherlich erkennt man schon nach wenigen Seiten am Schreibstil und Ausdruck die Handschrift Iny Lorentz‘, allerdings sehe ich das nicht als negativ an, sondern vielmehr als Markenzeichen eines zu sich und seinem Schreibstil gefunden Autors.


    „Die Feuerbraut“ beginnt rasant und brutal. Iny Lorentz lässt den Leser recht detailliert und lebendig an den Grausamkeiten vergangener Zeiten teilhaben, ohne sie dabei allzu sehr auszuschlachten. Für äußerst zartbesaitete Gemüter mag es vielleicht manchmal zu viel des Guten sein, für mich persönlich ist es genau die richtige Mischung gewesen. Sicherlich musste ich ab und zu wirklich schlucken und war entsetzt, aber das war der Atmosphäre des Romans nur zuträglich.
    Nicht nur die Grausamkeiten des Dreißigjährigen Krieges werden in der Geschichte behandelt, sondern auch die historischen Hintergründe werden nicht als unwichtig oder zu vernachlässigen abgehandelt. Sie haben einen wichtigen Stellenwert und werden dem Leser verständlich und nachvollziehbar vermittelt. Dabei legt Iny Lorentz den größten Wert darauf, ausgiebig zu recherchieren und die Gegebenheiten der Zeit korrekt wiederzugeben.


    Die Handlung ist den Großteil des Romans über äußerst spannend und ich war schnell gepackt und ich musste einfach wissen, wie es mit den Protagonisten weitergeht. Von daher hatte ich „Die Feuerbraut“ zügig beendet. Allerdings hat das Buch hin und wieder kleinere Durststrecken, die in meinen Augen vor allem mit leicht ausschweifenden Wiederholungen gefüllt waren. Zum Glück waren diese Passagen eher selten und vor allem kurz, so dass ich nicht in die Verlegenheit kam, das Buch zur Seite legen zu wollen. Zwar ist die Handlung hier und da im Groben voraussehbar, aber Iny Lorentz hat mich mit überraschenden Wendungen doch oft verblüffen können. Erleichtert war ich, dass die Autorin dieses Mal darauf verzichtet hat, allzu oft auf die Triebe der Männer einzugehen. Sicherlich ist es Thema und muss es wohl auch sein, allerdings ist die Männliche Triebhaftigkeit auf ein gesundes und vor allem gut zu ertragenes Maß geschrumpft. Dafür gibt es in anderer S.e.x.ueller Hinsicht eine Überraschung. Besonders gefreut hat mich, dass die Heldin, Irmela, einmal den Rock anlassen durfte und sich nicht als Mann verkleidet durchs Leben schlägt.


    Irmela ist eine ganz andere Art von Frau als wir sie bisher von Iny Lorentz gewohnt sind. Mich persönlich freut das sehr, vor allem weil es ein wenig frischen Wind in die Romane von Iny Lorentz gebracht hat. Zwar entwickelt sich Irmela erst während der Handlung zu einer ausgereiften Figur, allerdings geschah das derart subtil im Laufe ihrer Erlebnisse, dass ich es als interessantes stilistisches Mittel betrachte. Zu Beginn ist Irmela einfach ein kleines, graues Mäuschen und genau so farblos kommt sie rüber. Erst im Laufe der Zeit gewinnt sie an Selbstbewusstsein, Standesbewusstsein etc. und blüht zu einer jungen Frau auf. Das schlägt sich im gleichen Maße in ihrer Entwicklung als Figur nieder, je mehr Selbstbewusstsein ihr auf dem Leib geschrieben wurde, desto lebendiger und facettenreicher wurde Irmela. Mir hat das gut gefallen, auch wenn es schwierig war, einen Bezug zu ihr zu bekommen. Erst ab der zweiten Hälfte habe ich eine Verbindung zu ihr gespürt. Leider konnte die gleiche Entwicklung bei Irmelas Jugendfreund Fabian nicht so gut umgesetzt werden. Fabian blieb mir bis zum Schluss fern und konturlos. Aber dafür habe ich mein Herz sehr schnell an einen anderen Mann- Gibichen - verschenkt, den ich sowohl als Figur als auch als Mann großartig fand. Die Nebenfiguren fand ich zum Großteil sehr gelungen ausgearbeitet, allen voran Abdur und Fanny, die sich wunderbar entwickelten und nicht nur zu treuen Dienern Irmelas, sondern auch zu meinen Freunden wurden.


    Das Ende, wenn auch vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen, hat mir in jenem Moment sehr gut gefallen, ich war einfach in der richtigen Stimmung dafür. Ich konnte das Buch zufrieden zuschlagen, mit dem Gefühl, dass Iny Lorentz einmal einen etwas anderen Roman geschrieben hat, der mir schöne kurzweilige Lesestunden geschenkt hat. Wer allerdings einen Roman von Handlung und Figuren her wie „Die Wanderhure“ erwartet, wird hier sicherlich sehr überrascht werden, ob positiv oder negativ, vermag ich nicht zu sagen, das liegt definitiv am persönlichen Geschmack…


    Meine Bewertung


    4ratten

    Liebe Grüße<br />Melli

    Einmal editiert, zuletzt von Cait ()

  • Hallo Cait,
    das ist echt eine sehr gelungene und ausführliche Rezi, die mich jetzt doch sehr neugierig gemacht hat. Somit landet dieses Buch jetzt auch ziemlich weit vorne auf meine Wunschliste. :zwinker:
    Danke für deine Eindrücke zu diesem Buch.


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • ganz neu und wirklich gut, wie man es von Iny Lorentz kennt.


    Diesmal spinnt sie eine fantastische Geschichte um die junge Irmela, die in der Zeit des dreißigjährigen Krieges nur knapp dem Scheiterhaufen entgeht...


    Ich kann es echt rund herum nur empfehlen.


    Lg darla

  • Ich habe mir auch schon überlegt, das Buch zu kaufen.
    Weiß jemand, ab wann man dieses Buch auch als Taschenbuch erhalten kann?

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

  • Hallo liebe Darla,


    zu diesem Buch existiert bereits ein Thread: klick
    Benutz doch einfach die Suchfunktion oben im Menü. Denn es gibt schon eine Menge Threads zu einer Menge Bücher. :breitgrins:
    Ein Erscheinungstermin für das Taschenbuch ist mir noch nicht bekannt.


    LG
    Cait

    Liebe Grüße<br />Melli

  • Schade. :[
    Ca. 20€ sind nämlich schon ziemlich viel Geld. Das möchte ich dann doch nur ungerne ausgeben.

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

  • Hallo Niechen, da gibt es nur eins. Bei leserunden.de mitmachen, eine Leserunde zum Buch anstoßen und dabei ein
    Buch gewinnen. :zwinker:


    Liebe Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Oh cool, vielen Dank für den Tipp. :)

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

  • Ich habe das Buch jetzt auch schon in Bibliotheken liegen sehen. Da kostet es bis auf eine eventuelle Nutzergebühr gar nichts. :zwinker:


    Lg
    darla


  • Ich habe das Buch jetzt auch schon in Bibliotheken liegen sehen. Da kostet es bis auf eine eventuelle Nutzergebühr gar nichts. :zwinker:


    Lg
    darla


    Oh man, manchmal könnte ich mich meiner Gier wegen umbringen! Ich war heute in der Stadt und wollte mir eigentlich ein Oberteil kaufen und als ich keines gefunden habe, machte ich einen kurzen Abstecher in einen Bücherladen. Dort habe ich mir dann direkt das Buch "Die Feuerbraut" als Ersatz zugelegt, weil ich ja sonst nichts gefunden habe.^^
    Die Thematik um dem Dreißigjährigen Krieg interessiert mich aber, vor allem weil ich erst letztens ein Buch darüber gelesen habe. (Astrid Fritz - "Die Gauklerin") ;)

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

  • Niechen, na dann sind wir doch schon sehr auf deine Meinung zum Buch gespannt. :zwinker:


    Liebe Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Die werde ich hier natürlich kundtun, aber es könnte etwas dauern, bis es soweit ist. ;)

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

  • Ich habe das Buch jetzt auch gelesen - und habe mich auch sehr darüber gefreut. "Die Feuerbraut" klingt nach einem spannenden, packenden und ergreifenden historischen Roman, aber irgendwie hat der Titel mehr versprochen als es gab.


    Die Geschichte ist - wie von Lorentz gewöhnt - schön erzählt und auch wie üblich gut recherchiert, aber mir fehlte ein wenig die Spannung. Ich fand auch diesmal die Hauptperson ein wenig lasch. An sich ist es vielleicht mal schön, nicht von einem Superwoman zu lesen, aber irgendwie stellt man sich doch bei dem Titel "Die Feuerbraut" eine etwas rasante Frau vor. Die Protagonist ist allerdings im Aussehen wie im Verhalten einfach eine graue Maus. Und bis auf die zwei Ohrfeigen, die sie verteilt, ändert sich da auch jetzt nicht wirklich viel dran im Laufe der Geschichte. Das ist wirklich schade.
    Dafür glänzen die Nebenrolle umso mehr. Fanny, Abdur oder Gibichen waren meine persönlichen Helden in der Geschichte - gut, dass es sie gab, ansonsten wäre es doch wohl schnell langweilig geworden.


    Hm ja, was gibt es sonst noch zu sagen? Viel gibt es da nicht. Das Cover gefiel mir ganz gut. Es war typisch Lorentz und hatte so Wiedererkennungswert. Außerdem gab es in meiner Ausgabenoch ein passendes Lesezeichen zum Cover. Das hat mir gefallen. :)


    Ach ja, und ihr persönliches Nachwort fand ich gut. Da musste ich schmunzeln und gleichzeitig den Kopf schütteln.


    3ratten