Charlotte Roche - Feuchtgebiete

Es gibt 90 Antworten in diesem Thema, welches 30.657 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Aber wieso sind diese Frauen denn überhaupt der Meinung, dass sie nicht perfekt sind? Wer hat denn festgelegt, wie der perfekte Körper aussieht?


    Die Werbung, die Frauenzeitschriften, der Playboy, usw.
    Wir sind mittlerweile auf Äußerlichkeiten (und Oberflächlichkeiten) getrimmt.
    Werden Fotos nicht sogar digital bearbeitet, um die abgelichtete Person noch "perfekter" erscheinen zu lassen? Leider entfernen wir uns immer mehr von der Realität, so dass die negativen Einstellungen zum eigenen Körper meines Erachtens noch zunehmen werden.


  • Werden Fotos nicht sogar digital bearbeitet, um die abgelichtete Person noch "perfekter" erscheinen zu lassen? Leider entfernen wir uns immer mehr von der Realität, so dass die negativen Einstellungen zum eigenen Körper meines Erachtens noch zunehmen werden.


    Ich habe auch schon gesehen, wie Fotos digital bearbeitet werden. Allerdings finde ich, dass die negative Einstellung zum Körper damit nicht zunimmt...auf mich wirkt es zu "unmenschlich", um es zu einem Maßstab werden zu lassen.


    LG
    Bianca

  • Ja, die Bilder werden digital nachgearbeitet. Vor einigen Jahren arbeitet ich mal in einer Werbeagentur. Da wurde das eigentlich immer so praktiziert. Ich finde auch, dass viele Menschen eher unecht erscheinen (ohne behaupten zu wollen, dass ich erkennen könnte, ob ein Bild bearbeitet wurde). Dennoch orientieren sich ganz bestimmt viele Menschen daran. Ich glaube, dass man sich diesem Einfluss auch nur sehr schwer entziehen kann. Dann hat man es mit einem unerreichbaren Ideal zu tun. Ein völlig zweckloser Kampf, der dennoch von vielen jungen Frauen angegangen wird.


    Bianca hat schon ganz recht, wenn sie sagt, dass es immer Schönheitsideale gab, und dass die Menschen immer wert auf ihr Äußeres gelegt haben. Dennoch finde ich, dass das heute eine ganz andere Qualität und Quantität hat. Früher achtete man vielleicht auf seine Figur, auf die Frisur, die Haut, die Kleidung, das Make-up etc.. Heute wissen einige sogar schon, wie das ideale Ar...loch auszusehen hat. Dazu muss man nur die ganzen neuen künstlichen Hilfsmittel betrachten: Schönheits-OPs (sogar Füße und Geschlechtsteile können inzwischen genormt werden), künstliche Haarverlängerungen und -verdichtungen, Selbstbräuner/Sorlarium, Fitnessstudios (nicht um Sport zu treiben, sondern um das Äußere zu optimieren), künstliche Finger- und Fußnägel, Lipgloss, der die Lippen anschwellen läßt, Laser-Enthaarungen usw., usw.. Ich verurteile diese Dinge keinesfalls (außer vielleicht manche Operationen), aber ich finde, dass es schon zeigt, was man zum Teil zu tun bereit ist (wovon ich mich ebenfalls nicht ausschließen will). Bestimmte Trends sind auch gefährlich, dann wird die erstrebenswerte "Schönheit" über die Gesundheit gestellt. Man betrachte hierzu nur z.B. die Pro-Ana Bewegung; junge Mädchen, die sich ganz bewusst magersüchtig machen. Zu keiner Zeit gab es so viele essgestörte Menschen wie Heute. Diese Entwicklung ist ganz sicher auch ein gesellschaftliches Phänomen.


    Viele reden heute offener über Sex als je zuvor. Paradoxerweise aber zum Teil mit einem Ekel, einer Scheu und einem Schamgefühl dem Körper gegenüber, der einfach nicht perfekt sein will. Natürlich und zum Glück ist das nicht bei jedem so, aber ich bin mir ganz sicher, dass es das gibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Tia ()


  • Es gab also schon immer einen Maßstab für Schönheit und schon immer Frauen, die diesen nicht erreichen konnten. Und schon immer war es wichtig, dass dieser Maßstab nicht allgemeingültig ist und das persönliche Selbstwertgefühl so wenig wie möglich beeinträchtigen sollte.


    "Nicht beeinträchtigen sollte" - damit hast du ganz recht, Bianca, aber er tut es eben doch; bei vielen in erschreckendem Ausmaß. Inwieweit Charlotte Roche dagegen anschreibt, weiß ich (noch) nicht, wenn sie es aber tut, dann hat sie meinen Segen.
    Ich bin jedenfalls durch Tias Beiträge auf das Buch neugierig geworden und warte nur darauf, dass es in der Bib ankommt.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Bianca, wenn Du Dich nicht durch Schönheitsideale beeinflussen lässt, dann finde ich das toll
    (aber wirklich überhaupt nicht? Benutzt Du gar kein MakeUp? Hast Du Dir noch nie zumindest Achseln und/oder Beine rasiert?), Dein Beitrag hörte sich aber so an, dass Du überhaupt kein Verständnis für die Frauen und Männer hast, die sich beeinflussen lassen (oder zumindest nicht aus der Masse herausstechen wollen). Das finde ich schade.

  • Wobei ich noch anmerken will, dass ich in dem Buch selbst auch keinen wertvollen Emanzipationsaspekt finden kann. Aber es stellt auf eine Weise schon eine krasse und überzogene Gegenposition dar. Das Heidi Klum Zitat fand ich diesbezüglich schon auch sehr passend. Zwei Seiten - beide krass, überzogen und unrealistisch.


    Ich kann übrigens jeden Menschen, der das Buch einfach nur ekelhaft und ansonsten unbedeutend fand, auch sehr gut verstehen.



    Viel interessanter fand ich da aber...

  • Hallo adia,


    natürlich lasse ich mich vom gegenwärtig gültigen Schönheitsideal beeinflussen. Ich bin sogar sehr eitel, benutze regelmäßig Make-up, achte auf Kleidung und Frisur und pflege meinen Körper. Aber die Stellen, die an mir eben nicht "perfekt" sind stören mich nicht. Meine Nase gefällt mir zum Beispiel nicht. Trotzdem würde ich sie nie operieren lassen (dann wäre das ja nicht mehr ich!) und ich schäme mich ihrer genauso wenig wie einem Speckröllchen auf der Hüfte. Mein Selbstwertgefühl ist nicht beeinträchtigt.
    Viele finden extrem dünne Frauen schön...ich nicht. Mir gefallen Frauen mit weiblichen Rundungen viel besser. Ich würde also nie diesem Ideal der dürren Frauen nachrennen, weil es mir nicht gefällt. Und genau darauf kommt es an. Das bestimmt meine Handlungsweise.


    Tia
    Die von Dir angesprochenen Szenen sind wirklich sehr interessant. Meiner Meinung nach sind sie aber so beiläufig eingestreut, dass sie fast verloren gehen. Außerdem hat man als Leser keine Möglichkeit, den Hintergrund zu verstehen...es zieht also "ungenutzt" vorüber.


    Saltanah
    Ob sie wirklich dagegen anschreibt weiß ich nicht. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass die meisten Menschen nicht wie die Protagonistin sind, sich waschen und pflegen und ihrer körpereigenen Bazillen/Säfte bei sich behalten und nicht noch frohen Mutes überall verteilen.


    LG
    Bianca


  • Tia
    Die von Dir angesprochenen Szenen sind wirklich sehr interessant. Meiner Meinung nach sind sie aber so beiläufig eingestreut, dass sie fast verloren gehen. Außerdem hat man als Leser keine Möglichkeit, den Hintergrund zu verstehen...es zieht also "ungenutzt" vorüber.


    Hallo Bianca,


    ja, da hast du recht, die Stellen sind sehr beiläufig. Manchmal ging es mir so, dass ich beinahe darüber hinweg gelesen hätte und dann so ein "Moment mal - WAS stand da gerade?!"-Gefühl mich noch einmal nachlesen ließ. Ich glaube, dass mir das mit dem Hörbuch wahrscheinlich nicht so gegangen wäre, zumal ich finde, dass Frau Roche in einer sehr locker flockigen Art ließt. Normalerweise finde ich diese Art sehr sympathisch und angenehm. Hier war sie aber so ganz anders als meine "Kopfstimme" beim Lesen. Die war viel ernster und stiller. Vermutlich zu unrecht, aber so locker und leicht fand ich das Geschriebene einfach nicht.


    Ich muss auch weiterhin annehmen, dass ich die genannten Aspekte des Buchs ganz falsch interpretiere und verschiedene Stellen überbewerte. Andererseits sind das nun mal die Empfindungen, die ich beim Lesen hatte. Es mag sein, dass ich eine verzweifelte Sinnsuche dabei einfach nicht abstellen kann :breitgrins:.


    Liebe Grüße
    Tia

  • . Normalerweise finde ich diese Art sehr sympathisch und angenehm. Hier war sie aber so ganz anders als meine "Kopfstimme" beim Lesen. Die war viel ernster und stiller. Vermutlich zu unrecht, aber so locker und leicht fand ich das Geschriebene einfach nicht.


    Die Autorin liest wirklich sehr locker und leicht, was ihre eigene Aussage Helen sei "cool" unterstützt - und damit diesem Buch wieder jeden Sinn nimmt. Ich mag übrigens auch die Stimme der Autorin nicht (wofür sie natürlich nichts kann :breitgrins:). Es ist eine richtige Kleinmädchenstimme, die so gar nicht zu den angesprochenen Themen passt...irgendwie obszön. Der Schreibstil ist für mich auch jenseits von Gut und Böse, da das Buch eigentlich nur in Hauptsätzen verfasst wurde.


    Deine Sinnsuche gefällt mir übrigens :breitgrins: - und vielleicht hast Du ja auch recht :zwinker:.


    LG
    Bianca

  • --------------------------------------------------------------------------------
    Sooo, nun hab auch ich es durch. Endlich! :klatschen:
    Hab mich erst gestreubt, doch dann siegte die Neugier, grinz. Tja, und was soll ich sagen, seufz.
    Also erstmal, habs gehört und nicht gelesen,was super ist, denn mit Charlottes Kleinmädchenstimme kommt die ganze Thematik noch grotesker rüber, absolut super. Es war schon ein Hörerlebniss.
    Thematik, mhmhmh, also klar, erst gewöhnungsbedürftig, man reißt oft mals die Augen auf, einem entfährt auch ebenso oft ein "Bäh" oder "Iiieeeh". Schon echt hart manches und beim besten Willen, all die Dinge macht sie selbst sicher nicht .
    Aber im Grunde hat sowas gefehlt. Finds top und dass am Ende noch emotionale Dinge vorkamen hat mich absolut gefreut.


    Also mein Fazit, MUSS man lesen! :breitgrins:

    Ein Leben ohne Bücher ist kein Leben!

  • Hier ist ein schöner Artikel der New York Times über "Wetlands" :zwinker: Wirklich, sehr lesenswert!

    "This was another of our fears: that Life wouldn't turn out to be like Literature" (Julian Barnes - The Sense of an Ending)

  • Ich habe mir jetzt das Buch bestellt um auch mal mitreden zu können, aber irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass manches stark an den Haaren herbei gezogen ist, zumindest für eine "normale" 18-jährige. Ich bin ja selbst in diesem Alter und auf viele Szenen, die ich aus euren Beiträgen entnommen habe, wäre ich NIEMALS gekommen. Für mich sind solche Gedanken überhaupt nicht vorstellbar, obwohl ich mit Sicherheit nicht prüde bin.
    Naja, das Buch müsste Mitte bis Ende dieser Woche bei mir eintrudeln und dann bin ich ja mal gespannt...

  • Charlotte Roche - Feuchtgebiete

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    Klappentext:
    Nach einer missglückten Intimrasur liegt die 18-jährige Helen auf der Inneren Abteilung von Maria Hilf. Dort widmet sie sich jenen Bereichen ihres Körpers, die gewöhnlich als unmädchenhaft gelten. "Feuchtgebiete" erzählt die wunderbar wilde Geschichte einer ebenso genusssüchtigen wie verletzlichen Heldin.


    Meine Meinung:


    Helen ist keine "gewöhnliche" 18-jährige. Sie wird von einer großen Neugier getrieben und experimentiert mit ihrem eigenen Körper. Sie isst nicht nur jegliche Körperausscheidungen, sondern versprüht große Freude daran, ihre Bakterien überall zu hinterlassen und andere aufzunehmen.
    Der tragische Hintergrund ihrer Lage kommt von ihrer Familie. Sie leidet sehr unter der Scheidung ihrer Eltern und versucht im Krankenhaus sie endlich wieder zusammen zubringen.
    Ebenso wird vieles einfach nur totgeschwiegen, wie z.B. der Selbstmordversuch ihrer Mutter, an den Helen immerwieder denkt. Sie rebelliert gegen ihre Mutter und deren übertriebene Hygiene. Und dadurch kommt es dann auch zu verschiedenen "Ekelszenen".


    Ich habe das Buch innerhalb eines Tages gelesen und ich habe mich dabei sehr amüsiert. Die diversen "Ekelszenen" fand ich eher lustig, dass man überhaupt auf solche Ideen kommt. Helens Verhalten ist zwar schon teilweise sehr übertrieben, aber dennoch kann ich schon verstehen, dass man mit so einer Mutter zu einem solchen Verhalten/ Rebellion gezwungen ist.
    Wobei ich sagen muss, bei der Szene mit der Bremse war ich doch gezwungen weiterzulesen, aber das lag vorallem an dem vielen Blut und mir ist ziemlich schlecht geworden. Aber auch da wird ihre Verzweiflung und ihr Wunsch nach einer heilen Familie wieder sichtbar.
    Die Sprache finde ich dem Buch und Helen angemessen: Direkt und auf den Punkt gebracht.


    Insgesamt gibt es von mir 4ratten

    Books are the ultimate Dumpees: put them down and they’ll wait for you forever; pay attention to them and they always love you back.<br />John Green - An Abundance of Katherines<br /><br />:lesewetter: Caprice

  • Sollte man das Buch gelesen haben?
    Ja wenn man wissen möchte warum Deutschland über so ein Buch diskutiert.
    Sollte man dafür Geld ausgeben?
    Um Gotteswillen NEIN !!! Wer für sowas Geld ausgibt ist selber schuld denn ein Großteil der Leser die das Buch schon gelesen haben wollen das auch wieder loswerden. Also einfach mal den Nachbar fragen.

    Mir dreht sich bei diesen Buch der Magen um. Nicht wegen der absolut abartigen Fäkalsprache, sondern bei dem Gedanken, das Jugendliche in eine Buchhandlung gehen und sich dieses Buch kaufen könnten. Dieses Buch gehört auf garkeinen Fall in Hände von Jugendlichen, erst recht nicht wenn sie ihre eigene Sexualität noch nicht gefunden haben.
    Helen die 18 jährige Protagonistin hat soviel Erfahrungen beim Sex gemacht das man als Leser entweder denkt sie scheint ein wenig nymphoman veranlagt zu sein, oder aber die Autorin will bewusst provozieren. Provokant ist das Buch alle male.
    Romantisch erotisch ist es auf garkeinen Fall eher würde ich das Buch in eine Pornografische Ecke reinstecken. Mal wirklich… wer steckt sich Avocadokerne in seine Scheide, will Pizza mit Sperma oder steckt sich mal eben einen Duschkopf in den Hintern um den selbigen auszuspülen um Analverkehr zu haben?
    Also ich distanziere mich von solcher Art von Frauen auch wenn Frau C. Rocher meint das alle Frauen so sind oder zu mindestens so denken.
    Die Hintergrundgeschichte die Helen leicht anspielt wird durch die derbe Sprache kaputt gemacht. Helens Eltern sind getrennt und man kann den Vater nur beglückwünschen, die durchgeknallte Ehefrau und die psychisch fertigen Tochter los zu sein, auch wenn es auf den ersten Blick traurig erscheint.
    Literarisch gesehen gleicht der Roman einen Aufsatz von der 8 Klasse. Wobei ich denke das jeder halbwegs normal denkender Schüler mehr Grips hat ein Buch zu schreiben was nicht so abgehackt, und sonderbar in der Sprache ist.
    Für mich war das Buch absolut nichts, vielleicht mag es aber gerade ein anderer Leser.
    Frau Rocher ihre Kasse wird sich um einiges dicker anfühlen und vielleicht verschont sie uns ja mit einen weiteren Werk oder leistet sich von dem Gewinn einfach mal einen Kurs bei der Volkshochschule: „ wie werde ich Schriftstellerin“


    1ratten

  • O man, was für ein Leseerlebnis! :breitgrins:
    Eindeutig positiv ist mir die Aufmachung des Buches aufgefallen! Das Pflaster ist echt cool gemacht und das Pink schreit einen geradezu ins Gesicht. Obwohl ich mich mit dem Lesen des Buches beeilen musste (ich habe es zusammen mit einem Freund gekauft, der demnächst verreist und es da mitnehmen will), habe ich mich erst ewig nicht getraut, das Buch anzufangen! Ich hatte einfach schon zu viele entsetzte und angeekelte Meinungen gehört ... das blockiert irgendwie total! :sauer:
    Naja, ich habs ja doch noch geschafft! :zwinker: Und soo schlimm fand ichs gar nicht! Am Anfang war ich noch etwas eingeschüchtert und angeekelt von der deftigen Wortwahl und den Hygienevorstellungen der Protagonistin, aber man gewöhnt sich relativ schnell an den Schreibstil.

    Zwischendurch war ich genervt, gelangweilt oder belustigt über die beschriebenen Erfahrungen Helens, so richtig schockieren konnte das Buch mich nicht!
    Außer eine Stelle (an der mir richtig schlecht wurde und dass auch noch im Freibad :rollen: :(

    Wäääh, das fand ich echt übel! Bei der Vorstellung zieht sich mir immer noch alles zusammen!


    Ansonsten fand ich das Buch eigentlich die meiste Zeit ganz witzig und unterhaltsam, letztendlich tat mir die Protagonistin sogar tatsächlich etwas Leid. Auf jeden Fall kein Buch wie jedes andere!


    3ratten

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Hm....ich dachte ja eigentlich das dies ein Buch ist, daß ich definitiv nie lesen werde, wenn ich jetzt allerdings die Rezis hier lese, werde ich doch neugierig...


    Heute habe ich mir die diversen Interviews mit Charlotte Roche angeschaut und ich muß sagen, daß sie mir in einigen Punkten wirklich aus der Seele spricht, gerade die Dinge die Tia auch schon angesprochen hat. Vielleicht sollte ich mir doch bestellen....

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Ich finde das Buch durchaus lesenswert - auch in rein literarischer Hinsicht. Es ist natürlich kein Meisterwerk, aber jenseits aller Provokation und Programmatik hat es doch einiges zu bieten. Ohne es strikt empfehlen zu wollen, halte ich Roches Fähigkeiten für durchaus ausbaufähig (was sie von anderen Debütanten wohl nicht unterscheidet).

  • Hi :winken:,
    erstmal wollte ich anmerken dass ich das buch trotz mangeldem niveau gut fand und durchausunterhaltsam. aus diesem grund würde mich interessieren ob ihr bücher kennt die "feuchtgebiete" ähneln, außer "fleckenteufel" .


    Von mir gibtsfür fuchtgebiete : 4ratten


    Yannick

  • Feuchtgebiete soll nun verfilmt werden. Kaum ist die Nachricht veröffentlicht, wird auch schon prophezeit, dass es ein sehr erfolgreicher Film werden soll, womit in diesem Fall wahrscheinlich die Besucherzahlen gemeint sind.


    Es dürfen noch Wetten abgegeben werden, ob Frau Roche die Hauptrolle spielt :breitgrins:.


    Grüße
    Doris

  • Es liegt zwar schon ein Weilchen zurück, aber ich habe es auch endlich mal geschafft mir dieses umstrittene Buch zu Gemüte zu führen. Eine Inhaltsangabe werde ich mir allerdings sparen, da man mittlerweile ja schon mehr oder weniger weiß worum es geht.


    Der Schreibstil ist wirklich nicht unbedingt herausragend und war für mich anfangs auch recht ungewöhnlich, wodurch ich mich erst nach einigen Kapiteln in das Buch einfinden konnte. Aber die Lektüre hat mir Spaß gemacht, da ich die Unverblümtheit mit der Roche diverse Themen der Hygiene und Sexualität anspricht sehr amüsant fand.


    Natürlich kann ich mich nicht vollkommen ihrer Meinung anschließen, da regelmäßiges Duschen, Waschen und dergleichen auch für mich selbstverständlich ist, aber ich finde trotzdem, dass unsere Gesellschaft es vielleicht doch ein wenig mit der Hygiene übertreibt. Es ist z.B. eine Tatsache, dass vor allem Kinder heutzutage viel mehr unter Allergien leiden als früher, da manche Eltern es ihren Kindern nicht erlauben im Dreck zu spielen bzw. allgemein mit Schmutz in Berührung zu kommen und somit verhindern, dass sich das Immunsystem entwickelt (verworren ausgedrückt, aber ich hoffe, man weiß was ich meine). Wenn man einige Jahrhunderte zurückdenkt war Hygiene fast gar nicht vorhanden. Z.B. Adelige, die mit ihrer Schminke, Perücken und literweise Parfum davon ablenken wollten, dass sie wahrhaftig stinken und unter ihrer Perücke Läuse herumwuseln. Oder das die Funktion eines Himmelbettes die war Ungeziefer davon abzuhalten ins Bett zu fallen...ekelhaft diese Zustände wenn man heute darüber nachdenkt, aber früher ganz normal. Oder, noch gar nicht so lange her, als sich eine 7-köpfige Familie gerade mal einmal pro Woche eine Badewanne teilen musste/konnte und die Letzten von ihnen, vor allem der Letzte, sich mehr oder weniger im Dreck der anderen gewaschen hat... Natürlich waren damals sanitäre Anlagen einfach nicht zur Genüge vorhanden, aber was ich damit sagen will ist, dass man früher trotz (aus heutiger Sicht) mangelnder Hygiene nicht unbedingt häufiger krank war als heute. Ein Problem war einfach, dass auch die Medizin noch sehr rudimentär war und man z.B. bei der Pest nicht mal wusste, was sie überhaupt ist oder wodurch sie verbreitet oder ausgelöst wurde.


    Das Thema Sexualität fand ich auch recht interessant. Jemand hat geschrieben, dass er die sexuelle Erfahrung und Neugier einer 18-jährigen recht übertrieben fand - finde ich gar nicht. Experimentieren tun alle, ob man es nun zugeben möchte oder nicht. :zwinker: Die Grenzen dafür muss halt jeder für sich selbst abstecken. Von dem her kann ich mir schon vorstellen, dass es für Menschen, die eher weniger offen mit ihrer eigene Sexualität umgehen und auch wirklich Hemmungen haben auszusprechen was sie fühlen und denken (ich kenne da genügend Leute) Feuchtgebiete als sehr erschreckend und abstoßend empfinden. Die Neugier wurde aber trotzdem in vielen geweckt, obwohl sie ja schon wussten, dass das Buch "ekelhaft" ist... :zwinker:


    Was ich persönlich sehr erschreckend fand, war die Geschichte um Helens Mutter, die zwar nicht eindeutig beschrieben wird, aber hin und wieder angedeutet - z.B. die Sache mit den Wimpern oder dem Gas. Im Vergleich mit Hygiene oder Sex fand ich das tausendfach schlimmer!


    Alles in allem nicht unbedingt ein sehr gutes Buch, aber ein (vom Schreibstil mal abgesehen) gutes. :breitgrins:


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

    Einmal editiert, zuletzt von Juggalette ()