Dan Tsalka - Tausend Herzen

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.538 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von tinius.

  • Hallo!


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    Kurzbeschreibung laut Amazon:


    Im Jahre 1919 läuft die Ruslan, die israelische Mayflower, mit dem Ziel Palästina aus dem Hafen von Odessa aus, an Bord Menschen aus ganz Europa. Unter ihnen Ezra Marinsky, ein Architekt, der auf Sand und Ruinen einen neuen Staat aufbauen helfen will. Es sind Suche und Flüchte, die wie Marinsky ihr altes Leben hinter sich lassen, versprengt durch Kriege und persönliche Schicksale, auf der Suche nach dem gelobten Land. Bis tief zurück ins 19. Jahrhundert und bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, als Marinsky stirbt, wirkt Dan Tsalka sein Erzählgewebe - von Dresden bis Samarkand, von Polen bis Südamerika. Und immer laufen die Fäden in Israel zusammen. Über hundert Jahre jüdischer Geschichte, verwoben in einem grossen literarischen Epos. In vier Teilen erzählt Dan Tsalka die Schicksale der Menschen um den polnischen Architekten Ezra Marinsky, der nach Palästina aufbricht, um einen neuen Staat mit aufzubauen, und lässt so ein beispielloses Panorama jüdisch-europäischer Kultur und Geschichte entstehen.


    Teilnehmer:


    Dubh?
    Tina
    Madicken
    Saltanah


    Viel Spaß!

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Hallo,


    da bin ich aber froh hier nicht zu sehen, dass schon einige von Euch auf Seite 700 sind, oder in dieser Art.
    Ich habe angefangen und ich fand den Prolog etwas verwirrend, das Gespräch der beiden Frauen, über diesen Soldaten, aber ich denke, das wird noch einen Sinn ergeben.


    Das Buch ist gut geschrieben, soweit ich das von den ersten Seiten beurteilen kann, nur schlafe ich leider immer wieder ein (was nicht an dem Buch liegt)...


    Jetzt habe ich Urlaub und ich denke es wird lesetechnisch etwas besser,


    liebe Grüße Tina

  • Nein, absolut nicht auf Seite 700, Tina, Seite 25 kommt dem schon näher. Verwirrt bin ich auch - viele Namen, unchronologische Erzählweise, aber auch ich denke, dass sich das im Laufe der Zeit noch zusammenfügen wird. Leider gibt es kein Personenverzeichnis im Buch, das könnte wirklich vonnutzen sein, glaube ich.


    Jedenfalls befinden wir uns im Skizzenteil, dem Rohentwurf, wenn man dem einleitenden Zitat aus "Einführung in die Kunst der Renaissance" glauben will. (Die Bedeutung von "Pensiero" kannte ich übrigens nicht; für mich ist Pensiero dies. :zwinker: )
    Der Aufbau des Buches entspricht anscheinend den verschiedenen Entwurfsphasen der Renaissance-Kunst. Ob das bedeutet, dass wir dieselbe Geschichte 4 Mal lesen werden, jeweils mit anderem Schwerpunkt? Wir werden es sehen.


    Etwas schockiert hat mich die Länge des Buches - 950 Seiten :ohnmacht: , eng bedruckte noch dazu - und das Fehlen einer Kapitelnummerierung. Aber zum Glück haben die gebundene Ausgabe und das Taschenbuch gleichviele Seiten, was es uns die Verständigung leichter macht.


    Kennt ihr übrigens Ruslan und Ludmilla von Alexander Puschkin? Danach ist ja das Boot benannt und es wird auch öfter daraus zitiert. Ich wollte mir eigentlich den text ausleihen, musste aber feststellen, dass es anscheinend keine schwedische Übersetzung davon gibt und dass die Bibliothek es nur auf Russisch besitzt. Schade.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ein Woche lang hat mich das Buch nun jedenTag vorwurfsvoll angeguckt und mich gefragt, wann ich es denn endlich weiterlesen würde. Meine Antwort war ständig: "Morgen." Nach den Wälzern "Tom Jones" und "The Dragonbone Chair" brauchte ich erst mal ein paar kurze, schnell zu lesende Bücher. Aber jetzt bin ich endlich bereit für "Tausend Herzen" und habe es doch gestern abend glatt bis S. 28 geschafft. Fehlen nur noch 920 Seiten :ohnmacht: .
    Bisher bin ich noch ziemlich verwirrt, habe aber den Eindruck, dass ich die vielen Namen bald zuordnen kann. Dass wir uns längere Zeit im Kopf des mehr oder weniger besoffenen Marinsky befinden und allen seinen Gedankensprüngen folgen, macht das Verständnis nicht leichter. Aber das wird schon.


    Ein bisschen gegoogelt habe ich auch:
    Bomarzo (S. 18) bezieht sich wohl auf den Park der Ungeheuer in der itlaienischen Stadt Bomarzo. Hier der genannte Elefant.
    Gamayun. (S. 23)
    Mit "Der Lachende" (S. 27) könnte Victor Hugos Buch Der lachende Mann gemeint sein.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • So, jetzt bin ich eifrig am Lesen und stecke gerade auf S. 201.


    Bisher gefällt mir das Buch gut, auch wenn ich noch nicht weiß, worauf alles hinauslaufen soll. Der vignettenartige Erzählstil ist faszinierend, nur wundert es mich ein bisschen, dass trotz der vielen auftauchenden Personen (wo ist das Personenverzeichnis?) doch der Architekt Marinsky so stark im Zentrum steht. Ich hatte anfangs erwartet, sehr viele Stimmen gleichzeitig nebeneinander zu hören.
    Probleme macht mir auch der Verlauf der Zeit. Ich las und las und dachte wir befänden uns noch in den ersten Jahren nach Ankunft in Israel, und plötzlich (S. 112) ist es schon 1932. Dass soviel Zeit vergangen war, hatte ich nicht realisiert.


    Auf S. 129 kommt dann eine neue Figur ins Zentrum, der polnische Jude Alek. Ich nehme an, dass der früher oder später auch in Israel landen wird, aber gerade befindet er sich in Samarkand. (Samarkand? Auch so ein Name, der mir zwar vertraut ist, weil er immer mal wieder irgendwo auftaucht, über den ich aber nichts weiß. Darüber, wie auch über vieles andere, das in diesem Buch auftaucht, müsste ich mich wirklich mal ein wenig informieren.)


    Wie sieht es mit dir aus, Tina? Bist du am Lesen?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Mittlerweile habe ich den ersten Teil "Pensiero" beendet.


    Leider konnte er mich in der zweiten Hälfte nicht mehr so begeistern wie zu Anfang. Mit zunehmender Länge der "Kapitel" verlor es an Reiz. Während die Kapitelchen zu Beginn eher Momentaufnahmen, Fotografien vergleichbar, waren, die man zusammenpuzzeln muss, werden die längeren Passagen eher zu Kurzfilmen, die jeweils schon eine eigene Geschichte erzählen. Man könnte sie als Kurzgeschichten lesen, nur fehlt es mir dafür an einem "Mehr", das über die geschilderten Sachverhalte hinausweist, um sie zu wirklich guten Kurzgeschichten zu machen.
    Drücke ich mich verständlich aus? Ich versuche es nochmal. Das Aufatmen nach Ende eines "Kapitels", bei dem man innehält und über das gerade Gelesene nachdenkt, das Gefühl, dass sich hinter der Geschichte eine ganze Welt auftut, fehlt.


    Zudem muss ich gestehen, dass mir gerade bei dem Erzählstrang um Alek sehr viel unklar bleibt. Sicherlich ist dies teilweise dadurch bedingt, dass ich nicht weiß, wie die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg mit polnischen Flüchtlingen umging, so dass mir mit entsprechendem Hintergrundwissen einfach einzuordnende Hinweise entgehen. Anderes liegt aber auf der persönlichen (Aleks persönlicher) Ebene. Mir ist einfach nicht klar, wieso so viele Menschen ganz uneigennützig bereit sind, Alek zu helfen, ich weiß nicht, wovon er lebt, woher er z. B. das Geld nimmt, um ein Hotelzimmer zu bezahlen. Und dass er so mir nichts dir nichts in Meschhed hängen gelassen wird, gefällt mir auch nicht. Hoffentlich wird seine Geschichte im nächsten Teil wieder aufgegriffen.


    Noch weniger als mit Alek kann ich mit der nächsten Generation in Israel anfangen. Die Miri-Geschichte erscheint mir, so grausam sie eigentlich ist, doch merkwürdig belanglos.


    Ich habe schlicht und einfach gerade einen Durchhänger, werde aber nicht aufgeben.
    "Schizzo", ich komme! n015.gif

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Dann führe ich eben meinen Monolog fort:


    Mittlerweile bin ich auf S. 408 angelangt und weiterhin nur mäßig angetan von dem Buch. In "Schizzo" werden einige neue Figuren eingeführt, ohne dass (mir) klar würde, wieso. Vermutlich (und in einem Fall zumindest sicher) werden sich Zusammenhänge mit anderen Personen im Verlauf des Buches erweisen - zumindestens wenn man sich an die Namen noch erinnern kann. Ein Personenverzeichnis wäre wirklich sehr hilfreich, denn wenn plötzlich ein Name auftaucht, der vor mehreren Hundert Seiten schon einmal genannt en passant wurde, ist es eher unwahrscheinlich, dass man noch den Zusammenhang weiß.


    In "Schizzo" gibt es jetzt richtige Kapitel, in denen jeweils eine mehr oder weniger abgeschlossene Geschichte erzählt wird. Leider fand ich den größeren Teil von ihnen eher belanglos - weder die Personen noch die Lebensumstände konnten mich besonders fesseln (obwohl gerade die historischen Hintergründe oft eigentlich interessant sind) und nur an einigen Stellen blitzte plötzlich etwas mehr auf. Ein Hinweis darauf, dass hier mehr stecken könnte, es aber leider nicht tut.
    Eine Ausnahme bildet das Kapitel "Major Schatten", das vor dem Hintergrund des beginnenden russisch-finnischen Winterkrieges spielt. Es konnte mein Interesse gewinnen und ich wollte doch tatsächlich wissen, wie es weitergehen würde.
    Etwas, das ich von den beiden " "Allegro"-Abenteuer - Das Rasiermesserschärfgerät"-Kapiteln nicht behaupten kann. Zwar hatte ich in meinem letzten Beitrag noch bemängelt, zu wenig über dien Hintergrund von Aleks Erlebnissen erfahren zu haben, was hier behoben wird. Nur half das auch nicht, denn ich wurde angenervt von oberflächlichen, an schlechte Unterhaltungsliteratur erinnernde Thrillerelementen und dem wohl schockierend wirken sollenden tragischem Ende, das mir als Reaktion aber nur ein Schulterzucken entlocken konnte. "Who cares?" habe ich mich gefragt. Ich jedenfalls nicht; ich war nur froh, dass das Kapitel ein Ende nahm.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Den 2. Teil habe ich heute auch beendet.
    Das Buch dümpelt weiter vor sich hin. Zwar haben mir die weiteren Geschichten dieses Teiles besser gefallen als die ersten, aber so wirklich faszinieren konnte mich keine. Verschiedene jüdische Schicksale werden gezeigt, die alle an und für sich interessant sind, aber der Funke konnte trotzdem nicht überspringen.
    Außerdem nervt mich zunehmend, dass auch die Juden ein Volk zu sein scheinen, das fast ausschließlich aus Männern besteht. Frauen spielen, wenn sie überhaupt vorkommen, nur Nebenrollen. Nur in einer einzigen der Geschichten dieses zweiten Teils spielte eine Frau zwar nicht die, aber doch immerhin eine der Hauptrollen. Ansonsten Männer, Männer, Männer :sauer: . Das ist zwar nichts Neues - frau ist daran gewöhnt, aber ärgerlich ist es doch immer wieder.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Der dritte Teil neigt sich allmählich dem Ende zu, ich befinde mich auf S. 592. Immer noch 350 Seiten zu lesen :rollen: . Das Buch ist viel zu dick!


    Der Beginn des 3. Teils gefiel mir mit seinem Schwenk zu dem Architekten Marinsky wieder besser. Die kurzen Vignetten, in denen einzelne Szenen seines Lebens beschrieben werden, gefallen mir und laden zum Darüber-nachdenken und auch zum Nachgoogeln ein.
    Nur wechselt die Perspektive dann viel zu schnell wieder zu Alek hinüber, der sich weiterhin in Asien befindet. Hier geht es einfach nicht weiter, was natürlich von Tsalka so gewollt ist. Im ersten Teil bekamen wir nur das "Gerippe" seines Erlebnisse zu lesen, wann er sich wo befand und vor allem, wie er von A nach B kam. Im zweiten und dritten Teil erfahren wir mehr davon, was ihm wieso passierte. Eigentlich ein interessantes Erzählvorgehen, aber mir scheint mehr und mehr, dass Tsalka Aleks Geschichte erst geradlinig geschrieben hat, aber die Kapitel dann voneinander getrennt und sie wahllos auf Teil 2 & 3 verteilt hat. Hier vermute ich ein "Wir-wollen-besonders-künstlerisch-sein", worauf ich immer allergisch reagiere. Es kann natürlich sein, dass ich aufgrund meiner Beschränktheit die Genialität seines Vorgehens nur nicht bemerke, aber irgendwie glaube ich das nicht.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Gegen Ende des dritten Teiles "Studio", der wieder in Israel spielt, tauchen noch ein paar weitere Personen (wieder?) auf. Das Buch gefällt mir immer ein klein wenig besser, sobald es Alek in Asien zurücklässt* und nach Israel geht. Dort beschreibt es in kleinen Episoden, wie Juden (Araber scheint es in dem Buch abgesehen von ein paar Nebenbemerkungen der Protagonisten nicht zu geben) in den 50ern und 60ern in Israel lebten, was sie bewegte, was ihnen widerfahren konnte. Nich schlecht, aber auch nicht wirklich gut.
    *Nur taucht auch Alek am Ende des Teils in einem Nebensatz plötzlich ebenfalls in Israel auf. Die Konstruktion des Buches, über die ich schon in meinem vorigen Beitrag geschimpft habe, stört mich gerade im Alek-Erzählstrang mehr und mehr. Der hätte in meinen Augen durch eine gradlinige Erzählweise gewonnen. Noch lieber aber hätte ich ihn in einem eigenen Buch gelesen, denn auch nach zwei Dritteln des Buches finde ich nicht, dass er etwas zu dem Buch beiträgt.


    Im letzten Teil "Disegno" spielt endlich mal eine Frau eine größere Rolle, Maddi, die junge Tochter Marinskys, die in den vorhergehenden Teilen ein paar mal wieder kurz erwähnt worden war. Sie lebt ein Leben, dass sich eigentlich auch anderswo abspielen könnte. Ihre jüdische Herkunft prägt ihr Leben nicht so stark wie das bei den älteren, in Europa geborenen Personen der Fall war. Diese Kapitel hätten mir eigentlich gut gefallen, wenn ich von dem Buch insgesamt nicht schon so angenervt wäre.


    Allmählich fallen mir immer mehr Stellen auf, die sprachlich nicht ganz einwandfrei sind, was ich weitgehend auf die Übersetzung zurückführe. Die Zusammenstellung "Blumen und Pflanzen" (S. 595) könnte allerdings auch im Original zu finden sein. Die Bezeichnung des letzten Jahres eines Dozenten an einer Hochschule/Uni als "Studienjahr" (S. 658), dürfte aber der Übersetzerin zuzuschreiben zu sein. Auch das "Wohnbauministerium" (S. 669) kam mir sonderbar vor. Sollte das nicht eher Wohnungsbauministerium (oder ganz anders) heißen?
    Und wie ist es mit der Grammatik in einer Konstruktion wie "Ich habe einen Brief von Sally, meine Schwester, bekommen." Müsste das nicht "von Sally, meiner Schwester" sein? Allmählich beginne ich, an meinem Sprachgefühl zu zweifeln, denn immer wieder wird die Erklärung des Datives (von ...) im Nominativ gebracht. (Einmal allerdings auch im Akkusativ, aber das schiebe ich dem Fehlerteufel in die Schuhe.) Falls hier irgend jemand mitliest, der Zugang zu einem Duden hat (Sandhofer?), dann möge er/sie mir doch bitte sagen, wie es in korrektem Deutsch zu lauten hat.
    Dann gab es auch noch einige Stellen, an denen die Korrekturlesung nicht ganz hingehauen hatte, aber nicht übermäßig viele.


    Noch 250 Seiten!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich lese immer noch :rollen: .


    Wieso konnte Tsalka nicht einfach nur den 4. Teil als Buch herausgeben? Der wäre nämlich richtig gut, wenn mir die Leselust in den vorangegangenen 625 Seiten nicht gründlich abhenden gekommen wäre.
    Hier geht es um Leben und Leute im Tel Aviv der (glaube ich) 60er Jahre. So verschieden die Menschen und ihre Schicksale auch sind, so hat vielen das Leben übel mitgespielt, glücklich ist kaum jemand. Allmählich zeigen sich auch die engen oder losen Verbindungen der Protagonisten der vorigen Teile und immer noch werden neue Personen eingeführt. Die ganzen Puzzelstücke ergeben das Bild einer Stadt und ihrer Bewohner, das mir gefallen würde, wenn nicht ... s. o.


    Allerdings werde ich immer kritischer, was die Technik des Buches angeht. Immer mehr nicht hundertprozentig passende Ausdrücke fallen mir auf, und auch die Erzählperspektive macht mir manchmal zu schaffen. Nicht immer wird klar, aus wessen Perspektive erzählt wird. Ohne das irgendwie kenntlich zu machen, wird manchmal die Perspektive gewechselt - d. h., sie muss geweschselt haben, denn anders ist es unstimmig. Dabei wird aber auch nicht deutlich gemacht, ob es die Perspektive eines anderen Protagonisten oder eine "neutrale" des Erzählers ist. Noch dazu mitten in einem Absatz mag ich so was gar nicht.


    Auch Alek, mit dem ich ja schon die ganze Zeit nichts anfangen konnte, gefällt mir nicht. Auch als Person nicht, aber vor allem stört mich, überhaupt nichts darüber zu erfahren, wie und wann er nach Israel gelangt ist. Noch stärker stört mich das bei seiner Mutter. Die wurde zuletzt Mitte der 30er in Polen "gesichtet" und plötzlich ist sie auch in Israel, ist eine wohlhabende Ehefrau geworden und Alek findet, dass sie nie "wirklich" was erlebt hat, immer ein leichtes, behütetes Leben geführt hat. Wie bitte? Schon in Polen hatte sie es nicht besonders leicht. Ihr Mann verdiente so wenig, dass sie selbst auch arbeiten musste und ließ sie dann zudem noch plötzlich mit einem Kind allein, als er sich skandalöserweise aus dem Staub machte. Schon da hatte sie es nicht leicht, und nach welchen Erlebnissen auch immer sie nach Israel gelangt ist, so war es bestimmt nicht einfach.


    Komisch, einerseits erzählt Tsalka unendlich viel, erschlägt einen mit allen Einzelheiten, und trotzdem fehlen wichtige Teile im Leben zentraler Gestalten.


    Noch 100 Seiten.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • :freu: Fertig! :freu: Geschafft! :freu:


    Endlich durch. Meine Güte, was hat sich das gezogen. Die vereinzelten Stellen, die mein Interesse wecken konnten, waren leider viel zu rar gesät, als dass sie meine Meinung über das Buch verbessern könnten. Die meisten Figuren blieben mir uninteressant, eine Ausnahme bildete eigentlich nur Marinsky, der gegen Ende allerdings immer seltener vorkam.


    Was ich sonst noch abschließend zu sagen habe, werde ich in der noch ausstehenden Rezension tun.
    Schade auch, dass ich dieses Buch ganz alleine lesen musste. Vielleicht hätte es mir in einer Diskussion mit anderen ja doch mehr sagen können.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich hab mich zwar von Deinem Posting unter "Ich lese gerade" inspirieren lassen und mir das Buch zugelegt, aber bei dem Umfang wird es noch Jahre dauern, schätze ich, bis ich wirklich darangehe, es auch zu lesen. Und Deine Seufzer haben mich auch nicht wirklich motiviert, da schneller zu handeln. :zwinker:

  • @Tinius:
    Ja, ich habe bei der Lektüre manchmal an dich und deine Neuanschaffung gedacht und mir gewünscht, du hättest ein klein wenig länger mit dem Kauf gewartet. Aber vielleicht kannst du dem Buch ja etwas abgewinnen, das mir verborgen blieb - die Rezensionen waren ja laut Perlentaucher überwiegend positiv.
    Hier übrigens meine Rezension.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ja, das werde ich dann sehen. Ich hab das Buch - wie so viele - gebraucht und damit ohne wirkliches Bedauern gekauft. Von daher wäre auch ein Fehlkauf nicht schlimm. Ich halte Deine Anschaffungen im Buchbereich zu zu den mich am meisten inspirierenden, jedenfalls in der kurzen Zeit, in der ich im Forum bin. Vieles, was hier gekauft und gelesen wird - ist wie auch in anderen Foren - eher nicht mein Ding. Da hält man sich, abgesehen von ein paar Zufallsfunden, gerne an ein paar Leitfiguren... (und selbst Verissenes liegt auf diesem Niveau immer noch meilenweit über der Konsumware gewöhnlichen Zuschnitts).

    Einmal editiert, zuletzt von tinius ()