Tanja Kinkel - Die Löwin von Aquitanien

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 7.722 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ophelia.

  • INHALT


    In „Die Löwin von Aquitanien“ wird das Leben der Eleonore von Aquitanien dargestellt, von der Kindheit bis zu ihren Tod.
    Die Ereignisse spielen im 12. Jahrhundert.
    Eleonore war mit König Ludwig VII. von Frankreich verheiratet, wurde an seiner Seite jedoch nicht glücklich. Nach der Annullierung der Ehe, die 15 Jahre andauerte, heiratete sie den zehn Jahre jüngeren Henry II. Plantagenet, der sie bald darauf zur Königin von England machte.


    Die Figur und das Leben der Eleonore sind zwar relativ bekannt, um jedoch nicht zu sehr zu spoilern schreibe ich hier mal den Klappentext ab, der Eleonore recht gut darstellt:
    „Leichtsinnig und romantisch, ehrgeizig und kaltblütig, Leitstern der Troubadoure, eine meisterhafte Politikerin, wenig besser als eine Dirne - alle diese Eigenschaften wurden der großen Königin in Überlieferungen nachgesagt. Was davon wahr ist? Vielleicht ein wenig von allem.
    Aufgewachsen an einem der kultiviertesten Höfe der Zeit, fand die junge, lebenshungrige Eleonore erst als über Achtzigjährige im Kloster ihren Frieden. Sie hatte ihre zwei königlichen Männer und acht ihrer zehn Kinder überlebt.“



    BEWERTUNG


    Eleonore war sicher eine der schillerndsten und umstrittensten Persönlichkeiten ihrer Zeit.
    Die Faszination um ihre Figur hält bis heute an, ihr Leben wurde schon in vielen Büchern dargestellt.
    Leider wird die Autorin beim Erzählen ihrer Geschichte dieser Faszination nicht gerecht.


    Grund dafür ist wohl in erster Linie die Idee, ein über 80 Jahre andauerndes, ereignisreiches Leben in einem Buch mit nur ca. 450 Seiten darzustellen.
    Die Autorin hat wirklich gut zum Thema recherchiert, doch scheint es, als ob sie unbedingt alles Erfahrene in diesen Buchumfang hineinzwingen möchte.
    Eine Unmenge von Geschehnissen folgen schlagartig aufeinander, auch wenn in Wirklichkeit Jahre dazwischen lagen. Dem Leser wird dies oft lange nicht bewusst, bis die aktuelle Jahreszahl genannt wird.
    In der Enge der Ereignisse haben die Figuren auch keinen Raum, richtig dargestellt zu werden und sich zu entwickeln. Denkweisen und Beweggründe der Personen bleiben schwammig, vieles, was den Charakter und die Eigenschaften der Protagonisten formt und beeinflusst, wird in Nebensätzen abgehandelt, so dass die Figuren insgesamt blass bleiben.



    FAZIT


    Ein netter Roman, der einen Überblick über das komplette Leben der Eleonore von Aquitanien gibt.
    Wer sich tiefere Kenntnisse über ihr Leben, ihr Wesen und die Faszination, die von ihr ausgeht, anlesen möchte, für den ist das Buch allenfalls als Einstieg in die Welt der Herrscherin zu empfehlen.


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    Da nicht jeder Leser des Romans ein solches Hintergrundwissen hat wie ich, tue ich mir mit der Bewertung schwer.
    Vielleicht können sich hier einige User zu Wort melden, die das Buch lediglich als Unterhaltungsroman gelesen haben, nicht um vordergründig etwas über die dort abgehandelten Personen zu erfahren.


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    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Als Einstieg, zum "Appetitholen" in Sachen Eleonore find ich das Buch gar nicht mal so übel. Man merkt natürlich, dass es Tanja Kinkels Romanerstling ist (stimmt doch, oder?!) Ihre Erzählkunst ist in ihren späteren Büchern natürlich wesentlich besser entwickelt.


    Aber dennoch hat mich das Buch zu fesseln vermocht, trotz der Zeitsprünge und des teilweise relativ nüchternen Stils.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo,


    ich kann mich kaum an das Buch erinnern, weiß aber noch, dass ich es damals recht gut fand. Vermutlich würde ich es heute aber auch etwas schlechter bewerten.


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Hallo,


    ich sehe es wie Valentine: Zum Appetitholen für Eleonore v.A. ist es okay und insgesamt eine sehr unterhaltsame Lektüre...


    Liebe Grüße :blume:


    Bianca

  • Hallo,


    ich bin durch, zum Glück!
    Also, es hat mir nicht besonders gefallen.
    Ein Ereignis folgt dem anderen die Geschichte hat keine Tiefe und die Figuren bleiben blass. 81 ereignissreiche Lebensjahre auf 450 Seiten, dass klappt nicht.
    Der Mittelteil des Buches war durchaus auch etwas interessant aber Richard Löwenherz Kreuzzug war einfach nur zum :schnarch:


    Ich halte es wie Valentine und Bianca das Buch ist ganz gut zum Appetitholen, aber zu mehr auch nicht.


    Liebe Grüße
    Flor :sonne:

  • Hallo,


    es ist schon ein paar Monate her, dass ich das Buch gelesen habe, aber mir hat es sehr gut gefallen. Allerdings muss ich gestehen, dass es das erste Buch über Eleonore war, das ich gelesen habe und dem bisher keine weiteren gefolgt sind, obwohl noch eins auf meinem Mt.tbr wartet.

  • Ich kann zu diesem Buch nur sagen, daß ich es bereits mehrfach mit Begeisterung gelesen habe. Mir hat der Schreibstil sehr gefallen. Ich fand es trotz (oder grade wegen?) der schnellen Abfolge der Geschehnisse sehr gut. Meiner Meinung nach spannend geschrieben und sehr unterhaltsam. Es war auch bei mir das erste Buch über Eleonore und ist bis heute mein Lieblingsbuch über sie geblieben.

    Das Leben ist ein Spiel. Du kannst gewinnen und verlier´n !

  • Hallo,


    ich habe das Buch im Januar gelesen und fand es so lala. Ganz nett zu lesen, aber an fast keiner Stelle wirklich spannend. Auch dass Eleonore so eine faszinierende Persönlichkeit gewesen sein soll, kommt irgendwie nicht rüber - ich meine, es wird zwar im Klappentext erwähnt, aber ich fand die Person, die im Buch dargestellt wurde, nu nich so fesselnd.


    Vielleicht liegt das aber auch einfach an Kinkels Stil - "Götterdämmerung", der so hoch gelobt worden ist, fand ich auch nur mittelmäßig.


    Ich vergebe für "Die Löwin von Aquitanien"


    2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:




    LG
    Nightfever

    Mein Geist dürstet nach Taten, mein Atem nach Freiheit!<br />Der Hauptmann der Räuber

  • Hallo,


    ich habe das Buch "Der vierte König" von Sylvie von Frankenberg gelesen und dabei großes Interesse für Eleonore von Aquitanien entwickelt.
    Dieses Buch wäre eines der nächsten gewesen das ich über sie lesen wollte. Auch "Henry und Alienor-Eine Königsliebe" steht noch auf meinem Wunschzettel.
    Könnt ihr mir vieleicht noch historische Romane über Eleonore von Aquitanien nennen die ich lesen könnte? Mit Sachbüchern tue ich mich etwas schwer.

    Liebe Grüße<br />Marco

  • „Die Löwin von Aquitanien“, das ist Eleonore oder auf aquitanisch Alienor, Tochter des Herzogs von Aquitanien, Ehefrau des französischen Königs Ludwig VII, Ehefrau des englischen Königs Heinrich II und den nicht ganz so geschichtsinteressierten wahrscheinlich am ehesten ein Begriff als Mutter von Richard Löwenherz und seinem Bruder Johann (John) Ohneland. Wie man schon an der Aufzählung merkt, führte sie ein bewegtes Leben und war eine schillernde Persönlichkeit. Von großem Machtwillen, der Liebe zu den schönen Künsten und großer Intelligenz und politischem Kalkül erfüllt, hat sie die Geschichte Frankreichs und England nachhaltig geprägt. Die von ihr initiierte Annullierung ihrer Ehe mit dem französischen König und die praktisch sofort darauf folgende Hochzeit mit dem englischen König wird sogar als einer der langfristigen Auslöser für den 100jährigen Krieg zwischen beiden Ländern angesehen.


    Also durchaus eine Frau, über die sich ein Buch zu schreiben lohnt, mit welchem man sich kaum langweilen wird. Genau das gelingt Tanja Kinkel, ganz routiniert beschreibt sie die Lebensgeschichte Eleonores von der Geburt bis zum Tod im Alter von 82 Jahren. Eleonore ist eine starke und interessante Figur und Tanja Kinkel gelingt es Sympathien für sie zu wecken, auch wenn Eleonore dem Leser auf der Gefühlsebene relativ fern bleibt. Knapp 450 Seiten sind für diese Anzahl von Jahren und diese Menge an Erlebnissen zu wenig, um neben den offiziellen Geschehnissen Platz zu lassen, für ganz private Momente. Dazu besteht das Problem, dass Tanja Kinkel dafür die Biographieebene hätte ganz und gar verlassen und ins spekulieren geraten müsste, während sie sich eigentlich in dem Roman recht dicht an die historischen Begebenheiten zu halten versucht. Dabei bleibt natürlich die Frage wie viel, oder besser gesagt, wie wenig wirklich privates Leben Eleonore überhaupt besaß. Deutlich wird jedenfalls die Lebensfreude Eleonores und alleine dafür gönnt der Leser ihr ihre Erfolge und leidet mit ihr in den schwierigen Zeiten.


    Als Endfazit bleibt, dass mir durch den langen Zeitraum mit Eleonore als rotem Faden einige Verbindungen, Intrigen und Geschehnisse im beschriebenen Jahrhundert deutlicher geworden sind, auch wenn für genaue Kenner dieser Zeit wahrscheinlich einiges nicht perfekt dargestellt war. Als Leseerlebnis ist "Die Löwin von Aquitanien" einfach eine schöne Geschichte über eine sehr interessante Frau.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Das Buch geistert schon lange in meinem Kopf herum und ich weiß nie, ob ich es lesen soll oder nicht.
    Aber ich denke, ich werde es mir mal in der Bibliothek ausleihen. Ich bin nämlich gespannt, wie Tanja Kinkel Eleonore darstellt, da ich bisher schon Bücher über sie gelesen habe und sie oft anders dargestellt wird.

    Was wäre mein Leben ohne Bücher? Einfach nur leer. <br /><br />Zu viele Bücher, die ich lesen möchte und zu wenig Zeit, sie alle zu lesen.

  • Hallo zusammen,


    und hier meine Meinung:


    Das war dann nun mein drittes Buch bzw. mein dritter Roman über Alienor von Aquitanien und restlos begeistern konnte es mich leider nicht. Aber ich hab bei mir so das Gefühl, dass es Bücher anderer Autoren immer etwas schwerer haben, wenn ich die Geschichte schon aus einem anderen Buch kenne (in diesem Fall Romane von von Ellen Jones und von Sylvie von Frankenberg/ Katrin von Glasow), die Vergleiche kommen automatisch bei mir ob ich das nun will oder nicht.


    Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht: Alienors Großvater streitet mit seinem Sohn, der Streit und die Figuren sind sehr lebendig und man wird sofort in den Strudel der Geschichte gezogen. Diesen lebendigen Stil hält die Autorin weitestgehend durch, das Buch lässt sich sehr gut weg lesen und unterhält mich bis zum Tode Henrys II von England sehr sehr gut. Danach flacht die Story aber ab, vor allem die Figur Richard Löwenherz’ enttäuscht mich, er ist langweilig und kommt gar nicht bei mir an, ihm fehlt die Lebendigkeit, die seine Eltern in dem Buch ausgezeichnet hat.


    Allerdings blüht auch Alienor erst durch Henry ziemlich auf und entwickelt sich zu einer spannenden Figur für mich. Anfangs empfand ich sie ziemlich zickig und ganz schön herrisch. Warm werden konnte ich nicht so schnell mit ihr. Sie wirkte auch irgendwie ziemlich espritlos und reduziert. Aber mit Henry ändert sich für mich alles. Ich würde sagen, Caesars Spruch "ich kam, sah, siegte" passt auch zu Henry. Henry stürmt in das Buch und erobert mein Herz. Dabei ist er mit Sicherheit kein Engel und Heiliger, aber mit ihm kam so richtig schön Leben in die Bude und es fiel mir wirklich schwer das Buch zur Seite zu legen. Umso mehr flacht das Buch mit seinem Tod für mich ab. Seine Lebendigkeit hat Alienor als Figur gut getan und hat auch auf die Kinder der beiden abgefärbt. So sehr wie ich die Anfänge, die Flirts, das Gekabbel zwischen Henry und Alienor mochte, so mochte ich auch ihre Machtkämpfe und Streitereien, als sie sich entzweit haben. Die beiden waren sehr starke Persönlichkeiten, beide Sturköpfe, das musste einfach heftig sein, sowohl in den guten wie auch in den schlechten Zeiten.


    Hauptkritikpunkt an dem Buch für mich ist die Länge bzw. wohl eher die Kürze, denn ich finde nicht, dass man ein 82 Jahre währendes Leben auf 450 Seiten pressen kann (die ersten fünf Ehejahre mit Louis von Frankreich auf 23 Seiten, das finde ich schon arg gekürzt). Ich hätte einige Episoden in Alienors Leben gerne intensiver und ausführlicher miterlebt und dadurch vielleicht auch die Personen besser kennengelernt. Ein Thomas Becket kommt mir z.B. in diesem Roman auch viel zu kurz. Allerdings hat es für mich nicht den Anschein, als ob Tanja Kinkel etwas weggelassen hätte. "Vermisst" hab ich bislang nur eine gewisse Ausführlichkeit zu Personen, zu Alienors Geschichte und auch zu historischem/ politischem Hintergrund. Trotzdem, vieles wirkt durch die Kürze des Buches einfach ungenau, im Zeitraffer und dadurch manchmal auch unglaubwürdig. Relativ schnell bin ich bei Tanja Kinkel auf ein paar Ungereimtheiten gestoßen zu dem was man bei einer Schnellsuche im Internet finden kann. Dass Wikipedia nicht die Quelle allen Wissens ist, ist mir klar, aber wenn mehrere HPs im Internet einen Sachverhalt anders darstellen, als die Autorin, dann stört mich das halt einfach ein wenig. Aber ich weiß, es ist ein Roman und die historische Wahrheit kennen wir sowieso alle nicht. Letztlich ist es fast egal, ob Tanja Kinkel "recht hat", wie sie es darstellt, solange sie mich gut unterhalten kann und kurzweilig finde ich das Buch allemal.


    Positiv aufgefallen sind mir die Landkarte und mehrere Stammbäume am Anfang und am Ende des Buches und, ich weiß ich wiederhole mich, ich liebe so'n Zeug!!! Das ist grundsätzlich in meinen Augen ein Pluspunkt! Aber man sollte sich die Stammbäume vieleich auch nicht allzu genau anschauen: Der Stammbaum des französischen Königshauses, der in dem Buch mitgeliefert wird, (sorry, ich mag ja pingelig sein), aber wirklich genau ist der meiner Meinung nach nicht. Da sieht man Louis und seine drei Ehefrauen und aus der Verbindung zwischen ihm und Alienor (1. Ehe) geht ein "Ast" mit den beiden Töchtern Marie und Alix und dann geht der Ast durchgehend weiter zu den Kindern, die er mit Ehefrau 2 und 3 hat...meiner Meinung nach hätte man die Kinderäste von einander trennen müssen. Das mag der alte Stammbaummaler in mir nicht.


    Grundsätzlich ist das Buch auf weiten Strecken ein kurzweiliges aber auch zu kurzes Buch über eine Frau aus dem Mittelalter, die mit zwei Königen verheiratet war, 10 Kinder hatte (davon zwei Könige), bei einem Kreuzzug dabei war, mehrmals in Gefangenschaft war und knappe 82 Jahre gelebt hat. Ein paar Hundert Seiten mehr, hätte dem Buch gut getan.


    4ratten


    lg
    kathrin

  • Hallo Kathrin,


    habe gestern oder vorgestern zufällig ebenfalls das Buch aus meinem Regal gezogen und zu lesen begonnen und ich muß sagen, es liest sich bisher leicht.
    Allerdings habe ich das Buch bereits vor einigen Jahren schon mal gelesen.


    Im Bezug auf die beigefügten Stammbäume muß ich Dir recht geben, ich habe schon weitaus bessere gesehen.
    Solche Ungenauigkeiten machen mich rasend, aber schließlich ist es kein Sachbuch


    Ich habe über Eleonore von Aquitanien auch bereits einige Bücher, vorallem Sachbücher, gelesen, aber ich könnte im Moment nicht sagen, welches ich für das beste halte, die Lesezeit liegt leider schon etwas zurück, aber ich meine, umgeworfen hat mich keines, besonders bei dieser Frau.......


    schönen Abend noch....

    Einmal editiert, zuletzt von gretchen ()

  • Meine Meinung:


    Dies war mein erstes Buch über Eleonore von Aquitanien und ich hielt es als recht tauglich für den Einstieg, mich mit dieser faszinierenden Frau zu beschäftigen, was ich sicherlich ausgiebig tun werde, wenn es die Zeit wieder einmal zulässt.


    Natürlich ist es nicht möglich, dem 81 Jahre lang währenden Leben dieser faszinierenden Königin auf 450 Seiten völlig gerecht zu werden. Dies hatte ich auch nicht erwartet. Vielmehr wird ihre Lebensgeschichte naturgemäß relativ komprimiert dargeboten.
    Die Lebenszeit Alienors verrinnt in der Geschichte sehr schnell und so war mir oftmals nicht einmal bewusst, wie alt Alienor mittlerweile schon ist und ich hatte statt der über 50-Jährigen noch immer eine junge Frau im Kopf.


    Dennoch - das Buch ist kurzweilig geschrieben und ließ sich flüssig lesen. Schon der Einblick in die Kindheit Alienors hat mir sehr gut gefallen und mich gleich mit der Hauptfigur vertraut gemacht. Ich bin beim Leben der Hauptfiguren immer gerne von Anfang an mit dabei. Zudem hilft einem dieser Einstieg, einige Charakterzüge Alienors - vor allem ihre Heimatverbundenheit - besser zu verstehen. Dennoch kam sie mir während des Lesens nicht wirklich nahe. Ich war zwar fasziniert von ihrer Lebensfreude, ihrer Durchsetzungskraft, Intelligenz und ihrem Einfallsreichtum, doch verfolgte ich ihre Geschichte die meiste Zeit eher mit einer interessierten Distanz anstatt richtig mit ihr zu fiebern.


    Die Ehe mit Louis kommt auch relativ kurz, doch machte diese Ehe ja auch nur einen kleinen Bruchteil von Alienors Leben aus, so dass ich dies nachvollziehen kann.
    Henry ist ebenfalls ein faszinierender Charakter und die Schilderung der Ehe dieser beiden selbstbewussten Persönlichkeiten machte den spannendsten Teil der Geschichte aus, während derer ich auch gefühlsmäßig in die Geschichte gezogen wurde. Sehr lebendig wurde sowohl die Liebe als auch der Hass, die zwischen den beiden herrschte, dargestellt.
    Die Kinder der beiden blieben wiederum recht blass, nur farblose Nebenfiguren, deren Charaktereigenschaften nicht allzu deutlich werden und deren Fehden gegeneinander etwas zu schnell abgehandelt werden.


    Meine Lektüre dieses Buches liegt schon ein paar Wochen zurück, so dass ich mich nicht mehr an sämtliche Details erinnern kann, doch weckte es in mir auf jeden Fall schon einmal eine gewisse Faszination für Eleonore von Aquitanien und bot damit einen Anreiz, mich ein wenig eingehender mit ihr zu beschäftigen.
    Alles in allem war dieses Buch zwar nicht eines der Besten, die ich gelesen habe, doch hat es mir ein paar kurzweilige Lesestunden beschert und mich gut unterhalten, was ja allemal schon etwas wert ist.


    Von mir gibt es 3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

  • Hallo :winken:


    Dieses Buch habe ich vor genau 2 Jahren gelesen.
    Das war ein Buch der Sorte, die ich schnell durchgelesen habe - allerdings nicht, weil es mir so gut gefallen hat, sondern weil ich es schnell "erledigt" wissen wollte (abbrechen kann ich kaum ein Buch :zwinker: ). Ich hatte mich sehr darauf gefreut, weil es in einem anderen Forum von einer Eleonore-Fanatikerin empfohlen wurde. Leider kann ich ihre Begeisterung da nicht teilen. Gerade historische Romane, die von solch einer starken und bedeutenden Persönlichkeit handeln, kann man nicht so kurz halten. Tanja Kinkel hat m. M. n. sehr gut recherchiert und viele Infos eingebaut, aber genau die waren ein bisschen zu kumuliert auf zu wenig Raum! Manche Jahre wurden auf ein paar Seiten abgehandelt, auch wenn sie eigentlich von Bedeutung waren. Andersherum wurden weniger interessante Sachen sehr ausgewälzt - ein explizites Beispiel dazu fällt mir leider nicht ein, da ich's ja auch vor ner ganzen Weile gelesen habe. :sauer:
    Vom Gesamteindruck her fand ich aber sämtliche "Charaktere" eben wenig charakterhaft, eher sehr flach und blass, ich konnte mir niemanden bildlich vorstellen. Und das finde ich gerade bei historischen Romanen so wichtig! Mitgerissen hat es mich auch nicht - ehrlich gesagt hat es mich recht kalt gelassen, was dort alles passierte. Naja. Jeder fängt mal klein an und sicher hat auch Tanja Kinkel ihren holprigen Schreibstil verbessert. :zwinker:


    Ich vergebe


    2ratten