Carlos Ruiz Zafón - Das Spiel des Engels

Es gibt 69 Antworten in diesem Thema, welches 21.994 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dodo.


  • Ich denke nicht, dass ich damit zuviel verrate, aber "Das Spiel des Engels" ist ein Prequel zum "Schatten des Windes". ;)


    Zumindest das wusste ich schon. Naja, aber ich lese mal geduldig weiter.


    Ich habe jetzt den ersten Teil beendet

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hallo :winken:
    Ich lese gerade "Das Spiel des Engels" und bin im Moment genauso begeistert wie ich es vor ein paar Jahren bei "Der Schatten des Windes" war. Ich will die ganze Zeit wissen wie es weiter geht, ob es sich um reale Ereignisse handelt, oder ob David sich manche Dinge doch einbildet. Ich kann mir noch keinen Reim auf alles machen, das gefällt mir sehr gut.


    Ich habe, wie stefanie_j_h vor ein paar Monaten jetzt den ersten Teil beendet...

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    Carlos Ruiz Zafon - Das Spiel des Engels


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    Wir schreiben das turbulente Jahrzehnt vor dem Spanischen Bürgerkrieg, als alles aus den Fugen gerät. Die Bevölkerung Barcelonas explodiert, die Stadt expandiert, Gaudí erschafft seine Kathedrale, Banden kontrollieren ganze Stadtviertel und die Anarchisten zünden ihre Bomben. Der junge David Martín fristet sein Leben als Autor von mysteriösen Kriminalromanen und Detektivgeschichten. Als ernsthafter Schriftsteller verkannt, von einer tödlichen Krankheit bedroht und um die Liebe seines Lebens betrogen, scheinen seine großen Erwartungen sich in nichts aufzulösen. Doch einer glaubt an sein Talent: Der mysteriöse Verleger Andreas Corelli macht ihm ein Angebot, das Verheißung und Versuchung zugleich ist. David kann nicht widerstehen und ahnt nicht, in wessen Bann er gerät…
    Mit unwiderstehlicher erzählerischer Kraft lockt uns Carlos Ruiz Zafón wieder auf den Friedhof der Vergessenen Bücher: mitten hinein in einen Kosmos voller Spannung und Phantastik, Freundschaft und Liebe, Schrecken und Intrige.


    Meine Meinung :


    Zwar hat mich dieses Buch nicht so berauscht zurück gelassen, wie " Der Schatten des Windes ", aber trotzdem hab ich es sehr gerne gelesen und hab mich gut unterhalten gefühlt.
    Wie schon im ersten Buch, hat mich auch in diesem der Ausdruck und die Wortgewalt in ihren Bann gezogen. Wie kein anderer Autor schafft es Zafon, mich mit der Schönheit seiner Schreibweise absolut zu begeistern und eine Sogwirkung zu erzielen, die die Seiten nur so dahin fliegen lässt !
    Die Geschichte selber ist spannend, mysteriös und kein bisschen langweilig, auch wenn sie bestimmt 100 Seiten weniger hätte haben können. Aber wer soooo schön schreibt....


    Womit ich ein wenig Probleme hatte, waren die Fülle der Namen, da musste ich echt aufpassen. Und auch das Ende war nicht nach meinem Geschmack, da hätte ich mir etwas anderes gewünscht. Vielleicht habe ich es aber auch nur nicht verstanden...
    Dafür haben mich der Friedhof der vergessenen Bücher, natürlich Semperes Buchhandlung und Barcelona an sich, wie schon das letzte Mal, total begeistert !! Mehr als einmal hat mich die Tragik der Geschichte erwischt und mir mein Herz schwer werden lassen. Die mysteriösen Töne, die sich durch das ganze Buch schlängeln, haben mir sehr gut gefallen, allerdings auch immer mal wieder für Verwirrung gesorgt. Aber es waren gerade die Szenen, die mich haben nachdenken lassen und die dem Ganzen eine ganz besondere Atmosphäre gegeben haben.
    Mir hat es ziemlich gut gefallen !


    Ich gebe : 5ratten

    Mein Patronus ist eine Büchereule

    Einmal editiert, zuletzt von simmilu ()


  • Wie kein anderer Autor schafft es Zafon, mich mit der Schönheit seiner Schreibweise absolut zu begeistern und eine Sogwirkung zu erzielen, die die Seiten nur so dahin fliegen lässt !
    Die Geschichte selber ist spannend, mysteriös und kein bisschen langweilig, auch wenn sie bestimmt 100 Seiten weniger hätte haben können. Aber wer soooo schön schreibt....


    Das hast du toll ausgedrückt! Mir geht es ganz genauso. :daumen:


    Grüße von Annabas :winken:

  • Danke ! Ich bin wirklich immer ganz hin und weg von seiner Schreibe. Hab mir " Der Gefangene des Himmels " als Hörbuch zugelegt, mal sehen wie es da so rüberkommt, ich bin gespannt !

    Mein Patronus ist eine Büchereule

  • Ich kann mich der Meinung von simmilu nur voll und ganz anschließen :)


    Das Buch hat mir wirklich gut gefallen, allerdings kommt es tatsächlich nicht an "Der Schatten des Windes" heran. Ich habe schon richtig Hunger auf "Der Gefangene des Himmels".


    Die kleinen Verbindungen zum "Schatten des Windes" waren für mich ein schönes Extra-Bonbon und haben mich dazu gebracht eben diesen noch einmal hervor zu holen und wieder einen kleinen Blick hinein zu werfen.


    Insgesamt gebe ich auch 5ratten und freue mich auf mehr von Carlos Ruiz Zafón.

  • Das Buch lässt einen eintauchen in ein Barcelona am Anfang des 20. Jahrhunderts. Davids Vater ist ein vom Krieg geschlagener Mann, der von seiner Frau verlassen ihm einen kleinen Sohn hinterlässt, mit dem er nicht so recht etwas anzufangen weiß. So erlebt man mit wie David ohne Mutter, aber mit einer Liebe zu Büchern aufwächst, durch die er den Zorn seines Vaters auf sich zieht. David erkennt früh seine Liebe zu Büchern, eine Eigenschaft, die ihn uns begeisterten Lesern zunächst sympatisch erscheinen lässt. Das ganze Buch ist aus seiner Sicht geschildert, so dass man sich gut in ihn hineinversetzen kann. Häufig ist man genau wie er verwirrt ob der Begegnungen mit dem mysteriösen Pariser Verleger Andreas Corelli, der ihm immer wieder Besuche abstattet und ihm schließlich ein verlockendes Angebot unterbreitet. Hier zeigt sich eine deutliche Parallele zu Goethe's "Faust", aber ich will nicht zu viel verraten.
    Besonders schöne fand ich den Einblick in den Friedhof der vergessenen Bücher. Ich habe „Der Schatten des Windes“ noch nicht gelesen und war damit mit den Gegebenheiten dort noch nicht vertraut. Ich finde die Idee eines solchen Ortes einfach schön.
    Insgesamt finde ich die Grundstimmung des Buches sehr düster. David wohnt zunächst in einer heruntergekommenen Absteige und zieht, nach seiner Anstellung bei einem Verlag in das „Haus mit dem Turm“, dessen Geschichte schließlich auch ihn in seinen Bann zieht und sein Verhängnis wird.
    Neben der düsteren Stimmung passieren immer wieder merkwürdige Sachen, man muss insbesondere Dialogen genau folgen um einen Überblick über die Geschehnisse zu behalten. Besonders zum Ende hin wird klar, das die Erlebnisse Davids nicht zwangsläufig der Wahrheit entsprechen und das Ende des Buches bringt leider keine erwartete Auflösung all jener mysteriösen Rätsel, welche das Buch einem aufgibt.


    Insgesamt fand ich das Buch sprachlich fantastisch. Zafon hat einen unglaublichen Schreibstil, der es schafft einen bereits nach wenigen Seiten vollständig in seinen Bann zu ziehen. Dennoch fand ich das Buch an einigen Stellen langatmig, man hätte gut um mindestens 100 Seiten kürzen können.


    Obwohl ich es gut fand, dass das Buch definitiv zum mitdenken anregt und dies sogar fordert, war das Ende für mich ein wenig zu offen. Ich hatte so viele Fragen und am Ende wurde leider keine richtig aufgeklärt und ich frage mich immer noch, was es mit manchen Rätseln nun auf sich hatte. Wer Zafons Schreibstil mag, sollte sich dieses Werk zwar nicht entgehen lassen, es ist aber nur etwas für aufmerksame Leser. Wer einfach nur entspannen will, ist bei diesem Buch fehl am Platz.


    4ratten

  • Das Spiel des Engels entführt den Leser wieder in ein Barcelona voller Geheimnisse - auch dem aus dem Vorgänger bekannten Friedhof der vergessenen Bücher begegnet man wieder. Das Leben des Protagonisten David Martín erfährt keinen leichten Start - verlassen von der Mutter und gestraft mit einem unverständigen und brutalen Vater, der die Leidenschaft Davids für das Lesen und Schreiben nicht nur nicht versteht, sondern sie gar nicht billigt. Trost und Zuwendung findet David nur im Buchladen von Senore Sempere.
    Nach dem Tod des Vaters kann sich David aber mit Hilfe seines Proteges doch seiner Obsession widmen.
    Allerdings hat alles im Leben einen Preis...


    Das dritte Buch, das ich von Carlos Ruiz Zafón gelesen habe. Und auch sein Bestes bisher.
    Wie bei Marina auch entfesselt Zafón mit der ersten Seite direkt eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann.
    Im Gegensatz zum Schatten des Windes, wo ich einige Zeit brauchte, um mich hinein zu finden und das auch zwischendurch immer wieder Längen hatte, bleibt Das Spiel der Engel durchgehend spannend.
    Alle vorgestellten Charaktere sind überaus plastisch und tief, selbst die Nebencharaktere. Die letzen 400 Seiten habe ich trotz Müdigkeit an einem Stück lesen müssen.
    Wo Marina Fantastikelemente hatte, die einfach zu unrealistisch waren sind die mystischen Elemente hier fein verwoben und genau richtig dosiert. Zwar bedient sich der Autor hier bekannten Motiven (versteckte Räume, der Pakt mit der dunklen Seite, Spiritismus...), es wirkt aber trotzdem nie abgedroschen.
    Auch die Liebesgeschichte(n) lesen sich ganz wunderbar unkitschig.
    Selbst philosophische und theologische Gedanken kommen nicht zu kurz.


    Das nächste Buch Der Gefangene des Himmels ist bereits bestellt.


    Von mir gibt es
    5ratten und den :tipp:

    Viele Grüsse,

    Weratundrina :verlegen:


    Help me, help me ~ Won't someone set me free? ~ There's no right side of the bed ~ With a body like mine and a mind like mine

    ~ IDLES ~


    Einmal editiert, zuletzt von Weratundrina ()

  • Der letzte Beitrag ist ja schon sehr lange her. Grund genug, noch einmal an diese tollen Bücher zu erinnern.


    Aus dem Tagebuch:


    "Ein Schriftsteller vergisst nie, wann er zum ersten Mal für eine Geschichte ein paar Münzen oder Lob empfangen hat. Er vergisst nie, wann er zum ersten Mal das süße Gift der Eitelkeit im Blut gespürt und geglaubt hat, wenn er nur seine Talentlosigkeit vor den anderen geheim halten könne, werde ihm der Traum von der Literatur ein Dach über dem Kopf, eine warme Mahlzeit am Ende des Tages und schließlich das Heißersehnte verschaffen: seinen Namen auf ein paar kläglichen Blättern gedruckt zu sehen, die ihn mit Gewissheit überleben werden. Ein Schriftsteller ist dazu verdammt, immer wieder an diesen Moment zu denken, denn wenn es so weit ist, ist er bereits verloren, und seine Seele kennt ihren Preis."


    Was für ein Einstieg. Wer kann dieses Buch, wenn er es im Buchladen in die Hand nimmt und es kurz anliest, wieder ins Regal zurückstellen.


    Es ist das Jahr 1917; David Martin, 17 Jahre jung, arbeitet bei der Stimme der Industrie. Die Zeitung ist heruntergewirtschaftet und siecht vor sich hin. Doch David hat einen Fürsprecher und Gönner: Pedro Vidal. Und so bekommt er von Chefredakteur Don Basilio Moragas die Gelegenheit, eine Geschichte zu schreiben.


    Ich liebe Zafóns Art zu erzählen. Für mich ist er (neben Arturo Pérez-Reverte) der größte Geschichtenerzähler, den ich kenne.


    Während David nun dachte, er könnte sich glücklich schätzen, merkte er, wie die Kollegen ihm seinen Erfolg neideten. Ja, sie grüßten ihn nicht einmal mehr.

    Dabei reichte sein Gehalt gerade mal, um über die Runden zu kommen, sich in einer Pension eine elende Kammer zu mieten, die eine Frau, selbst unter Todesdrohungen, nicht betreten würde. Vidal würde ihm unter die Arme greifen, aber das wollte David nicht.


    Mit seiner Serie "Die Geheimnisse von Barcelona" gewann David einen Fan, der ihm einen Brief schrieb. Er wurde in Die Träumerei eingeladen. Die war mal ein elegantes Etablissement, in dem ein junger Mann auf professionelle Weise seine Unschuld verlieren konnte. Tatsächlich verbrachte David dort die Nacht seines Lebens. Als er drei Tage später wieder zur Träumerei wollte, war die nur ein heruntergekommenes Haus.

    Der Kneipenwirt von gegenüber erzählte ihm, dass das Lokal schon vor fünfzehn Jahren nach einem Brand geschlossen wurde.


    Eigentlich wollte ich ja richtig was erzählen über diese Wahnsinnsgeschichte. Aber Zafón hat mich so gepackt, dass ich einfach nur gelesen habe, gelesen, gelesen, gelesen. Man kann sich wirklich verlieren: in Barcelona, in Davids Leben.

  • Zafóns Roman "Das Spiel des Engels" war für mich eine gelungene Mischung aus ein wenig Mystik, ein wenig Schauerroman, etwas Krimi und eine große Liebeserklärung an Barcelona, der "Stadt der Verdammmten" wie sie der Protagonist David Martin des öfteren nennt. Gemeinsam mit dem Ich-Erzähler begibt sich Leser:in auf einen albtraumhaften Trip durch das Barcelona des frühen 20sten Jahrhunderts. Beginnt anfangs alles noch gemächlich, nimmt die Handlung gleichzeitig mit dem Höhepunkt von Davids schriftstellerischem Schaffen an Fahrt auf und endet nach einem Höllenritt im Abgrund. Das Ende gibt sehr viel Raum für Interpretationsspielraum und lädt zum Nachdenken ein.