Stephen King - Puls

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    Dieser Tag ist eigentlich wie jeder Tag, nur 2 Dinge passen nicht ganz in das Erscheinungsbild von Clayton Riddle´s Wahrnehmung.
    1.) Er hat gerade seine erste Geschichte einem Großen Verlag verkauft und scheint nun endlich, wie jeder andere normale Mensch, geregelte Arbeit und auch das damit verbundene Geld zu haben. Das mit seiner Frau würde sich dadurch vielleicht nicht wirklich mehr einrenken, aber er könnte seinem Sohn nun endlich etwas mehr von einem Leben als Kind bieten.
    und 2.) Der Typ der seinen großen Hund, mit dem er vor einer Minute noch im Park spazieren ging, im Schwitzkasten hält und ihm mit bloßen Zähnen das gesamte rechte Ohr weckbeißt.
    Und nicht nur der arme Hund muss erfahren was Clay die nächsten Minuten krampfhaft versucht zu begreifen:
    "Was ist nur in diesen Typen und den Rest der Welt gefahren?!"
    Wo er sich umblickt beginnen Menschen sich tot zu prügeln, überfahren sich mit Autos, springen unkontrolliert aus Büro- und Wohngebäuden um am Boden als eine zerborstenen Fleischmaße zu enden. Gleich neben ihm, an einem Eisstand, springt ein junges Mädchen einer älteren Dame, sprichwörtlich, an die Gurgel, um sie ihr mit bloßen Zähnen aus dem Hals zu reißen und in einer Fontäne aus Blut zu baden.
    Binnen von Minuten beherrschen Tot, Zerstörung, Chaos und (anfangs) vereinzelnde Explosionen die Innenstadt von Boston. Dem verdutzten Mann bot sich ein wahrlich Apokalyptisches Bild, das von einem Kleinflugzeug das in seiner Nähe an Höhe verlor und in ein Hotel krachte, nicht gerade gelindert wurde. Es wurde Zeit auf der Stelle zu verschwinden, aber wo hin?
    In sein Hotel??
    Wäre eine Möglichkeit. Seine Sachen backen und so schnell wie möglich aus diesem Irrenhaus verschwinden.
    Zum Flughafen?? Wäre ebenfalls eine Möglichkeit, gegen die jedoch die gewaltige Explosion spricht die sich eben in dieser Minute ereignete und annehmen lässt das sich ein Flugzeug in die Empfangshalle des Flughafens gebohrt und alles in ein Flammendes Inferno verwandelt haben dürfte.
    Also doch zu Fuß?
    Auf dem Weg zu seinem Hotel, in dem er noch ein paar Sachen zusammensuchen will, begegnet er einem kleinen -fülligen- untersetzten Mann mit dicken Schnurrbart, der einer der wenigen zu sein scheint der sich nicht am allgemeinem Mord und Totschlag beteiligt. Nach dem man sich mal schnell das Leben gerettet hat ist man sich auch rasch einig das es sich zu zweien leichter auf die Verrückten eindreschen lässt als alleine.
    Am Hotel angekommen hat man zuerst Mühe überhaupt hinein zu kommen, da der Pflichtbewusste Portier alle Türen fest verschlossen und verrammelt hat. Erst mit lautem und gutmütigen Zuschreien erbarmt er sich der beiden Herbergsuchenden und lässt sie ein um ihnen in der Hotelhalle Zuflucht zu gewähren. Zur selben Zeit läuft ihnen auch ein junges "normales" Mädchen über den Weg, das vor einem Mann flüchtet der sie zu töten droht. Trotz der Zurufe von Clay und Tom -dem untersetzten Schnurrbartträger- rennt sie an ihnen vorbei ohne sich helfen zu lassen. Erst einige Minuten später, als der Portier wider alle Schlösser zugesperrt und sich schutzsuchend hinter seinem Tresen verborgen hat, kommt das Mädchen wieder auf die Tür zugelaufen. Ihr potenzieller Mörder zwar noch in einiger Entfernung aber stetig näher kommend. Sie klopft und hämmert an die Tür auf das sie doch irgendjemand einlassen möge. Clay zappelt nicht lange herum und wirft die Glastür ein und zieht das Mädchen im Letzten Moment ins Innere der Vorhalle und rettet ihr, Alice, somit das Leben.
    Nach dem der erste Schock verarbeitet ist werden Fragen nach dem Warum? und vor allem nach dem Wie? laut. Einzige Auffälligkeit scheinen die Mobiltelefone zu sein. Jeder der in den letzten 30 Minuten zu seinem Komunikationsknochen gegriffen hat, scheint mit einem mal völlig von Sinnen gewesen zu sein und hat wahllos andere Menschen angegriffen.


    Eine weitere Explosion, ganz in der Nähe, ließ das Hotel erzittern. Rauch und Brandgeruch lag in der Luft. Da nicht nur das Risiko bestand auf der Straße umgebracht zu werden sondern auch lebend in einem Gebäude zu verbrennen, in dem man sich selbst verbarrikadiert hat, mussten nun schnell Entscheidungen getroffen werden.
    Hier zu bleiben grenzte an Wahnsinn, so das die erste Priorität darin bestand unversehrt aus der Stadt rauszukommen. Tom, der Schnurrbart, erzählte das er ein kleines Haus außerhalb Bostons besaß wo man sich für einige Tage verstecken könnte um abzuwarten wie sich die ganze Situation entwickeln würde. Schnell wurde Proviant organisiert und somit machten sich, trotz aller Versuche den Hotel-Portier zum mitkommen zu bewegen, Clay, Tom und Alice auf die Stadt, im Schutz der anbrechenden Nacht, zu verlassen.
    Dies stellte sich als überraschend unkompliziert heraus da sie, wie es schien, im Schutz der Dunkelheit von den Wahnsinnigen unbehelligt blieben. Auf dem Weg hinaus aus der Stadt trafen sie auch auf andere Flüchtlinge. In jedem der Gesichter war das selbe zu lesen. Schock, Angst, Müdigkeit und Trauer. Trauer um die Menschen die ermordet wurden aber auch Trauer um jene die zu diesen hirnlosen "Wesen" geworden sind. Und gerade in jenem Punkt zeigte sich rasch wo es die meisten Opfer gegeben hat. Denn alle Starrten Alice an. Nicht nur weil sie mit zwei wildfremden Männern unterwegs war, sondern weil sie ca.15 Jahre alt wahr. Nirgends, wohin man sich auch wendete, sah man Kinder- Jugendliche und Erwachsene die jünger als 14 oder älter als 40 wahren. 2 ganze Generationen sind diesem Ereignis zum Opfer gefallen. Auf makabere weise wurde mit einem Schlag die gesamte "Zielgruppe" der Mobilfunkbranche ausradiert. Oder nein, nicht ausradiert, sie leben ja noch -in einem Zombieähnlichen Zustand.
    In Toms Haus angekommen wurde ihnen erst bewusst wie müde und abgekämpft sie eigentlich waren, so das es eine Wohltat darstellte sich notdürftig zu säubern, frische Kleidung anzuziehen und sich in Ruhe schlafen zu legen. Wobei die Ruhe nicht lang wehrte.
    Am nächsten Tag bereits gingen die seltsamen Ereignisse weiter. Nicht nur das sich drei der "Handy-Verrückten" in den rückwertigen Garten des Hauses verirrt hatten und sich dort um einen Kürbis stritten dessen Innenleben offensichtlich mit einem 'Werkzeug' geöffnet wurde, sondern das sich auf der Hauptstraße Hunderte wenn, im laufe des Tages, nicht gar Tausende von diesen Verrückten sammelten und Richtung Norden zogen. Es kam schon fast einem Naturschauspiel gleich, wie sie wie ein einzig großes Wesen agierten. Wie ein gigantischer Schwarm. Friedlich, ohne Mord und Totschlag einem unbekannten Ziel zustrebend. Der Strom nahm erst gegen Abend hin ab und verebbte bei Anbruch der Dunkelheit vollends.
    Zumindest Clay war klar das er nicht für immer in diesem Haus bleiben konnte. Er wollte nach Westen, Nachhause, um zu sehen ob es seiner Frau, aber vor allem, seinem Sohn gut ging. Rasch willigten auch Tom und Alice mit ein ihn zu begleiten, denn für beide gab es nichts das sie hier für längere Zeit halten könnte so das sie genau so gut mit ihm gehen konnten.


    Vor dem Antritt der Reise wurde noch beim Nachbarn, einem Waffennarren, eingebrochen wo man sich mit Waffen und dazugehöriger Munition eindeckte.
    Nun, gut gerüstet mit Waffen, Amo und Proviant macht man sich auf gen Westen. Auf ihrem langen Weg treffen sie immer wider auf Flüchtlinge. Gerüchte machen die Runde das die Grenzen dicht gemacht wurden und Erschießungskommandos auf alles und jeden schossen das sich nicht eindeutig als "normaler" Mensch erkenntlich zeigen konnte. Man zog auch immer wieder an Trümmer- und Leichenbergen vorbei. Verkohlt und verstümmelt, zerrissen, verwesend und halb aufgefressen von Raben. Und jede Nacht den Gedanken im Hinterkopf noch vor Sonnenaufgang einen geeigneten Unterschlupf zu suchen. Den rasch bemerkte man das die "Handy-Verrückten" die Nächte genauso wie geschlossenen Räume mieden, und somit die Verbliebenen Menschen noch eine gewisse Chance hatten zu überleben und zu existieren. Und genau in solch einer Nacht, die schon im Begriff war in den Tag überzugehen, trafen sie in einem kleinen Städtchen namens Gaiten, auf den Schulleiter der hiesigen Academy der als einziger, mit Ausnahme einer seiner Schüler, den Massenamoklauf überlebt hat.
    Er gewehrte ihnen nicht nur Unterschlupf sondern zeigte ihnen etwas was danach eine ganze Kettenreaktion von Dingen in Gang setzt.
    Allen voran ein verhängnisvoller Plan der sich erst nach der Durchführung als fataler Fehler herausstellen sollte.
    Mein Name ist Legion, Unserer sind vieler...



    Stephen King hat mit seinem aktuellen Roman Puls wider einmal unter Beweis gestellt das er ein Könner der kleinen Dinge ist. So spektakulär sich die ersten 50 Seiten auch ausnehmen mögen, so ruhig und beschaulich gestallten sich die darauffolgenden 200. Sie sind zwar nicht langweilig haben aber einen deutlich gebremsteren Erzählrytmus. Dem Schreiber war es wichtig die kleinen, und persönlichen Dramen zu zeigen.
    Wie jeder für sich die Situation bewältigt, wie er mit Tot, Trauer und Schock umgeht. Und mit dem Grauen das hinter jeder Ecke zu lauern scheint.
    Puristen werden gerade diese unspektakulären Fasen, die ja doch den Großteil des Buches ausmachen, bemängeln. Und natürlich soll nicht verschwiegen werden das auf der Länge von gut 520 Seiten verhältnismäßig wenig Story dargeboten wird. 3-4 Actionsequenzen, die den Horror in typischer "Blood and Gore" -Manier präsentieren, müssen für dieses Buch genügen. Der Rest widmet sich eher dem stillen -spekulativen- Horror in den Köpfen der Charaktere.
    Jene sind durchwegs sehr sympathisch und auf Anhieb vertraut. Man gewinnt sie sehr schnell lieb und man fürchtet und leidet mit ihnen. Ein Grund dafür sind mit Sicherheit die klassischen "King"- Elemente, die den Fans des Autors rasch ins Auge fallen dürften.
    So ist mit Alice wider ein altkluges Mädchen mit an Bord und mit ihr zusammen eine Zweckgemeinschaft bestehend aus zwei weiteren Männern. Bei genauerer Überlegung entpuppt sich das "zwei Männer und ein Mädchen"- Schema als eines der gefälligsten und für das Buch als die unkomplizierteste Kombination. Genauso trifft man auch auf religiösen Fanatismus und Mystery-Momente werden auch wider gekonnt in das Grundgerüst aus George A.Romeros Dawn of the Dead und Frank Schätzings Der Schwarm eingeflochten.
    Alles in allem erwartet einen mit Puls kein Meisterwerk.
    Wer auf Spektakel steht und mit Storys nichts anfangen kann wo der Leser ab und zu selbst mit seiner Vorstellungskraft nachhelfen muss, wird vielleicht schnell die Freude an diesem Buch verlieren.
    Aber jene Leser die nach langem wider auf der suche nach einem "klassischen" King -wie auch einer originellen Geschichte- sind, und ihm vielleicht auch den kleinen Ausrutscher mit Colorado Kid verziehen haben, sollten sich diesen Schmöker nicht entgehen lassen.
    Denn nicht zuletzt stützt er sich auf eine gelungene Idee, die zwar in Puncto Story mehr hergegeben hätte, aber den geneigten Leser dennoch 2-3 Tage sehr gut unterhält.



    In dem Sinne wünsche ich ihnen ein gutes Buch und bleiben sie stark.
    NtM

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Habe den Roman schon vor einiger Zeit gelesen und war von der Idee her ganz begeistert. Obwohl ich Nymphetamine Recht geben muss, dass man aus der Story an sich noch etwas mehr hätte "rausholen" können. Auch fühlte ich mich am Anfang etwas vom Konzept her an "The Last Stand" erinnert. Etwas hat mich persönlich allerdings gestört, dass man nicht erfahren hat wer oder was hinter dem Puls steckt. Auf der anderen Seite ein gewiefter Schachzug Kings, um sich nicht unnötig in Erklärungen verstricken zu müssen und es bleibt somit der Fantasie des Leser überlassen, woher der Puls stammen könnte. Aber wenn man mal überlegt ---> Handy ---> elektronischer Puls ---> Synapsen im Gehirn ---> so gaaaaanz unwahrscheinlich klingt es dann doch wieder nicht ...
    Zum Ende hin wird das Buch sogar richtig beängstigend persönlich ... ich sage nur Vater-Sohn-Beziehung ... und das Ende ist wieder mal typisch-King-offen :zwinker: ... aber im Grossen und Ganzen wieder ein wirklich guter, altmodischer King :smile:

    Jeder hat das Recht dumm zu sein, leider missbrauchen einige dieses Recht ständig!

  • So, jetzt hab ich das Buch auch gelesen, gebe hier auch noch meinen "Senf" dazu:


    Inhalt:
    Clayton Riddell ist geschäftlich in Boston, hat schon Geschenke für seine Familie besorgt und möchte sich vor der Heimfahrt gerade bei einem Straßenhändler ein Eis kaufen, als die Welt untergeht. Geschäftsleute, Schüler, Busfahrer, alle Menschen, die in diesem Moment ein Handy am Ohr haben, laufen wie auf einen geheimen Befehl hin Amok, fallen übereinander her, schlachten sich gegenseitig ab, stürzen sich ins Verderben. Irgendwie können Clay, ein kleiner Mann mit Schnurrbart und ein junges Mädchen, das beinahe von ihrer Mutter umgebracht worden wäre, sich in ein Hotel retten. Sie sind völlig abgeschnitten von der Außenwelt. Clay will unbedingt herausfinden, wie es um seine Frau und vor allem um seinen Sohn Johnny steht, der gerade in der Schule war, als der mörderische Irrsinn losging. Zu ihm muss Clay Kontakt aufnehmen, bevor ein anderer es per Handy tut. Die Suche nach Johnny wird zur Schreckensmission durch eine apokalyptische Welt.


    Meine Meinung:


    Die Geschichte hat ein rasantes Tempo, man wird schon auf den ersten Seiten in die Story hinein gezogen, die einem dann nicht mehr loslässt. Die drei Hauptcharaktere sind alle sehr sympathisch und für einmal hält die Gruppe auch zusammen. Interessant ist zu sehen, wie ein alltäglicher Gegenstand wie das Handy zu einer Bedrohung werden kann. King erzählt flüssig und weniger Detailversessen als in anderen Romanen, dafür mit einem ungewohnten Wortwitz. Auch wurde darauf verzichtet, an den spannendsten Stellen zu unterbrechen um ein neues Kapitel anzufangen. Der Spannungsbogen bleibt so erhalten und der Gruselfaktor ist auch relativ hoch. Alles in allem finde ich Puls ein gelungenes und spannendes Buch, das mich positiv überrascht hat.

    Liebe Grüsse Hanni 8)

  • Ich hab das Buch schon vor langer Zeit auf englisch gelesen. Damals hab ich (leider) nicht alle verstanden, doch was mir noch in Erinnerung ist, ist jene Szene in dem College. Schon damals hat mich das Buch sehr an den Film Dawn of the Dead erinnert. Alles in allem war mir "Cell" (englischer Originaltitel) jedoch etwas zu langatmig. Nach dem Motto: Laufen, töten, Blut, viel Blut.
    Einzelne, "nichts sagende Szenen" wurden verfasst, um dem Massaker einen roten Faden zu geben.
    Nicht so mein Ding.


    Kann mir jemand sagen, wie die "Zombies" letztednlich gestorben sind?


  • Kann mir jemand sagen, wie die "Zombies" letztednlich gestorben sind?


    Nein eigentlich nicht wirklich, ist ja gerade DAS ein Genretüpisches Element...


    N

  • Oh,


    ich habe das ungekürzte Hörbuch und deshalb hier reingeklickt. Jetzt fühle ich mich gerade extremst gespoilert :traurig:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Nein eigentlich nicht wirklich, ist ja gerade DAS ein Genretüpisches Element...


    N™



    Das musst du mir noch einmal im "Hide" erklären.
    Wie gesagt mein Englisch ist nicht gerade perfeckt und der Thread hat wieder Interesse geweckt. Da war doch was ... :rollen:

  • @Nimue 
    Tut mir leid wenn du das so empfindest (wenn du dich jetzt auf das Ende beziehst) aber wie schon geschrieben, und auch immer wieder im Vorfeld des Buches erwähnt verneigt sich King vor dem Klassischen Zombiehorror, und da wäre es schon ein Sakrileg das Ende aufzulösen...
    Und jeder der die Atypischen Genrefilme kennt weiß schon im Vorhinein daß das Buch so enden wird. Siehe Romeros Dead- Reihe...
    Natürlich war auch ich etwas entrückt darüber aber im Nachhinein währe alles andere ein Stielbruch gewesen. Nicht das Ende ist das Ziel bei solchen Filmen/Büchern sondern der Weg selbst. Die Darwinistische Perversion, wenn eine Gruppe Menschen nur auf sich selbst zurückgeworfen ist und der unbedarfte Zuschauer aus sicherer Entfernung dem ungewohnt, expliziten Treiben zusieht.
    King selbst hat sich aber noch vergleichsweise zurückgehalten in seiner Darstellung und löblich den Charakteren selbst gewidmet.
    Also wie gesagt, das Ende ist nicht so bestimmend für dieses Buch. Guck einfach mal nen Zombiefilm.


    Tetr4
    Hide???


    N™


  • Ja, mir das Ende noch einmal im "[.spoiler][/spoiler]" - Befehl (links neben dem Amazon Button) erklären. So kann man nicht sofort dein Geschriebenes lesen.

  • Dieses Buch ist wohl eines der wenigen King-Bücher, von dem ich nicht sofort hin und weg war.
    Ein rasantes Tempo hat die Geschichte für mich auf keinen Fall. Im Gegenteil, ich fand an Tempo gewann das Ganze erst so im letzten Drittel. Das ist meiner Meinung nach für King absolut untypisch. Sonst war es bei mir immer so, dass ich von der ersten Seite gefesselt war und die Bücher regelrecht verschlungen habe. Hier habe ich mich dann seinem Erzähltempo angepaßt und deswegen relativ lang gebraucht bis ich fertig war (ok, ich hatte auch sehr wenig Zeit zum Lesen :zwinker:).
    Die Story hat mich auch ein wenig an "The Stand" erinnert... zumindest am Anfang. Der Schluß war mir eindeutig zu offen gehalten. Ich bin weiß Gott kein Freund von Happy End's und wer SK kennt, erwartet auch keines. Mein Gedanke als ich das Buch zugeklappt habe: Wie jetzt und das war es jetzt? :confused:


    Alles in allem hat es mir aber gut gefallen, wenn auch nicht total vom Hocker gehauen. Aber SK hat bei mir so einen dicken Bonus, dass ich ihm das auf jeden Fall verzeihe :breitgrins:


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    LG Curly

    :lesen: Die Blutlinie - Cody McFadyen

  • Stephen King - Puls


    Klappentext:
    Clayton Riddell ist geschäftlich in Boston, hat schon Geschenke für seine Familie besorgt und möchte sich vor der Heimfahrt gerade bei einem Straßenhändler ein Eis kaufen, als die Welt untergeht. Geschäftsleute, Schüler, Busfahrer, alle Menschen, die in diesem Moment ein Handy am Ohr haben, laufen wie auf einen geheimen Befehl hin Amok, fallen übereinander her, schlachten sich gegenseitig ab, stürzen sich ins Verderben. Irgendwie können Clay, ein kleiner Mann mit Schnurrbart und ein junges Mädchen, das beinahe von ihrer Mutter umgebracht worden wäre, sich in ein Hotel retten. Sie sind völlig abgeschnitten von der Außenwelt. Clay will unbedingt herausfinden, wie es um seine Frau und vor allem um seinen Sohn Johnny steht, der gerade in der Schule war, als der mörderische Irrsinn losging. Zu ihm muss Clay Kontakt aufnehmen, bevor ein anderer es per Handy tut. Die Suche nach Johnny wird zur Schreckensmission durch eine apokalyptische Welt.


    Eines muss man Stephen King lassen: er kann es noch immer.
    Das Grauen beginnt am helllichten Tag mit Dingen die jedem von uns bekannt sind.
    Hier beginnt der Schrecken mit den allseits vorhandenen Handys und dem Klingelton den wohl jeder von uns aus der Werbung kennt: Crazy Frog – Axel F.
    Der Wahnsinn kann so einfach sein.


    Die Apokalypse die King in diesem Buch beschreibt erinnert anfangs ein wenig an die Geschehnisse aus „The Stand“, um dann jedoch in der Geschwindigkeit gedrosselt zu werden.
    King läuft nicht zu alter Hochform auf, schafft es aber dennoch eine beklemmende Geschichte zu erzählen.
    Der Leser weiß nie mehr als die Figuren welche er begleitet, wodurch man leidet, hofft und bangt als wäre man selbst dabei.
    Auch das schon erwähnte offene Ende passt sehr gut zu diesem Buch, alles andere wäre zu abgedroschen gewesen.


    Der Inhaltsangabe von Nymphetamine ist nichts mehr hinzuzufügen, ich erlaube mir nur die Frage an welchem Teil der Gesellschaft Stephen King hier Kritik übt.
    An unserer technischen Arroganz? An unserer Vertrauen in die Technik? An unserem Umgang mit der Welt? An unserem Umgang miteinander nach einer Katastrophe, oder gar an allen hier genannten Fragen?


    Aber eines ist gewiss, zumindest für mich nach Beendigung dieser Lektüre: Die Hoffnung stirbt zuletzt.



    4ratten

  • Ich fand das buch zwar nicht so gut, wie das, was er sonst geschrieben hat, aber auf jeden Fall spannend und ich konnte es auch kaum aus der and legen. auch, wenn mich die grundzüge doch irgendiwe an "Thhe Stand" erinnert haben, obwohl die Geschichte schließlich doch wenig damit zu tun hat.
    Ich bin schon der Meinung, daß es sich hier um sehr King-typischen Horror handelt.

  • Ich finde das Buch hat was.
    Sehr interesannter Klappentext, was ich eigentlich nicht sooo oft von einem Stephen King vorkommen. :zwinker: Schade eigentlich, sein Stiel gefällt mir irgendwie nicht. Trotzdem kann ich es - wenn ich im Bücherladen bin - nicht aus der Hand legen... ich glaube, ich lege es mir doch mal zu!

  • Puls ist das erste Buch, das ich von King gelesen habe. Vom Autor selbst und seiner Schreibweise bin ich absolut begeistert. Das Buch ist ganz ok, nicht perfekt aber auch nicht schlecht. Die Handlung im Buch ist spannend und interessant aufgebaut. Das Ende ist offen, dadurch erfährt der Leser nicht, was mit den Handy - Verrückten und dem Sohn von Clay passiert. Schade, hätte am Ende mehr erwartet. :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von DrVergil ()

  • Huhu DrVergil,


    ich habe die Befürchtung, dass dieser eine Satz ein Spoiler ist, weshalb ich ihn mal markiert habe.


    Vor einigen Wochen habe ich das (ungekürzte) Hörbuch gehört und fand es ziemlich gut. Das Ende, ja... das Ende ist... hm.. wie ist es. Eigentlich ist es kingtypisch. Ich fand es einerseits schrecklich grausam den Lesern gegenüber, andererseits hat es mich unglaublich fasziniert. :winken:


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Handlung:
    Der Comiczeichner Clay ist beruflich in Boston, als das Chaos ausbricht. Leute, die mit ihrem Handy telefoniert haben, rasten total aus und verletzten entweder sich selbst oder andere.
    Clay tut sich mit einem Mann namens Tom zusammen und gemeinsam versuchen sie den zombieähnlichen Menschen zu entfliehen. Als sie Clays Hotel aufsuchen um sich dort zu verstecken, retten sie ein Mädchen namens Alice und sind von nun an zu dritt unterwegs.
    Sie beschließen sich gemeinsam aufzumachen und herauszufinden, ob es Clays Exfrau und ihrem gemeinsamen Sohn Johnny gut geht.
    Unterwegs treffen sie immer wieder Überlebende, die zum Zeitpunkt des Puls-Ausbruches kein Handy bei sich hatten und erfahren interessante Neuigkeiten über die Handy-Verrückten. Diese verfolgen anscheinend ein höheres Ziel. Wird es Clay und den anderen gelingen, sie aufzuhalten?


    Meine Meinung:
    Dieser Roman hat mich begeistert, obwohl er so King-untypisch ist. Von der ersten Seite an (wo das Grauen losgeht) bis zur letzten Seite ist der Roman spannend, fesselnd und aufregend (obwohl die Charaktere diesmal nicht so detailliert ausgearbeitet wurden wie in anderen Romanen).
    King macht kein Geheimnis daraus, dass er keine Handys mag, ja noch nicht einmal selber eines besitzt.
    In "Puls" bringen die mobilen Telefone nur Hass, Mord und Gewalt. Leute, die zum Zeitpunkt des Puls-Ausbruches telefoniert haben, verwandeln sich in Zombies, in leere Hüllen, die zuerst einfach nur gewalttätig sind und erst nach und nach lernen, sich zu Schwärmen zusammenzutun und gemeinsam zu leben.
    Eigentlich ein sehr gruseliger Gedanke oder? Telefonieren außerhalb der eigenen vier Wände ist für die meisten Menschen eine Normalität oder wenigstens ein notwendiges Übel. Und von einem Tag auf den anderen ist das nicht mehr möglich. Wie soll man Kontakt zu seiner Familie oder den Freunden aufrechterhalten, wenn man gerade meilenweit weg ist und nicht nach Hause kann, weil auf den Straßen die Handy-Verrückten lauern?
    Dieser Roman wurde geschrieben, um die Menschen zum nachdenken zu bringen. Brauche ich wirklich ein Handy? Brauche ich mehrere Handys? Muss ich wirklich zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar sein? Kann ich aufs telefonieren in öffentlichen Verkehrsmitteln, Krankenhäusern, Schulen und Kirchen verzichten?
    Wenn es Stephen King kann - können wir es auch!

  • Das Buch hat mir gefallen. Soweit es um die Dynamik geht, würde ich Tetr4 zustimmen:


    Zitat

    Nach dem Motto: Laufen, töten, Blut, viel Blut.


    Aber ich habe eher den Eindruck, dass King stärker auf das achtet, was zwischen diesen Aktivitäten geschieht. Und da gelingen ihm einige schöne kleine Mosaiken.


    Den Zombiefilm, auf den er sich ausdrücklich bezieht, setzt er als bekannt voraus und modifiziert nur hier und dort ein wenig. Z.B. die Erklärung, wie Alice dem Verfolger entkommen ist, ist so simpel wie einfallsreich und voll kompatibel mit Romero. Auch der Einstieg und das Ende sind genretypisch. Wie Clay werden wir Leser in eine Extremsituation hineingezogen, durchlaufen sie mit hohem Tempo und werden anschließend wieder an irgendeiner Stelle aus dem Geschehen rausgeworfen. Genau so funktionieren doch die Vorlagen.


    Grüße,
    mohan

    Einmal editiert, zuletzt von mohan ()

  • Meine Meinung:


    Ich habe "Puls" vor wenigen Monaten gelesen und fand es wirklich gut. Es ist kein "typischer King" (wenn man überhaupt von einem typischen King-Buch sprechen kann, da seine Bücher ja sehr verschieden sind). Aber bei den meisten seiner Romane baut sich der Horror doch eher langsam und schleichend auf - nicht so in "Puls". Schon nach wenigen Seiten bricht das Chaos aus und die moderne Gesellschaft, wie wir sie kennen, zusammen.
    Nennenswerte Längen hat das Buch meiner Meinung nach nicht. Über das Ende kann man wirklich streiten, aber ich fand es gut, irgendwie passt es zum Rest der Geschichte, ein richtiger Abschluss hätte nicht gepasst.


    Insgesamt bekommt das buch von mir 4 Ratten :smile:


    4ratten

    SLW 2010:<br />Fremdsprachen-Liste: 1/5<br />Ein-Wort-Liste: 1/5

  • ich fand das Buch soweit ok....


    Ich glaube es gibt auch einen ähnlichen Film mit fast identischen Inhalt (The Signal - das Signal) bei dem diverse Inhalte übereinstimmen. Den Film fand ich superschlecht.


    Das Buch zumindest soweit gut umschrieben, das man es durchlesen konnte.


    Teilweise hab ich den Eindruck es gibt 2 Stephen Kings: einen realen und einen, der aus tausend Studentenschreibern besteht.


    Manche Bücher wie "Es", Shining, Todesmarsch sind flüssig geschrieben....andere wie "Das Spiel" oder "Love" sind absolut langatmig und nur zum einschlafen geeignet.

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver

  • Meine bescheidene Meinung:


    Eigentlich hätte dieser 1. Oktober der glücklichste Tag im Leben des Künstlers Clayton Riddell werden sollen, schließlich hat er es geschafft, eine graphic novel für eine nicht ganz so kleine Summe Geld zu verkaufen. Doch gerade als er mit seiner Mappe auf dem Rückweg ist, bricht der schiere Wahnsinn aus. Clayton beobachtet, wie ein Hund überfahren wird, sich Menschen plötzlich an die Gurgel gehen und völlig irrationale Dinge tun, sich selbst und andere schwer verletzen und sogar töten. Die Stadt versinkt im Chaos, Clayton steht zuerst fasziniert und hilflos herum, doch dann wird er von einem kleinen Mann mit Schnurrbart aus seinen Gedanken gerissen.


    Tom McCourt und Clayton haben schnell herausgefunden, dass vom akut ausbrechenden und grassierenden Wahnsinn nur jene Menschen betroffen sind, die mit einem Handy telefoniert haben. Gemeinsam fliehen die Männer in ein verrammeltes Hotel. Auch dort haben diese seltsamen Zombies, die früher mal Menschen waren, gewütet. Die beiden schmieden einen Plan doch noch bevor sie damit fertig sind, stoßen zwei neue Mitglieder zu ihrer kleinen Zweckgemeinschaft – von denen eines aber nicht besonders lange bleibt.


    Die verbliebenen drei Machen sich in der Nacht auf den Weg aus der Stadt hinaus, Clayton hat vor, den relativ weiten Weg zu sich nach Hause zu Fuß zurück zu legen. Er macht sich schreckliche Sorgen um seinen kleinen Sohn, der erst seit kurzem sein eigenes Handy besitzt. Er wird von quälenden Gedanken heimgesucht. Was, wenn sein kleiner Junge telefoniert hat und jetzt selbst einer dieser Zombies ist? Was, wenn er jetzt ganz alleine herumirrt?


    Die drei machen Halt in Tom McCourts Haus, wo sie sich bewaffnen, essen und herausfinden, wie die Handyzombies ticken. Sie scheinen sich zu Schwärmen zusammen zu rotten und gegen Abend in eine Art Versteck zu wandern. Also machen die verbliebenen Normies – die normalen Menschen – sich nachts auf den Weg. Sie alle sind von unglaublicher Angst getrieben, doch schnell entwickelt sich doch eine Art von nebeneinander, das die Freunde von Clayton, zu denen sich bald zwei neue gesellen, empfindlich durcheinander bringen. Und die Handy-Zombies werden sich rächen…


    Wahrscheinlich zählt meine Meinung nicht so sehr, da ich ja bekennender Stephen-King-Fan bin, aber was soll’s: Ich war trotzdem hellauf begeistert. Natürlich ist das Buch spannend, natürlich lebt es von Horror-Elementen, von einem tiefgründigen Humor und menschlicher Verzweiflung – die Zutaten, aus denen fast jedes King-Buch besteht. Dieses ist den früheren Büchern ähnlicher als beispielsweise „Love“, dennoch aber wieder etwas Neus. King gibt dem Grauen erneut ein Gesicht. Die hypothetische Annahme, Handystrahlen als eine Art Waffe einzusetzen, ist interessant.


    Die Charaktere haben genug Zeit und Platz im Roman, sich zu entwickeln und einen ans Herz zu wachsen, man geht im wahrsten Sinne des Wortes ein Stück Weg mit ihnen. Man drückt die Daumen und fiebert mit, und genau das macht ein gutes, unterhaltsames Buch aus. King hat mich wieder einmal mühelos überzeugt, ich nehme es ihm einfach ab. Lediglich das Ende ist ein wenig unbefriedigend, aber hey – es ist Stephen King und nicht Rosamunde Pilcher!
    --------------------------------------------------------------------------------
    Taschenbuch: 576 Seiten
    Verlag: Heyne Verlag (1. Oktober 2007)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3453565096
    ISBN-13: 978-3453565098


    5ratten