Banana Yoshimoto - N.P.

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    Titel: N.P.
    Autor: Banana Yoshimoto


    Allgemein:
    188 S.; Diogenes, 1995, 7.90 €


    Klappentext:
    Im Zentrum des Romans stehen junge Menschen voller Lebenshunger und Sehnsucht nach Liebe. N.P. ist Yoshimotos dichtester und vollendetster Roman. Er hat die Spannung eines Thrillers, aber die subtile Beunruhigung, die der bizarren, doch taghellen Logik des Unbewussten entspringt. Noch meisterhafter als in Kitchen gelingt es der jungen Autorin, die Verstrickung von Jugendlichen in erotischen Liebschaften, ihrer sexuellen Unruhe zu schildern.


    Inhalt:
    Ausgangspunkt der Handlund ist das Maustkript zur neunundneunzigsten Erzählung des Buches N.P. (was North Point bedeutet), welches der Schriftsteller Sarao Takase nach seinem Selbstmord unübersetzt zurücklässt.
    Im Mittelpunkt der Handlung steht die ich Erzählerin Kazami, deren Freund Shoji sich bei dem Versuch die Erzählung zu übersetzen ebenfalls umbringt. Nach seinem Tod kommt sie mit den Kindern Takases den Zwillingen Otohiko und Saki in Kontakt, aber auch deren Halbschwester Sui zieht Kazami in ihren Bann.


    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch gewählt, weil ich Kitchen toll fand und ein weiteres Buch der Autorin lesen wollte. Allerdings ist N.P. wesentlich verschachtelter und verwirrender als Kitchen. Dinge werden angedeutet und niemals wirklich aufgeklärt, so dass man wärend der Lektüre häufig ein wenig verwirrt ist.
    Man konnte wärend dem Lesen nicht genau sagen, was passiert und wie das Buch endet, dennoch hatte man eine leise Vorahnung. Da die Geschichte den Leser aber immer wieder ins Dunkle führt und mit einer wahnsinnigen Gefühlsvielfalt spielt, war man sich nie sicher.
    Alles ins allem fand ich das Buch gut, wobei mir Kitchen immer noch viel besser gefällt. Das kann auch an dem Thema liegen (Selbstmord, Inzucht, verwirrende Freundschaften), das einem den Einstieg nicht gerade erleichtert.
    Auch wenn man das Buch nicht wirklich zu fassen bekommt, ist es ein interessanter und zugleich melancholischer Umgang mit den verwirrenden Gefühlen des Erwachsenwerdens, dessen Sprache es schafft, dass der Leser sich während des Lesens in dem gleichen Gefühlschaos befindet, wie die Protagonisten des Buches.


    Ich werde das Buch nun mal sacken lassen und nochmal lesen, vielleicht verstehe ich es dann besser.
    Obwohl ich sehr kritisch war, würde ich nicht sagen, dass man das Buch nicht lesen sollte. Ich denke sogar man sollte es mehrmals lesen, um es richtig verstehen zu können und ich glaube, dass zweite Lesen wird genauso spannend wie das Erste. Selbst bei Kitchen habe ich nach mehrmaligem Lesen immer noch neue Erkenntnisse für mich bekommen. N.P. lässt viele eigene Gedanken zu und gibt einem Anstoß über Dinge nachzudenken, über die man so nie nachdenkt.


    3ratten

    &quot;Bücher sind Spiegel: Man sieht in ihnen nur, was man schon in sich hat&quot;<br />Carlos Ruiz Zafón<br />:lesen:

  • Hier meine Rezi:


    Der japanische Schriftsteller Takase, der in seinem Leben nicht viel Bedeutendes geschafft hat, bringt sich um. Sein Erbe ist ein unvollendetes Manuskript, das aus 99 Geschichten besteht, außerdem lässt er das Zwillingspaar Otohiko und Saki sowie die Halbschwester Saki zurück.


    Die Ich-Erzählerin des Romans, Kazami, ist eine junge Frau im selben Alter der Takase-Kinder. Auch ihr Schicksal ist mit der Geschichtensammlung „N.P“ verwoben. Ihr Freund Shojito war mit der Übersetzung der 98. Geschichte ins Japanische beschäftigt, als auch er sich umbrachte. Genauso wie Takases Kinder ist auch Kazami von der beunruhigenden Wirkung der Geschichte fasziniert.


    Nach dem Tod ihres Freundes lernt sie Otohiko, Saki und Sui kennen. Sie bemerkt die Vertrautheit zwischen den Geschwistern Otohiko und Saki, hat aber auch das Gefühl, dass Sui und Otohiko mehr als nur Geschwisterliebe verbindet. Ein Grund, weshalb die beiden Frauen Saki und Sui sich meiden.


    Kazami erfährt von der inzestuösen Liebe zwischen Sui und Otohiko, ebenso wie zwischen Sui und dem Vater Takase. Dennoch versteht sich Kazami mit beiden gut und erlebt einen wunderschönen Sommer. Sie ist nicht nur von den beiden Mädchen, sondern auch von Otohiko und der Geschichte Nummer 98 fasziniert. Wird auch Kazami der tödlichen Wirkung zum Opfer fallen? Bleiben die vier Freunde? Oder werden sie sich nie wieder sehen?


    Mit japanischer Literatur hatte ich bisher keine Erfahrungen, ein wenig schade fand ich es deshalb, dass so gar nichts an japanischem Flair rübergekommen ist. Die Geschichte hätte ebenso in Wien wie New York spielen können, was insofern schlecht ist, da das Geheimnis der Übersetzung dieser Geschichte in den japanischen Schriftzeichen liegt, die japanische Kultur also grundlegend ist.


    Ansonsten erzählt das Buch von vielerlei Arten der Liebe und davon, wie sie miteinander verbunden sind und fast nicht getrennt werden können. Yoshimoto tritt eindeutig dafür ein, dass jeder Mensch sein Leben und Lieben so gestalten soll, wie er das möchte. Ein ganz interessanter Roman, der dicht gedrängt sowohl an Raum, Zeit als auch an Personen viel unterbringt. Wahrscheinlich war das nicht mein letzter Roman von ihr, sicher auch nicht der letzte japanische Roman, der in mein Bücherregal Eingang findet.
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    Taschenbuch: 188 Seiten
    Verlag: Diogenes Verlag; Auflage: 6., Aufl. (Mai 1995)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3257227906
    ISBN-13: 978-3257227901


    3ratten