Die Geschichte spielt wie oft bei Green in einem verschlafenen französischen Provinzstädtchen.
Madame Londe führt ein Restaurant, in dem man billig essen kann, doch das ist nicht der Hauptgrund, weshalb ihre männliche Kundschaft so treu ist - die Herren kommen wegen Angèle, des hübschen jungen Mädchens, das ihnen ganz nach ihren Wünschen zu Willen ist.
Paul Guéret ist unglücklich verheiratet mit einer braven, langweiligen Frau. Sein Geld verdient er mit Nachhilfestunden für den Sohn der Grosgeorges, der von seiner verbitterten Mutter ständig getriezt wird, weil sie ebenfalls in ihrer Ehe mit einem viel älteren Mann kreuzunglücklich ist und das Kind sie dauernd daran erinnert.
Guéret verguckt sich in Angèle, und als er erfährt, was diese "beruflich" macht, erwacht in ihm eine gefährliche Mischung aus Liebe, Hass und Eifersucht, und es kommt am Flussufer zu einer verhängnisvollen Begegnung zwischen den beiden, bei der Guéret das Mädchen brutal attackiert, auf der Flucht in wilder Raserei einen wehrlosen alten Mann tötet und sich fortan verstecken muss. Angèle dagegen ist durch den Übergriff entstellt und glaubt, sich nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigen zu können.
Das Geflecht zwischenmenschlicher Beziehungen, die hier größtenteils von negativen Gefühlen getrieben sind, von Intrigen und Abhängigkeiten, zieht sich im Verlauf der Handlung immer enger zusammen. Beeindruckt, ja schon fast geschockt hat mich die Schilderung von Guérets Wutausbrüchen. Wie er in blindem, unreflektiertem Zorn erst auf Angèle und dann auf den alten Mann einprügelt, ging mir sehr an die Nieren, dabei ist die Schilderung nicht blutig-effekthascherisch, sondern eher sachlich.
Richtig sympathisch war mir keiner der Protagonisten, am ehesten noch Angèle und ihre kleine Leidensgenossin Fernande, die von Madame Londe als Nachfolgerin für Angèle "herangezüchtet" wird, aber gerade durch die menschlichen Abgründe, die hier zutage treten, wurde das Buch realitätsnah und glaubwürdig.
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