Judith Lennox - Das Haus in den Wolken

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    Kurzbeschreibung
    Bei einer Autopanne an der Küste Devons begegnet Richard Finborough Isabel Zeale, einer jungen Frau von kühler Schönheit aus kleinen Verhältnissen. Umso erstaunter ist der Frauenschwarm und einzige Sohn eines irischen Gutsbesitzers, als sie ihn zurückweist. Fast gegen seinen Willen verliebt er sich; eine Liebe, die gegen die Konventionen ist und dennoch in eine Ehe mündet, die viele Höhen und Tiefen überdauern wird. Isabel und Richard bekommen drei Kinder, Richards Geschäfte florieren – bis der Erste Weltkrieg der glücklichen Zeit ein Ende zu setzen droht. Und längst hat Isabel den richtigen Augenblick verpasst, um ihrem Mann ihr Geheimnis anzuvertrauen. Es belastet sie, seit sie vor Jahren eine falsche Entscheidung traf. Es verfolgt sie, wenn sie am wenigsten daran denken will. Und eines Tages wird es sie und diejenigen, die ihr am wichtigsten sind, einholen.


    Über den Autor
    Die Bestsellerautorin Judith Lennox, 1953 in Salisbury geboren, wuchs in Hampshire auf. Mit ihren mittlerweile 14 Büchern, die die Tradition des englischen Gesellschaftsromans erfolgreich in die Gegenwart führen und alle bei Piper vorliegen, hat sie auf Deutsch schon 1,8 Millionen Leserinnen gewonnen. Judith Lennox lebt mit ihrer Familie in Cambridge und in einem Cottage in Sheffield. Zuletzt erschienen »Alle meine Schwestern« und »Der einzige Brief«.


    Meine Meinung:


    Nach " Die geheimen Jahre" und "Alle meine Schwestern" war "Das Haus in den Wolken" mein 3. Roman von Judith Lennox. Da mir die zwei Bücher sehr gut gefallen hatten, bin ich mit entsprechenden Erwartungen an ihr neues Buch gegangen und wurde nicht enttäuscht.
    Ein Gesellschaftsroman der in den Jahren zwischen 1909 und 1942 in England spielt. Eine Familiengeschichte die nicht unbedingt alltäglich ist und vor dem Hintergrund beider Weltkriege und der Wirtschaftkrise in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts spielt. Eine Familie die durch die Liebe und die Heirat zweier Menschen gegründet wird, die aus unterschiedlichen Klassen kommen und doch lange sehr gut funktioniert. Drei sehr unterschiedliche Kinder entspringen der Ehe von Isabel, eine ehemaliges Dienstmädchen, und Richard, ein Mann aus der gehobenen Gesellschaft. Außer den eigenen Kindern nehmen sie noch ein Pflegekind auf und auch dieses wird ein wichtiges Familienmitglied.


    Liebe, Zerwürfnis, Vertragen, Vertrauen, unterschiedliches Gesellschaftsschichten sind sehr gut von Judith Lennox beschrieben in einer hervoragenden Sprache, die einfach Spaß macht zu lesen. Einziges Manko an der Geschichte fand ich, daß die Autorin gerade am Anfang einen etwas zu schnelle Gangart einlegt und die Beziehung zwischen Isabel und Richard, bzw. die Entstehung dieser Beziehung, dadurch nicht so richtig nachvollziehbar ist.


    Aber alles in allem hat mir das Buch schöne Lesestunden bereitet und ich habe es mit leichtem Bedauern nach der letzten Seite geschlossen.


    4ratten



    EDIT
    Huhu, ich habe den Betreff angepasst. LG Seychella

    Gruß Mascha

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Meine Rezi folgt noch. Ich kann aber schon sagen, dass ich um Worte ringe das Buch nicht völlig nieder zu machen. Ich dachte zuerst: ja, schöner Schmöker.
    Aber eigentlich bin ich stinksauer solchem oberflächlichem Trief so viele Stunden gewidmet zu haben. Und nun muss ich das noch in einer Rezension ausdrücken ohne zu hart zu sein.
    Ich habe mich von den ersten Seiten blenden lassen, weil mir nicht klar war,dass es nun so flugs einmal an den beiden Weltkriegen streift und auch von den familiären Verflechtungen nichts bringt, was nicht an der Oberfläche rumschwimmt.
    Ein bißchen Irland, ein bißchen Aschenputtel, ein bißchen Liebe.
    Nein, nein, ich ärgere mich. :grmpf:

  • Judith: Oh, das hört sich ja gar nicht gut an. Ich bin schon sehr gespannt, wie du deine Meinung dann in einer Rezi formulierst. Ich habe noch nicht so weit gelesen, aber momentan befürchte ich das schlimmste... :winken:

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hier meine Rezension:


    Kurze Zusammenfassung


    Es war einmal ein reicher Geschäftsmann mit Namen Richard Finborough, der traf eine arme schöne Frau mit einem großen Geheimnis. Die Frau hieß Isebel Zeale. Er verliebte sich in sie und beide heirateten trotz aller Standesunterschiede. Sie bekommen drei Kinder, ein Pflegekind und dann Enkelkinder. Ihr gesamtes Leben spielt sich vor dem Hintergrund des 1.Weltkrieges, der weltweiten Finanzkrise und des 2. Weltkrieges ab. Immer wieder werden die verschiedenen Familienmitglieder vor die Unwägbarkeiten des Lebens gestellt. Ja, so weit zum Inhalt.
    Meine Meinung
    Vom Leseeindruck fasziniert, machte ich mich voller Freude an den Roman. Womit ich aber nicht rechnete: alles geht so furchtbar schnell. Da scheint zunächst keine Möglichkeit zu sein, dass Richard und Isebel überhaupt je zusammen kommen können und schon sind sie verheiratet. Auch die Kinder kommen flugs. Natürlich ein Kind, wo es bei der Geburt spitz auf Knopf steht. Und zwei Buben und ein Mädchen. Und so geht das weiter. Immer irgendwie so vorhersehbar und oberflächlich. da rauschen die Weltkriege vorbei und es werden auch die Probleme skizziert, aber eben hopplahopp.
    Mag sein, dass für Leser, die lieber mögen, dass eine Geschichte plätschert, dieser Roman passend ist. Ich habe leider keine Figur wirklich kennenlernen können. Und das wo der Anfang so vielversprechend war. Ich dachte, dass diese geheimnisvolle Frau lange Zeit mit ihrem Geheimnis dargestellt wird, aber nein. Immer wieder kommen unmotiviert Umschwünge. Auch Liebe, große Gefühle, alles bleibt entweder triefig oder an der Oberfläche. Ich kann nie nachvollziehen warum s bei der einen oder anderen Person sich plötzlich dieses oder jenes Gefühl einstellt. Da wird für ein paar Seiten leidenschaftlich geliebt oder Eifersucht empfunden, aber es wird nicht klar warum. Da werden große Gefühle ausgesprochen, aber es bleiben Worte. Und ich spüre nichts. Ich habe bloß das Gefühl, dass Lennox einen Coctail mixt, einmal rumrührt und schon hat man alles, was in einen Roman gehört. Aber ohne Fleisch und Blut.


    Richtig schön ist das Buch ohne Einband, wenn das irische Grün satt im Bücherregal wirkt. Warum kann Judith Lennox nicht ein Thema wählen und daran zeigen, dass sie es drauf hat zu erzählen, sich einzufühlen. Wahrscheinlich kann sie das. Aber hier ist es mehr Quantität als Qualität. Leider.


    3ratten vergebe ich

    Einmal editiert, zuletzt von Judith ()

  • @sternenstauner: ja, "das Winterhaus". Habe ich nicht so schlecht in Erinnerung.


    @stefanie: meine Meinung ist echt völlig unmaßgeblich. :winken: Vieleicht gefällt dir das Buch sehr gut. Ich hatte nach dem Leseeindruck andere Hoffnungen. Und ich bekomme die Krise, wenn ich lese, dass Leser sich an Jane Austen erinnert sehen. Aber ich muss sagen, dass ich vorher eben diese brilliante Geschichte "Der Turm" von Uwe Tellkamp gelesen habe und der Kontrast war hart.
    Aber zum Beispiel Courts Mahler- Bücher sind in meinen Augen viel eindrucksvoller. Ich liebe Familiensagas, aber nicht so auf diese Art. Aber das ist bloß mein Eindruck Lass dir den Lesespaß nicht verderben.
    Ich hatte richtig innere Probleme die Rezi auf Vorablesen zu schreiben, aber ich wollte ehrlich bleiben. Und wie gesagt: der Leseausschnitt war gut.


  • Ich hatte richtig innere Probleme die Rezi auf Vorablesen zu schreiben, aber ich wollte ehrlich bleiben. Und wie gesagt: der Leseausschnitt war gut.


    Ach, warum denn, die wollen doch bei vorablesen auch nicht nur Rezis, in denen steht, wie wunderbar toll das Buch war. Ein bisschen Kritik schadet nie. Ich werde noch ein paar Tage für das Buch brauchen und hoffe, dass es mir besser gefällt als dir.

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  • Ach, warum denn, die wollen doch bei vorablesen auch nicht nur Rezis, in denen steht, wie wunderbar toll das Buch war. Ein bisschen Kritik schadet nie. Ich werde noch ein paar Tage für das Buch brauchen und hoffe, dass es mir besser gefällt als dir.


    Wir werden mal sehen. :zwinker: Wenn ich nun kein Buch mehr zugeschickt bekomme, dann weiß ich wohl, dass Kritik nicht erwünscht war. :breitgrins:

  • Judith Lennox beschreibt das Leben der Familie Finborough über den Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, dabei stehen zuerst Richard und Isabel im Mittelpunkt, sehr schnell übernehmen aber ihre drei Kinder und ihre Pflegetochter die Handlung und man erfährt von ihren Freunden, Beziehungen und Problemen.


    „Das Haus in den Wolken“ ist ein netter Familienroman, mit dem man ein paar schöne Stunden verbringen kann. Judith Lennox beherrscht ihr Handwerk und weiß mit Worten umzugehen. Dank ihrer detailgetreuen Beschreibungen hat man das Gefühl, selbst dabei zu sein, man kann sich die Landschaften und Menschen sehr gut vorstellen. Auch die Gefühle der Personen werden sehr gut und nachvollziehbar geschildert.


    Leider ging es mir an vielen Stellen etwas zu schnell. Denkt man am Anfang noch, dass es in dem Buch hauptsächlich um Richard Finborough und seine Liebe zur mittellosen Isabel Zeale geht, kann man gar nicht glauben, dass sie innerhalb der ersten Kapitel schon verheiratet sind und Kinder haben. Es gibt viele große Zeitsprünge, dafür werden manche Ereignisse wieder sehr genau und ausführlich beschrieben. Das hat mich etwas gestört, mir wäre es lieber gewesen, der Roman würde nur einen kürzeren Zeitraum umfassen und man hätte dafür die Gelegenheit die Personen wirklich kennenzulernen.


    Ich konnte mich mit den Figuren im Roman nicht richtig anfreunden, da sie mir irgendwie fremd geblieben sind. Etwas weniger Hauptpersonen hätten der Handlung in diesem Fall vielleicht gut getan. Viele Dinge waren vorhersehbar und nicht weiter überraschend, andere Handlungen waren für mich nicht nachvollziehbar, da teilweise die charakterliche Entwicklung der Figuren zu kurz kam.


    Der letzte Teil des Romans spielt während dem zweiten Weltkrieg und in diesem Teil hat der Krieg leider zu sehr die Hauptrolle übernommen. Natürlich war der Krieg in dieser Zeit lebensbestimmend und -verändernd für die Menschen, aber Nachhilfestunden in Geschichte haben meiner Meinung nach in einem Familienroman nichts verloren.


    Das Buch ist ein schöner Schmöker für Herbststunden, es bietet gute Unterhaltung, wenn man diese Art von Büchern mag, andererseits muss man es auch nicht gelesen haben.


    3ratten und :marypipeshalbeprivatmaus:


    P. S. ich hätte das Buch eher bei "Liebesromane & Frauenliteratur" eingeordnet...

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  • Nun auch

    Meine Meinung


    „Das Haus in den Wolken“ ist mittlerweile der vierte Roman, den ich von Judith Lennox gelesen habe und er hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn er in meinen Augen nicht zu den besten der Autorin zählt.


    Stilistisch und sprachlich konnte mich Judith Lennox ohne die geringsten Schwierigkeiten in eine andere Zeit und an andere Orte versetzen. Zwar stolperte ich zu Beginn gelegentlich über zu kurze Sätze, aber das gab sich schnell. Ich mag die oft recht ausführlichen Beschreibungen der Autorin, vor allem der Landschaften (aber auch vieler Kleinigkeiten), sehr. Judith Lennox hat ein Talent, wunderbare und greifbare Atmosphären zu schaffen, das mich immer wieder beeindruckt. Trotz der oft bedrückenden Atmosphären, die von den Weltkriegen ausgehen, ist es für mich immer wieder ein Genuss, in Judith Lennox' Welten einzutauchen.


    Vor dem Hintergrund der beiden Weltkriege erzählt Judith Lennox die Geschichte eine Londoner Familie. Der Anfang, den ich aufgrund einer Leseprobe unheimlich viel versprechend fand, ist absolut spannend und interessant gemacht und verspricht sehr viel Potential. Nur leider geht die Autorin hier ein wenig zu rasant vor und drosselt vor allem in der ersten Hälfte des Romans das Tempo nur selten, so dass meine hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden. Auch wirkt die Handlung hier und da etwas oberflächlich. Ein wenig mehr Ausführlichkeit hätte ich mir gerade auf den ersten hundert Seiten gewünscht.
    Die zweite Hälfte des Romans konnte mich voll und ganz überzeugen (einzig das Ende fand ich etwas unglücklich gelöst) und gefiel mir weitaus besser als die erste. Judith Lennox lässt sich beim Erzählen deutlich mehr Zeit, geht mehr in die Tiefe und schenkt dem Leser eine wunderbar spannende und aufregende Geschichte, bei der die Seiten nur so dahin fliegen und es schwer fällt, das Buch aus der Hand zu legen.


    Judith Lennox hat ein Händchen für packende Familiendramen, mit all ihren Entwicklungen und Überraschungen und webt ihre Geschichten in ein ebenso packendes Umfeld, in eine Zeit des Umbruchs, der Neuorientierung. Dabei versucht sie, all ihren Protagonisten ausreichend Raum zu geben und sie alle zu Wort kommen zu lassen, was ihr zwar gut, aber auch nicht immer gelingt. Einige der Finborough-Kinder stehen für mein Gefühl zu sehr im Abseits. Gerade Philip und Theo bleiben mir leider zu stark im Hintergrund, wobei ich gerade deren Leben unheimlich spannend gefunden hätte. Die Geschichten der Familie sind ansonsten wunderbar ergreifend und ereignisreich erzählt. Nie wird es langweilig, ganz gleich wen der Finboroughs der Leser begleitet. Dadurch dass Judith Lennox das Leben vieler Figuren beleuchtet, gewinnt der Roman durch die nötigen Perspektivenwechsel einiges an Tempo und Abwechslung, kratzt aber auch bedauerlicherweise manchmal nur an der Oberfläche.


    Alle Figuren sind wieder einmal wunderbar. Ich mag die Charaktere der Autorin einfach sehr, da sie sich viel Mühe gibt, sie lebendig und realistisch zu gestalten, mit all ihren Stärken und Schwächen. Und mit Schwächen spart die Autorin nicht. Judith Lennox gelingt es einfach immer wieder großartige, facettenreiche Figuren zu schaffen, denen ich mich nicht entziehen kann. In ihren Romanen findet man keine Superhelden, sondern Menschen wie du und ich und gerade das liebe ich so an ihren Büchern. Allerdings fehlte mir dieses Mal meine persönliche Lieblingsfigur. Ich habe über alle Protagonisten gerne gelesen, kann aber nicht behaupten, dass ich eine bevorzugt hätte. Auch gingen mir die Erlebnisse und Schicksalsschläge der Charaktere dieses Mal nicht besonders nahe. Ich blieb zwar nicht unberührt, aber Tränen sind keine geflossen. Nun, das muss ja auch nicht immer zwingend sein. Genossen habe ich das Buch dennoch.


    Insgesamt ist „Das Haus in den Wolken“ eine runde, wunderschöne Familiensaga, die gerade für verregnete Herbsttage die richtige Lektüre ist. Zu Beginn muss man vielleicht kleine Abstriche machen, aber das trübt das Lesevergnügen nicht, solange man sich auf die bezaubernde Geschichte einlassen kann.


    Meine Bewertung


    4ratten

    Liebe Grüße<br />Melli


  • Vom Leseeindruck fasziniert, machte ich mich voller Freude an den Roman. Womit ich aber nicht rechnete: alles geht so furchtbar schnell.


    Einmal von Dir abschreiben, bitte :breitgrins:


    Ich lese noch und habe denselben Eindruck. Nach ungefähr einem Drittel ist die Faszination verflogen. Es ist locker zu lesen, daher komme ich auch ganz gut voran, aber das Buch scheint nur aus Schlaglichtern zu bestehen. Nichts hängt in einem größeren Raster drin, außer in dem, dass es irgendwie mit den Finboroughs zu tun hat. Aber eben nur irgendwie.
    Aber ein Buch zum Abbrechen ist es nicht; wie gesagt, ich komme ohne Ermüdungserscheinungen durch.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • In Judith Lennox Roman treffen die verschiedensten Frauen auf die gleiche Situation: auf den Krieg, mit seiner einschneidenden Erbarmungslosigkeit. Ein Krieg der alle Opfer gleich macht und doch von allen Protagonisten unterschiedlich wahrgenommen wird.
    Was macht diese Frauen zu dem, was sie sind. Was gibt ihnen Kraft? Was prägte ihren Charakter? Das ist die Geschichte in „Das Haus in den Wolken“. Das Buch auf das ich lange gewartet habe, und das jede Minute wert war.
    Der Roman besteht aus verschiedenen verstrickten Lebensläufen mit einem Knoten. Er heißt Isabel Finborough, eine mittellose Frau die durch eine Heirat in die reichere Gesellschaft gelang und sich doch immer wie eine Außenseiterin fühlt. Ihrer Tochter Sara geht es ähnlich und deswegen kehrt sie jedem Reichtum den Rücken. Ruby, das Mädchen aus ärmsten Verhältnissen, das in jungen Jahren von den Finboroughs aufgenommen wird und diese auch nie ganz verlässt. Ihres schüchterne Cousine, die nie etwas an ihrer Situation ändert. Elaine, die selbständige Ladenbesitzerin, die unsanft in die Familie gelangt. In diesen zahlreichen, verstrickten Lebenssträngen ist ein nachvollziehbares Muster zu erkennen. Jede Frage die aufkommt begründet sich nicht im Mangel an Verständnis, sondern wird gewollt hervorgerufen um die Spannung aufrecht zu erhalten.
    Anfangs habe ich befürchtet, das ich es mit leichter Literatur zu tun habe, die unterhält aber kein Eindruck hinterlässt. Diese Befürchtung wurde mit der Schilderung der Kriege überflüssig. In ihrer gnadenlosen Darstellung ging die beklemmende Situation auf mich über. Ich fühlte das Leid , die Trauer aber auch die Erleichterung.
    „Das Haus in den Wolken“ ist ein weiteres Buch deren Charakter mir fehlen werden. Die letzte Seite war wie der Abschied eines guten Bekannten. Man konnte die einzelnen Dramen und Glücksmomente der Romanfiguren so deutlich nachempfinden, als wäre man selbst in der Situation.
    Dieser Roman ist nicht nur Spiegelbild des damaligen Englands. Es zeigt wie sich Menschen, im speziellem Frauen, sich entwickeln können. Welche Situationen und Begegnungen sie am meisten prägen. Ein Buch über Liebe, Glück und Familie.

  • Restlos begeistert!


    Der Roman "Das Haus in den Wolken" beschreibt die Entstehung und Entwicklung einer Familie in England zu Beginn des 20. Jahrhunderts und während der beiden Weltkriege. Die Darstellungen der Charaktere sind sehr gut gelungen, genauso wie die Beschreibungen der Städte und Ortschaften, sowie die dramatischen und schrecklichen Bombenangriffe auf London. Man bekommt einen tollen Einblick in das gesellschaftliche und politische Leben Englands während der Jahre 1909 bis 1942.
    Es ist eine wirklich fesselnde und anrührende Geschichte, in der es um erfüllte und unerfüllte Liebe, Zurückweisung, Verlust, Trauer und Versöhnung geht.
    Nun kann man behaupten "war ja alles schon mal da gewesen" und dieser Aussage muß ich auch zustimmen. Doch ich habe schon lange keine Buch mehr gelesen, das so leidenschaftlich und mitreißend geschrieben ist wie Dieses. Judith Lennox schafft es den Leser so an die Geschichte zu binden, daß man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Sie hat einen Schreibstil, der mich sehr angesprochen hat und der so flüssig ist, daß man beim Lesen völlig die Zeit vergisst.
    Das war mein erster Roman von Judith Lennox und ich war (und bin noch) total begeistert. Ich bereue es, daß ich zuvor noch kein Buch von ihr gelesen habe und werde das so bald wie möglich nachholen.

    Einmal editiert, zuletzt von Laurie ()

  • Endlich bin ich mit diesem Buch fertig. Ich habe es parallel zu Hiobs Spiel in einer Leserunde gelesen, krasser konnte der Unterschied zwischen zwei Büchern nicht sein. Diese Familiensaga hat mich zwar nicht umgehauen, war aber ganz nett für Abende am Kamin.
    Das Buch beginnt, wie viele Groschenromane oder Kinofilme (z.B. Pretty Woman) beginnen: Reicher Mann trifft arme Frau und verliebt sich in sie. Wer jetzt das Schlimmste fürchtet, wird von der Autorin angenehm überrascht. Der wohlhabende Geschäftsmann Richard Finborough ist ein Frauenheld. Umso erstaunter ist er, als er bei einer Autopanne die schöne, aber unnahbare Isabel kennen lernt. Vielleicht ist es für ihn nun der besondere Reiz, um diese kühle Schönheit zu werben. Auch ihre gesellschaftliche Herkunft als Dienstmädchen kann ihn nicht davon abhalten, sie unbedingt heiraten zu wollen. Was in anderen Romanen schon ein Happy End wäre, steht hier am Anfang: Richard und Isabel heiraten.
    Wie wir Leser es von einer anständigen Familiensaga erwarten können, folgen nun einige eher harmonische Jahre mit der Geburt dreier Kinder. Als Richard sich nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Freiwilliger meldet, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Seine Kriegsverwundung, die Aufnahme einer Pflegetochter und ein dunkles Geheimnis aus Isabels Vergangenheit führen zu Lebenswegen der Familienmitglieder, die etwas die schicksalgebeutelten Buddenbrooks erinnern. Doch Richards Familie hat eher die Fähigkeit, selbst in schwierigen Zeiten aufeinander zuzugehen und miteinander zu sprechen.
    Dieser Liebes-, Familien- und Schicksalsroman las sich mitunter fast wie ein Krimi. Die Erzählperspektive ist gut gewählt, mit einem Ich-Erzähler wäre es deutlich platter ausgefallen. Judith Lennox hat mit diesem Roman eine stimmige Geschichte erzählt - mit einer großen Vielfalt an Gefühlen wie Liebe, Hass, Verlangen, Sehnsucht, Gleichgültigkeit, Schuld und Abhängigkeit. Die Handlungszeit ist gut gewählt, die beiden Weltkriege konnten so prima als Handlungsrahmen genutzt werden. Die Beschreibungen des Handlungsortes sind nicht nur geografisch korrekt, sondern so liebevoll geschrieben, dass ich beim Lesen am liebsten meine Koffer gepackt hätte und mich auf den Weg auf die Britischen Inseln gemacht hätte. Sogar das Cover passt, es könnte Isabel auf dem Weg zu ihrem Haus zeigen.


    Ich vergebe 3ratten

  • Sodele, geschafft *pff*, was ich bei einem so dicken Schmöker mit Fug und Recht sagen kann.
    Bücher über 400 Seiten gehören nicht so zu meinem alltäglichen Futter *gg*


    Richard Finborough trifft durch Zufall auf Isabel, die den Frauenheld - wie so viele andere - reizt und dennoch unerreichbar scheint. Sie gehört nicht zu seinem Stand und wagt es zudem, ihn abzuweisen. Richard wirbt nun erst Recht um Isabel und gibt keine Ruhe, bis sie zur Ehe einwilligt. Standesunterschiede und die damit verbundenen Regeln sind nicht der einzige Grund, aus dem die beiden eine lebhafte Ehe führen. Beide sind einander in ihrer Willensstärke ebenbürtig und stecken mit ihren Vorstellungen ungerne zurück. Isabel, Richard und ihre Kinder erleben berufliche und private Höhen und Tiefen und müssen zwei Weltkriege verkraften. Keinem Beteiligten bleiben berufliche oder private Achterbahnfahrten erspart.


    Lennox beginnt ihre Familienchronik 1909 und begleitet ihre Figuren bis fast zum Ende des 2. WK. Für mich war genau diese Zeitspanne ein Manko des Buchs: Auf knapp 600 Seiten muss viel verpackt werden und für mein Empfinden litten darunter die Figuren und der Lesefluss. Viel zu viel geriet unter schlaglichtartige Beleuchtung und wurde von der Geschichte förmlich überfahren. Erst gegen Ende des Buchs wurde die Erzählung chronologisch enger. Zu Beginn hätten mich z. B. Isabel und Richard viel mehr interessiert: Aber die beiden heiraten "einfach so", bekommen Kinder und werden zugunsten anderer Figuren fast zu Nebencharakteren.


    Eine Reihe von Ideen hätte Stoff für eine eigene Geschichte ergeben und wären als solche vielleicht fesselnder gewesen. Umgekehrt war beispielsweise das Geheimns des Gutshofs Nineveh unnütz dick aufgetragen. Insgesamt war die Geschichte zwar ganz unterhaltsam, aber letztlich fehlte der Zündfunke. Mit so vielen Seiten eine Nummer zu dick geraten, wenn die Spannung nicht so recht aufkommen will.


    2ratten

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    Judith Lennox – Das Haus in den Wolken



    Eine Ehe auf dem Prüfstand und die stürmische Schicksale einer Familie;
    Drei starke Frauen, sie sich von ihren Wurzeln lossagen und eines Tages doch nach Hause zurückfinden.


    Ein Buch bei dem wir alles erleben, von der ersten Begegnung, Hochzeit und Geburt, über Streitereien, Krieg, Frieden, Geheimnisse, wirklich alles ist vertreten.


    So vieles und das innerhalb von 582 Seiten.
    Teilweise fühlte ich mich bombardiert von neuen Charakteren. Und kaum hatte man sich in die Geschichte einigermaßen hineingelesen, lernt man schon wieder neue Protagonisten kennen.
    Von all den Charakteren gab es tatsächlich nur 2 die ich wirklich mochte, Ruby und Theo



    Ich empfand die Geschichte teilweise schon sehr sprunghaft und trotzdem hat sie mich ungemein gefesselt.
    Woran lag das?
    Keine Ahnung!
    Vielleicht das Wissen das das Geheimnis von Isabel ja irgendwann entdeckt werden muß? Das Geheimnis, von dem der Leser von Anfang an Bescheid weiß.


    Oder der Wunsch das Sara und Anton doch noch zueinander finden und sie ihren Sohn David zu sich nimmt?


    Die Frage was aus Rubys Vater geworden ist? Ob er wirklich dieser Schuft ist, der er zu sein scheint?
    Oder ob Ruby und Theo endlich merken, das sie füreinander bestimmt sind?
    Was der Leser natürlich sehr früh bemerkt!
    Was wird aus Hannah, der misshandelten Cousin von Ruby?


    All diese Fragen, werden dem Leser selbstverständlich im Laufe der 582 Seiten beantwortet und man liest das Buch eigentlich in einem Rutsch, weil immer wieder etwas passiert.
    Trotzdem das ich das Buch gut fand und es mich wirklich fesselte, war es nicht mehr als eine Familiengeschichte wie man sie heutzutage fast immer zu lesen bekommt.
    Nichts Außergewöhnliches und das hat mich ein wenig enttäuscht.


    Nichtsdestotrotz war es schön das Buch zu lesen

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Meine Meinung
    Von 1909 bis 1942, also vor dem Hintergrund der beiden Weltkriege sowie der Weltwirtschaftskrise zeichnet Judith Lennox das Bild einer Familie, deren einzelne Mitglieder man als Leser durch sämtliche Höhen und Tiefen ihres Lebens begleitet.
    Das anfängliche Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem erfolgreichen Jungunternehmer Richard Finborough und der hübschen und geheimnisvollen Isabel Zeale, die den Frauenheld zunächst immer wieder abblitzen lässt, ist nur der Beginn eines umfassenden Familiendramas, in dem Richard und Isabel (anders als erwartet) nicht im Mittelpunkt stehen, sondern vielmehr den Rahmen bilden. Zwar spielt ihre - aufgrund von Standesunterschieden, Eifersucht und einem Erlebnis in ihrer Vergangenheit, das Isabel ihrem Mann verschweigt – turbulente Ehe eine verhältnismäßig große Rolle, insgesamt betrachtet rücken die Kinder der Beiden aber bald schon deutlich in den Vordergrund. Als Leser nimmt man sowohl am Liebes- als auch am Berufsleben der beiden Söhne Philip und Theo, der Tochter Sara und der Pflegetochter Ruby teil, die allesamt ihre großen und kleinen Probleme haben und nicht immer die richtigen Entscheidungen treffen, sodass die Familie mit der Zeit immer mehr auseinander zu brechen droht.


    Durch ihren detailreichen Schreibstil schafft es Judith Lennox immer wieder, ihre Leser mitten ins Geschehen zu versetzen und die bildhaften Landschaftsbeschreibungen schaffen die passende Atmosphäre für einen richtig schönen Herbstschmöker.
    Vor einer sowohl geografisch als auch historisch interessanten Kulisse lässt die Autorin ihre zahlreichen Figuren agieren, die sich dadurch auszeichnen, dass sie allesamt Stärken und Schwächen haben und somit glaubwürdig und vor allem menschlich wirken.
    Leider wird der Aufbau des Buches der ansonsten warmherzigen und lebendigen Schreibweise der Autorin aber einfach nicht gerecht. Während machmal auf wenigen Seiten sehr viel Zeit vergeht und die Geschehnisse teilweise gehetzt wirken, werden andere Szenen wiederum so ausführlich beschrieben, dass das Ganze einfach nicht homogen wirkt. Obwohl ich das Schicksal der Finborough’s gerne verfolgt habe, fehlte mir stellenweise einfach der Schwung und ich hätte mir hier und da eine Kürzung gewünscht. Außerdem waren zu viele Entwicklungen zu früh absehbar, sodass mich nichts in diesem Buch auch nur ansatzweise überraschen konnte. Noch nicht mal der etwas dick aufgetragene „Kriminalfall“ am Ende des Buches.
    Etwas gestört habe ich mich auch daran, dass durchweg alle Liebesbeziehungen mit den Problemen des damaligen Standesdenkens zu kämpfen haben. Das wurde mir mit der Zeit doch etwas zu viel des Guten.


    FAZIT: Ein atmosphärischer Schmöker, der zwar leicht durchschaubar ist, aber insgesamt dennoch für ein paar vergnügliche Lesestunden sorgt.


    Meine Wertung
    3ratten

  • Ein bezaubernder Roman, dessen Cover das hält, was es verspricht! In Judith Lennox neuem Roman "Haus in den Wolken" wird das Schicksal verschiedener Menschen, die alle in irgendeiner Weise miteinander verbunden und verwoben sind, geschildert.
    Es fängt damit an, dass der erfolgreiche Unternehmer Richard Finoborogh sich in die mittellose Isabel verliebt. Doch mit Entschlossenheit versucht sie sich gegen das Werben Richards zu wehren, doch durch seinen Charme und seine Hartnäckigkeit, schafft er es doch, sie zu einer Heirat zu bewegen.
    Diese Ehe ist der Grundstein für die ganzen anderen Charaktere, die nach und nach in das Buch eingeführt werden. Denn sie bringen Kinder zur Welt, die wiederum Freunde und Bekannte in den Roman einführen.
    Dadurch das andauernd ein neuer Charakter in die Geschichte eingewoben wird, ist das Buch trotz seiner Länge an keiner Stelle langatmig. Viel mehr ist es total interessant zu beobachten, wie sich der Verlauf des Lebens entwickelt und in dieses Buch ist in keinsterweise ein Roman, in dem alles nach dem "Friede-Freude-Eierkuchen"-Prinzip abläuft. Enttäuschungen und Verluste, Lügen und Intrigen gehören genauso zum Inhalt, wie Freundschaft und Ehe, Vertrauen und Offenheit.
    Der Roman versucht viel mehr die Realität darzustellen, wie ich es von andern Büchern kenne, was mir persönlich sehr gut daran gefällt.
    Anfangs hatte ich mit der gerafften Erzählweise meine Schwierigkeiten, da ich schon ein Freund von langen Worten und Beschreibungen bin, allerdings machte mir das Fehlen nach einigen Seiten nichts mehr aus, da die Autorin auch in Zeitraffung zu bezaubern weiß.
    Alle Charaktere besitzen einen ganz eigenen Charme und jeden Charakter hab ich in mein Herz geschlossen. Dadurch das das Buch von jedem Charakter, die Geschichte erzählt, lernt man, mitzufühlen. Außerdem sieht man, dass kein Mensch durchaus gut oder schlecht ist. Jeder hat seine Stärken und Schwächen! Ich bin immer noch ganz begeistert und bezaubernd von diesem wunderschönen Roman.
    Und auch das Ende hat für mich doch wirklich perfekt gepasst.


    5ratten