Jodi Picoult - Die Wahrheit der letzten Stunde

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  • Titel: Die Wahrheit der letzten Stunde
    Originaltitel: Keeping Faith
    Autorin: Jodi Picoult
    Verlag: Piper
    Erschienen: März 2007
    Seitenzahl: 684
    ISBN: 3492249213
    Preis: 9.95 EUR


    Die Autorin:
    Jodi Picoult wurde 1967 auf Long Island geboren. Sie studierte in Princeton und Harvard. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Hannover/New Hampshire. 2003 wurde sie mit dem New England Book Award ausgezeichnet. Zuletzt erschien in Deutschland ihr Roman „Beim Leben meiner Schwester“.


    Worum geht es?
    Die Ehe von Mariah und Collin White ist am Ende. Mariah überraschte ihren Mann mit einer anderen Frau, dabei ist auch die kleine Tochter Faith. Für eine Weile stellt Faith das Sprechen ein. Aber bald beginnt sie mit einer unsichtbaren „Beschützerin“ zu sprechen. Das kleine Mädchen entwickelt übersinnliche Fähigkeit und wird schnell zum Gegenstand des allgemeinen Medieninteresses. Auch Ian Fletscher, ein Reporter, nimmt sich der Sache an, er will das Mädchen als Lügnerin entlarven.


    Meine Meinung:
    Man schlägt das Buch auf und hat 684 Seiten vor sich, die niemals langweilig werden. Flüssig geschrieben nimmt die Geschichte den Leser schnell in ihren Bann. Der Autorin gelingt es, den Spannungsbogen bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten. Das Buch handelt von Religion, von der eigenen Spiritualität, es handelt auch von manchen Unmenschlichkeiten des amerikanischen Rechtssystems und es wird zudem auch noch zu einem spannenden „Court-Thriller“. Die Frage, ob eines einen Gott gibt wird nicht beantwortet, jeder Leser hat die Möglichkeit, eigene Schlussfolgerungen zu stellen, die Autorin gibt allenfalls Denkanstösse.
    „Die Wahrheit der letzten Stunden“ ist ein sehr kompakter Unterhaltungsroman der gehobenen Klasse. Es ist ein Buch, mit dem man sich in Ecke verzieht und das man erst dann aus der Hand legt, wenn man das letzte Wort gelesen hat.
    Die handelnden Personen sind intensiv beschrieben, es sind Menschen, wie sie einem täglich auf der Straße begegnen, mit all ihren Problemen und ihrer Zerrissenheit. Der Autorin gelingt es gut, aufgesetzte, kitschige Sentimentalitäten zu vermeiden.
    Wer sich für einige Stunden gut unterhalten möchte, wer eine gefühlvolle Geschichte lesen möchte, der sollte zu diesem Buch greifen.


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  • Die Ehe von Mariah und Colin White ist am Ende, nachdem Mariah ihren Mann im Beisein der gemeinsamen Tochter Faith mit einer anderen Frau erwischt hat.


    Die Siebenjährige ist verständlicherweise traumatisiert und verfällt in Schweigen - doch was danach geschieht, ist für ihre atheistische Mutter noch viel unverständlicher: Faith beginnt mit einer unsichtbaren "Beschützerin" zu reden, von der sie behauptet, es handle sich um Gott. Doch nicht nur das, Faith verfügt auch plötzlich über unerklärliche Kräfte.


    Der Journalist Ian Fletcher hat sich als Amerikas Vorzeigeskeptiker und -agnostiker einen Namen gemacht, moderiert eine erfolgreiche TV-Sendung, in der er scheinbar übersinnliche und wundersame Phänomene entlarvt und stürzt sich jetzt mit Begeisterung auf den Fall Faith White. Doch wie es scheint, findet nicht einmal er eine Erklärung für das, was mit dem kleinen Mädchen passiert ...


    Übersinnliche Phänomene in Romanen "funktionieren" für mich nur dann, wenn es sich um Horror- oder Fantasygeschichten handelt, oder wenn es sich nur scheinbar um besondere Kräfte handelt und das Ganze letztendlich doch logisch erklärbar ist.


    Doch nicht nur aufgrund dieser Skepsis bezüglich der Thematik war das Buch leider kein Lesegenuss. Es wimmelte von sachlichen Fehlern (hier hat die Autorin wohl nicht immer sauber recherchiert, insbesondere bei den Gepflogenheiten der katholischen Kirche sowie bei der Definition bestimmter psychischer Erkrankungen), Druckfehler häuften sich, und die Übersetzung ein Fall für die im Buch viel (und selbst bei genauen Kapitel- und Versangaben falsch!) zitierte Bibel: "er wandte sich ab und weinte bitterlich" ... teils wusste ich nicht, ob ich mich aufregen oder amüsieren sollte. Auch der deutsche Titel ist dämlich. Das Original "Keeping Faith" ist wesentlich treffender.


    Die Figuren blieben für mich weitgehend ziemlich leblos, gingen mir nicht wirklich nahe, vieles an der Charakterzeichnung und der Handlung wirkte klischeehaft, und die zweite Hälfte des Buches bildet wieder einmal die bei Picoult anscheinend unvermeidliche Gerichtsverhandlung, diesmal eine Sorgerechtsverhandlung mit einigen besonderen Merkmalen. Vielleicht sollte sich die Autorin auf Gerichtsthriller verlegen, denn ihre Prozessschilderungen sind durchaus spannend und warten mit Überraschungsmomenten auf.


    Insgesamt ein sehr mäßiges Buch. Womöglich ist "Beim Leben meiner Schwester" wirklich das einzige "lesbare" Buch der Autorin. Vielleicht wäre im Original aber auch noch ein Mäuschen oder eine Ratte mehr drin gewesen ...


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Der fast 700 Seiten umfassende Roman wäre um die Hälfte reduziert für meinen Geschmack immer noch zu umfangreich. Die Handlung ist sehr einfach, könnte kurz erzählt werden, wenn überhaupt.
    Frau Picoult schreibt spannend. Es ist jedoch nicht schlimm, wenn man manche Kapitel nur quer liest.
    Die Wechsel zwischen Erzähler und Ich-Perspektive der Mariah sind kaum zu bemerken. Schade.
    Überhaupt mutiert Mariah vom ängstlichen Wesen zur starken Frau.
    Das Buch hat mich enttäuscht. Überhaupt, was soll das Ganze?
    Zweifel an Religion, Medizin und Gerichtsbarkeit hervorrufen?


    Ich empfehle das Buch nicht.


    Beste Grüße
    Klara

  • Ich habe das Buch heute im Bücherregal meiner Mum gefunden und eigentlich vor, es bald mal zu lesen. Eure Meinungen lassen aber ja nicht so viel gutes ran ;)
    Mal sehen, ob ich es noch lesen werde. Falls ja, werdet ihr hier dann meine Meinung hören.

  • Hallo,


    so auch ich habe das Buch endlich gelesen. War mein dritter Roman von Jodi Picoult und leider auch ihr schlechtester. Es war kein wirklich schlechtes Buch, aber wie schon erwähnt, hatte es in der Mitte wirklich seine Längen. Man hätte da einiges wegnehmen können, z.B. diese ganzen Gespräche zwischen den Geistlichen. Da hab ich irgendwann nicht mehr durchgeblickt.
    Ansonsten hat mir das Buch aber recht gut gefallen, auch wenn sich mir nicht alles ganz erschlossen hat.
    Mal wieder ein gutes Buch von Jodi Picoult, wobei mir die anderen beiden, die ich gelesen habe ("Beim Leben meiner Schwester" und "19 Minuten"), besser gefallen haben.
    Trotzdem ein lesenswertes Buch wie ich finde.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Jodi Picoult


    Die Wahrheit der letzten Stunde


    Keeping Faith


    Ian Fletcher ist Atheist und ein Promi. Er sucht nach sogenannten Wundern und nimmt sie auseinander, entlarvt sie als Betrügereien. Er hört von einem kleinen Mädchen, das angeblich Gott sieht und Kranke heilt. Ian beginnt, die Angelegenheit zu untersuchen.


    Sarahs Ehe zerbricht, und sie hat eigentlich ganz andere Sorgen. Aber ihre Tochter Faith behauptet, eine unsichtbare Freundin zu haben: Gott. Und es passieren ein paar merkwürdige Dinge mit Kranken in Faiths Nähe. Neben der Scheidung muss Sarah dafür sorgen, dass Faith vor dem wachsenden Medienrummel und einer Art Pilgerstrom geschützt wird.



    Knapp 700 Seiten, anfangs noch recht interessant, flachte es aber zum Schluss immer mehr ab. Es war eigentlich eine Trennungsgeschichte, eine Liebesgeschichte, eine Mutter-Geschichte mit religiösem Brimborium drum herum. Nichts so mein Fall.


    2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Bechdel-Test: :daumen:

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.

  • Ich habe mehrere Bücher von Jodi Picoult sehr gern gelesen und finde ihre Art, immer mehrere Seiten der "Moral" zu zeigen, sehr beeindruckend. Schreiben kann sie definitiv auch - aber wenn sie anfängt, esoterisch zu werden, hört es definitiv auf zwischen uns beiden.. :/