Daniel Glattauer - Gut gegen Nordwind

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    Kurzbeschreibung


    Gibt es in einer vom Alltag besetzten Wirklichkeit einen besseren Raum für gelebte Sehnsüchte als den virtuellen? Bei Leo Leike landen irrtümlich E-Mails einer ihm unbekannten Emmi Rothner. Aus Höflichkeit antwortet er ihr. Und weil sich Emmi angezogen fühlt, schreibt sie zurück. Ein reger Austausch entsteht, schnell spielen Gefühle mit. Vor einem Treffen aber schrecken beide zurück. Denn Emmi ist verheiratet und Leo laboriert noch an einer gescheiterten Beziehung. Und überhaupt: Werden die elektronisch überbrachten Liebesgefühle einer Begegnung standhalten? Und wenn ja: Lohnt es sich, alles auf eine Karte zu setzen - für eine Liebe, die aus nichts als einem Zufall entstanden ist?



    Meine Meinung:


    Ich fand das Buch super. Ich konnte nicht damit abwarten es zu lesen, weil es etwas Neues war.. bisher haben sich die Liebenden in meinen Büchern auf romantische Weise gefunden. Wie wird das aber über E-Mails sein? - Also ein Medium, mit dem wir uns fast jeden Tag beschäftigen..
    Vielleicht hat aber das Buch mich auch so angezogen, weil es die Möglichkeit offen lässt, die Geschichte auf das eigene Leben übertragen zu können? :zwinker:


    Vor allem aber hat mir die Idee des Beobachtens einer "privaten", aber in dem Fall auch wieder "öffentlichen", Situation gefallen.
    Man hat das Gefühl man wäre ein Spitzel bei einem privaten Mailverkehr - ein Mäuschen, dass eine private Zusammenkunft belauscht. Das macht es so aufregend und spannend.
    Man beobachtet 2 Menschen von außen, macht sich sein eigenes Bild von den Personen und fragt sich, wie sie wirklich sind. Man kennt ja auch selbst diese Personen nur durch die E-Mails. Das treibt einen an immer weiter zu lesen um immer mehr Informationen zu bekommen, damit das Puzzle nach und nach zusammenpasst.


    Mir hat das Buch gut gefallen. Leichter, sarkastischer, amüsanter Mailverkehr in dem sich langsam Emotionen einschleichen.. Emotionen zu einer Person, die durch Buchstaben verkörpert wird. Nach einiger Zeit habe ich gemerkt, wie ich überlegt habe, was ich auf die jeweilige, gerade gelesene Email, antworten würde und habe mich immer wieder geärgert, wenn anders geantwortet wurde als ich wollte. :rollen:


    Leider wurde das Buch gegen Ende, meiner Meinung nach, ein wenig schwach. Ich würde fast schon sagen, ein wenig zu albern.
    Daher von mir "nur" 4 Ratten für dieses Buch.
    Dennoch hat es mir für zwischendurch sehr großen Lesespaß bereitet.


    4ratten

  • Ich nutzte den wunderbaren gestrigen Ostersonntag, um dieses Buch in fast einem Rutsch unter den blühenden Obstbäumen zu lesen.


    Es beginnt recht vielversprechend, die Ausgangssituation ist als solche recht witzig und Emmi besticht durch ihre enorme Schlagfertigkeit. Die Pointen und die Ironie zu Beginn des Buches entsprachen genau meinem Geschmack von Humor.


    Doch ab der Mitte des Buches wurde es etwas zäh und quälend, irgendwie drehte sich alles im Kreis, nicht viel Neues oder Überraschendes kam hinzu. Das Ende habe ich eigentlich nicht anders erwartet und erhofft.


    Ein nettes Buch für Zwischendurch, mehr aber auch nicht.


    3ratten


    PS: Ich würde dieses Buch nicht unbedingt in die Kategorie "Liebesromane und Frauenliteratur" einordnen, es ist genauso geeignet für Männer (die können da noch was lernen! :zwinker: ), und ich glaube auch, dass viele Männer dieses Buch gelesen haben!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Eigentlich wollte Emmi Rothner nur ein Abonnement abbestellen, doch ein Tippfehler führt sie mit Leo Leike zusammen, einem Sprachpsychologen, der sich zunächst über ihre fehlgeleiteten Mails ärgert, sie aber dennoch beantwortet. Daraufhin entwickelt sich ein reger Mailaustausch, der für beide bald fest zu ihrem Alltagsleben gehört.


    Sie erfahren immer mehr über einander, streiten sich, versöhnen sich, scherzen und philosophieren und trinken sogar gelegentlich "gemeinsam" ein Gläschen Wein.


    Dabei stellt sich immer wieder die Frage, ob sich die beiden einmal treffen sollten oder lieber nicht, um keine Illusionen zu zerstören ...


    Ein sehr netter E-Mail-Roman. Emmi, die kein Blatt vor den Mund nimmt und manchmal regelrecht frech ist, und der eher ruhige und bedachte Leo, sind ein ungleiches Paar, weswegen auch immer mal wieder einer der beiden eine Weile beleidigt schweigt, doch dann kehren sie erneut zu ihren Mailaccounts zurück, um den Kontakt wieder aufzunehmen, der zu einem so wichtigen Bestandteil des Lebens geworden ist.


    Das liest sich amüsant und flott weg, während man auch ein wenig ins Nachdenken kommt über das Thema "virtuelle Kontakte" und die Frage, bis zu welchem Grad diese unser Leben beeinflussen können und sollen. Lediglich das Ende hat mir persönlich nicht sooo gut gefallen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Den Roman habe ich geschenkt bekommen. Gekauft hätte ich mir einen sogenannten email-Roman nicht. Ich wurde angenehm überrascht. Das kurze Gedankentennis der beiden Protagonisten hat mir gut gefallen. Zum Schluß schwächelte die Handlung etwas. Mit dem Ende fand Herr Glattauer wieder gut zurück, sehr originell.
    Klara


    Ich finde die Kategorie Liebes- und Frauenromane sehr passend. Warum nicht?

  • Ich fand das Buch auch unterhaltsam, war aber nach dem Riesengewese, das letztes Jahr darum veranstaltet wurde, auch ein bisschen enttäuscht.


    Am besten gefiel mir der Anfang der Geschichte. Die hin- und herfliegenden e-Mails waren so witzig und schlagfertig, dass es mir unheimlich viel Spaß gemacht hat, das zu verfolgen. Wie bei einem Ping-Pong Spiel. Auch hatte ich auch irgendwie das Gefühl von einem "Knistern" in der Luft.


    Nach dem ersten Drittel war für mich aber irgendwie die Luft raus, die Handlung drehte sich mehr oder weniger im Kreis, wenn auch immer noch recht unterhaltsam. Das Ende selbst fand ich passend und hätte es mir nicht anders vorstellen können.


    Mein Fazit: Ein netter Roman für zwischendurch. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich auch nichts verpasst, wenn ich ihn nicht gelesen hätte.


    3ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Thanquola ()

  • Ich habe "Gut gegen Nordwind" im Rahmen des SUB-Listen-Wettbewerbs 2008 gelesen; hier meine Meinung:


    Eigentlich fängt alles ganz harmlos an, eine mehrmals fehlgeleitete e-mail führt zum Kontakt zwischen Emmi und Leo, der als Sprachpsychologe die Gelegenheit wahrnimmt und ihr ein paar Fragen stellt. Und ehe sich die beiden versehen, wird der e-mail-Verkehr zwischen ihnen häufiger und schiesslich zu einem festen Bestandteil ihres Lebens.


    Ich fand es recht gut gemacht, wie sich der Ton der Nachrichten langsam verändert; von förmlichen Floskeln weg zu einem immer vertrauter werdenden Austausch, bei dem jeder versucht, sich einerseits dem anderen zu öffnen und doch gleichzeitig so viel möglich geheimzuhalten. Ein dünnes Eis, das die beiden da betreten, denn alles steuert auf eine virtuelle Liebesgeschichte zu, für die eigentlich keiner von ihnen frei ist.


    Die Wortgefechte, die sich Emmi und Leo liefern, haben eine große Bandbreite und gehen von witzig-ironisch über philosophisch bis hin zu entwaffnend ehrlich. Bald schon steht der Wunsch nach einem Treffen im Raum, aber wäre das nicht das Ende ihres Dialogs? Was passiert, wenn die Vorstellung von dem virtuellen Gegenüber um Welten abweicht von der Realität?


    Spannend ist es allemal, die Entwicklung dieser ganz besonderen Liebesgeschichte zu verfolgen und mitzuerleben. Für mich war es auch vom Schreibstil her eine neue Erfahrung, einen reinen "Briefroman", allerdings in sehr modernem Gewand, zu lesen. Die e-mails variieren von einsilbigen Wortgefechten bis hin zu mehrseitigen Gefühlsbekundungen und wechseln nicht unbedingt immer ab; manchmal schreibt einer der beiden auch mehrere e-mails, bevor der andere antwortet. Daher kommt es also nicht nur zu Dialogen, sondern ggf. auch zu Korrekturen des letzten Briefes oder zur Steigerung seines Inhalts.


    Leider endet dieses Spiel ziemlich abrupt und der Autor hat die Geschichte gerade noch so beendet, dass man sie als abgeschlossen betrachten kann. Ich hätte mir einen eindeutigeren Schluss gewünscht, egal mit welchem Ausgang. Andererseits hätte die Geschichte auch leicht zu platt oder kitschig werden können, wäre sie noch weitergesponnen worden. Jedenfalls habe ich mich mit dem Roman sehr gut amüsiert und ihn an einem einzigen Vormittag weggelesen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Daniel Glattauer schreibt gerade an einer Fortsetzung zu "Gut gegen Nordwind".


    Quelle


    Eigentlich fand ich das Ende ja ganz passend und kann mir gar nicht vorstellen, wie eine Fortsetzung dazu passen soll. Irgendwie befürchte ich, dass dabei nur noch ein lauwarmer Aufguss herauskommt. Andererseits fand ich das Buch auch nett genug, um mir eine Fortsetzung zumindest mal näher anzuschauen. Vielleicht schafft es der Autor ja auch mich positiv zu überraschen.


    Wie findet ihr das? Würdet ihr gerne eine Fortsetzung lesen?

  • Ich sehe diese "Fortsetzung" auch eher skeptisch und werde sie wahrscheinlich nicht lesen. Das Besondere an diesem Buch war der Stil, die Form. Alles andere war weder neu noch spektakulär. Deshalb vermute ich auch in der Fortsetzung einen "lauwarmen" Aufguss, mal sehen, was die Kritiken sagen!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Och, ich habe nichts gegen eine Fortsetzung und werde sie bestimmt lesen. Mir ging es ja am Ende zu schnell und mich würde es sehr interessieren, wie es mit den beiden Hauptprotagonisten weitergeht - da sind noch sehr viele Fragen offen. Nur zu kitschig darf es nicht werden. :tststs:


    Danke für den Hinweis, Thanquola! :bussi:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Fortsetzung?
    Das Ende finde ich sehr gelungen. Warum also nochmal von vorn anfangen? :zwinker:
    Klara

  • Hmm ... ich bin da auch hin- und hergerissen. Einerseits würde mich schon interessieren, wie es weitergeht, andererseits war "Nordwind" so schön in sich abgeschlossen, obwohl ich mich mit dem Ende erst versöhnen musste.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Zitat

    Schon mal Angst gehabt, dass sich in eine sehr private E-Mail ein klitzekleiner Fehler einschleicht - und plötzlich ein völlig Fremder die Nachricht bekommt? Emmi Rothner passiert das genaue Gegenteil. Eigentlich will sie nur ein Zeitschriftenabo kündigen. Doch durch einen Tippfehler landet die E-Mail bei Leo Leike, und zwischen den beiden entflammt ein zunächst zaghafter, mit der Zeit immer leidenschaftlicher Onlineflirt.


    Quelle: kulturnews.de


    Dieser Klappentext liest sich wie ein Geheimrezept für einen guten Roman, der alles enthält, was frau/mann sich wünscht: Spannung, Unterhaltung, eine innovative Liebesgeschichte, ganz modern im E-Mail-Format. Es klingt nach einem gemütlichen Lesenachmittag mit einer Tasse Tee und Keksen; danach, sein Herz für einige Stunden zu verlieren und es zufrieden gestellt nach der Lektüre wieder zu finden. Voll Erwartung schlug ich das Buch auf, freute mich auf den in vielen Rezensionen beschworenen „liebevoll gezeichneten, authentischen Figuren“… und hatte am Ende das Gefühl das Buch nicht lieben, sondern verbrennen zu müssen.


    Diese so liebevoll gezeichneten Charaktere sind das, was ich als hohl bezeichnen würde. Nicht nur von der Art des Beschreibens her, allein für ihren Intelligenzquotienten wäre das das passende Adjektiv.
    Emmi Rothner, eine Frau, die offensichtlich unter starken Minderwertigkeitskomplexen leidet, unter dem Drang immer wieder in ihrer Schönheit von anderen Männern bestätigt zu werden, versucht sich von einem aufgezwungenen Abo zu befreien und verschickt eine mehr als unfreundliche und unhöfliche Mail an den Kundenservice. Realistischerweise landet genau diese E-Mail bei einem Mann, Leo Leike, gerade von der Partnerin verlassen, hoch intellektuell und offensichtlich beziehungsunfähig,was sich im Laufe der Handlung als absolut nachvollziehbar erweist.
    Auf 300 Seiten spielen die beiden Charaktere „Mensch-ärger-dich-nicht“. Zwei erwachsene Menschen, die sich mögen, aber sich nicht treffen. Zwei erwachsene Menschen, die sich mögen, verlieben, sich belügen bleiben nicht nachvollziehbarer weise immer bei der Höflichkeitsformel „Sie“. Sie wollen sich spüren, lieben, sogar miteinander schlafen… ohne sich zu kennen, sich gesehen zu haben, sich gespürt zu haben.
    Und so bleibt der Inhalt von 300 Seiten ziemlich leer. Es ist ein Kreiselspiel – Immer wieder zum Ausgangspunkt zurück. An dieser gähnenden Langeweile kann auch die Reaktion des Ehemannes von Emmi nichts ändern, kommt sie doch einigermaßen konstruiert vor, einigermaßen unrealistisch. Es erscheint dem Leser, als wäre dem armen Autor nicht eingefallen, wie er die „spannungsgeladene Atmosphäre“ in einen Höhepunkt verwandeln kann… so entschied er sich für eine typische Szene aus den „Bergarzt“-Romanen, die schon dort eher in den Bereich des klischeehaften gehören und hier als neue, innovative Idee ein Revivel feiern.


    Meine Frage ist, ob der Autor solch hohle Figuren geplant hatte oder aber die Figuren einfach nur so wirken, weil die Handlung auch eher arm ist? Man erfährt nichts über die Figuren, über ihr Innenleben, ihr Denken. Sie erfahren keine Weiterentwicklung, keine offensive Veränderung. Sie drehen sich im Kreis, um es mal zusammenzufassen: Emmi zickt ihn ähnlich eines pubertierenden Teenagers an, er antwortet nicht wie ein Freund oder Bekannter, sondern wie ein Lehrer, ein älterer Herr - „Benehmen sie sich nicht so!“ und schon hat man wiederum das Gefühl, dass entweder die Charaktere extrem dämlich sind, um es salopp zu formulieren, oder aber der Autor sie in eine schnelle Aktion-Reaktion-Spirale bringen wollte, um Spannung aufzubauen, was meiner Ansicht nicht nur ziemlich misslang, sondern auch der Geschichte die gesamte Ernsthaftigkeit, den gesamten Realismus nimmt.


    Was bleibt?


    Ein Frauenroman, ähnlich einem Nackenbeißer mit klischeehafter Handlung, steifen, emotionslosen Charakteren und einer blutleeren Geschichte, die sich neben dem „Bergdoktor“ einreihen kann. Nichts ist übrig geblieben von einem „schönen Lesenachmittag“…


    Bewertung:


    1ratten

  • Hi,
    ich finde GENAU DEN ANFANG schlecht und den Schluss sehr gelungen. Ich habe das Buch verschlungen. Ja, es ist für Zwischendurch, aber das kann ja auch manchmal recht nett sein, nicht wahr? Ich mochte das Buch sehr.


    lg cori



    4ratten (weil es eine GUTE seichte Literatur ist)

  • Mir persönlich hat das Buch „ Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer gut gefallen. Der außergewöhnliche E-Mail Roman ist sehr kurzweilig und damit gut geeignet für Zwischendurch. Durch die Aufteilung der Handlung in kleine „E-Mail Häppchen“, ist das Buch gut und schnell zu lesen.
    Die Handlung ist nett, innovativ und die Mails reichen von philosophisch und ironisch. Da mir gerade letzteres sehr zusagt, habe ich die abwechslungsreichen Wortgefechte gerne gelesen.


    Trotz allem passiert nicht viel und die Handlung nimmt kaum überraschende Wendungen, abgesehen vom Ende. Das hätte ich in dieser Form nicht erwartet, ich hatte ja auf ein schönes Happy – End gehofft, wobei mein Wunschende wohl nicht für alle ein Happy End geworden wäre.


    Alles in allem ein nettes Buch für zwischendurch & deswegen 3ratten

  • Ich hab mir wesentlich mehr von diesem Buch erwartet. Meiner Meinung nach soll dag bei seinen Kolumnen bleiben. Das Ende fand ich noch am besten, eine Fortsetzung finde ich nicht unbedingt notwendig. Trotzdem (weil es ja auch viel seichter sein hätte können):


    3ratten

  • Ich fand das Buch himmlisch. Es lud so sehr zum Träumen und Verlieben ein, wie ich es schon länger nicht mehr erlebt habe.
    Und ich weiß nicht, wie die Leute es hier sehen, aber ich finde es sehr romantisch, sich erstmal übers Internet kennen zu lernen.


    Beide Charaktere haben etwas einfach unglaubliches in sich und sind in ihrem Schreibstil auch wirklich treu geblieben. Also ein großes Kompliment an den Autor. Denn da ja nicht immer "eindeutig" zu erkennen war [wegen fehlendem Namen oder so], wer genau schreibt, wusste man es doch trotzdem. Ja, wirklich sehr gelungen.
    Und ich wäre schon traurig, wenn ich wüsste, dass es jetzt zu Ende wäre - aber wie gut, dass ich die Fortsetzung direkt neben mir liegen habe. Allerdings traue ich mich noch nicht, jetzt schon anzufangen, da man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann, aber irgendwie muss man auch weiter lesen.
    Das Buch ist wirklich eine wahnsinnige Droge!


    4ratten

  • Huhu!


    Die Meinungen hier sind ja eher gedämpft. Trotzdem habe ich dieses Buch mit Freude und Genuss in den letzten paar Tagen verschlungen, nachdem ich eine Lesung von Daniel Glattauer besucht habe, in der er den Leo der Fortsetzung gelesen hat und die Hörbuchstimme die Emmi E-Mails gesprochen hat. Ich glaube, diese sympathische Stimme hatte großen Einfluss darauf, wie ich Emmis E-Mails wahrgenommen habe, weil ich beim Lesen immer diese Hörbuchstimme im Kopf hatte.


    Zur Geschichte selbst kann ich nur sagen, dass stimmt, was die meisten hier sagen: Ja, es dreht sich ab der Mitte oft im Kreis, was aber nur verständlich ist, da die Charaktere selbst sich einfach nicht sicher sind, was sie eigentlich wollen. Sind sie nun verliebt ineinander? Kann man das überhaupt sein, wenn man - wie Emmis Mann so schön sagt - doch nur die Illusion des anderen Menschen kennt, dessen Fehler und Mangel an Perfektion man leicht ausblenden kann, weil er ja doch nur in Form von Buchstaben auf dem Bildschirm existiert?
    Da ich selbst im zarten Alter von 14 Jahren ein E-Mail Romanze hatte, weiß ich, dass solche Fragen durchaus realistisch sind und dass es gar nicht so einfach ist, sich selbst so abhängig vom "Sie haben Post" Geräusch des eigenen Computers zu machen.


    Was mir persönlich am besten gefallen hat war die Schlagfertigkeit Emmis und die schönen Formulierungen Daniel Glattauers an sich. Man merkt ihm den Standard-Kolumnisten doch stark an. Die Art wie er schreibt sagt mir sehr zu - aber das ist natürlich völlig subjektiv und könnte für andere Leser gerade ein Negativpunkt sein. Emmis E-Mails sind zwar weniger künstlerisch formuliert, dafür aber umso amüsanter und frecher, was mir Emmi als Charakter sehr zugänglich gemacht hat, bin ich doch selbst eher frech und offen. :breitgrins:
    Leo fand ich zetweise etwas langweilig, aber ich konnte doch immer nachvollziehen, was Emmi immer wieder zu ihm zieht. Er beherrscht seine Sprache, keine Frage, etwas, dass ich sehr erotisch an einem Mann finde, und er weiß auch genau, wie weit er gehen kann, damit sich Emmi nicht zu sicher fühlt, damit sie doch immer ein kleines bisschen eifersüchtig ist und um seine Gunst buhlen muss.


    Im Grunde spielt sich hier das völlig normale Chaos der ersten Verabredungen mit eventueller späterer Verliebtheit ab - nur eben per E-Mail. Ich stimme euch auch dabei zu, dass dies auf jedenfall ein gemütliches Buch für zwischendurch ist (vorzüglich für Nächte, in denen der Nordwind bläst :zwinker:), das man schnell weglesen kann.
    Ich fand es jedoch gut genug, dass ich mich sehr auf die Fortsetzung freue und auch an Daniel Glattauer als Schriftsteller (nicht nur als Zeitungskolumnist) dran bleiben werde.


    4ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Daniel Glattauer: Gut gegen Nordwind
    Eigentlich will Emmi Rothner nur das Abo einer Zeitschrift kündigen.
    Allerdings landet sie durch einen Tippfehler in der Emailadresse im Postfach von Leo Leike. Daraus entsteht im Laufe der Handlung ein Gedankenaustausch, der immer intensiver und intimer – allerdings nur per Email. Im realen Leben ist Emmi verheiratet und Leo ebenfalls in einer Beziehung.
    Ein Treffen wird verabredet, da sie einander aber ihr Aussehen verschweigen, könnte jeder der andere gewesen sein, oder auch nicht.
    Emmi ist für Leo eine Frau, auf die er seine Vorstellungen projizieren kann, während Emmi immer mehr darauf drängt, Leo auch einmal live zu sehen.



    Meine Meinung:
    hätte ich nicht zugesagt, eine Kurzvorstellung dieses Buchs für den Pfarrbrief meiner Kirchengemeinde zu schreiben, ich glaub ich hätte es ziemlich schnell abgebrochen.
    Am Anfang war mir Leo umsympathisch.


    Irgendwann schreibt Emmi mal in einer Email, dass die 'Geschlechterrollen' bei den beiden irgendwie vertauscht sind.
    Unbewusst mag ich glaub ich Liebesgeschichten, bei denen der Mann den werbenden Part übernimmt lieber. Aber das wird jetzt ein bißchen OT.


    Letztendlich bin ich froh, dass ich weitergelesen habe, da das Verhältnis zwischen den beiden dann ja 'ausgewogener' wird. Das Ende fand ich dann wirklich gut, wenn auch vielleicht etwas unrealistisch, zu weit hergeholt, auf jeden Fall überraschend.


    Das einzige Manko: man hätte im Schriftbild / Druck deutlich machen können, wer jetzt gerade schreibt, gerade weil ja nicht immer direkt von der anderen Person geantwortet wird.


    Ich vergebe
    4ratten


    Gruß Bibse

    Wear the old coat and buy the new book (Austin Phelps)


  • Das einzige Manko: man hätte im Schriftbild / Druck deutlich machen können, wer jetzt gerade schreibt, gerade weil ja nicht immer direkt von der anderen Person geantwortet wird.


    Ja, das stimmt. Ich hatte auch schon mal die ein oder andere E-Mail, wo ich mir jetzt unsicher war. Vor allen Dingen verlor ich auch manchmal den Überblick, wenn es die ganze Zeit so hin und her ging. Also quasi immer nur ein Satz pro Mail. :rollen: