S. Yishar – Ein arabisches Dorf

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    Inhalt: Im Mai 1949 kreist eine Armeeeinheit des jungen israelischen Staates ein arabisches Dorf ein und nimmt es von mehreren Seiten unter Beschuß. Nachdem der Großteil der Bevölkerung über die verbleibenden Wege geflüchtet ist, wird das Dorf geräumt, Häuser gesprengt, die wenigen zurückgebliebenen und aufgestöberten Bewohner auf Lastwagen getrieben und abtransportiert. Die israelischen Soldaten hinterfragen – mit Ausnahme des Ich-Erzählers – die Anweisungen und noch vielmehr das dahinterstehende Bild „des Arabers“ nicht, sondern sind der festen Überzeugung richtig zu handeln, weil die erwarteten jüdischen Siedler, die das Gebiet übernehmen sollen, alles viel besser machen werden.



    Meine Meinung: Daß diese schon 1949 erschienene Erzählung über Jahre hinweg in Israel Debatten ausgelöst hat, kann ich gut verstehen, denn Yishar stellt hier ein paar wichtige Fragen und macht Prophezeihungen, die sich rückblickend als nur zu wahr erwiesen haben. Der Ich-Erzähler ist der einzige unter den Soldaten, der angesichts der Behandlung der Araber durch die anderen Soldaten Beklemmungen versprürt. Hier allgemein von der Behandlung durch „die Armee“ zu sprechen, würde die einzelnen Akteure von ihren persönlichen Handlungen zugunsten einer anonymisierenden Organisation freisprechen und sie ihrer zwar schmalen, dabei aber möglichen Spielräume berauben, deshalb scheint es mir nicht angebracht. Dieser eine stellt sich angesichts dessen, was er an diesem einen Tag erlebt und sieht, die Fragen nach richtigem und falschem Verhalten, nach Gerechtigkeit, und reflektiert dabei auch die Wandelbarkeit von Begriffe je nach persönlicher Perspektive: Geflüchtete Juden machen Araber zu Flüchtlingen. Und er erkennt, daß mit dieser Vertreibung Gefühle gesät werden, die eine Versöhnung auf lange Zeit unmöglich machen werden.


    4ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen