Philip Pullman - The Golden Compass / Der goldene Kompass (His Dark Materials 1)

Es gibt 79 Antworten in diesem Thema, welches 24.300 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Ne... wirklich nicht. Sie spielen eine sehr, sehr wichtige Rolle und haben sogar eigene Kapitel. Sie sind die ganze Zeit eine der treibenden Kraft im Hintergrund. Und lies die anderen auch. Gerade der dritte Teil ist wahrlich hervorragend und rundet den Beginn mit einigen sehr guten Erklärungen ab.

  • @ Saltanah und Caninus:
    Danke für die Info! Da freue ich mich doppelt aufs Weiterlesen. :klatschen:
    (Ich sollte zukünftig darauf achten, Fragen an die richtigen Leute zu stellen ...)


    Viele Grüße von Annabas

    Einmal editiert, zuletzt von Annabas ()

  • Rezension:
    Als ich dieses Buch in die Hand nahm wusste ich wahrlich nicht, was mich erwarten wuerde. Das Buch war von Anfang an eine Ueberraschung. Zu Beginn des Buches wird man einfach so in eine Parallelwelt von unserer Welt hineingeschmissen. Anfangs hatte ich das gar nicht bemerkt, bis die Rede von Daemonen war. Diese Wesen waren fuer mich auf jeden Fall der spannendste Punkt in der Geschichte. Pullman enthuellt die Wahrheit ueber diese Wesen nur langsam und so erfaehrt der Leser stueckchenweise, was diese Wesen sind und was sie mit den Menschen in Lyras Welt verbindet.
    Ein weiteres spanendes Element war das Alethiometer. Von dergleichen hatte ich noch nie zuvor in einem Buch gelesen. Pullman hat dieses Instrument so toll beschrieben mit all den Figuren und Zeigern, dass ich mir auch gleich ein Alethiometer wuenschte, ebenso wie einen Daemon naetuerlich...


    Mit der Protagonistin Lyra bin ich schnell warm geworden. Ein wenig gestoert hat mich, dass Lyra so viel gelogen hat, aber dies ist eine Eigenschaft, die ihr auch oft zu gute kommt. Mrs. Coulter hingegen war mir gaenzlich unsympathisch. Sie ist eine Frau die von Anfang an nur egoistische und profitbrigenden Gedanken hatte. Lord Asriel hingegen konnte ich nicht so recht einschaetzen. Er ist weder gut noch boese, sondern verfolgt ebenfalls nur seine eigenen Ziele, auch zum Nachteil anderer.
    Pullman verwendet in seinem Buch nicht die klassischen Fantasyfiguren, wie Elfen und Zwerge, sondern greift auf alltaeglichere Figuren, wie Eisbaeren und Hexen zurueck, die aber ebenso ihren Reiz haben und tiefgreifend in die Geschichte einwirken.


    Was mich an dem Buch sehr gestoert hat ist, dass ich keinen roten Faden gesehen habe. Lyra ist mal dort hin und mal da hin gegangen. Ich dachte erst es sei ihre Aufgabe nach Bolvanga zu gehen, doch dann kam auf einmal die Idee von Staub und anderen Welten auf. Auch laesst Pullman oft Erklaerungen aus. Zum Beispiel war mir zu Anfang nicht klar, was anbarische Lampen sein sollen.


    Insgesamt muss ich sagen, hat mir das Buch nur mittelmaessig gefallen. Es gab am Ende einfach zu viele Sachen, die ungeklaert geblieben sind, oder zu schnell abgehandelt wurden. Wenn man diesen Band gelesen hat, ist man schon fast gezwungen die folgenden Baende auch zu lesen, weil einfach noch so viele Fragen unbeantwortet geblieben sind.


    von mir gibt es daher: 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hm. Ich wollte die Dark-Materials-Reihe zuerst nicht lesen, hab aber heute eine zeimlich überschwängliche Rezension in der Neon gelesen. Wenn ich kurz zitieren darf (Darf ich das? Ich hoffe, die Neon wird mich für 1 1/2 Sätze nicht verklagen):


    "Pullman plündert die Bibel, Miltons "Paradise Lost" und William Blake,... Das ist kein Kinderbuch, das ist eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Wesen des Menschengeschlechts, ein Gedankenexperiment und ein Mythenspiel, grausam, gewagt und grandios."


    Hier scheinen die Meinungen ja auseinander zu gehen. Ich bin noch unentschlossen. Aber die Box mit allen drei Bänden für 20 Euro reizt mich jetzt schon...

    Liest:<br />Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Hi Polkadot!


    Ich gebe zu, dass "Neon" mit diesen eineinhalb Sätzen nicht unrecht hat. Das alles findet in der Trilogie schon statt, aber halt eingepackt in eine unvollständig erzählte, teils wirre Geschichte mit Logiklöchern.
    Pullman wollte vielleicht einfach zu viel und ist meines Erachtens gescheitert. Ein Fantasy-Buch, das auf der ersten Ebene (die Erzählung) nicht funktioniert, hat meiner Meinung keine gute Bewertung verdient. Das Geschichtenerzählen ist schliesslich ein Kerngeschäft der Fantasy. Dann kommen noch andere Dinge wie Mystik und Kulisse ("Setting") dazu. Dort ist Pullman besser, aber eben auch nicht überragend. Zumal gerade auch wieder die Beschreibungen von Orten sehr vage und teilweise auch widersprüchlich sind.


    Ich will dich damit aber nicht vom Selberlesen abhalten :zwinker:


    Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Polkadot Das tritt zu, aber du darfst nicht erwarten, dass genau das im ersten Teil passiert. Der wahre Hintergrund für die Geschichte wird erst im dritten Band wirklich erklärt und man merkt erst da wie umspannend die ganze Sache gewesen ist, die eigentlich recht klein angefangen hat.
    Der wenn in jedem Fall alles lesen und niht nach dem ersten Aufhören, weils nur ne kleine Geschichte mit offenem Ende und zum Teil einfach nicht erklärten Dingen war.

  • Alfa_Romea & Caninus: Na gut, überzeugt. :breitgrins: Jetzt bin ich doch neugierig geworden. Dann werd ich mir demnächst die Box bestellen. Weihnachten, ich komme! Die englische Ausgabe ist ja sehr günstig, aber dafür bin ich zur Zeit zu faul.

    Liest:<br />Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Hat die hier eigentlich irgendwer zufällig gelesen? Würd mich ja echt mal interessieren wie die auf englisch so ist, da ich auch nur die Übersetzung kenne.

  • Das Buch war mein persönliches erstes Bonus-Buch beim SLW 08 - auf meiner Liste steht nämlich Das Bernstein-Telesokop und die ersten beiden Bände habe ich vor ca. 10 Jahren gelesen, da muss ich noch mal auffrischen.



    Ich finde es ist ein wunderbares Buch!! Da seit dem ersten Lesen sehr viel Zeit vergangen ist, war es als läse ich ein unbekanntes Buch.


    Anfangs ist es ein wenig verwirrend, denn wie Lyra, weiß der Leser von fast überhaupt nichts und verstehen nicht, was vorgeht. Nach und nach wird es immer spannender und man erfährt immer mehr, erkennt Zusammenhänge und versteht manches besser.


    Der Autor hat es geschafft den Spannungsbogen vom Anfang bis zum Schluß zu halten. Zwischendurch erhält man eine Verschnaufpause, aber nie wird es langweilig. Es hat mich so mitgerissen, dass ich auf dem Sofa auf und ab gehüpft bin, mich lautstark gefreut oder geflucht habe, je nachdem was so passierte.


    Gestern Abend angefangen und heute schon fertig... das hat schon lange kein Buch mehr bei mir geschafft (wenn auch oft aus Zeitmangel). Ich ließ mich gerne fesseln


    Ein Leseratte (? heißt die bei euch so?) unter Höchstwertung gab es trotzdem für die Gedanken und Erkenntnisse von Lyra in der Schlußsequenz - die waren mir ein wenig zu "erwachsen" für ein Kind.



    4ratten

    Liebe Grüße<br />Junifee

  • Ich gehöre definitiv zu der „mich hat das Buch begeistert“-Fraktion.
    Bereits der Anfang hat mich total gefesselt. Ich liebe es, wenn man in eine fremde Welt hineingeworfen wird und keine Ahnung hat was auf einen zukommt. So wird für mich Spannung aufgebaut und genau dieser Fall ist auch eingetreten. Besonders gut gefallen hat mir, dass man sich immer auf demselben Wissensstandpunkt wie Lyra befindet, denn sie weiß zu Beginn auch nicht viel mehr als man selbst.
    Auch dass die Geschichte eher langsam beginnt und sich gegen Ende hin immer mehr steigert hat mir gefallen. Sie endet zwar abrupt und man wird quasi im Regen stellen gelassen, jedoch darf man hierbei nicht vergessen, dass es sich um eine Trilogie handelt. Somit finde ich das Ende sehr gelungen und ich freue mich schon auf den zweiten Teil.


    Unsympathisch fand ich Lyra allerdings auch nicht. Ja, sie ist ein trotziges, freches Gör und sie lügt manchmal – was ihr situationsbedingt allerdings auch Vorteile verschafft hat -, doch mich hat das überhaupt nicht gestört. Ich fand das sogar zu einem Kind passend, denn die wenigsten Kinder sind unbeschriebene Blätter. Und als Kind hat bestimmt jeder von uns mal ein bisschen geflunkert! ;)


    Allerdings weiß ich immer noch nicht was ich von Lord Asriel und Mrs. Coulter halten soll. Dieser Wirrwarr (der sich jedoch auch auf andere Personen wie z.B. gleich am Anfang den Rektor bezieht) zieht sich ja vom Anfang bis zum Ende durch. Kaum glaubt man verstanden zu haben wie die Personen zueinander stehen und ob sie „gut“ oder „böse“ sind, wird man auch schon wieder eines besseren belehrt und mit einer völlig neuen Sichtweise konfrontiert, da immer wieder verborgene Geheimnisse gelüftet werden. Im Moment ist das noch etwas verwirrend, jedoch hoffe ich darauf, dass diese aufgeworfenen Fragen in den Folgebänden beantwortet werden.


    Von der Idee der Dæmonen bin ich restlos begeistert. Schade, dass im realen Leben nicht wirklich jeder Mensch einen hat! So ein kleiner Pantalaimon als ständigen Gefährten wäre doch ganz nett! :breitgrins:


    Für mich ist Der Goldene Kompass ein gut geschriebener, phantasie- und geheimnisvoller und vor allem spannender Einstieg in diese Trilogie. Hoffentlich werde ich vom Rest nicht enttäuscht…
    Zugegeben, es gab zwar ab und zu schon Kleinigkeiten, die man für meinen Geschmack etwas besser hätte schreiben oder erklären können, jedoch habe ich mich bereits damit abgefunden, dass es das „perfekte“ Buch nicht gibt ;) und somit vergebe ich:
    5ratten

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Juggalette - Schön, dass es dir auch so gut gefallen hat :o)) Und.. geht es gleich weiter mit dem Magischen Messer?
    Bin inzwischen schon beim Bernstein-Teleskop (Rezi zu Magischem Messer muss ich noch schreiben).

    Liebe Grüße<br />Junifee

  • :winken:
    Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich gleich zum nächsten Band greifen werde. Irgendwie lese ich selten bis nie denselben Autor direkt hintereinander. Jedoch glaube ich, dass ich bei Pullman mal eine Ausnahme mache - das Ende schreit danach weitergelesen zu werden, denn schließlich endet das Buch nicht wie ein Buch, sondern eher wie ein Kapitel...und ich hab noch nie ein Buch ungelesen zurückgelassen! :breitgrins:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

  • Mir hat das Buch mittelmäßig gut gefallen. Nicht so schlecht, dass ich es abgebrochen hätte, aber auch nicht gut genug, dass ich die Folgebände unbedingt lesen möchte. Ich bin ganz froh, dass ich mir doch nicht die Box, sondern erst mal nur den ersten Band gekauft habe.


    Es gab für meinen Geschmack zuviele Zufälle und Logikfehler. Das hat mir den Spaß etwas verdorben. Lyra gefiel mir als Charakter ganz gut, wobei ich ab und an Probleme hatte ihr ein Alter zuzuordnen. Zu dem angegebenen hat ihr Verhalten oft nicht ganz gepasst. Die Handlung sprang oft von einem Geschehen zum nächsten, der ursprünglich eingeschlagene Weg führte dann doch ganz woanders hin, leich verwirrend.



    3ratten

  • Hallo!


    Philip Pullman: Der Goldene Kompass


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:
    Lyra geht auf ein College in Oxford und bekommt eines Tages Besuch von ihrem Onkel Asriel, der dort für eine Expedition in den hohen Norden werben will. Er zeigt den Wissenschaftlern unglaubliche Bilde von dem, was er dort zu finden glaubt: eine gan andere, fantastische Welt! Kurz nach seiner Abreise geschehen merkwürdige Dinge: Ein Kind nach dem anderen verschwindet. Ob das mit der Expedition zu tun hat? Als es auch Lyras besten Freund trifft, macht sie sich selbst auf in den Norden und findet tatsächliche die Brücke zwischen den Welten. Mutig wagt sie den ersten Schritt …
    (Buch)



    Bewertung:
    Lyra lebt in einer Welt, die unserer sehr ähnlich ist und doch ganz anders. Alle Menschen haben hier Dæmonen in Tiergestalt. Die der Kinder können ihre Form noch verändern, die der Erwachsenen haben eine feste Gestalt, die dem inneren Wesen des zugehörigen Menschen entspricht. Die Verbindung zwischen Dæmon und Mensch ist sehr eng, sodass sie sich nicht einmal weit voneinander entfernen können ohne große Schmerzen zu leiden. Die Dæmonen verkörpern die Seele des Menschen, zu dem sie gehören.


    Lyras Dæmon heißt Pantalaimon, ein wirklich sympathischer Gefährte, der zwar etwas ängstlich ist, aber auch mutig sein kann. Mit Lyra hingegen bin ich nie wirklich warm geworden. Sie macht auf mich den Eindruck als wäre sie die Sorte Mensch, mit der ich lieber nicht zusammentreffen möchte. Sie ist verzogen und überheblich.


    Obwohl ich die Hauptperson Lyra nicht besonders gut leiden kann, hat mir das Buch auch beim re-read, bevor ich mir den Film angesehen habe, gut gefallen. Das liegt zum einen an der komplexen, in sich schlüssigen Welt, die hier erschaffen wurde, zum anderen auch an den vielen, unterschiedlichen Charakteren, von denen keiner nur oberflächlich eingebracht wurde.


    Die Figuren sind hier nicht in gut oder böse einzuteilen, viele befinden sich in einer Grauzone und der Leser muss selbst entscheiden, ob er sie einer Seite zu ordnen will und wenn ja zu welcher.


    Besonders gefallen haben mir außer den Dæmonen auch die Hexen und Panserbjørne, denn dadurch wird das Buch erst zu einem richtigen Fantasybuch.
    Vom Spannungsaufbau her hat mir das Buch nicht immer gut gefallen. Manche Probleme wurden einfach zu schnell gelöst. Eine ganz klare Linie worauf es am Ende hinaus laufen soll, lässt sich nicht erkennen. Doch das hat mich nicht so sehr gestört, ich war viel zu sehr von der neuen Welt fasziniert.


    Manchmal empfand ich das Buch als vorhersehbar, dann wieder undurchsichtig, aber am Ende erschien mir alles doch halbwegs verständlich.


    Da ich dieses Buch im re-read gelesen habe, kenne ich die Folgebände schon und im Vergleich zu diesen hat mir der erste Band der Reihe am besten gefallen. Restlos begeistert bin ich nicht, aber das Buch bescherrt ein paar vergnügliche Lesestunden.


    4ratten


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Diese Ausgabe habe ich gelesen:


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt
    Lyra, ein Mädchen, lebt zusammen mit einigen Wissenschaftlern in einem College in Oxford. Ihre Eltern kennt sie nicht.
    Ihre heile Welt wird erschüttert, als in ihrem Umfeld einige Kinder entführt werden, darunter auch ihr Freund Roger. Sie macht
    sich auf den Weg, um ihn und die anderen Kinder zu finden und zu befreien.


    Meine Meinung
    Dieses Buch hat alles, was eine gute Geschichte braucht: Eine spannende und abwechslungsreiche Handlung, mutige Helden,
    fiese Feinde und gute Freunde.
    Besonders gut hat mir die Idee mit den Dämonen gefallen. Jeder Mensch hat in dieser Geschichte einen und er ist so etwas wie
    eine sichtbare Seele, zugleich auch ein Tröster, Berater und Freund. Er tritt immer in Tiergestalt auf, die oft etwas über den Charakter
    des Menschen verrät. Wem würde ein solcher Begleiter nicht gefallen? Ich würde auch sofort einen nehmen!
    Mit Lyra bin ich nicht so warm geworden. Sie hat mir zwar oft leid getan, aber manchmal war sie mir einfach zu vorwitzig und selbstbewusst
    für ein so junges Mädchen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Beschreibung der menschlichen Charaktere für meinen Geschmack
    etwas zu kurz kommt. Man erfährt nur das Nötigste und deshalb sind mir die Personen etwas fremd geblieben.
    Das hat aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Die Handlung ist so voller interessanter Ideen und überraschender Wendungen,
    dass ich das Buch regelrecht verschlungen haben.


    Fazit
    Ein tolles und spannendes Buch, dass mir sehr gut gefallen hat. Aber Achtung: Vor dem Lesen sollte man es vermeiden die Inhaltsangabe auf
    der Rückseite des Buches zu lesen, denn da wird für meinen Geschmack zu viel von der Handlung vorweggenommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Aurian ()

  • Ich poste hier einfach mal meine Rezension, die ich vor ca. 1 Jahr für ein anderes Forum verfasst habe:


    Philip Pullman – Der goldene Kompaß
    Carlsen Verlag, 1995
    ISBN 3-551-35123-6


    Taschenbuch, 444 Seiten


    Nachdem in meinem Bekanntenkreis beinahe jeder dieses Buch gelesen und mir von dessen Qualitäten vorgeschwärmt hatte, war irgendwann der Zeitpunkt gekommen, wo eine Lektüre unausweichlich war, sei es auch nur, um zu wissen, wovon da geredet wurde. Trotzdem habe ich versucht, mich nicht von der geschürten Erwartungshaltung beeinflußen zu lassen...


    In einer Welt, die fast der unseren entspricht, wächst das Mädchen Lyra an einem College in Oxford auf. In dieser Welt hat jeder Mensch einen sog. Dæmon, eine Art tierischen sprachbegabten Begleiter, der durch ein seelisches Band fest mit dem jeweiligen Menschen verbunden ist. Von ihrem Verwandten Lord Asriel erfährt Lyra, daß weit im Norden merkwürdige Städte in den Nordlichtern gesichtet wurden und zugleich auch der mysteriöse „Staub“, ein höchst kontroverse Substanz, dort erforscht werden könnte. Kurze Zeit später holt eine Mrs. Coulter sie aus dem College zu sich und beginnt sie, auf eine mögliche Reise in den Norden vorzubereiten. Lyra flieht, als sie feststellen muß, daß die von ihr zuerst bewunderte Frau offenbar etwas mit dem Verschwinden zahlloser Kinder zu tun, darunter auch ihr bester Freund Roger. Bei den zigeunerhaften Gyptern findet Lyra Unterschlupf und plant nun mit diesen eine Rettungsmission in den Norden, wo die wilden Panzerbären inzwischen ihren Onkel gefangengenommen haben...



    Fantasy-Bücher sind eigentlich meist eine recht angenehme Lektüre. Da wird mit viel Aufwand eine möglichst glaubwürdige Welt erschaffen, in der man zumindest bei guten Büchern gerne versinkt. Zwar meistens nicht besonders anspruchsvoll sind diese Bücher doch oft gute Unterhaltung, die man mit viel Freude und Begeisterung liest und bei denen der Leser eigentlich immer mit den Figuren mitfiebert und -leidet (ein weiteres Mal muß ich auf meinen persönlichen Fantasy-Favoriten hinweisen, die „Osten-Ard“-Saga von Tad Williams). Gute Unterhaltung bekommt der Leser auch im vorliegenden Buch geboten, allerdings trüben einige Schwächen, den eigentlich positiven Eindruck.


    Die Handlung des Buches kann insgesamt überzeugen, sie wird in einem meist angemessenen Tempo und mit einem guten Gefühl für die Spannung erzählt. Eher gemächliche Passagen, wie bspw. der Aufenthalt in der Wohnung Mrs. Coulters wechseln sich mit rasant geschriebenen Abschnitten ab, so daß der Leser gut bei der Stange gehalten wird, gerade auch wenn das Interesse an der Handlung etwas nachzulassen droht. Die Handlung ist auch gut konstruiert und überzeugt mit einem gelungenen Spannungsbogen. Der Reiz, erfahren zu wollen, wie sich die Handlung entwickelt, läßt das ganze Buch über nicht nach, auch wenn einiges doch in gewissen Zügen vorhersehbar ist. Selbst das Cliffhanger-Ende nimmt man dem Buch nicht übel, bietet es doch für den Leser genügend zufriedenstellende Erklärungen für das bisherige Geschehen. Zugleich weckt es auch das Interesse an den Folgebänden. Allerdings entsteht immer wieder das Gefühl, viele der Handlungselemente schon einmal an anderer Stelle gelesen zu haben. Das muß nicht bedeuten, daß Pullman plagiiert hat, aber er scheint sich zumindest recht deutlich von verschiedenen anderen Büchern inspiriert haben zu lassen. Spontan fallen beim Lesen die Joan-Aiken-Romane „Wölfe ums Schloß“ und „Verschwörung auf Schloß Battersea“ sowie „Moira – Die Reise zum Nullpunkt der Welt“ von Friedrich Kabermann ein. Allerdings stören diese Ähnlichkeiten nicht besonders – ein Autor muß nicht immer das Rad vollständig neu erfinden. Pullman hat hier genügend eigene Elemente einfließen lassen, um über die eine oder andere auch deutliche Anleihe hinwegzusehen. Gerade im Fantasy-Genre gibt es auch gewisse immer wiederkehrende Merkmale, die zu einem solchen Buch einfach dazugehören. Und Pullman hat hier nicht die Frechheit eines Terry Brooks begangen, der in seinem ersten „Shannara“-Buch sehr eindeutig bei Tolkiens „Herr der Ringe“ abgeschrieben hat. Störender erweist sich, daß der Autor seine Handlung zwar im angemessenen Erzähltempo präsentiert, das alles aber trotzdem viel zu schnell geschieht. Zunächst bedeutet das, daß sich alle relevanten Ereignisse oftmals innerhalb weniger Stunden ergeben: Lyra lüftet innerhalb eines einzigen Tages die Geheimnisse von Bolvangar und sie braucht nur ein paar Stunden, um aus der Gefangenschaft des Königs der Panzerbären zu fliehen und diesen hereinzulegen. Dieses enorme Tempo der Ereignisse wirkt schlicht unrealistisch. Pullman läßt zugleich viel zu viele Geheimnisse seiner Welt sich nicht aus dem Romangeschehen und den Handlungen der Figuren ergeben, sondern offenbart diese in recht knappen Ansprachen, die verschiedene Person über das Buch verstreut halten. Dadurch fühlt sich der Leser um einen guten Teil dessen betrogen, was den Reiz an Fantasy-Romanen ausmacht, nämlich das Entschlüsseln der Geheimnisse der jeweiligen Welt. In vorliegenden Buch erfolgt dieses Enträtseln zu sehr auf dem Präsentierteller. Nur das Schicksal der entführten Kinder ist insofern angemessen dargestellt. Aber auch hier ergibt sich alles viel zu schnell. Eine echte Entwicklung der Handlung und der Atmosphäre kommt so nicht zustande. Das Buch gleicht daher eher einer Sammlung von Highlights, ohne sich um das Dazwischen zu kümmern. Schließlich gibt es einige Ereignisse in der Handlung, die schlicht unlogisch sind.


    Dieses eher Schlaglichtartige der Handlung setzt sich auch in der Beschreibung der Welt fort. Im Vorwort erläutert der Autor, diese Welt sei „der unseren sehr ähnlich, aber doch ganz anders“. Gerade dann würde es natürlich Sinn machen, diese Andersartigkeit auch ausführlich darzustellen, um dem Leser ein Gefühl für die Welt zu vermitteln. Genau das fehlt dem Buch allerdings. Zwar werden immer wieder einzelne Elemente kurz angesprochen, ein Gesamtbild der Welt entsteht jedoch nicht. Das führt dann dazu, daß die kargen Hinweise nur wenig konsistent wirken. Einerseits gibt es in Lyras Welt Atomkraftwerke und Neonlampen, andererseits aber keine Flugzeuge sondern nur Zeppeline und Ballons, wohl aber wiederum Autos. Richtig zusammen findet das alles nicht. Das ist vor allem deswegen schade, weil an anderer Stelle sehr geschickt eine schöne und schlüssige Atmosphäre erzeugt wird. Die Szenen in Bolvangar und auch das Leben der Panzerbären sind überzeugend und mitreißend geschildert. Warum konnte der Autor dies nicht auch an anderen Stellen durchhalten? Bei der Lektüre fallen schließlich auch einige Ungereimtheiten auf, die gefühlten Widersprüche finden sich teilweise innerhalb einer Seite: so heißt es zunächst, in den Fens würden Reisende überfallen, um einen Absatz später zu sagen, daß niemand die Fens betrete (vgl. S. 128); Dæmonen können sich angeblich nur wenige Schritte von ihren jeweiligen Partnern entfernen, bewegen sich an anderer Stelle aber trotzdem munter in deutlicher Entfernung (bspw. der Pelikan des Steuermannes, der den mechanischen Käfer jagt, oder Pantalaimon, der als Vogel fliegt). Das stört zwar nicht übermäßig, irritiert beim Lesen aber doch.


    Das Buch ist dabei in einer angenehm klaren und schnörkellosen Sprache geschrieben, die sich auf die Handlung konzentriert und nicht in Nebensächlichkeiten verzettelt. Das macht die Lektüre sehr angenehm, der Leser kommt rasch in dem Buch voran. Die gelegentlichen eher blumigen Beschreibungen einzelner Phänomene (bspw. der Nordlichter) wirken dann umso beeindruckender. Extrem irritierend ist aber, daß durch das gesamte (!) Buch beinahe alle Personen (z.B. die Gypter John Faa und Farder Coram oder die Panzerbären) immer mit ihrem vollem Namen angesprochen werden, anstatt einfach nur Vor- oder Nachnamen zu verwenden. Dies gilt auch für Beschreibungen der Personen. Selbst untereinander sprechen sich alle immer mit komplettem Namen an. Auf den Leser wirkt das merkwürdig steif und ungelenk. Aus dem Erzählzusammenhang fällt schließlich eine Passage zu Beginn des Buches: den gesamten Roman über folgt der Leser ausschließlich Lyras Erlebnissen. Ganz zu Beginn dagegen wechselt die Perspektive dagegen einmal auf den Rektor des Colleges, eine Umstellung, die sonst im ganzen Buch nicht auftritt und daher wie ein Fremdkörper wirkt.


    Bleiben schließlich noch die Figuren. Lyra ist noch ein Kind vor der Pubertät und das merkt der Leser auch ganz eindeutig. Gerade zu Beginn entwickelt sie eine deutliche Fähigkeit, den Leser zu entnerven. Im späteren Verlauf des Buches gibt sich das zwar etwas, das Kindliche bleibt aber auch weiterhin. Eine Entwicklung in ihrer Persönlichkeit haben die Erlebnisse im Norden scheinbar nicht mit sich gebracht. Das ist bedauerlich, böte sich doch hier, gerade auch im Hinblick auf die sehr kindliche Lyra zu Beginn des Buches, ein guter Ansatz, die Protagonistin gereift zu zeigen. Möglicherweise bleibt dies aber auch den späteren Bänden vorbehalten. Über die restlichen Figuren des Buches ist leider nur sehr wenig zu sagen. Große Persönlichkeit entwickelt zumindest in diesem Buch kaum jemand, die Figuren werden meist zu Statisten und Stichwortgebern degradiert. Die emotionalen Bindungen der Figuren untereinander werden für den Leser dadurch leider kaum verständlich. So ist Roger als Lyras bester Freund kaum zu erkennen, er ist das vielmehr nur, weil das Buch das behauptet. Daher bleibt nur, auf die späteren Bände zu hoffen. Den Leser dieses Buches kann so etwas natürlich nicht zufriedenstellen.


    Fazit
    Ein zwar recht spannendes Buch, das aber durch sehr blaße Figuren und eine in vielen Bereichen kaum mehr als angedeutete Welt einiges an Möglichkeiten verschenkt.

  • Eine schöne Rezension, Tyrone!
    Die mir genau zeigt, wie dieselben Elemente je nach Vorlieben der Leser ganz verschieden ankommen können. Mir gefällt gerade die Kürze des Buches, die "fehlende" Ausführlichkeit in der Beschreibung der Welt. Ich mag es nicht, wenn man mir alles bis ins kleinste Detail darlegt. Was nicht beschrieben ist, kann ich mir in diesem Buch gut zusammenreimen. Mir erscheint die Welt schlüssig und "ganz".


    Dass die Personen mit Vor- und Nachnamen angesprochen wurden, ist mir nicht negativ aufgefallen. Es handelt sich eben um eine andere Welt und da ist das eben so, ist meine Erklärung. Eine Kleinigkeit, die immer wieder daran erinnert, dass wir uns nicht in unserer Welt befinden - geschickt gemacht, finde ich.


    Bei der Lektüre fallen schließlich auch einige Ungereimtheiten auf, die gefühlten Widersprüche finden sich teilweise innerhalb einer Seite: so heißt es zunächst, in den Fens würden Reisende überfallen, um einen Absatz später zu sagen, daß niemand die Fens betrete (vgl. S. 128)


    Nicht dass ich mich an diese Stelle erinnern könnte (die Seitenangabe hilft mir nicht, da ich das Buch auf Englisch besitze), aber den Widerspruch so wie du ihn dargestellt hast, kann ich mir gut erklären. Ich glaube, Pullman gibt hier wieder, was "die Leute" über die Fens sagen. Alle "wissen", dass die Fens wegen der (angeblichen?) Überfälle lebensgefährlich sind, und gerade deswegen begibt sich "niemand" (außer denen eben, die dazu gezwungen sind) in die Fens.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Wie schon geschrieben sehe ich das Problem vor allem darin, dass gerade die Unterschiede in den Welten zu wenig dargestellt werden. Das muß nicht in epischen Beschreibungen ausarten (siehe nur die plumpen Textmassen mancher Fantasy-Autoren oder Verfasser historischer Romane), aber abgesehen von Dæmonen, ein paar Hexen und sprechenden Eisbären ist für mich nur ein viktorianisches England übriggeblieben. Vielleicht wird das in den späteren Bänden ja noch etwas schlüssiger, bis dato hat es mich aber nicht wirklich überzeugt.


    Aber wie du selbst schon sagst, jeder empfindet das halt anders. :winken:

  • Stimmt. Das ist das viktorianische England, allerdings ein bisschen anders. Es handelt sich eben um eine Parallelwelt zu unserer, in der vieles ähnlich, aber manches ganz anders ist.
    Gerade auch das macht für mich den Reiz des Buches aus - sonderbarerweise vielleicht, da mich in der Osten Ard-Saga, in der ich mich gerade ziemlich am Anfang befinde, die Ähnlichkeiten mit unserer Welt stören. Wieso dort, aber nicht hier kann ich nicht sagen.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ein viktorianisches England mit Atomkraftwerken? Dieses eine Wort hat bei mir genügt, um das ganze schöne Bild zu zerstören. Aber vielleicht hänge ich mich da auch zu sehr dran auf.


    Die Ähnlichkeiten in der "Osten Ard"-Saga habe ich da als nicht so schlimm empfunden. Zugegeben, Usires Ädon und sein Baum sind als religiöses Konzept sehr eindeutig an das Christentum angelehnt, gerade das hat diese Religion aber recht glaubwürdig gemacht. Denn so ein Erlöser-Konzept gibt es ja tatsächlich in vielen Religionen, wieso also nicht auch da?